Alt oder neu

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort, nur noch eine kurze Frage.
    Was schätzt du, wie viele Titel liegen da noch unveröffentlicht in irgendwelchen Schubladen?


    Das kann ich seriös so nicht beantworten, Peter, und möchte da auch gar nicht spekulieren.........Ich denke, selbst Benny und Björn hätten da Schwierigkeiten, Dir sofort eine präzise Antwort zu geben.


    Wie Du ja oben bei meinem ausführlichen Posting dazu gelesen hast, sind da die Übergänge zwischen komplett unveröffentlichen Songs oder teils unveröffentlichen Songs oder Alternativ-Versionen fliessend. Ich schätze, aus den Jahren 1976-1979 gibt es mindestns ein"Handvoll" Songs, die gänzlich öffentlich unbekannt sind und die Anzahl der Alternativ-Versionen sind genauso zahlreich wie unübersichtlich, aber es gibt sie in Masse. Und diese sind teilweise auch völlig unbekannt..... Beispiel:.. Ich habe hier vor 5 Jahren, 2015, irgendwo hier im Forum beschrieben, dass es eine Soloversion Agnetha's von HAPPY HAWAII gibt, was damals gänzlich öffentlich unbekannt war und deswegen von bestimmten Forenteilnehmern angezweifelt wurde und wo dann sofort wieder nach einer Quellenangabe gefragt wurde, die es öffentlich natürlich nicht geben konnte, WEIL es ja öffentlich niemals publiziert worden war... Knapp 2 Jahre später, 2017, hat Carl-Magnus Palm in seinem Werk, den "Complete Recording Sessions" nach Durchforsten der Archive diesen Sachverhalt dann ebenfalls beschrieben, da er dort diese Solo-Aufnahme von Agnetha gefunden hat. Und das ist eben kein Einzel-Beispiel, sondern diese teilweise noch unbekannten Outtakes oder Alternativ-Versionen, die teilweise richtig spannend sind, gibt es reihenweise.


    Für mich persönlich noch interessanter sind allerdings das ganze unveröffentlichte Material von Agnetha. Alleine vom MCB-Album gibt es ja, wie ich oben beschrieben habe, sage und schreibe 12 unveröffentlichte Songs, von denen 5 sogar final abgemischt sind. Von ihren anderen Solo-Alben gibt es auch noch einiges, wenngleich auch deutlich weniger als vom MCB-Album. Hier liegen allerdings die Gegbenheiten etwas anders, denn im Gegensatz zu den ABBA-Outtakes, die teilweise bis zu 45 Jahre alt sind, ist dies erst 15 Jahre her und ich bin mir relativ sicher, dass es hier keine 45 Jahre dauern wird, bis man Teile davon auch öffentlich hören kann.......Ganz zu schweigen von den ganzen Kompositionen, die sie über die Jahre einfach "just for fun" für sich und ihr Piano geschrieben hat. Zumindest eine davon durfte die Welt dann ja hören, als sie 2013 ihr Lied "I KEEP THEM ON THE FLOOR BESIDE MY BED" veröffentlicht hat, dass ja auch ein Lied aus dieser "Schatzkiste" war und das sie dann für das Album nur noch fertigschreiben musste.


    Wahnsinnig spannend fand ich das mit den 7 nicht fertig abgemischten Songs von MCB. Wenn die jemand fertigmischen würde, plus die 5 fertigen nicht veröffentlichten, hätte man ein neues Album


    Ja, Flexibel, welch eine grandiose Veröffentlichung wäre das.... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
    .

  • Kennst du einen Grund, warum so viel unveröffentlichtes Material noch herumliegt?
    Halten Agnetha bzw. ABBA (B&B) es für so schlecht oder nicht gut genug?
    Können sie nicht entscheiden, welche Version?
    Will die Plattenfirma es nicht veröffentlichen?


    Es gibt ja bei vielen Künstlern Material, was bei der Aufnahme für eine Platte irgendwann nicht mehr berücksichtigt wird. Zum Teil weil man inzwischen glaubt besseres Material zu haben, es nicht mehr zur Platte passt oder man einfach zu viel Material hat. Bei Bands kann ich es bis zu einem gewissen Grad nach nachvollziehen, da kann man sich vielleicht nicht einigen, welche Titel nun letztendlich genommen werden. Aber wenn Agnetha eine Platte aufnimmt, dann hat sie doch alle Fäden in der Hand (denke ich jedenfalls). Dann kann ich doch ein paar Bonustracks auf einer Specialedition machen oder relativ schnell eine neue Platte herausbringen.
    Da steckt doch in jedem Lied Arbeit. Es wird nur wenige bis keinen Künstler geben, die sich mal fünf Minuten hinsetzen und sagen, so, jetzt schreib ich mal ein neues Lied (egal ob es dann gut oder schlecht ist). Soetwas ist doch ein längerer Prozeß und ich habe doch daran gearbeitet, weil ich die Idee (Musik oder Text) gut fand.
    Ich könnte mir nicht vorstellen, soetwas dann in einer Schublade verschwinden zu lassen.


