Beiträge von olav



    Hi Teleny,


    Gute Ergänzung bzw. Antwort. In etwa wollte ich etwas ähnliches mit meinen Briefings ausdrücken.


    Deinen zweiten Aspekt halte ich für sehr wesentlich:


    Die Verkaufszahlen sind nicht mehr vergleichbar mit denen von vor 20 - 30 Jahren. Sehr richtig. Wer heute mit ca. 2000 verkauften Alben nicht an der Spitze steht, hat den Job verfehlt. Das geht, weil es Medien wie myspace oder youtube gibt. Schier unglaublich, daß Du das Ouvre von ABBA problemlos auf youtube abspielen kannst und das gegen die ganz einfache monatliche Telefonrechnung. Mit einer speziellen Software kannst Du alles direkt auf Deiner Festplatte speichern und es entstehen keine weiteren Kosten. Vor 2 Dekaden undenkbar. Dennoch gibt es Musiker, die Dank youtube auf einmal weltberühmt wurden, ohne je ins Studio gegangen zu sein oder irgendetwas verkauft zu haben. Und da wäre jetzt gerade mein Einwand an Deine richtige Beobachtung: qualitativ gute Musik wird (trotz und wie Du es ausdrückst) "veränderter Hörgewohnheiten" erkannt und richtet sich nicht nach den Verkaufszahlen. Ich bin sicher, daß ABBA in der heutigen Zeit keine Millionen verdient hätte, aber wären Sie deshalb weltberühmt geworden und Ihre Scheiben vermutlich Ladenhüter...Aber da das äußerst Einfache in der Musik ( wie z.B. bei ABBA) vielleicht die größte Kunst ist, wird es alle veränderten Hörgewohnheiten auch weiter überdauern. Und das erklärt auch die Existenz dieses Forums, wenn man sich klar macht, daß die Band, dem dieses Forum gewidmet ist, seit nunmehr 28 Jahren nicht mehr in seiner ursprünglichen Form existiert. Und wenn man sich klar macht, daß mit deren Musik weiterhin (viel) Geld verdient wird. Und das muß einen Grund haben. Ich hörte vor ein paar Tagen die Gruppe "The Sweet". Zwar war ich nie deren Anhänger und auch Brian Connolly und Mick Tucker sind längst tot, aber die Band existiert weiter. Deren "Fans" sind Nostalgiker und " 50 +" ....Die ABBA-Fans findet man auch bei den unter Zwanzigjährigen....

    ...Du meinst wahrscheinlich vor allem "I let the music speak" ( was den Musical- Charackter betrifft). Ich glaube, es wäre noch sehr viel mehr dazu zu sagen gewesen und es wäre auch mehr neues gekommen, wenn die Band sich als Kollektiv hätte verstehen können nach den privaten Divergenzen. Aber ohne Agnetha wäre es kaum möglich gewesen....Ein Fluch oder ein Segen? Ich weiß es nicht.

    Hallo und Bon soir erst einmal zusammen!


    Schön, daß Ihr hier seid und den Thread weiterentwickelt habt. Es macht Spaß, auch lange Zeit nach dem vorläufigen Ende dieser Diskussion wieder ein paar Gedanken aufzuspüren. Ich habe sie gerne gelesen gerade und als ich mich einloggte. Ich hatte eine "ABBA- freie Phase" gerade und es packte mich vor ein paar Tagen wieder.


    @ gemini


    Ich stimme Dir im weitesten Sinne zu mit Deinen Eindrücken, die Du zu "The Visitors" umschreibst. Gewiß ist es das "Zweite Musical" nach "The Girl With The Golden Hair", was ein unglaubliches Potential beinhaltete und leider quasi "unvollendet" blieb. Schon von ersterem ( aber das wäre ein anderes Thema) hätte ich mir gewünscht, die musikalische Idee weiter zu spinnen. "The Visitors"- und da stimme ich absolut zu - ist heute "aktueller denn je" ( wie Du schreibst). Ich würde es am liebsten "The Visoners" nennen und ich sehne den Tag herbei, wo dem schwedischen Quartett die gleiche Ehre gebühren wird wie dermaleinst den Pilzköpfen aus Liverpool. Sowohl die Beatles als auch ABBA konnten zu Ihrer Zeit einfach nicht lügen. Weder in den Texten noch in deren Musik. Ich bleibe auch heute dabei, daß die Beatles den Grundstein für die Entwicklung von ABBA legten ( und nicht nur von Ihnen), aber dann gab es ( wie bei einem olympischen Staffellauf) einen Wechsel: ich denke, daß ABBA bis heute den Stil der 80er und 90er pflegte bishin zur Musik dieses Jahrtausendes. M.E. hat es bis heute keine Band je wieder geschafft, die Musilk der letzten 30 Jahre wesentlich voranzutreiben. Das ABBA irgendwann an Popularität verlor, lag imho weniger am Wechsel des Musikgeschmackes, als vielmehr daran, daß die letzten Alben ( und v.a. "The Visitors") vielleicht bis heute noch nicht verstanden war. ABBA wäre es zu wünschen, daß sich immer mehr Genre-fremde Musiker wie der skandinavische Jazzer Nils Landgren eines Tages mehr der kompositorischen Genialität der 4 Schweden zuwenden werden und Ihre Musik in neuen Arrangements erklingen lassen und der Nachwelt erhalten. Vom Amerikaner Herbie Hanckock erschien in den 90ern ein Album, auf welchem Er Songs von den Beatles, Prince, Curt Cobain u.a. neu arrangierte ("The New Standard") und Er ist es auch, dem ich es zutraue, eines Tages noch ABBA neu zu arrangieren. Er ist kein bisschen arrogant und hat in den letzten Wochen erneut ein neues Album herausgebracht, wo Er Popmusik neu überdachte und sie in einem anderen Stil erklingen liess. Dieser Mann ist 70...
    Ihm, den Beatlles und ABBA ist gemeinsam, daß all Sie Musikgeschichte schrieben und schreiben ( werden).


    @minvän


    Treue Seele Du...finde ich toll, wie Du Dich hier engagierst. Tja...schwer zu sagen, ob die Band keinen Bock mehr hatte oder warum auch immer Sie die Fans nicht informierten. Am ehesten bin ich geneigt, Björn einfach zu glauben, daß die Luft raus war und die 4 sich "erst mal" eine Pause gönnen wollten. Ich kann es nicht begründen, aber ich glaube, daß Sie alle wirklich erst einmal eine Schaffenspause wollten und das das ehrlich intendiert war. Das es dann anders kam, ist uns allen ja bekannt. Bedenkt man aber, welche enorme Popularität ABBA dann nach einer langen Pause plötzlich erfuhr und das es ( auch hier im Forum) neue Generationen an echten Fans gibt, die entweder ungeboren oder zu jung waren, um schon eigene Erinnerungen an die Band zu haben, so spricht das unzweifelhaft für das Überdauern dieser Qualität. Nicht jeder muß Sie fachlich erkennen können, aber die Intuition beim Hören scheint Massen von Menschen zu überzeugen. Und das bis heute. Und es gibt beileibe genug andere Bands, aber ob die in 30 Jahren nch ein Thema sein werden? Spekulation....is' klar. Aber eher nicht. Oder was meint Ihr?

