Der Wandel in den ABBA Songs

  • Naja, Du warst es, die sich hier über die Thematisierung von DISILLUSION beschwert hat, was übrigens nicht von mir in die Diskussion geworfen wurde, liebe Sabina...


    Die Thematisierung von DISILLUSION war für diesen Thread ja auch sehr wichtig, um eine Reife und ein Anspruchsdenken auch schon für die frühe ABBA-Zeit um das Jahr 1973 herauszustellen....


    I LET THE MUSIC SPEAK aber stammt aus der End-ABBA-Zeit um 1981......Hier war diese Reife und das Anspruchsdenken bzw. der Perfektionismus von ABBA ja nie strittig...
    ,

  • bitte nicht schon wieder....ich denke der Moderator hat sich wirklich unmißverständlich ausgedrückt !

  • Ja, Scotty, da hast du schon recht. Aber im allgemeinen ist älter werden, oder schon einige Alben heraus gebracht zu haben, keine Garantie für Reife. Bei unseren vier hat man diese Entwicklung aber schon sehr deutlich an den Liedern gemerkt.

  • @ Anderle....ok, habe das falsch verstanden.
    Natürlich, dieser Song konnte nur von Frida gesungen werden, was selbst eingefleischte Fans so sehen.
    Alles gut.

  • @ visitors1963....und ich habe mich unverständlich ausgedrückt. Wie du schon sagst - alles gut!

  • aber eine wirklich objektive Aussage zu treffen, ist für manche (auch für mich im Nachklapp betrachtet) nicht so einfach, weil vielfach doch irgendwo immer auch der eigene Geschmack einfließt.


    Hi Min Vän...


    schön, dass Du wieder mal hier bist...


    Mit dieser Aussage hast Du sicher recht.......Eine solche Betrachtungsweise hat auch immer etwas mit persönlichem Geschmack und einer eigenen Empfindung zu tun, weswegen es bei einem solchen Thema auch wohl nie die "endgültige allgemeine Wahrheit" geben wird....


    Eines aber kann man wohl sagen............Die Wahrheit ist meistens weit weniger plakativ und sehr oft viel differenzierter, als sie oft in etwas klischeehaften Abhandlungen dargestellt wird...


    Ich denke, das kann man festhalten........Und gerade bei ABBA, wo es eben KEINE stringente Entwicklung gab, weil ABBA eben nur ein Kürzel für 4 verschiedene Individuen ist, die gemeinsam etwas geschaffen haben, sind die Gründe, warum sich Lieder oder Texte eben in diese oder jene Richtung bewegt haben, eben sehr vielschichtig


    Das hat was zu tun mit 4 unterschiedliche Entwicklungen, die 4 unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Zeiten gemacht haben...


    Nicht zuletzt deswegen ist dieses Thema wohl auch so schwierig und nicht mit einfachen Erklärungen zu erfassen...

  • Ja, Scotty, da hast du schon recht. Aber im allgemeinen ist älter werden, oder schon einige Alben heraus gebracht zu haben, keine Garantie für Reife. Bei unseren vier hat man diese Entwicklung aber schon sehr deutlich an den Liedern gemerkt.


    Ja, Anderle, einige Alben herausgebracht zu haben sind keine Garantie für Reife, das sieht man ja ständig in der Musikwelt...


    Aber es sind eben die Lieder, die Werke, bei denen man die Reife eines Künstlers spüren und erleben kann..


    Und die ABBA-Mitglieder haben diese Entwicklungen eben zu unterschiedlichen Zeiten durchgemacht und durchlebt..


    Agnetha etwa hatte diese Reife schon in einem unglaublich jungen Alter, was man an vielen ihrer Frühwerke aus dieser Zeit nachvollziehen kann........Benny und Björn beispielsweise erreichten auch diese künstlerische Reife, aber eben in einem deutlich höheren Lebensalter.....also zu einer ganz anderen Lebensphase...


    Das ist es auch, was ich meine, wenn ich davon schreibe, dass es eben bei einer Gruppe wie ABBA nicht diese stringente Entwicklung gegeben hat wie bei einigen anderen Gruppen oder gar bei Einzelkünstlern, sondern dass diese Entwicklung eben sehr viel vielschichtiger bei ABBA war

  • Das Album Voulez Vous hat auch wieder einige Facetten, aber genau das ist es doch im nach hinein was die ABBA Songs so nachhaltig machen.


    Die Abba Musik lebt weiter....und das ist das Schöne an der Geschichte.


