Nach langem Grübeln möchte ich mich doch mal zu der JLT-Frage äußern, die derzeit gerade wieder im Voyage-Show-Thread diskutiert wird.
Wir besitzen (d.h. ich besitze) folgende Versionen:
1. "Final Sax Edit" Version, wo die Strophen mit seltsamen aufsteigenden Baßtönen unterlegt sind;
2. "Na Na Na"-Version;
3. Version mit instrumentalem Intro, darin enthalten das Intro-Thema von "Under Attack".
Wenn es noch weitere gibt, kenne ich die noch nicht.
Davon abzugrenzen ist die Gemini-Version von 1985, die mit ABBAs Version nur den Refrain gemeinsam hat (von "Just like that..." bis "But I led him on..."). Das ist die Version, die ich lange vor ABBAs Versionen kennengelernt habe, da sie oft im Radio lief. Dadurch bin ich natürlich auf diese Version geprägt.
Mir (ganz persönlich, ausschließlich mein Geschmack!) kommt die Gemini-Version reifer vor, da die Melodie der Strophen für mich mehr Eigensubstanz hat als bei ABBAs Versionen; ehrlich gesagt, für mich plätschern diese Strophen bei ABBA recht ereignisarm dahin. Das paßt natürlich wieder zum Text, in dem die Rede davon ist, wie ereignisarm das Leben früher dahinplätscherte.
Da wir drei verschiedene Versionen von ABBA haben sowie eine von Gemini, kann sich doch wirklich jeder seine Lieblingsaufnahme aussuchen.
Was würde denn passieren, wenn ABBA eine "endgültige" Version herausbrächten? Sie würden eine Version bevorzugen und diese verfeinern.
Das heißt, mindestens die Hälfte der Fans würde sagen, Mist, die haben die falsche Version genommen, oder wären mit der Art der Verfeinerung nicht einverstanden (zu viel dran gemacht / zu wenig dran gemacht / zuviel oder zuwenig Schlagzeug, Synthi, etc.). Da haben ABBA nichts zu gewinnen, nur zu verlieren.
Also finden wir uns mit den drei Versionen ab - hier haben wir doch auch wertvollen Einblick in ABBAs Werkstatt, auf ihre Vorgehensweise, wenn sie aus Einfällen Lieder machten. Und noch etwas zur Tonqualität:
Ich bin auch Klassikhörer, und da stehen wir oft vor dem Dilemma, daß großartige Aufnahmen leider sehr alt sind. Und heute dirigiert eben keiner mehr wie Furtwängler, und es singt eben keiner mehr wie Max Lorenz den Tristan oder wie Fritz Wunderlich den Tamino. Da bleibt dem Kunstbegeisterten nichts Anderes übrig - der Rauschfilter muß bei uns im Kopf arbeiten. Bei "Just Like That" werden wir ähnlich vorgehen müssen.
Rupert