Agnetha war jedenfalls die Einzige, bei der sich die Frage, ob weitere Solokarriere oder ABBA, wirklich stellte......
Für Björn, Benny und Frida war das keine Frage.............Für Benny und Björn war ABBA eigentlich die einzige Möglichkeit, um als AUSFÜHRENDE Künstler sprich Musiker und Sänger auf der Bühne, noch weiterzumachen........Mit ihren Sangeskünsten waren sie an einer Grenze angelangt, von der es nicht mehr wirklich weiter ging und die Alternative zu ABBA hätte gelautet, dass sie fortan vor allem als Produzenten und Komponisten gearbeitet hätten, womit sie sicherlich auch Erfolg gehabt hätten, womit sie aber nicht mehr wirklich auf der Bühne gestanden wären und sich ihren Traum von internationalem Ruhm nicht mehr so hätten erfüllen können, wie sie sich das erträumt hatten.......Und beide hatten bei POLAR ihren Platz.....
Auch für Frida war ABBA die Chance ihres Lebens.......Frida liebte den Applaus auf der Bühne und eine bessere Gelegenheit, diesen zu erhalten, als mit ABBA, hätte es sicher nie mehr gegeben.......EMI hatte ihren Plattenvertrag nicht mehr verlängert und sie befand sich in einer Orientierungsphase, wie es weitergehen sollte und sie hat sich in dieser Phase auch sehr auf Benny konzentriert.....
Für sie alle war ABBA nicht nur die Chance ihres Lebens, sondern auch das "Instrument", wie sie ihre Träume erfüllen konnten
Agnetha war aber gerade just genau zu der Phase, als es für ABBA nach Brighton ging, auf einem Höhepunkt ihrer bisherigen Solo-Karriere und war sicherlich hier am Scheideweg, ob sie solo oder innerhalb einer Gruppe weitermachen sollte..........Sie führte die SVENSKTOPPEN genau zu diesem Zeitpunkt schon monatelang an, seit November 1973 bis in den März 1974 und war als Solokünstlerin mehr denn je in einer Position, in der ihr alle Türen offenstanden......
Eine wirkliche Entscheidung konnte sie damals kaum fällen, weil der plötzliche Erfolg von ABBA wie ein Tsunami alle und alles mitriss und eine Eigendynamik entwickelte, die so gewaltig war, dass sich ihr keiner entziehen konnte......
Wie aber Agnetha wirklich dachte, kann man auch daran sehen, dass sie gerade ihren SOLOVERTRAG bei CUPOL um weitere 2 Jahre verlängert hatte.......gegen den erbitterten Widerstand von Stig.........
Für sie war es unzweifelhaft, dass sie ihre künstlerische Unabhängigkeit parallel zu ABBA behalten wollte und selbstverständlich auch ihre Solokarriere fortführen wollte........Sei es international oder nicht.......Aber das war Agnethas Weg........
Und dabei ging es nicht darum, dass sie in Schweden bleiben wollte..........sondern es ging darum, dass sie sich immer auch als Individualistin und Solokünstlerin sah............und ABBA als Gruppe sah sie eher als eine weitere Facette ihres künstlerischen Seins und war für sie vor allem eine sehr emotionale Sache......
Tsunamis aber sind gewaltig..........und das war ABBA's "Tsunami" damals auch..........Nicht die ABBA-Mitglieder haben diesen Weg gewählt, sondern der Weg hat ABBA sozuagen mitgerissen und sie an die Spitze des Pop-Olymps gespült.......
Wenn jemand dadurch bei allem Mega-Erfolg aber auch etwas verlieren konnte, dann am ehesten Agnetha, weil sie als Individualistin ihren Weg, der gerade Anfang 74 von totalem Erfolg gekrönt war, so nicht mehr weitergehen konnte......