    Hallo Zusammen,


    Sie sind alt geworden....die Agnetha und der Benny. Schön, Sie noch einmal zusammen relativ aktuell ( zeitnah) zusammen zu sehen. Eigentlich hätte man alle Bandmitglieder ohne Agnetha erwartet ;-).


    Um ehrlich zu sein, wirkte es auf mich lediglich wie Promotion. Einstudiert, wie Agnetha das Band durchschneidet. Glaubt man Ihren Angaben, hatte Sie keine gar so guten Erinnerungen an Australien but what so ever....Schön zu sehen, daß Sie noch immer leben und sich Ihres Alters erfreuen. Liebe Gruesse nach Schweden



    Olav

    Hallo zusammen,


    Das war ein schöner Thread und ich würde gerne wissen, ob die Diskutanten vom letzten Jahr hier noch regelmäßig posten. Mittlerweile sind wir alle schon wieder eineinhalb Jahre reicher an Erfahurung und auch an Erinnerung an die Band und auch an unsere Hörgewohnheiten. Ist irgendj emand hier, der dieses Thema weiter diskutieren wollen würde? Mich jedenfalls würde es sehr freuen!


    Herzliche Gruesse ( v.a. an Abba-Fan Daniel und Min Vän) von Olav



    Ich zitiere mich ( schäm) jetzt mal selbst, was deutliche Zusammenhänge mit früheren Aufnahmen zu "The Visitors" erkennen lässt auszugsweise von Seite 3 unten in diesem
    Thread. Da schrieb ich:


    "Stellenweise verwendeten ABBA bereits musikalisches Material von früheren Stücken. Ein
    sehr schönes Beispiel dafür ist der Track "The Visitors".


    Hört Euch mal die Musik unter diesem Chorus hier an, wo Ulvaeus einsetzt:


    "Now I hear them moving muffled noises coming through the door I feel Im crackin up
    Voices growing louder, irritation building and Im close to fainting crackin up
    They must know by now Im in here trembling in a terror evergrowing crackin up
    My whole world is falling, going crazy there is no escaping now, Im crackin up"



    Das gab es.....doch vorher auch schonmal, undzwar in "Summernight City" bei dieser
    Passage:


    "Waiting for the sunrise, soul dancing in the dark
    Summer night city
    Walking in the moonlight, love-making in the park
    Summer night city".


    Erstaunlich deutlich, oder? Da können Kritiker jetzt sagen: "He he, denen fällt ja kaum noch was ein" ( vorausgestzt , Sie hörten es zur damaligen Zeit heraus, was hier mehr
    als deutlich geht). IMHO war dieser Ausschnitt ziehmlich intelligent eingebaut worden.
    Er klingt jetzt nicht mehr gar so positiv und frisch wie bei "Summernight City". Geändet
    hat sich die Klangfarbe. Einmal durch mehr Synthesizercoleur und die Stimmung wirkt
    diabolisch grotesk. Ein schönes Beispiel für Variation altbekannter Songtechnik in einem
    neuen Gewand, daß zu dem Zeitpunkt eigentlich schon ein paar Jährchen alt war. Cool."



    Gehst Du damit D'accord?


    Olav

    Zitat

    Original von Teleny



    Jein, eigentlich sind meine Vorlieben geblieben. Aber natürlich habe ich viele ABBA-Songs erst sehr spät kennengelernt, da ich die Platten nicht besaß und vorrangig das kannte, was erfolgreich in den Charts oder im Radio lief. Es gibt ein paar frühere Songs, die mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen sind. Das sind zum Beispiel "Disillusion", "My Mama Said" und "Our Last Summer". Aber nach wie vor liebe ich das Album "The Visitiors", weil es meinen Musikgeschmack am nahesten kommt. Bei "The Visitors" sind auch diese für mich nervenden hohen ABBA-Chöre der beiden Damen nicht dabei. Sie singen einzeln. Es gibt Agnetha Songs und es gibt Frida-Songs. Ich hab hier im Forum auch gelesen, dass einige das Agnetha Album "My Colouring Book" langweilig finden. Ich finde das große Klasse, das Beste was sie je gemacht hat. Da blühe ich so richtig auf. :-D



    Interessante Sicht ( bzw. die Nachhaltigkeit in der Auseinandersetzung mit ABBA). Allerdings war ja der Duettgesang auf "Under Attack" typisch für den Sound der Gruppe.
    Nicht viel anders als bei "Dancing Queen". Oder was genau meinst Du? Anyway auf jeden Fall eine Meinung, die sehr aufrichtig wirkt. Das ist vollkommen in Ordnung.


    Mit "My couluring book" habe ich mich noch nicht sehr viel beschäftigt, daher kann ich dazu auch nichts brauchbares beitragen.


    Mir geht es eher so, daß ich an "The Visitors" immer mehr neues ( altes) entdecke und zu diesem Album nur den Zugang über frühere Aufnahmen bekomme. Interessant ( und auch indirekt mit the Visitors vergesellschaftet ist das Interview mit der Fältskg von
    2004, daß ich auszugsweise zitieren möchte ( die Quelle ist hier im Forum angegeben):



    "LB: But explain, what was the reason for ABBA breaking up?


    AF: It was because we didn't think it was as fun anymore. I know that we were recording an LP then.
    It didn't feel like it had in the past, instead it was quite tough."


    Diskussion erwünscht!



    Olav

    Zitat

    Original von pippi1
    YESSSSS!
    Die waren in den 70ern neben ABBA die Größten. Ich höre auch heute noch gerne ihre songs und besonders gerne mag ich LOST ANGELS oder TOM TOM TURNAROUND: da hört man die tolle Stimme des Leadsängers Brian Connolly besonders gut!
    Soviel ich weiß sind sie ja auch einmal mit ABBA im ZDF aufgetreten, bei einer Silvestershow. Muß so 74/75 gewesen sein.
    Wäre interessant zu wissen, ob es damals auch Kontakte zwischen den Bands gegeben hat. Wie haben die süßen, netten Schweden auf diese wilden Boys aus England reagiert?



    Danke für den Tip. The Sweet habe ich lange schon verdrängt und vergessen. Nachdem ich Deinen Beitrag las, habe ich mir bei youtube ein paar alte Sachen angehört. "love is like oxygen" fand ich damals ganz gut, weil es ziehmlich groovte. Nachdem ich mal auf Wikipedia ein bisschen recherchierte, fand ich raus, das Brian Conally und Mick Tucker bereits verstorben sind. Zwar gibt es die Band noch, aber nicht mehr in Originalbesetzung.
    Sweet gehörten zwar nicht zu den ganz Großen der 70er (für mich persönlich), aber Sie haben wirklich ein paar ganz gute Nummern herausgebracht. Schön, daß Du hier mal an Sie erinnern willst!



