Das Thema ABBA-Reunion wird ja immer ein Thema bleiben, solange es allen 4 ABBAs gesundheitlich gut geht.........Manche sind davon genervt, die meisten aber bekommen eher leuchtende Augen bei dem Thema.....
Wobei das Wort Reunion ja in gewisser Weise auch irreführend ist, da es sich dabei ja nur um einzelne Aktivitäten handeln würde........
Auch hier im Forum gibt's ja so etliche Threads darüber..........
Warum ich jetzt hier zu diesem Thema wieder einen neuen aufmache ????
Ich bin vor einigen Tagen mal wieder von einem ABBA-Freund angesprochen, der mich fragte......"Nun, was ist jetzt mit einer Reunion ? Gibt es sie doch noch ?"........Natürlich ebenfalls durch den unvergesslichen Abend von vor 2einhalb Wochen dazu angeregt...........Und bei dieser Unterhaltung kamen wir wieder auf dieses Interview von Agnetha mit der Tageszeitung "DIE WELT" im Jahr 2013.......ein Interview, dass sie in ähnlicher Form auch britischen Zeitungen so gegeben hat........Und ich finde, dass dieses Interview vieles genau auf den Punkt bringt.......Und vor allem repräsentiert es auch noch die heutige Meinung von Agnetha....über 2 Jahre später......im Jahre 2016....
Ich finde das noch immer sehr interessant, dieses Thema betreffend und kopiere die entsprechenden Stellen hier noch einmal kommentierend hinein......
Aufgrund der Länge muss ich es wieder in 2 Teilen posten
Die Welt: Von allen Abba-Mitgliedern waren Sie diejenige, die sich stets am vehementesten gegen eine Reunion ausgesprochen hat.
Agnetha Fältskog: Ja
Eine kurze, klare und für Agnetha typische Antwort, weil diese brutal offen und ehrlich ist.......In den 90er Jahren gab es weder einen gangbaren Weg noch eine Möglichkeit, Agnetha zu einer Reunion zu bewegen. Sie hatte sich von ihrer Solokarriere zurückgezogen, weil sie nur noch ihr damals völlig volles Privatleben leben wollte mit allem was dazugehörte. Niemals wäre sie damals zurückgekehrt, indem sie sich mit ABBA einem noch größeren Hype wieder ausgesetzt hätte. Außerdem war es für sie damals keine Option, weil einfach zu vieles passiert war. Persönliche Dinge waren geschehen, über die sie enttäuscht war. Und außerdem hätte sie sich nicht mehr der Arbeitsweise von Benny und Björn angepasst. Es gab also in der Zeit des wiederkehrenden ABBA-Fiebers durch ABBA-Gold nicht wirklich eine Chance auf eine Reunion. Agnetha wollte nur noch privat sein, sie war frisch verheiratet und trennte sich wieder, die Kinder gingen aus dem Haus und die Eltern waren schwer krank, das war alles, was für Agnetha damals zählte
Die Welt: Sie sagten nun aber, dass Sie einen einmaligen Auftritt mit Ihren Kollegen, womöglich für für einen guten Zweck, nicht ausschließen würden. Wenn man Ihnen anböte, bei einem Ereignis wie, sagen wir, "Live Aid" aufzutreten, würden Sie da ernsthaft überlegen?
Agnetha Fältskog: Ja. Wenn wir uns alle vier darauf einigen könnten, für welchen Zweck wir das machen möchten, wenn es nur ein einmaliges Event wäre – dann, ja, sicher würden wir das überlegen. Gleichzeitig verrinnt ja die Zeit. Wir werden alle älter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit Krückstöcken auf die Bühne gehen würden. Wer weiß, was noch passiert.
Eine weitere ganz spannende Antwort....Für Agnetha änderte sich nach den traurigen Jahren im zweiten Teil der 90er wieder alles. Über den Schmerz über den Verlust ihrer Eltern strich die Zeit, Linda war wieder zurückgekehrt und lebte nun mit ihrem Partner auf Agnethas Farm, Agnetha entdeckte wieder ihre Liebe zur Musik und nahm "My Colouring Book" auf, Tilda kam auf die Welt und später auch noch Esther und Signe, alles hatte sich wieder geändert. Agnetha war offen auch wieder für ABBA,.. Der Lauf der Zeit hatte alles negative und alle Wunden für immer entfernt und sie begann immer stärker, über etwas gemeinsames nachzudenken. Nun war sie es, die an etwas gemeinsames glaubte und dazu JA sagte.....Nun waren es aber die anderen 3, die dazu wohl nicht mehr in der Lage waren.....Und der Zusatz von Agnetha trifft genau den Punkt. "Es verrinnt die Zeit".....Sie hat damit genau den Punkt angesprochen....Damals war sie 63 und die anderen um die 68.....Jetzt sind weitere 2 Jahre vergangen.....Und falls noch etwas gemeinsames kommen sollte, dann sollte nicht mehr viel Zeit vergehen.....
Die Welt: Es gibt ja Beispiele für gelungene Reunions: Led Zeppelin hatten sich 2007 für ein Konzert in London noch mal zusammengetan.