    Ich verstehe, dass, selbst wenn man so produktiv ist (ich glaube, Prince soll so ein Typ gewesen sein), man nicht jedes halbe Jahr eine Platte veröffentlich kann. Aber, wie bei Agnetha, 5 fertige und 7 halbfertige Titel, sprich, ein ganzes Album in der Tasche zu haben - es muss doch Gründe dafür geben, dass ich es nicht mache. Aus meiner Sicht, ich möchte doch, dass es auch andere hören. Dafür habe ich doch einmal daran gearbeitet.

  • Ich verstehe, dass, selbst wenn man so produktiv ist (ich glaube, Prince soll so ein Typ gewesen sein), man nicht jedes halbe Jahr eine Platte veröffentlich kann. Aber, wie bei Agnetha, 5 fertige und 7 halbfertige Titel, sprich, ein ganzes Album in der Tasche zu haben - es muss doch Gründe dafür geben, dass ich es nicht mache. Aus meiner Sicht, ich möchte doch, dass es auch andere hören. Dafür habe ich doch einmal daran gearbeitet


    Ich denke, hier muss man zwischen den unveröffentlichen Dingen von Agnetha einerseits und von ABBA andererseits unterscheiden, da es sich hier eigentlich um ganz unterschiedliche Dinge und ganz unterschiedlichen Ausgangspositionen und Beweggründen handelt.


    Agnetha hat damals Hunderte ihrer Lieblingslieder aus ihrer Jugend gehört und hat dann ihre Auswahl über viele Monate eingegrenzt, bis schliesslich noch 25 Titel übrig blieben, die sie dann gesungen hat. Und die 13, die ihr am meisten am Herzen lagen, hat sie dann veröffentlicht. Das ganze Projekt, dass sie in der Tat ganz in eigener Regie und Verantwortung bewältigt hat, war für Agnetha eine zutiefst persönliche Sache, an der sie dann mit ihrem Album die Welt daran teilhaben liess. Es begleitete Agnetha mehrere Jahre ihres Lebens und mit der Veröffentlichung war es dann abgschlossen. Das Ganze hat auch damit zu tun, dass Agnetha solch ein Projekt niemals aus einem kommerziellen Grund angegangen ist, sondern immer aus ausschliesslich inspirativen Beweggründen. Der kommerzielle Erfolg, der sich natürlich trotzdem immer einstellte, wie zuletzt bei ihrem Album "A", war für Agnetha immer eine schöne Erfahrung, er war aber nie ihre Antriebsfeder. Ähnlich war es mit anderen Projekten von ihr wie etwa dem I STAND ALONE-Album, das für sie eine unglaublich spannende Zeit in den USA repräsentierte mit einem Partner, den sie hochschätze. Ebenso das EYES OF A WOMAN-Album, das in einer sehr persönlichen Atmosphäre produziert wurde. Eigentlich machte sie diese beiden Alben vor allem deswegen, weil sie es spannend und inspirierend fand, mit Eric Stewart und Peter Cetera zusammenzuarbeiten. Der kreative Prozess der Studioarbeit war das, was Agnetha immer interessiert und fasziniert hat, aber niemals waren es irgendwelche kommerzielle Gesichtspunkte. Für beide angesprochenen 80er-Jahre-Alben machte sie nur ganz wenige und ausgesuchte Promo-Auftritte, für das MCB-Album überhaupt keine, weil das für sie einfach nicht wichtig war. Agnetha liegen ihre Fans sehr am Herzen, aber sie vertrat immer die Meinung, dass die Menschen, die sie mögen, ohnehin davon wissen. Und den Beifall hat sie zwar immer sehr gemocht, aber niemals gebraucht. Für die Musiclabels war das manchmal auch eine schmerzliche Erfahrung, aber wer mit Agnetha zusammenarbeitete wusste immer, dass sie die Richtung vorgab und dass sie an Promo-Aktivitäten nur das machte, was sie wollte. Für Agnetha hat sich also nie die Frage gestellt, ob sie in die Archive geht und unveröffentlichte Lieder oder gar Outtakes veröffentlicht. Das war einfach niemals ihr Thema. Das heisst aber nicht, dass zumindest ein Teil dieser Lieder nicht eines Tages doch veröffentlicht wird, denn Agnetha ist eine sehr spontane Person und wenn sie von etwas begeistert ist, findet sie auch den Weg, es zu realisieren.....