    Olav

    Zitat

    Original von Teleny
    Ich möchte mal schildern, wie ich das damals ganz persönlich empfunden habe, als "The Visitors" erschienen ist. Das ist der Vorzug des Alters, das ich die 70er und die 80er Jahre bewusst miterlebt habe. :)
    Ich habe mich in den 70er Jahren schwer getan mit ABBA-Songs. Mir waren die Stimmen der Frauen zu schrill ( z.B bei "Dancing Queen", dass ich auch heute noch schrecklich finde) . Das erste Lied, was ich von ABBA mochte war "Money Money Money". Wahrscheinlich, weil es Frida mit ihrer tieferen Stimme gesungen hat. Ein wenig mehr erreichten mich dann die Songs, die vom Disco-Sound inspiriert waren, wie z.B "Voulez Vous". (Man merkt da deutlich den Einfluss der Bee Gees).
    Richtig interessant wurde ABBA dann für mich mit ihren letzten Album "The Visitors". Ich kann also sagen das meine Liebe für ABBA erst mit ihrem Aus begann. Ich weiß aber, dass ich da wahrscheinlich allein auf weiter Flur stehe, denn ich kann mich erinnern, das meine Umwelt das damals ganz anders empfand. ABBA war out und die, die sich zu ABBA dennoch bekannten, fanden das letzte Album langweilig.



    Hello,


    Den Vorzug des Alters teilen wir da. Keine Frage, daß "The Visitors" ein großartiges Album ist. Allerdings ist es für mich persönlich weder damals noch heute das Beste gewesen. Auf jeden Fall aber eine konsequent fortgesetzte musikalische Arbeit auf sehr hohem Niveau mit unglaublicher Präzision produziert. Beim Hören aber fällt immer wieder auf, daß hier dagewesenes aus der ABBA- Ära in toto neu varriert wurde- ganz sicher ein kleines Meisterwek. Das "visionäre"(...) ist für mich hier mehr der Sound.



    Was die Texte betrifft, so kann ich da wenig glaubhaft gesellschaftskritisches erkennen. Ulvaeus ist kein dummer Mensch, aber eine politische Vison hatten die 4 damals nicht ( das hätte auch konzeptionell nicht gepasst). Vielleicht nur subtil ( aber
    dann fing das schon mit der "Freien Liebe" auf "Voulez Vous" an - nur 10 Jahre zu spät). Anyway sprichst Du "Voulez Vous" an und schreibst den Bee Gees ( geniale Musik- ich vermisse die Heute) gewisse Einflüsse zu. Auch die Bläser in dieser Funknummer passen zu Jerry Hey & seinen Bläsern ( der auf diversen Alben von Al Jarreau in den 70/80ern den Bäsersound funkig und auf den Punkt spielte).


    Wenn Du jetzt alleine da gestanden hast, wie ist das heute für Dich? Wenn Du jetzt mal von "The Visitors" rückwärts schaust? Kannst Du im Nachhinein mehr anfangen mit
    den vorausgegangenen Aufnahmen?


    Jede einzelne ABBA- CD/Platte(Album) wirkt auf mich in sich geschlossen. Das finde ich
    wesentlich bei ABBA. Klar gibt es da für jeden Stücke, die einem nicht so zusagen.Für
    mich sind Nummern wie "I do I do I do" damals wie heute unerträglich- für Dich war es
    dann "Dancing Queen". Allerdings war das wieder ein Stück, daß wirklich ein Beispiel par excellence für den von Dir angesprochenen typischen ABBA- Gesang.


    Mir geht's zum Beispiel so, daß ich bei The Visitors mehr und mehr entdecke. Jahrzehnte nach dem Aus. Wäre es die erste Platte gewesen, hätte da ausser "I let the music" und "under attack" noch gehörig was kommen müssen, wenn die bei mir
    punkten wollen. Bei "The Album" oder "Arrival" oder "Voulez Vous" haben die sich bei
    mir auf Lebenszeit in mein Herz gebeamt! Wie gesagt ist "The Visitors" weiterhin spannend und lässt viel mehr vermuten- no doubt about that.


    @ Silvia


    Let the music speak....



    Olav

    Stellenweise verwendeten ABBA bereits musikalisches Material von früheren Stücken. Ein
    sehr schönes Beispiel dafür ist der Track "The Visitors".


    Hört Euch mal die Musik unter diesem Chorus hier an, wo Ulvaeus einsetzt:


    "Now I hear them moving muffled noises coming through the door I feel Im crackin up
    Voices growing louder, irritation building and Im close to fainting crackin up
    They must know by now Im in here trembling in a terror evergrowing crackin up
    My whole world is falling, going crazy there is no escaping now, Im crackin up"



    Das gab es.....doch vorher auch schonmal, undzwar in "Summernight City" bei dieser
    Passage:


    "Waiting for the sunrise, soul dancing in the dark
    Summer night city
    Walking in the moonlight, love-making in the park
    Summer night city".


    Erstaunlich deutlich, oder? Da können Kritiker jetzt sagen: "He he, denen fällt ja kaum noch was ein" ( vorausgestzt , Sie hörten es zur damaligen Zeit heraus, was hier mehr
    als deutlich geht). IMHO war dieser Ausschnitt ziehmlich intelligent eingebaut worden.
    Er klingt jetzt nicht mehr gar so positiv und frisch wie bei "Summernight City". Geändet
    hat sich die Klangfarbe. Einmal durch mehr Synthesizercoleur und die Stimmung wirkt
    diabolisch grotesk. Ein schönes Beispiel für Variation altbekannter Songtechnik in einem
    neuen Gewand, daß zu dem Zeitpunkt eigentlich schon ein paar Jährchen alt war. Cool.



    Nachtrag:


    Mit "I let the music speak" zeigen ABBA Ihre Entwicklung balladenhafter Intros im Laufe der Jahre: "I wonder" ist eines der schönsten ABBA-Songs, die ich von Ihnen
    kenne. Hört man aber in "I let the music speak" das Intro, so wirkt es bei "I wonder"
    noch wie Samen in der Erde, den wir noch nicht sehen. Mit "I let the music speak
    wächst erst das jetzt sichtbare, zarte Pflänzchen und -plopp!- da steht die Blüte.
    "I let the music" speak ist aber auch ein sehr deutlicher Hinweis auf die Aussagen
    von Andersson/Ulvaeus, daß Sie sich neben den Beatles auch von Klassichen Komponisten inspiriert fühlten ( wie sie ja mehrfach in diversen Interviews) sagten.
    Quasi ein Potpouri aus Ballade, Chanson, Cannaon, Rockballade und Retrospektive
    an "I'm a Marionette" aus früheren Jahren. Für mich ist "I let the music speak" ein
    kleines Meisterwek der Entwicklung und gehört mit zum Besten, was für meinen
    ganz privaten Geschmack ABBA ausmachte. Thank you for the music!


