Ich habe mich gefragt, wieso viele (auch jüngere ABBA-Fans) das Album "The Visitors" so besonders schätzen.
Die Zeit, als das Album veröffentlicht wurde, hatte etwas Düsteres. Man machte sich Gedanken über die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt und blickte mit Angst in die Zukunft.
Gleichzeitig wurden die digitale Technik und die elektronischen Klänge der 80er eingeführt. Man konnte nun einen "perfekten" Klang erzeugen, der aber andererseits etwas kühl und emotionslos wirkte.
Diese düstere Atmosphäre gab es ja auch innerhalb der Gruppe. "The Visitors" wurde vor allem auch aus Pflichtgefühl gegenüber den Fans fertiggestellt - und dennoch spiegelt das Album genau das wieder, was auch innerhalb der Gruppe passierte. Trotz dieses kühlen Charakters hat das Album also doch eine sehr persönliche und wahrheitsgetreue Note. Ich finde diese Ambivalenz faszinierend.
Ich frage mich, ob wir heute im Jahr 2008 wieder so eine ähnliche Zeit haben.
- Die Rente ist unsicher wegen des demographischen Wandels.
- Jugendkriminalität nimmt zu.
- Die Scheidungsrate nimmt zu - Familien zerbrechen.
- Wirtschaftsunternehmen verabschieden sich aus Deutschland.
- Das Bildungssystem und das Gesundheitssystem stehen in der Kritik.
- Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander. Man redet inzwischen schon wieder von "Schichten", was ich aus meiner Kindheit überhaupt nicht kenne.
- Der Klimawandel ist ebenfalls Realität.
Und außerdem steht das sog. digitale Zeitalter bevor. Das Internet bekommt mehr Bedeutung. Das Fernsehen soll digitalisiert und HDTV eingeführt werden.
Auf der anderen Seite bekommt "Religion" wieder mehr Bedeutung wie die letzten Statistiken zeigen. Viele sehnen sich nach emotionaler Nähe, ohne dass sie das aussprechen.
Passt "The Visitors" daher gut in die heutige Zeit? Was meint ihr?