    Bei den nicht veröffentlichten ABBA-Liedern und ABBA-Outtakes dagegen liegt eine völlig andere Ausgangsposition vor. ABBA war im Gegensatz zu Agnetha solo eine zutiefst auch kommerziell ausgerichtete Musikgruppe mit einem extrem kommerziell ausgerichteten Manager. Der Satz von Björn, als er sagte, dass ABBA 1983 wohl noch weitergemacht hätten, wenn THE DAY BEFORE YOU CAME in Großbritannien die Chartspitze erklommen hätte, drückt das auch sehr plastisch aus. Und das hat sich auch in der Nach-ABBA-Zeit nicht geändert. Die Geschäfte, die mit dem ganzen MAMMA-MIA-Geschäftszweig mit Filmen, Restaurants und allen möglichen Devotionalen gemacht werden, sprechen eine klare Sprache. Es wird auch an den Fans viel Geld verdient mit den 3., 4. und 5. Wiederauflagen der Alben, der Deluxe-Ausgaben, der Color-Discs und und und........Das Ganze findet also hier auf einer ganz anderen Ebene, nämlich auf einer viel weniger persönlichen, sondern vielmehr kommerziellen Ebene statt...........Und dass dann die Fans, die sich eventuell auch noch die 3., 4. oder 5 Auflage von ABBA-Veröffentlichungen zugelegt haben, sich dann natürlich auch wünschen, an solchen Schätzen wie Outtakes oder gar unveröffentlichten Liedern oder Liedversionen teilhaben zu können ist leicht nachvollziehbar...


    Es ist bedauerlich, dass man sich bei ABBA da vielleicht weniger bewusst darüber ist, als das etwa bei Paul McCartney bei Beatles-Veröffentlichungen der Fall ist.....


    Ich glaube, speziell die männliche Seite von ABBA hat hier eine sich viel zu stark an rationalen Gesichtspunkten haltende Sichtweise, die die Gründe, warum sich ihre Fangemeinde die alten Sachen wünscht, nicht mehr treffend einschätzt

  • Ich verstehe, dass, selbst wenn man so produktiv ist (ich glaube, Prince soll so ein Typ gewesen sein), man nicht jedes halbe Jahr eine Platte veröffentlich kann.

    Mit Prince hast du eigentlich genau den Richtigen erwähnt.
    Alleine von seiner Studioarbeit zum Album "Sign O The Times" sind jetzt 63 !!! unveröffentliche Songs erschienen.
    Prince war genauso ein Perfektionist und hat dann nur das Allerbeste aufs Album getan. Zu seinen Lebzeiten wollte er dieses Material auch nicht veröffentlichen, genauso wie B+B jetzt.
    Ich habe habe mir die Deluxe Edition von "Purple Rain" gekauft. Da ist eine komplette CD dabei mit unveröffentlichtem Material, welches aus meiner Sicht überhaupt nicht abfällt, im Gegenteil.


    Ich bin überzeugt, das werden wird auch von ABBA noch zu hören bekommen. Die Frage ist nur wann. Ich weiss, ich wiederhole mich.


    Ich glaube, speziell die männliche Seite von ABBA hat hier eine sich viel zu stark an rationalen Gesichtspunkten haltende Sichtweise, die die Gründe, warum sich ihre Fangemeinde die alten Sachen wünscht, nicht mehr treffend einschätzt

    Ja, das könnte einer der Gründe sein. Paul McCartney hat die Demo und Outtakes der Beatles schon in den 90er anfangen zu veröffentlichen. Aber wer weiss, ob z.B. John Lennon und George Harrison dem auch zugestimmt hätten.
    Bei ABBA sehe ich die Sturheit eher auf der Seite von Benny. Und ich weiss nicht, was ihn umstimmen könnte.
    Eins ist sicher, auch bei ABBA können mehrere Alben gefüllt werden mit unveröffentlichtem Material, das wird mir immer mehr bewusst.

  • Aber wer weiss, ob z.B. John Lennon und George Harrison dem auch zugestimmt hätten.