    Björn & Benny sagten schon 1974 bei einem Interview;
    Viele Grand Prix Sieger machen die gleichen Fehler
    sie kopieren einfach den Vorgänger und hoffen auf einen weiteren
    Hit.


    Wir dagegen versuchen uns immer wieder neu zu erfinden


    Ich finde, das ist ihnen mehr als nur gelungen.

  • Dieses Interview und die Aussage von B&B ist auch etwas ganz Wichtiges in der ABBA Geschichte und in der Entwicklung der musikalischen Laufbahn.


    Sicher hat jeder Künstler seine " Handschrift", so auch ABBA . Aber immer wieder Songs/ Hits zu schreiben innerhalb eines Jahrzehntes die immer wieder großartig und eigenständig sind betrachte ich als großes Können und Wandlungsfähigkeit. Kein Song gleicht dem Anderen und das ist vielleicht auch die aller größte Kunst und Entwicklung. Immer vorne in den Charts.


    Unsere VIER scheinen das Monopol für perfekte Melodien und Harmonien zu haben. ;)

  • AnnAfrid spricht hier einen sehr guten Punkt an!


    Ich finde, dass jeder ABBA-Song sich anders anhört. Bei manchen Bands hat man das Gefühl es sei die Massenproduktion einer Akkordfolge mit minimalen Änderungen.


    Bei ABBA ist das allerdings anders. Man erkennt zwar den typischen ABBA-Sound, jedoch sind sie filigran produziert worden. In der Gesamtheit ist jedes Lied ein kleines Universum mit so vielen Details, dass man oft beim hören etwas Neues entdeckt.

  • Ich finde es liegt auf der Hand dass ABBA im Lauf der Zeit eine Weiterentwicklung erlebt haben, und doch ist ihre Handschrift vom Anfang bis zum Ende erkennbar. Jedes Lied ein eigenes Universum, das ist sehr schön ausgedrückt! :) Ich würde sogar noch weiter gehen, ich finde so einen roten Faden kann man von den Hep Stars oder Lycka bis hin zu BAO erkennen. Natürlich auch von Agnethas ersten Anfängen her…


    Ich würde aber nicht sagen dass Benny und Björn Agnethas Reife erst in einem höheren Lebensalter erreichten. In textlicher Hinsicht war Agnetha vielleicht zu Beginn etwas weiter, aber musikalisch doch nicht. Das täuscht vielleicht, weil ja ABBA-Lieder generell so leicht und simpel wirken, also auch Kompositionen wie Speleman oder Sunny Girl, I Am Just A Girl oder People Need Love…


    Was I Let The Music Speak angeht, so finde ich dieses Stück ganz hervorragend. Es war für mich schon immer ein Meisterwerk, aber zu Beginn dachte ich da nie an Musicals, sondern einfach, dass es ein sehr komplexes Lied mit einem anspruchsvollen Text ist, den man in Gegensatz zu früher nicht mehr so leicht verstehen konnte. Ähnlich auch bei dem Stück The Visitors oder später noch The Day Before You Came. Wenn man da mal nachdenken muss, was ein Text wirklich bedeuten könnte, dann finde ich, hat der Textautor einiges erreicht! :thumbup:


    Bei dem letzten Album möchte ich mich nicht auf I Let the Music Speak allein kaprizieren. Dieses Album enthält tatsächlich etliche andere überragende Meisterwerke, ich denke da etwa an Soldiers, The Visitors, Slipping Through My Fingers, aber durchaus auch Like An Angel Passing Through My Room oder Head Over Heels… Leider greift aber auf dem Album schon eine gewisse dunkle Stimmung durch, die auf früheren Werken noch nicht vorhanden war. Was aber bei diesen Liedern vielleicht eben gerade so dazugehört…


    Also die Entwicklung von ABBA ist durchaus überall zu spüren, wäre es nicht so wäre ihre Musik wahrscheinlich auch nicht so spannend.

  • Da stimme ich dir zu Highwaystar.
    Das hast du gut beschrieben. Dem ist nichts hinzu zu fügen.

