Man schrieb den 18. Oktober 1967.....es war ein Mittwoch......als einer der heftigsten Herbststüme über ganz Skandinavien über das Land zog, wie man ihn nur selten vorher und in diesem Jahrhundert erlebt hatte.....Über große Teile Schwedens, Norwegens und Finnlands tobte dieser Sturm, der Häuser abdeckte, Bäume ausriss und das Wasser der schwedischen und finnischen Seen über ihre Ufer rauspeitschte und der auch einige Menschenleben forderte.........Sogar bis in die nördlichen Teile Westeuropas gingen seine Ausläufer.....
Auch über Stockholm und Jönköping tobte dieser Sturm, doch Agnetha war an diesem Tage gerade wieder zurückgekommen von einer Reise, die ihr Leben verändern sollte.....und nicht nur ihres, sondern auch das Leben von vielen Menschen in ihrem Umkreis wie das ihrer Eltern und Bekannten.......und nicht nur deren Leben, sondern auch das Leben von Millionen von Menschen, deren Leben von der Musik Agnethas und der Musik ABBAs begleitet wurde bis zun heutigen Tag.......
Was auf dieser Reise passiert ist, dass war Agnethas ganz persönlicher "Herbststurm", bei dem sie als 17jähriges Mädchen zum allerersten Mal in der Hauptstadt Stockholm war.....zum allerersten Mal in einem professionellen Musikstudio mit lauter professionellen Musikschaffenden........Wo sie zum allerersten Mal professionell Lieder aufgenommen hat........4 Stück an der Zahl.........nicht nur privat wie damals im Studio von Eksjö,, wo sie mit Tommie, Bertil, Nils-Olof, Bernt, Olle, Conny, Ove und Putte, den Jungs von der Enghardt-Band, die Lieder aufgenommen hatte, die alles erst ins Rollen brachten........Nein, diesmal war das alles ganz professionell mit Streicherarrangement und allem drum und dran...... Und wo sie ihren ersten Musikvertrag bekam, bei dem ihr eine hohe Garantiesumme zugesichert wurde, wofür ihre Eltern fast 10 Jahre arbeiten mussten.......
3 Tage vor diesem Herbststurm war davon noch nichts zu ahnen, doch er hatte schon seine kleinen Vorboten geschickt......
Denn als Agnetha am Morgen des 15. Oktober........HEUTE VOR GENAU 50 JAHREN...........gemeinsam mit ihrem Vater am kleinen Bahnhof von Jönköping stand, da war es schon ganz unwirtlich......Es war ein ganz kalter Oktobermorgen, es regnete leicht und der Wind pfiff ungemütlich zwischen den kleinen Emporen, die sich damals auf dem Bahnhof befanden.........
Agnetha bekam davon nicht viel mit, wie sie erzählte, denn dafür war ihre Nervosität viel zu groß und der Adrenalinspiegel verhinderte die Konzentration auf profane Wetterkapriolen.....Die Nacht davor hatte sie nicht geschlafen und immer wieder lag sie wach und dachte darüber nach, wie dies alles wohl werden würde im großen Stockholm mit diesen ganzen Musikprofis, wenn sie unerfahrenes, junges Mädchen dahin kommen würde........Aber dann dachte sie wieder an ihre Idole Cilla und Connie und Dusty und wie sie ale hiessen.......und das verdrängte dann wieder ein bisschen diese Nervosität.........Auch das Wissen, dass sie das Alles konnte mit verdoppelten Stimmen und so, denn das hatte sie alles schon zu Hause ausprobiert, ließ ihre Nervosität etwas schwinden...........An Schlaf war aber trotzdem nicht zu denken......
So stand sie also an diesem verregneten und unwirtlichen Morgen mit ihrem Vater am Bahnhof von Jönköping.............Sie hätten auch mit dem Auto fahren können, aber Agnethas Vater zog eine gemütliche Zugfahrt gegenüber einer stressigen Autofahrt vor, denn in Schweden war gerade gut 4 Wochen zuvor von Linksverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt worden und diesem Stress wollte sich Vater Ingvar im Verkehrsdschungel der Hauptstadt Stockholm nicht aussetzen......
Und so ging es also mit der Eisenbahn durch die schwedische Landschaft.........Gespräche mit ihrem Vater und die an ihnen vorbeiziehenden schwedischen Wiesen, Wäldern und Seen lenkten Agnetha etwas ab, aber je näher man der Peripherie der Hauptstadt kam, desto mehr stieg dann wieder die Nervosität an.........
Agnetha dachte nochmal an ihre Idole und die unzähligen Tage, die sie vor dem Spiegel verbracht hatte, indem sie versuchte, sie nachzuahmen, .......Noch einmal zog das alles an ihren Augen vorbei.......bevor sie dann durch das Quietschen der Lokomotive aus allen ihren Träumen gerissen wurde.........Man war angekommen........Man war da.......In der Hauptstadt.......In Stockholm.........Agnetha war nun mitten drin in ihrem bis dahin allergrößten Abenteuer......