    Ja, das ist richtig Charly...


    Aber in solch einem Falle müssen dann die Erben der jeweiligen Songrechte zustimmen..


    Und sowohl YOKO ONO als auch OLIVIA HARRISON haben dabei sofort zugestimmt, und haben es auch immer ausdrücklich befürwortet....


    Ich persönlich glaube, dass beide am besten wissen, was ihre Männer gewollt hätten. Ich denke, dass auch John und George nichts dagegen gehabt hätten und da aktiv mitgemacht hätten.
    .

  • Klar, ich meinte das auch nicht negativ. Mit Sicherheit hat dies Paul McCartney nicht ohne deren Zustimmung gemacht.


    Bei ABBA gibt es einfach entsprechend Widerstand und der scheint vorallem aus einer Ecke zu kommen. Wir können nur abwarten und hoffen ....

  • Kennt ihr einen Grund, warum die beiden B's das nicht wollen? So richtig nachvollziehbar ist es für mich nicht.
    Im besten Fall, wird es ein auch kommerzieller Erfolg - obwohl ich nicht glaube, dass einer der Vier das wirklich nötig hat. Im schlechtesten Fall stürzen sich nur die Fans drauf und es wird trotzdem ein gutes Geschäft.
    Was haben sie also zu verlieren, wenn sie die alten, unveröffentlichten Sachen rausbringen?
    Eine zweite Avatar-Tour mit alten unbekannten Liedern?

  • Nichts hätten sie zu verlieren, absolut nichts..


    Solche Veröffentlichungen von altem Songmaterial und Outtakes sind natürlich immer auch Nischen-Veröffentlichungen und sie sind natürlich vor allem für einen speziellen Fankreis gedacht und hier geht es nicht um kommerzielle Erfolge oder irgendwelche Chartplatzierungen. Sie sind eher so etwas wie ein künstlerisches Vermächtnis....


    Dieser Fankreis ist aber bei Gruppen wie BEATLES oder ABBA extrem groß und wenn nicht diese Gruppen imstande sind, solche Veröffentlichungen zu tätigen, wer dann ??


    Warum Björn und vor allem Benny damit Schwierigkeiten haben, ist gar nicht so einfach zu sagen, aber ich denke, ihre Hauptgründe liegen auf der einen Seite einfach an einem Desinteresse, sich damit nochmals zu beschäftigen und andererseits an einer Fehleinschätzung der Präferenzen ihrer über Jahrzehnten gewachsenen Fangemeinde.....


    Sie sehen dafür keine wirkliche künstlerische Notwendigkeit, andererseits wird aber der ABBA-Mythos von ihnen immer wieder mit Projekten befeuert, die sich eigentlich niemand explizit gewünscht hat, wie die immer weiter gehende Fortsetzung des MAMMA-MIA-Industriezweigs, Restaurants und Avatar-Shows......


    Ich habe überhaupt nichts gegen diese Restaurants und Avatar-Shows und es ist eigentlich eine schöne Sache, dass sie sich weiterhin für das Thema ABBA engagieren........Aber wenn dann gleichzeitig die eigentlichen Herzenswünsche ihrer jahrzehntelangen Fangemeinde (u.a. JUST LIKE THAT) immer wieder ignoriert werden, dann wird das ganze natürlich kontraproduktiv..


    ABBA sind natürlich niemandem etwas schuldig, aber es ist einfach schade, dass sie diese ganzen kreativen Vermächtnisse ihrem treuen Fankreis nicht zugänglich machen, so wie das viele andere Größen der internationalen Popmusik gemacht haben.


    Im Falle eines JUST LIKE THAT allerdings frustrieren mich dann die sich wiederholenden Erklärungen von Benny, nachdem er selbst immer wieder Versatzstücke aus JLT für andere Lieder benutzt hat, aber der wunderbaren Version von Agnetha noch immer im Wege steht, die sie mit Micke kreativ alleine fertiggestellt hat, als B+B mit ihren Gedanken schon längst ganz woanders waren......Das ist dann eher suboptimales Verhalten, um es mal elegant auszudrücken........