  • Ich habe mir in den letzten Tagen ein paar Alben von ABBA angehört,
    um einfach die Lieder nacheinander aus den Jahren zu beurteilen!
    Für mich gab es z.B. auf dem WATERLOO oder ABBA Alben schon eine Wandlung. Die beiden Alben sprühen so von Ideen und Verwandlungen oder auch Veränderungen. Schon allen, wenn ich SITTING IN THE PALMTREE oder HASTA MANANA oder MY MAMA SAID oder HEY HEY HELEN höre, die zu meinen absoluten Lieblingsliedern gehören, dann höre ich da schon einen Wandel. Sie gehen ins Ohr und haben für mich schon bei den ersten Takten einen Wiedererkennngswert!
    Und wie hier auch schon geschrieben, höre ich immer wieder mal was neues raus... ^^


    Es klingt kein Lied wie das Andere. Die Takte, der Rhytmus ist in jedem Lied speziell (nur allein wenn ich von diesen Songs spreche) und die Stimmen der Mädels können so verschieden und doch mit hohem Wiedererkennungswert klingen :thumbsup:
    Und so zieht sich das für mich in den ganzen Jahren durch. Sie sind nie stehengeblieben.


    Die Arbeit im Studio stand nie still.
    Benny und Björn hatten ein absolutes Gespür für besondere Melodien und Agnetha und Frida haben aus ihren Stimmen noch mehr und noch besser alles herausgeholt, was ging. Und das war bei weitem nicht alles, was sie so geleistet haben.
    Jeder Einzelne brachte sein Können, seine Begabung, seine früheren Erfahrungen mit ein! Ein Lied besteht ja nicht nur aus Melodie und Text und Stimme, da spielt so viel mehr eine Rolle.



    Sie haben sich, in meinen Augen, von Song zu Song weiterentwickelt und ich denke nicht, das das unbedingt am Alter oder der Reife liegt, sondern es ist die Begabung, die alle Vier hatten und haben! Diese Vier haben sich gefunden und dadurch entwickelte sich das Ganze. Wie ein Puzzle.
    Und von Song zu Song wurde es weiterentwickelt! Eigene Wünsche und Träume verwirklicht und umgesetzt. Vom 3 Minuten Schlager- Popsong zum 5 Minuten Klassiker!


    Mir sind besonders die frühen Alben sehr nah, weil ich da die Unbeschwertheit spüre.
    Als VISITORS damals erschien, war ich überrascht über die Schwere und Düstere. Heute ist es mein absolutes Lieblingsalbum im Herbst/Winter, wo es für mich wunderbar hinpasst!


    Ich hab auch in jungen Jahren auf die Texte sehr wenig geachtet und sie spielten nur eine untergeordnete Rolle.
    Für mich war die Harmonie und der Klang zwischen der Melodie, der Stimme und Text wichtiger! Da war der Inhalt nicht so wichtig.


    Später habe ich mich viel mehr mit den Texten beschäftigt (ich glaub das fing an, als ich das SONGBUCH hatte).
    Wohl auch deshalb hat es mir bestimmte Lieder näher gebracht.
    Und da gehören z.B. I LET THE MUSIC oder SLIPPING THROUGH MY FINGERS oder VISITORS oder PIPER usw. dazu.


    Ich bin der Meinung, der Wandel war von Anfang an da und hat sich stetig weiterentwickelt! :)

    Einmal editiert, zuletzt von Nissi ()

  • Auch bei mir wird die Unbeschwertheit der frühen Songs immer etwas bleiben, was mich begeistert.......Damit habe ich die Musik von ABBA lieben gelernt...


    Gerade ein früher Song wie S.O.S ist einer der genialsten Popsongs, die es gibt........


    Ich liebe auch das Visitors-Album......aber da sind es vor allem einige ganz bestimmte Songs........aber als Album ist es vor allem die dynamische, unbeschwerte und exaltierte Musik der frühen Jahre wie bei dem Album ABBA, die mich begeistert

  • Ich würde aber nicht sagen dass Benny und Björn Agnethas Reife erst in einem höheren Lebensalter erreichten. In textlicher Hinsicht war Agnetha vielleicht zu Beginn etwas weiter, aber musikalisch doch nicht. Das täuscht vielleicht, weil ja ABBA-Lieder generell so leicht und simpel wirken, also auch Kompositionen wie Speleman oder Sunny Girl, I Am Just A Girl oder People Need Love…


    Hallo Highway....


    Wir wollen hier ja nicht vergleichen........aber es gab da natürlich auch musikalisch Unterschiede.........


    Agnetha war 14 Jahre alt, als sie ihr erstes später veröffentlichtes Lied schrieb und sie war gerade 16 Jahre alt geworden, als sie jenes Lied schrieb, das dann die Beatles von Platz 1 der internationalen schwedischen Charts ablöste......