    Olav

    Zitat

    Original von TACOM
    Ich hab sie eh bewundert, dass sie das eigentlich so gut hinbekommen haben. Was war denn der wirklich Trennungsgrund. Das Agnetha mehr Zeit für die Kinder haben wollte, kann ja nicht der einzige Grund gewesen sein, sie sind ja auch weiterhin genausoviel aufgetreten. Hatte Björn seine 2. Frau denn schon eine ganze Zeit vorher. Ich habe gelesen, dass die beiden kurz nach seiner Trennung von Agnetha schon zusammengezogen sind.



    Hier kannst Du etwas über einen der Beteiligten lesen:



    http://www.sueddeutsche.de/kultur/283/408058/text/5/



    Auszugsweise ein Zitat aus dem Interview der Süddeutschen Zeitung


    "SZaW: Wie haben Sie als durch und durch rationaler Mensch das Ende von Abba erlebt?


    Ulvaeus: Es ging nicht mehr weiter in dieser Konstellation. Ganz simpel.


    SZaW: Die Liebe war weg?


    Ulvaeus: Die Liebe war weg.


    SZaW: Schlimm, oder?


    Ulvaeus: Alte Dinge müssen verschwinden, damit neue Dinge entstehen können. Benny und Frida und Agnetha und ich heirateten ja sehr jung. Das geht selten gut. Wir haben uns dann im Lauf der Jahre, wie man so sagt, auseinander gelebt. Ein banales Faktum. Tausenden und Abertausenden Ehepaaren geht es so. Und vergessen Sie nicht: Frida und Agnetha sind sehr, sehr gutaussehend, während Benny und ich, nun ja, keine klassischen Schönheiten sind.


    SZaW: „If you wanna be happy for the rest of your life ...


    Ulvaeus:... never make a pretty woman your wife.“ Exakt! "



    Ich glaube, daß solche Fragen nach über 30 Jahren Scheidung bei den Beteiligten Langeweile auslösen und der Interviewer hätte imho besser daran getan, nicht immer
    die gleichen nervigen Fragen zu stellen, die jedes Klatschblatt schon seit 1979 stellt.


    Olav

    Hello,


    Jetzt haben wir eine positive Streit- Kultur gefunden, die wünschenswert für sachliche Diskussionen ist! Was der von Dir angesprochene Thread zu Depeche Mode (o.ä.) betrifft, so würde ich mich freuen, wenn Du da mal irgendwann was startest.




    Ein weiterer Artikel aus "DIE ZEIT" deutet auf ABBA als Iddeengeber hin:


    http://www.zeit.de/2002/13/Sonderpop



    ABBA wurde ( zuletzt vorgestern) mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Die Spielregeln für den Schwedischen Musikpreis habe ich bereits verlinkt in der Englischen Übersetzung aus dem Aftonbladet. ABBA hätte diesen Preis nicht bekommen, wenn nach
    den strengen Kriterien dort keine direkten oder indirekten Einflüsse Ihres Schaffens erkennbar gewesen wären. Ich denke, daß es auch für den Einfluss der 4 Schweden spricht, daß man Ihnen ein eigenes Museum baut. Daraus darf man schließen, daß dieses Kulturgut auch folgenden Generationen weitervermittelt werden soll. Ein weiterer Grund,
    den ich vor ein paar Tagen anführte und der für die Inspiration der Band auf nachfolgende
    Generationen spricht ist der Umstand, daß es ABBA in Wort und Notenschrift in den verschiedensten Transkriptionen gibt. In Schulklassen wird im Musikunterricht über ABBA
    diskutiert und an verschiedenen Universitäten weltweit werden Doktorarbeiten über das Werk geschrieben. Wennjetzt in der Musikerziehung bereits neben den Beatles oder Vertretern aus Rock/Klassik/Jazz auch ABBA als wichtiger Bestandteil integriert wurde,
    dann hat das höchstwahrscheinlich damit etwas zu tun, daß diese Musik einen lehrreichen
    Charackter haben muß, an dem bereits junge Menschen lernen, wie eine Melodie aufgebaut ist, damit sie in's Ohr reicht.


    Was daraus schlußendlich resultiert, werden wir vielleicht nie direkt erfahren können. Und das hat verschiedenste Gründe. Wir können heute nicht sagen, wo jetzt schon wieder ein riesengroßes Talent schlummert, auf das die Öffentlichkeit erst mal aufmerksam werden muss. Berühmt gewordene Künstler werden sich hüten, direkte Einflüsse unverblümt zuzugeben.


    Wer sich bspw. mal von Supertramp "Child of Vision" anhört oder von The Police "Spirits in a material world", erahnt Zusammenhänge zum Intro von "Under Attack".
    War das jetzt ein Zeitgeist oder haben legendäre Bands untereinander abgekupfert?
    Wer war zuerst da? Und falls das eine Relevanz hat- welche wäre das dann und v.a.
    mit welcher Konsequenz?


    Rein musikhistorisch ist ja bekannt, daß mit dem Ende ABBAs hier die NDW kam. Später
    dann Techno, House, Elektro und so weiter. Scheinbar hatten aber diese Stile zu wenig Substanz, wenn plötzlich der zweite ABBA-Hype über die Welt einbricht. Man
    muß sich mal klarmachen, daß es bis heute keine zweite Beatles- Welle gab und das der Peak bei ABBA eine jetzt doppelgipflige Welle hat. Kann's nicht sein, daß die Menschen wieder mehr Substanz suchen und die klare Architektur in der Musik mehr und mehr vorziehen?


    Es gibt Klassische Musiker, die privat genau das Gegenteil hören von dem, womit sie sich beruflich beschäftigen. Nigel Kennedy ist so einer. Vanessa Mae wäre ein weiteres
    Beispiel. Umgekehrt beschäftigen sich Musiker wie Herbie Hanckock mit Musik von Bach. Vielleicht hört man das nicht immer direkt, weil die Stile einfach zu weit voneinander entfernt sind. Aber können wir daraus sicher schließen, daß schlichtes und
    klares Musikmaterial von ABBA nicht trotzdem Rock- oder Punkmusiker in dem, was sie eigentlich spielen, in irgendeiner Form positiv beeinflussen/inspirieren? Ich möchte es mir jedenfalls nicht anmaßen, zu behaupten, daß es keine inspiratorischen Zusammenhänge gebe, nur weil ich sie nicht kenne oder höre. Es bleibt glaube ich unterm Strich mehr oder minder ein halboffenes Geheimnis.


    Andere Beispiele von Musiklegenden gibt es ebenfalls in der Musikgeschichte zuhauf.
    Bach ist so ein Beispiel. Jahrzehnte lang in der Öffentlichkeit vergessen und durch Mendelssohn- Bartholdy irgendwann im 19. Jh. wieder ausgegraben. Plötzlich hörte man wieder Bach...


