A - Agnethas Album, eure Favoriten

Es ist interessant, wie sehr sich die Eindrücke bei manchen Liedern unterscheiden. Hier einmal meine Meinung zu jedem einzelnen Lied:

The One Who Loves You Now: Eine tolle, langsame Komposition, die eingängig ist und für mich auch noch an der Grenze zum Schlager liegt. Ein freundlicher Eröffner des neuen Agnetha-Albums.

When You Really Loved Someone: Agnetha strahlt hier die Magie aus, die sie vor allem in traurigen, melancholischen Liedern zum Ausdruck bringt. Natürlich ist es kein "The Winner Takes It All", aber den Anspruch stellt dieser Titel meiner Meinung nach auch nicht. Unterlegt mit einigen modernen Elementen zeigt dieser Titel mehr oder weniger am Besten, wie man Agnetha 2013 präsentieren kann.

Perfume In The Breeze ist für mich einer der Geheimtipps des Albums. Das Thema ist zwar auch melancholisch, aber die Stimme strahlt dabei etwas unheimlich Positives aus und im Refrain sind die Harmonien richtig schön mit der Gitarre abgestimmt. Ein toller Titel!

I Was A Flower: Mein Liebling auf dem gesamten Album, wundervoller Beginn mit dem Piano und einfach nur ihrer fantastischen Stimme. Die Lyrics sind wirklich persönlich und das Thema kommt mehr als nur authentisch rüber. Bei dem Lied bekomme ich wirklich jedes mal eine Gänsehaut, ähnlich wie bei einigen meiner liebsten ABBA-Stücke. Ich bin mir nur nicht sicher, was ich zu der zunehmenden Instrumentierung zum Ende des Liedes sagen soll. Einerseits klingt der Klang so sehr voll und auch satt, andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass Agnetha dieses Lied die ganze Zeit über nur vom Piano begleitet singt.

I Should've Followed You Home: Interessant, wie sich hier die Geister scheiden. Mir gefällt das Lied sehr gut, auch in dieser Duett-Form. Es ist vielleicht nicht das beste Duett der Welt, aber es ist trotzdem besser als der große Durchschnitt, finde ich zumindest. Ich mag den Klang, den die beiden Stimmen ergeben, wenn sie sich überlagern. Und auch das Thema des Liedes ist wieder sehr schön. Der Refrain ist dynamisch aufgebaut und das Lied gewinnt bei mehrmaligem Hören bei mir an Stärke dazu.

Past Forever ist ebenfalls einer meiner Favoriten. Ich finde es schade, dass viele von euch damit (noch) nicht soviel anfangen können, für mich schlägt es in dieselbe Richtung wie "Perfume In The Breeze." Die Strophen sind wieder sehr traurig und melancholisch, aber der Refrain wirkt dafür umso positiver und strahlt auf mich irgendwie Hoffnung aus. Fast so wie bei ABBA - One Man One Woman (vom Gefühl her). Lest euch mal den Text durch, der ist wirklich spitze!

Dance Your Pain Away ist ein Stück, mit dem ich zunächst erstmal überhaupt nicht viel anfangen konnte. Mein erster Eidnruck war, dass man Agnetha hier zu sehr dazu gedrungen hat, eine flotte Tanznummer aufzunehmen, die sich nicht so recht in den Rest des Albums einfügen möchte. Nach mehrmaligem Hören bin ich zwar immer noch deiser Meinung, aber mir fallen hier wirklich einige ABBA-Parallelen auf, was ich wiederum faszinierend finde. Insbesondere der Brücken-Teil gegen Ende des Liedes scheint mir stark von ABBA übernommen worden zu sein - was mir sehr sehr gut gefällt.

Bubble hat sich mir leider noch nicht ganz erschlossen. Als Top-Titel angekündigt, habe ich mir dieses Lied als allerletztes bis zur Album-Veröffentlichung aufgehoben und mich auch nicht getraut, den Ausschnitt zuvor über das Internet anzuhören. Vielleicht muss man dieses Stück öfter hören, damit sich die ganze Wirkung entfaltet

Back On Your Radio ist ein weiterer Titel mit positiver Stimmung. Hier kommt zumindest bei mir das Gefühl auf, dass die gesungenen Zeilen auch inhaltlich so gemeint sind. Als ob sich Agnetha immer darüber bewusst war, dass da draußen Leute darauf gewartet haben, dass sie ihre Stimme wieder über das Radio erklingen lässt und dass sich das Warten auch wirklich gelohnt hat.

I Keep Them On The Floor Beside My Bed ist vor allem eins: persönlich. Egal, was man zu diesem Titel für eine Meinung hat, man merkt, dass er der Sängerin etwas bedeutet. Sie hat sehr viel Energie und Gefühl in ihre Eigenkomposition fließen lassen, was beim Hörer auch wundervoll ankommt. Die Instrumentierung ist schön, zum Ende hin möglicherweise auch etwas zu laut. Die gedämpfte Stimme am Anfang ist ein interessanter Effekt, hätte für mich aber nicht unbedingt sein müssen; ich höre sie lieber klar und deutlich. Der Beginn der zweiten Strophe mit den Streichern im Hintergrund ist sehr schön gelungen. Absolute Gänsehaut bekomme ich dann am Ende, wenn nochmal die gedämpfte Stimme einsetzt. Hier klingt es für mich fast so, als würde sie weinen. Und auch das Ende des Liedes ist mit dem Ausklang der Musik sehr schön gelungen.

Insgemsamt gefällt mir das Album sehr gut, es klingt nach einer harmonischen, runden Sache. Die Platzierung der Lieder ist schön, die Traurigkeit des letzten Titels lässt mich aber leider wieder mit der mehr oder weniger deutlichen Gewissheit da stehen, dass es das letzte musikalische Werk mit dieser fantastischen Stimme gewesen sein könnte. Hätte man die letzten beiden Titel vertauscht, die Stimmung hätte sich um 180 Grad gedreht.
Das Album hat keine Ecken und Kanten, aber braucht es die? Der Anspruch war schöne Popmusik; dieser Anspruch wird in Gänze erfüllt. An der ein oder anderen Stelle merkt man (leider), dass Agnethas Stimme durch den Computer gejagt wurde, da muss ich leider auch zugeben, dass weniger mehr gewesen wäre (zumindest an einigen Stellen). Es stimmt, wenn man sagt, dass die Stimme selten ausbricht. Dafür kommt sie klar rüber und ihren einzigartigen Klang hat sie auch nach 9 Jahren Pause nicht eingebüßt.

Kurzum: Ein tolles Album, das unter Agnethas Post-ABBA-Jahren auf jeden Fall heraussticht. Für mich bisher das Album des Jahres.

Meine (angewählten) Lieblingstitel: When You Really Love Someone, Perfume In The Breeze, I Was A Flower, I Should've Followed You Home, Past Forever und Back On Your Radio.

Liebe Grüße,
Daniel