    Als Benny, Björn und Frida in diesem Alter waren, schrieb man etwa das Jahr 1960 und da waren sie noch bei weitem nicht so weit in ihrer künstlerischen Reife und in ihrer Entwicklung.........Björn begann erst ein Jahr später als Gitarrist bei den "PARTNERS", die dann 1963 zu den WEST BAY SINGERS wurden, Benny spielte da noch mit seiner Jugendband ELVERKETS SPELMANSLAG und er lernte erst 1964 die Jungs der HEP STARS kennen und Frida sang Anfang der 60er-jahre noch in einer Jugendband und hatte erst viel später im Alter von knapp 22 Jahren ihren ersten Fernsehauftritt......Sie alle waren bereits über 20 Jahre alt, als sie einige jener Werke schrieben oder sangen, die man heute noch nachvollziehen kann........


    Das ist auch überhaupt nichts negatives oder gar ehrenrühriges........Und dies soll auch überhaupt kein wertender Vergleich sein.....Ich denke, es ist völlig normal, wenn unterschiedliche Menschen unterschiedliche Entwicklungen durchmachen und manche früher an einem bestimmten Punkt angelangt sind und manche etwas später an einem Punkt angelangt sind....


    Ich persönlich finde, dass die Entwicklung, die Benny, Björn und Frida durchgemacht haben, von der Alterstruktur her gesehen, eine völlig normale Entwicklung ist, und dass ihre ersten Anzeichen ihrer musikalischen Reife und Genialität in einem Alter von über 20 Jahren auch eine sehr nachvollziehbare Entwicklung ist.....


    Agnetha's Entwicklung war es sicherlich, die vollkommen außerhalb der Norm verlief......Ihre musikalische und lyrische Reife bereits mit 15 Jahren war absolut außergewöhnlich und ist etwas sehr spezielles und für eine weibliche Künstlerin in Schweden auch noch etwas nie vorher dagewesenes.....


    Ich kenne in der populären Musik nur einen einzigen schwedischen Künstler außer Agnetha, der ebenfalls schon in einem solch frühen Alter eine beachtliche Reife in seinen Songs hatte, und das wär TED GÄRDESTAD, der ebenfalls schon mit 15 Jahren einige beachtliche Lieder komponiert hatte........Dies wurde unter anderem auch von keinem Geringeren als Benny bestätigt, der einmal sagte, dass er durch den jungen Ted Gärdestad begriffen habe, dass man Musik nur für sich selbst machen darf.......also das was einem selbst gefällt......und nicht das, wovon man meint, dass es dem Publikum gefallen könnte......Während er selbst und Björn immer etwas nach diesem Publikumsgeschmack geschielt hätten in ihren Vor-ABBA-Tagen, sei es Ted Gärdestad völlig egal gewesen, was das Publikum denkt und er hätte nur drauf losgespielt, was ihm selbst gefallen habe.......Das hätte auch bei ihm und Björn einen Umdenkungsprozess eingeleitet...


    Das war etwas, was die junge Agnetha wie auch den jungen Ted Gärdestad schon in ihren allerjüngsten Jahren ausgezeichnet und definiert hat........Wie man sieht, räumte also auch Benny diese damaligen Umstände ein und Agnetha und Ted Gärdestad waren in diesem jungen Alter von 15 Jahren sicherlich ihrer Zeit weit voraus.........Leider fand Ted Gärdestad dann später nicht jenes Glück, das Agnetha, Benny, Björn und Frida beschieden war, weil bei ihm mehrere Lebensbrüche schliesslich in eine menschliche Tragik geführt haben....


    Wie gesagt......Das alles soll keine Wertung sein.......aber gerade für dieses Thema ist es auch wichtig, diese verschiedenen Entwicklungen der Reife auch zu beleuchten und zu benennen, denn gerade diese Ambivalenz in den unterschiedlich strukturierten persönlichen Entwicklungen der ABBA-Mitglieder war vielleicht auch eines der großen Geheimnisse für den späteren großen Erfolg der Gruppe....
    .

  • Ja, Highway Star, das kann ich auch als alter ABBA Hase voll und ganz unterschreiben.
    Schöner Beitrag, mit sinnvollen nachvollziehbaren Argumenten.

  • Ich finde man darf auch ruhig Stikkan Anderson und Michael B. Tretow erwähnen,
    uns allen auch bestens bekannt, und da muss man fairerweise sagen das auch sie nicht gänzlich unerwähnt bleiben sollten.


    Auch sie haben zum Erfolg von ABBA beigetragen....dies alles zusammen ergab das Rezept für diesen gigantischen Welterfolg.

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