    Ich will damit einfach nur sagen, daß sich die Zeichen der Zeit und auf ABBA bezogen
    spürbar geändert haben müssen. Es gibt unzählige Quellen im Internet oder im TV oder in Printmedien, wo immer mehr regelrechte ABBA- Kritiker der 70er binnen 20 Jahren ihre Meinung grundlegend geändert haben und die Perfektion in dieser Musik
    mehr und mehr anerkennen. Das muß für ein riesiges Potential sprechen. Und wer
    kann heute wirklich sagen, daß u.a. auch daraus nicht vielleicht noch sehr viel vergleichbar großes entsteht? Wenn vielleicht auch nicht jetzt oder unmittelbar?
    Für mich jedenfalls bleiben das offene Fragen, die nicht immer beantwortet werden
    können. Und sie müssen es imho auch nicht zwingend.


    Die Musik ( auch die gegenwärtige) ist einfach zu umfangreich, als das irgendwer jetzt hier täglich 100 Neuerscheinungen hört und sie auf einen direlkten ABBA-Einfluß hin untersuchen könnte. But it works!


    Olav

    Hey Teleny,


    Danke für die Links. Vllt. macht diese Diskussion hier keinen Sinn mehr in Deinen Augen. Das ist Dein gutes Recht und Deine Meinung. Wir diskutieren aber hier nicht über Depeche Mode, sondern es geht nach wie vor um das Phänomen "The Visitors".


    Es mag ja sein, daß Du ABBA- Coverversionen nicht als direkte Einflussnahme dieser Band
    akzeptierst. Das ändert aber nicht viel daran, daß sich viele Musiker durch ABBA inspiriert fühlen. Den ZEIT- Artikel zitiere ich hier genausowenig erneut wie die WIKIPEDIA- Quellen. Die Spielregeln dessen, was ABBAs Einfluss auf die Musikwelt ausmacht legen andere fest.


    Ich zitiere noch mal (auszugsweise) aus dem Aftonbladet. Den vollständigen Artikel gibt es
    im Presselink dieses Forums.


    "The Lifetime Achievement award


    The Lifetime Achievement award, for a Swedish artist, person or group whose work has had a major influence on the modern Swedish music scene, was made this year to mark the Rockbjörnen’ 30th anniversary."



    Schweden hätte wohl kaum ABBA diese Auszeichnung für Ihr Lebenswerk verliehen, wenn die so gar keinen Einfluss gehabt hätten auf folgende Musiker. Wenn
    Du Dir die Preisträger vergangener Jahre anschaust, waren dort sämtliche Größen aus
    Rock, Pop oder Jazz darunter. Ob Du persönlich diese Tatsachen nun akzeptierst oder
    nicht, ist Deine Angelegenheit. Das betrifft sämtliche Links in diesem Thread ebenso wie Aussagen berühmter Musiker.


    Ich halte ( und das habe ich auch hier mehrfach für Dich begründet) Deine Grundfrage für irrational, wenn Du "Beweise" dafür willst, wer konkret sich durch ABBA beeinflusst fühlt. Es bleibt immer nur eine Annäherung, wenn man sich klar macht, daß große Musik immer etwas bewegt. Auf kurz oder lang.


    Sämtliche Deiner weiteren Hypthesen ignorierst Du weiterhin. Von mir würdest Du gewiß nicht lesen, daß ich hier behauptet hätte, daß ABBAs Bekanntheitsgrad mit deren Einfluss gleichzusetzen sei. Woher Du das nimmst, weiß ich nicht. Und Du begründest das auch nach wie vor nicht weiter. Es ist nur soviel klar, daß Du weder das Gegenteil "beweisen" kannst, noch Deine unbegründeten Aussagen in's Gewicht
    fallen. ABBA lässt sich ( wahrscheinlich auch langfristig) nicht aus der Musikgeschichte wegdiskutieren.


    Mit Kraftwerk, Depeche Mode oder Einstürzende Neubauten nennst Du zwar ein paar wirklich gute und abgefahrende Bands, aber das hat mit dieser Sache hier ( sorry) wenig bis gar nichts zu tun. Ganz unabhängig von Deinem obsoleten Vergleich haben
    diese Bands nicht diese komprimierte Entwicklung innerhalb Ihres eigenen Stils in dem Maße durchlaufen, wie ABBA es taten. Ich respektiere Deine ( z.g.T.) unbegründeten
    Meinungen zwar, aber sie fallen -so wie Du sie hier darstellst- sachlich kaum in's Gewicht. Ich schrieb in diesem Thread schon vor Tagen, daß ich mich nicht für den Gralshüter der Weisheit halte, aber ich liefere hier Fakten, die Du selbst auch recherchieren kannst, anstatt einfach nur Behauptungen in den Raum zu stellen.


    Olav


    Hey Daniel,


    Hier der Link der Englischen Übersetzung des aktuellen Interviews aus dem Aftonbladet:


    http://www.aftonbladet.se/nojesbladet/article4248848.ab



    Dort klären Lyngstad & Fältskog gleich mehrere Fragen, die hier im Forum auch Gegenstand laufender Diskussionen sind.


    1. Angebliche Konkurenzgebarden ("Zickenkriege") zwischen den Sängerinen existierten nie. Fältskog sagte auch gestern wieder, daß dies - oh Wunder- lediglich das Klischee der Presse war, daß sich dann wohl bis heute hartnäckig gehalten hat.


    2. Ein neues Album mit ABBA wird es, so Fältskog, nicht mehr geben. Sie zeigte sich stolz und dankbar, daß auch deren Musik in der heutigen Zeit weiterlebt und das Sie es
    selbst immer wieder in Erstaunen versetze. Sie betont aber auch ( was ich entscheidend fand), daß Sie mittlerweile sehr weit weg von der Musik sei. Sie sagte, daß Sie als Großmutter heute andere Herausforderungen habe und ein anderer Lebensabschnitt für Sie begonnen sei. Was die Studioarbeit und speziell den ABBA-Sound betraf, erwähnte Sie alle Studiomusiker, die den Sound entscheidend mitentwickelt haben. Es sei nie die Arbeit der 4 alleine gewesen. Das luxoriöse Leben in irgendwelchen Hotellsuiten sei Ihr Ding nicht gewesen.


    3. Rein privat träume Fältskog noch immer von ABBA und habe diese Zeit als Teil Ihres Lebens verinnerlicht, der Sie auch weiterhin begleite. ABBA sagte Sie, sei kein Ding verheirateter Päarchen gewesen, sondern auf eine gewisse Art sei Sie auch mit Lyngstad verheiratet gewesen. Noch gestern erwähnte Fältskog Ihr schlechtes Gewissen Ihren Kindern gegenüber, während der ABBA-Ära zu wenig Zeit für die Kinder gehbt zu haben. Schaut man sich diese Gesichtszüge an, so spricht das für sehr viel Lebenserfahrung und Ausstrahlung eines Menschen, der weiß, was Er will. Gelungene Beschreibung....