Agnetha Fältskog: Ich weiß, ja.
Die Welt: 20 Millionen Menschen wollten dafür Tickets kaufen, 20.000 hatten in der O2-Arena Platz. Würde Sie so etwas auch reizen?
Agnetha Fältskog: Ich traue mich nicht, noch irgend etwas dazu sagen (lacht).
Eine weitere bemerkenswerte, kurze, aber auch sehr vielsagende Antwort.....Agnetha wusste, dass jedes weitere Wort dazu wieder Schlagzeilen auslösen würde und wieder Spekulationen in der gesamten Musikwelt nach sich ziehen würde. Und das wollte sie nicht, weil sie gleichzeitig wusste, dass die anderen unserer 3 ABBAs sich dem Thema praktisch verweigert hatten. Björn, Benny und Frida sahen sich wohl nicht mehr in der Lage, ebenfalls JA dazu zu sagen......sei es, weil man daraus eher Nachteile befürchtete wie Björn.....sei es, weil das einfach für ihn nicht mehr interessant war wie für Benny......oder sei es, weil man sich einfach dazu nicht mehr in der Lage fühlte wie bei Frida......oder vielleicht war es einfach, weil alle 3 inzwischen sich vom Pop-Genre zu weit entfernt hatten.....und ganz schlicht und einfach sich dafür zu alt fühlten......
Interessant ist, dass Agnetha über 2einhalb Jahre nach diesem Interview praktisch die gleiche Antwort gab, als sie das vor gut 2 Wochen bei dem MM-Event gefragt wurde...."Da musst Du die anderen fragen" sagte sie zu den verschiedenen Reportern.....Weil sie weiß, dass es nun an ihr nicht scheitern würde.....
Die Welt: Schade eigentlich. Das klingt fast so, als gäbe es zu dem Thema etwas zu sagen.
Agnetha Fältskog: Sicher, wir denken darüber nach. Sehen Sie: Im April 2014 wird es 40 Jahre her sein, dass wir mit "Waterloo" den Eurovision Song Contest in Brighton gewannen. Es gibt wohl Pläne, anlässlich dieses Jubiläums etwas zu machen. Aber ich weiß noch nicht, was dabei herauskommt. Ich will es momentan auch nicht so genau wissen.
Diese Antwort ist ebenfalls bemerkenswert und eigentlich macht sie im Nachhinein auch etwas traurig. Soweit mir bekannt ist, hatten sich damals im späteren Verlauf des Jahres alle 4 getroffen und über dieses Thema diskutiert. Für Agnetha war es eine Möglichkeit, irgend etwas in dieser Richtung zu tun, es wäre ein perfekter Anlass gewesen. Aber die 4 konnten sich nicht auf etwas gemeinsames einigen. Agnethas Vorschlag, irgendetwas vielleicht musikalisches zu machen, fand bei den anderen keinen Anklang. Damit war das Thema dann leider gestorben. Aber einfach dann nur anwesend zu sein und dann nichts zu tun und vielleicht nur im gleichen Raum zu sein, das wollte Agnetha dann nicht und sie genoss dann eben einige verdiente Urlaubstage auf Mallorca, nachde sie sich geeinigt hatten, wer anwesend sein würde, Leider gab es damals dann einige ABBA-Fans, denen das dann nicht gepasst hat und das war damals auch der Grund, warum ich mich hier im Forum angemeldet hatte, um dem argumentativ zu entgegnen. Eigentlich war es Agnetha, die etwas Größeres tun wollte, aber das realisierte sich nicht. Das wurde dann aber nirgendwo geschrieben. Übrigens war dann auch Benny damals nicht anwesend.
Die Welt: Warum nicht?
Agnetha Fältskog: Ich bin ein Mensch, der sich oft zu viele Gedanken macht. Wenn so ein Event stattfinden sollte und ich lange im Voraus Bescheid wüsste, würde ich mir die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen. Das frisst zu viel Lebensenergie. Es ist vergleichbar mit meiner Flugangst.
Die Welt: Sie leiden darunter, seit Sie 1979 während Ihrer USA-Tournee mit Ihrem Privatjet notlanden mussten, nachdem Sie in einen Sturm geraten waren.
Agnetha Fältskog: Ja. Wenn ich heute fliegen muss, will ich das auch nicht zu lange im Voraus wissen. Das beunruhigt mich zu sehr. Für mich ist es besser, wenn mich so eine Anfrage vielleicht eine Woche vorher erreichte, meinetwegen sogar am gleichen Tag.
Diese Antwort passt wieder zu der typischen Spontaneität von Agnetha. Eine Antwort, die eine ihrer typischsten Lebenseinstellungen trifft: Nicht lange über Dinge nachdenken, sondern einfach machen. Eventuellen negativen Gedanken erst gar keine Chance geben. Spontan sich für etwas entscheiden und von dieser Entscheidung gibts dann auch kein Zurück mehr. So machte sie es ja auch beim Album "A". Spontan ja sagen und es machen.
Fortsetzung im nächsten Posting.....