Wie gut wars da, dass da noch ihre Tante Maj da war, die Schwester ihres Vaters, denn Tante Maj, die seit kurzem am Stadtrand Stockholms wohnte, wirkte beruhigend, und die Plätzchen, die sie gebacken hatte, waren die beste Nervennahrung.........
Als Agnetha dann am Morgen des 16.Oktober, so um etwa 10h30 die Umrisse des Phillips-Gebäudes sah, dem sie sich gemeinsam mit ihrem Vater näherte, nachdem sie gerade zum ersten Mal Bekanntschaft mit der Innenstadt Stockholms mit ihren vielen Autos und mit den vielen Menschen gemacht hatte, die links und rechts an ihr vorbeihuschten, da war die Nervosität plötzlich weg........Das muss wohl so ähnlich gewesen sein wie bei einem Sportler, der voller Nervosität auf den Beginn seines Wettkampfs wartet und bei dem die Nervosität dann mit dem Anpfiff auf einen Schlag einfach weg ist.......
Agnetha betrat mit ihrem Vater das Philipps-Gebäude und begab sich langsamen Schrittes in Richtung der Treppe, die hinunter in die Studios führten, wo Agnetha dann eine neue Welt kennenlernen sollte.......Zeit hatte man ja noch genug, denn man war fast eine halbe Stunde zu früh.......
Die Geschichte, als Agnetha dann die Treppe des Phillips-Gebäudes hinunterging und plötzlich Klänge hörte, die sie fast erstarren liess, hat Agnetha schon mehrfach ganz öffentlich erzählt und muss ich hier jetzt nicht mehr wiederholen.........Denn wie die meisten sicher wissen, hörte sie das Klänge, die ihr sehr bekannt vorkamen, aber trotzdem auch irgendwie anders..........Ja, Genau........Das war ja ihr eigenes Lied, das sie da hörte.......Das konnte doch nicht wahr sein........DAS WAR IHR LIED....!!!!!......Aber nun von einem Streicherarrangement gespielt........DAS WAR IHR LIED......und es hörte sich so phantastisch an..........Agnetha fühlte sich im 7.Himmel......
Konnte das denn alles wahr sein ?????.........
Oder träumte sie da wieder mal einen ihrer Träume, die sie so oft geträumt hatte, wenn sie auf der Bühne steht und singt wie Connie oder Cilla und alle jubeln ihr zu ??????
Nein......diesmal war das kein Traum.....diesmal war das Wirklichkeit.........
Oder kann man sagen, ein Traum war zur Wirklichkeit geworden ?????
Nun traf Agnetha auf alle diese berühmten Menschen, die für ihre weitere Karriere doch so wichtig werden sollten........."Little" KARL-GERHARD LUNDKVIST, den einstigen Rock'n Roll-Star und jetzigen Produzenten......oder auch SVEN-OVE WALLDOFF, der 7 Jahre später als Napoleon bei Waterloo für Furore sorgen sollte.......
Es gab die Begrüßung und ein bisschen Smalltalk......und man erzählte Agnetha ein bisschen über das Studio und über Aufnahmetechniken.......Die Nervosität war nun völlig weg und Agnetha erzählte sofort ganz burschikos, dass sie das auch beherrschen würde mit diesen Stimmen-Doppelungen und das sie dass schon oft zu Hause gemacht habe.........Das Eis war gebrochen und Agnetha meinte anerkennende und erstaunte Blicke bemerkt zu haben, die sich Gerhard Lundkvist und Sven-Ove Walldoff zugeworfen hatten.....
Dann gings los.......und Agnetha sang 4 ihrer Lieder ein.........Es begann um die Mittagszeit und ging bis in die späten Nachmittagsstunden.........2 dieser 4 Lieder hatte Agnetha ganz alleine geschrieben.....die Musik und die Lyrik dazu.......JAG VAR SA KÄR und UTAN DEJ MITT LIV GAR VIDARE..........Für das 3. Lied, FOLJ MED MIG, eigentlich ein Hit aus Großbritannien, hatte Agnetha vor einem Jahr ihre eigenen schwedischen Lyrics geschrieben und sie fungierte hier also als Texterin,......und das 4.Lied war SLUTET GOTT, ALLTING GOTT, ein Lied, für das ein Mann den Text geschrieben hatte, den Agnetha erst viele Monate später kennenlernen sollte......Sein Name war Stig Anderson.......
Aufgrund der Länge des Postings muss ich es wieder auf 2 Teile aufteilen..........Die Fortsetzung folgt im nächsten Posting