    4. Diese Auszeichnung für ABBAs Lebenswerk sei die höchste in Schweden und sie werde auch nur an Künstler vergeben, die neue Generationen inspiriert haben.


    Tja- bezogen auf viele Nebenthreads hier dürfte diese Übersetzung doch eigentlich wenig wesentliche Fragen offen lassen.


    Olav


    Hey min vän,



    Vielen Dank für den Link mit dem Interview. Fältskog und Lygstad machten wirklich einen sehr glücklichen Eindruck auf mich und ich liebe die Schweden als Volk dafür, daß sie ihre
    Nationalhelden immer wieder hochleben lassen. Und ABBA gelten in Schweden auch noch so lange Jahre danach als wahre Volkshelden. Es hat einfach riesen Spaß gemacht, sich das Video anzuschauen und sich mit den vielen Menschen zu freuen. Besonders beeindruckend fand ich die vielen Jugendlichen in dem Video mit deren leuchtenden Augen und dem Respekt vor diesen beiden Sängeringen. Das deutet darauf hin, daß die ABBA-Songs ganz stark in die Richtung der Zeitlosigkeit wandern.


    Firda Lyngstad sieht heute fast prächtiger aus als damals. Die müßte doch schon um die 60 sein und hat sich ganz toll gehalten. Der Fältskog sieht man Ihr Alter sehr gut an, aber
    ich finde es toll, daß die Schweden lt. Aftonbladet- Abstimmung genau Sie ganz vorne sehen wollen. Ihr Lächeln wirkt ansteckend und ich freue mich gerade für Sie, daß Sie die Öffentlichkeit auch in 2009 wenigstens schon ein mal beglückt hat. You made my day!



    Olav

    Zitat

    Original von Teleny
    Also, wenn der Bekanntheitsgrad einer Band mit deren Einfluss gleichzusetzen ist, dann weiß ich auch nicht. Ich dachte es geht hier primär um die Musik. Und natürlich haben ABBA kommerzielle Musik gemacht, was denn sonst?
    Kraftwerk ist auf der ganzen Welt bekannt und der Einfluss auf solche Bands wie Depeche Mode ist unüberhörbar. Depeche Mode haben wiederum solche Bands wie Erasure, And One, Deine Lakaien, hörbar beeinflusst. Ich habe das nur angeführt, weil ich da eben eine Beeinflussung feststellen kann, nicht weil das mit dem Erfolg von Abba gleichzusetzen wäre. Für mich gibt es eben noch andere Musik jenseits der Charts, die meiner Meinung nach auch in vielen Fällen die Spannendere ist.
    Ich habe auch nie die Stellung Abbas in Frage gestellt, mich interessierte lediglich, ob es Bands gibt, an deren Musik man konkret eine Beeinflussung durch Abba feststellen kann. Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Aber es ist halt schwer, das schriftlich so darzulegen, was ich mit meiner Frage meinte.



    Hello,


    Hier besteht ein offensichtliches Missmatch bezüglich der Qualität sachlicher Diskussionen
    mit entsprechenden Querverweisen. All diejenigen Dinge, die Du hier wiederholt kritisierst,waren und sind nicht Gegenstand der Diskussion. Wenn Du meine Beiträge aufmerksam gelesen hast, wirst Du feststellen, daß Deine Kritik woanders greift. Ich habe
    mich Kraft meiner Worte glasklar auszudrücken probiert und all Deine Einwände vorhergegangener Beiträge zu widerlegen/zu bestätigen probiert. Im Ggs. zu Dir auch mit Querverweisen und Belegen. Ich denke schon, daß ich Deine Ausgangsfragen hier
    im Kern sehr präzise beantwortet habe. Nur möchte ich Dir sagen, daß in all Deinen Beiträgen immer neue Aspekte auftauchten ( auf die ich dann jedesmal Stelllung bezog), ohne das Du anschliessend näher darauf eingingst. Das ist Oneway-Style und auf Dauer anstrengend. Auch hier belegst Du weiterhin Deine Hypothesen nicht mit Quellen. Das macht es nicht gerade leichter, Deiner Theorie Glauben zu schenken und
    ist dann auch schon weniger evident. Behaupten kann ( und soll man auch ruhig), aber
    ohne Quellangaben darf man nicht darauf hoffen, seine Thesen bestätigt zu sehen.
    Wo zum Beispiel habe explizit ich selbst je formuliert, daß ABBAs Bekanntheitsgrad mit
    deren Einfluss auf weitere Bands korreliert? Bitte eine Textstelle, die das unmißverständlich belegt.



    Zum Schluß möchte ich ein weiteres Argument mit Quellangabe von Dir widerlegen, daß so, wie Du es behauptet hast, nicht (ganz) stimmt. Das betrifft "Erasure", die
    Du hier heute anführst:



    http://de.wikipedia.org/wiki/ABBA



    "Der Beginn des ABBA-Revivals (Zitat aus dieser Quelle)


    Im Sommer 1992 veröffentlichte das britische Synthie-Pop-Duo Erasure die EP-Single Abba-esque mit Coverversionen der vier ABBA-Lieder Lay All Your Love On Me, S. O. S., Take A Chance On Me und Voulez-Vous. Die Single erreichte u. a. Platz 1 in den UK-Charts, Platz 2 in Deutschland (insgesamt 19 Wochen in den Top-10), Platz 1 in Österreich (8 Wochen auf Platz 1) und Platz 3 in der Schweiz. In Folge dieses unerwarteten Erfolges wurden plötzlich von verschiedenen Künstlern die ABBA-Lieder gecovert. Künstler wie U2, Nirvana, R.E.M, Madonna oder Tina Turner bekannten öffentlich ihre Sympathien für die schwedische Popgruppe."



    Meine Schlißfolgerung daraus:


    Es mag ja angehen, daß Erasure sich durch Depeche Mode inspiriert fühlen, aber dieser
    Beleg widerspricht doch wohl kaum dem Einfluss ABBAs. Oder warum sonst nahm Erasure ABBA- Covernummern auf? So könnte man hier mit Quellenangaben eine
    sachliche Diskussion weiterführen. Ich glaube allerdings, daß das nur geht, wenn man
    im gleichen Maße belegt, was man von seinen Diskussionsgegnern auf der anderen Seite einfordert. Das vermisse ich bei Dir und habe das hier auch ganz profund begründet. As usual... drücke ich da mit keiner Silbe irgendeine Kritik an Deiner Person aus und das meine ich auch so.



    Olav

    Hello,


    Um diese ganze Diskussion nicht im Kern zu verlagern, sollten wir sie ordnen. Wir reden hier nicht ( wie Du schriebst) primär über kommerzielle Popmusik, sondern setzten wir uns in erster Linie mit der Ausgangsfrage des Threadstellers auseinander.


    Weiter fährst Du fort, indem Du Deine ( durchaus nachvollziehbare) Aversion gegen Begriffe der "Superlative" ( Poptitan, Superstar = "DSDS/Bohlen"-assoziiert, jedoch nicht hier) äußerst. Schon gestern entgegnete ich in meinem Beitrag zu dieser Diskussion und Dir gegenüber deutlich, daß es hier nicht um Blasphemie o.ä. gehe. Warum Du das erneut
    hier erwähnst, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Deine Bemerkung, wonach ABBA gleich sehr vielen Leuten einfalle, wenn es um Legenden gehe, ist mir - so, wie Du es in einem Satz herausstellst- zu wenig begründet.
    Vllt. korrigierst/erklärst Du das einmal ein wenig näher. "Denn wer kennt die nicht" ist imho noch keine sachliche Begründung dafür, daß Du ( und das ist Deine Meinung) ABBA
    weniger für "Begründer der modernen Popmusik" hälst - ich erwarte zwar nicht, daß Du
    entsprechende Links anführst ( was eigentlich schon wünschenswert wäre), aber das Du
    Deine Thesen gut begründest.


    An dieser Stelle führst Du "Depeche Mode" an ( die ich nebenbei bemerkt ebenfalls mag):


    Frage: ABBA ist seit Jahrzehnten eine globale Legende. Ist da ein Vergleich mit Depeche Mode, die im Ausland zwar ebenfalls bekannt, aber bei weitem nicht so erfolgreich sind wie bspw. die Beatles oder eben ABBA, nicht fast schon obsolet?


    In dem Zusammenhang führst Du "Kraftwerk" und "Einstürzende Neubauten" an, durch die sich Depeche Mode stillistisch prägen liessen. Ich respektiere Deine Meinung, aber ich kann sie vergleichend zu ABBA ganz und gar nicht teilen. Diese deutschstämmigen Bands, die Du hier anführst, kannst Du nicht mit den ganz Großen
    in einem Atemzug nennen. Und falls doch, dann wären ( as mentioned) Deine Verlinkungen als Untermauerung wirklich sachlich nachvollziehbar. Aber möglich, daß Du
    im Gegenzug mal Deine "Handvoll Bands" doch hier mal bennen könntest?


    Ich versuche diesmal auf eine andere Art und Weise , meine Theorie des prägenden
    Charackters von ABBA auf die" Kinder und Kindeskinder der Popmusik" erneut zu erklären, da Dich ja auch der von mir verlinkte ZEIT-Artikel nur bedingt überzeugen konnte ( was ja an sich nicht schlimm ist):


    Wie ist es eigentlich zu erklären, daß es mittlerweile ABBA- Arrangements in Form von käuflichen Partituren in den unterschiedlichsten Bestzungen ( Orchesternoten, Bandarrangements, Klavier/Flöte etc.) gibt? ABBAs Vorgänger, die Beatles , wurden und werden ebenfalls in Notenschrift übersetzt in unzähligen Formen, sodaß jeder diese Beatlesnummern spielen kann, der diese Musik mag.


    Angenommen, daß das ein Qualitätsmerkmal legendärer Bands ist, ist dann auch die Frage erlaubt, ob von Depeche Mode oder den deutschstämmigen Bands "Kraftwerk"
    oder "Einstürzende Neubauten" ebenfalls weltweit viel beachtetes und viel gespieltes
    Notenmaterial besteht?


    Du schriebst, daß viele ABBA- Songs nicht so leicht zu singen seien, was sicher auch nicht falsch ist. Da ich eigentlich ungerne Äpfel mit Birnen vergleichen möchte, empfehle ich hier mal lieber nur Musik von Vokalgroups wie "The Kings Singers", "Take 6" oder "The New York Voices". Dann weiß man, was "schwer" ist! Ebenso aus vergangenen Tagen "Simon & Garfunkel" . Das es mehr die Farbe und Seele der ABBA-Stimmen oder sonstiger legendärer Sängerinnen/Sänger ist, ist doch eigentlich klar. Nachsingen kann das erst mal jeder halbwegs talentierte Musical/Gesangsstudent oder Profisänger- und das sind gar nicht mal so wenige.


    Was "einfach" und "simpel" ( bezogen auf ABBA oder Mozart meint), reden wir aneinander vorbei. Auch das schrieb ich schon gestern, indem ich feststellte, daß diese Musik so simpel sei, daß sie schon wieder schwierig anmutet. Es meint imho ein- und
    dasselbe. Und ob Du's nun "einfach" oder "simpel" nennen möchtest, ändert nichts an
    der Mozart'schen Form. Er machte nix anderes, als Albertibässe ( gebrochene Dreiklänge) zu unterlegen und darüber schlichte Melodien zu setzen, die zumeist aus einfachen Bestandteilen der diversen Tonleitern bestanden. Ein wenig Variation und veränderter Rythmus und schon war diese "simple" Musik in den Herzen und das hat sich evident bis heute nicht geändert.


    Benny Andersson sagte mal- das kannst Du auch an früherer Stelle in diesem Thread nachlesen- daß "nur die Melodien taugen, die nach 1-2 mal hängen bleiben". Und "Mamma Mia " bleibt auch nach ein bis zweimaligem Hören hängen, wie der Papageno
    aus der Zauberflöte. Oder siehst Du das anders?


    Ich mochte u.a. auch Rio Reiser oder Kraftwerk ( warum führst Du bezogen auf Depeche Mode nicht die Gruppe "Can" an?) hier und da, aber ich fand nicht, daß deren Musikl all in all sofort hängen bleibt...was das simple Element betrifft.


    Subjektiv nimmst Du ABBA anders auf als ich ( auch wenn ich in meinem vorigen Beitrag
    schon schrieb, daß ich das "Fröhliche bei ABBA auf den ersten, objektiven Eindruck durchaus nachvollziehen könne). So what? So sind die Menschen verschieden.


    Ich habe jedenfalls in ein paar Beiträgen bislang probiert, meine Thesen ( mit entsprechenden Quellen) Dir gegenüber zu begründen. Ich schrieb auch - und das sehe ich auch jetzt nicht anders- das der "eindeutige Beweis" des enorm prägenden
    Einflusses von ABBA immer nur eine Annäherung sein kann. Das begründete ich vorgestern hier bereits damit, daß ABBA entstand, nach dem die Beatles schon lange
    nicht mehr existierten. Und die Beatles waren nun mal ( siehe Interviewverlinkung) Ulveaus/Anderssons große Vorbilder. Auch, wenn Lennon/Mc Cartney nie antizipieren konnten, daß diese Musikwelt den Beatles eines Tages ABBA zu verdanken haben werde. Insofern verstehe ich auch jetzt nicht, warum Du glaubst, daß es stichfeste
    Beweise für den Einfluss von ABBA geben muß, um es zumindestens annehmen zu können. Vielleicht klärst Du das mal? Das wäre prima.


    Du schriebst ja, daß "The Visitors" das beste Album für Dich sei. Det is jeschmackssache, würd' ick sagen. Ich sehe das anders, aber viel entscheidener ist für mich die Entwicklung von "Ring Ring" über "Arrival", "The Album" oder "Voulez Vous"
    bishin zu den Visitors. Das fand ich enorm. Ich glaube übrigens nicht, daß die von Dir
    angeführten Bands eine ähnlich Musikgeschichte schreibende Entwicklung hatten ( was nicht heißt, daß ich die 3 Bands nicht auch sehr wohl anerkenne und mir die ein oder andere Sache auch gefällt).


    Über ABBA spricht man imho primär ganz bestimmt nicht nur, "weil die jeder kennt". Es
    kommt nicht von ungefähr, daß diese Band im gleichen Atemzug wie die gestern genannten erwähnt werden. Man verbindet Schweden mit ABBA sowie Volvo oder
    das Münchener Oktoberfest mit Deutschland, wenn man über uns im Ausland spricht.
    Nicht mit Heino, den Scorpions der Depeche Mode- das ist imho ein riesen Unterschied.



    Olav



    Schon richtig, daß Landgreen als Jazzmusiker ein anderes Genre bedient und es eine andere Qualität hat, wenn ein Jazzmusiker ABBA neu erfindet ( bzw. neu arrangiert).
    Madonna würde ich z.B. auch nicht unter der Stilrichtung "Pop" subsumieren wollen, aber da das ein weitgefasster Begriff ist, sei's drum. James Last ( dessen Fan ich sicher genausowenig bin wie bei der erstgenannten Sängerin) ist ebenfalls Ur-Jazzmusiker, der sehr viel Talent hat und sein Geld primär mit (etwas zu leicht verdaulichem) Revue- Jazz verdient(e). Er konnte allerdings auch Funk- Nummern sehr gut arrangieren und interpretieren. Metallica führtest Du schon an. Soviel vorerst dazu.


    Wer stellt ABBA als Quasi- Übergott dar? Was mich jedenfalls betrifft, so sind die 4 Schweden ein Meilenstein der modern- europäischen Popmusik. Und ja, ABBA sind imho auch die Väter/Mütter der Popmusik in der heutigen Zeit. Von der amerikanischen Popmusik wurde hier noch gar nicht gesprochen. Das wäre dann noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Mit Blasphemie hat das meiner Meinung nach noch lange nichts zu tun. Jeder Mensch würde bei den 10 berühmtesten Bands dieser
    Welt ( deren Musik global über Dekaden gehört wird und sich in den Menschen manifestiert hat) immer die Beatles, Stones, Pink Floyd, ABBA oder Queen aufzählen.


    Ich denke, daß wir an diesem Punkt der Diskussion soweit gar nicht auseinanderliegen,
    was das Phänomen ABBA ( wie Du es nennst) ausmacht. In Deinem vorherigen Beitrag
    stelltest Du deren eingängige, simple Melodiefürhrung als einer der möglichen Gründe in den Raum ( korrigiere mich bitte, falls ich Dich falsch interpretiert haben sollte).
    Dem stimme ich soweit zu, denn die Kunst, mit sehr wenig viel zu sagen, beherrschen die wenigsten Musiker derart, daß es im Gedächtnis haften bleibt. Das war auch schon
    vor hunderten von Jahren nicht anders und erklärt vllt. den heutigen Hype um Mozart, der im Ggs. zu Bach eben auch "simpel! komponierte. Undzwar tat Er das so simpel, daß es schon wieder schwierig war.


    Weiterhin umschriebst Du ja die Sehnsucht nach Wärme und Glück als weiteren Parameter des Hypes um ABBA, der diesen Erfolg erklären könnte. Objektiv gesehen gehe ich auch da mit Dir d'accord. Subjektiv gesehen finde ich die meißten ABBA- Nummern eher sentimental bis sehr traurig, auch wenn die Instrumentierung und Komposition auf den ersten Eindruck vielleicht fröhlicher wirkt. Ich denke da an Stücke
    wie "Knowing me- Knowing you", "one man- one woman", "the girl with the golden hair", "arrival" u.v.m. . Mich persönlich ( rein subjektiv) berührt diese Musik sehr eindringlich und tief und es ist auch Musik, die ich nicht ständig ertragen kann, weil sie
    bei mir sehr tiefliegende und private Dinge ganz massiv berührt. Die Musik dieser 4 ist
    sehr facettenreich und ich habe ABBA jetzt seit sehr vielen Jahren nicht mehr gehört.
    Eigentlich liegt mein Musikgeschmack primär eben nicht dort. Das ist es u.a., was mich daran so fasziniert.


    Der User "min vän" ( dem übrigens- sorry- die PM galt/Mißverständnis) schrieb ja heute Abend auch schon treffend, daß eine Beeinflussung durch diesen oder jenen Musiker/Band sich manchmal erst zig Jahre später herauskristallisiert.


    Natürlich führen wir diese Diskussionen auf rein spekulativer Ebene ( und ich find das nach wie vor sehr spannend hier in diesem Thread), denn Niemand hier könnte unsere offenen Fragen eindeutig deklarieren. Wir nähern uns imho immer nur einem Erklärungsmodell an und ich halte mich hier auch nicht für einen Gralshüter der Weisheit, was ABBAs Genialität betrifft.


    Damit sind wir schon wieder- über Umwege- zwischenzeitlich an der Ausgangsfrage des Threadstellers angelangt. Der fragt mehr auf gesellschaftlicher Basis, wie "The Visitors" zu erklären seien. Weniger nach dem allgemeinen ABBA- Hype heute ( was schlußendlich nichts in der Konsequenz daran ändern würde). Ich glaube, daß jeder Registrierte in Musikforen und jeder Musikkonsument sich ähnliche Fragen stellt, die wir heir diskutieren ( wenn es um Musik geht, die schon sehr sehr weit zurück liegt).


    Du schreibst weiter, daß ich Deiner Meinung nach gut begründet habe, wie die Beatles ABBA positiv beeinflusst haben. Das ist nett von Dir, aber letzlich auch nur eine rein vergleichende Spekulation von mir, wo dort erkennbare Zusammenhänge vermutet werden könnten, was Afffinitäten zwischen diesen beiden legendären Bands betreffen könnte. Vielleicht irre ich mich uch- ich weiß es nicht.


    Ich denke übrigens- wie Du ja auch- daß es bestimmt noch braucht, bis es sowas wie "konkrete Beweise ( um Deine Worte zu gebrauchen) gibt. Das wir diese Beweise eines Tages sehen, halte ich für eher unwahrscheinlich. Das muß auch eigentlich gar nicht unbedingt dingfest gemacht werden, wenn man sich vor Augen führt, daß aus allem, was entsteht, immer auch wieder etwas neues erschaffen wird- das ist ein sehr schlichter, klarer und dynamischer Prozeß, der sich da abspielt. Hätten wir tatsächlich die Evidenz, die Du Dir hier wünscht, wäre die Musik dann noch so geheimnisvoll, wie sie auf die meißten von uns wirkt?



    Olav