  • Dann gibt's aus den Jahren 1976, 1977 und 1979 einige Songs, die in der Öffentlichkeit gänzlich unbekannt sind, wobei ich jetzt nicht weiss, ob Carl-Magnus Palm sie in seinen neuen "Complete Recording Sessions" erwähnt hat.....Ich glaube aber nicht......Das sind natürlich nochmal besondere Leckerbissen........Auf ihre Songtitel bzw. Arbeitstitel möchte ich an dieser Stelle aber jetzt nicht weiter eingehen


    Ich könnte noch mehr drüber schreiben, denn das ist ein riesiges Thema, aber ich denke ich konnte Dir im Groben schon mal so einiges dazu sagen, Peter.... :)


    Also ich lese über das Thema immer gerne auch umfangreiche Beiträge ;-D
    Also Carl Magnus Palm hat in seinen Complete Recording Sessions als Quelle Zugriff auf die Archiv-Tapes gehabt, die bei Universal digital überspielt wurden. Unter anderem sind das sämtliche noch in den dortigen Archiven vorhandenen Alternativ-Abmischungen.
    Mit sämtlichen noch vorhandenen ist natürlich auch Tür und Tor geöffnet für unzählige Bänder, die vielleicht nicht digitalisiert wurden, die vielleicht verschwunden sind, oder einfach woanders lagern und von denen niemand mehr weiß, dass sie in diesem oder jenem Archiv lagern...
    Etwas Hoffnung macht mir, dass CMP für sein neues Buch ABBA On Record, das eigentlich die Veröffentlichungen, Cover und so weiter beleuchten sollte, nun ein weiteres Kapitel erhalten wird: Die Tretow Tapes. Für diejenigen, für die es nicht so geläufig ist: ABBAs Tontechniker Michael B Tretow hat nach den Überlieferungen immer nebenher bei den Aufnahmen im Studio ein kleines Aufnahmegerät mitlaufen lassen. Von diesen Bändern ist auch das Studiogeplapper im Uneleted-Medley entnommen worden. Und Carl Magnus Palm hatte wohl nun Zugriff auf viele (alle?) dieser Bänder und hat in einem kleinen Teaser für das Buch darüber berichtet, dass auf diesem Weg noch viele neue Dinge zu berichten sein werden.
    Ich denke auch, dass es viele Ideen für Melodielinien gibt, die möglicherweise nie auf den Mehrspurbändern gelandet sind, sondern vorher verworfen wurden. Diese Kassetten haben somit einen enormen historischen Wert und sind für uns Fans wahnsinnig interessant. Gleichzeitig muss es auch sehr intim sein, wenn man so einen tiefen Einblick in die Arbeit von ABBA bekommt. Jeder, der in diesem Zirkel solche Dinge hören darf, kann sich enorm glücklich schätzen. Und auch diese Informationen sind ein weiterer Beleg dafür, wie akribisch und energisch diese Menschen für ihren Traum gearbeitet haben und dass die Musik wirklich ihr Lebenstraum war.

  • Für mich ein unwahrscheinlich interessantes Thema und ich finde deine Antworten Scotty auch sehr aufschlussreich.



    Was du über Agnetha und die unveröffentlichten Lieder schreibst, das finde ich total einleuchtend und auch logisch. Sie hatte eine große Auswahl an Songs, die ihr gefallen und hat dann immer weiter eingegrenzt, was sie veröffentlicht. Denen hat sie dann ihre persönliche Note verliehen, ihre Emotionen hineingelegt. Das wird vielleicht manchmal nicht wirklich ihren Vorstellungen entsprochen haben und sie hat sie aussortiert. Und irgendwo musste sie auch darauf achten, dass so ein Album irgendwie auch enden muss, sprich. die Anzahl der Titel ist endlich. Das finde ich verständlich.


    Bei ABBA sehe ich das etwas anders. Wenn sie an einem Album gearbeitet haben, sind sicherlich immer wieder Titel unter den Tisch gefallen, die damals nicht gut genug waren oder vielleicht auch nicht zum Album gepasst haben. Aber sie hatten bestimmt nicht 30 Titel zur Auswahl (ist meine Meinung, ich wäre nicht böse, wenn du mich widerlegen würdest), um dann ein knappes Dutzend davon auf ein Album zu bringen. Sprich, ihre Auswahl war begrenzter.


    Du bist hoffentlich nicht sauer Scotty, wenn ich noch einmal weiter frage. Es gibt zwei Punkte, die ich nicht verstehe.

    ihre Hauptgründe liegen auf der einen Seite einfach an einem Desinteresse, sich damit nochmals zu beschäftigen

    Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Sie beschäftigen sich ständig mit den "alten" Songs. Sei es bei den Mama-Mia-Filmen, der Avatar-Show oder wahrscheinlich auch bei ihren Restaurant-/Erlebnis-Projekt. Da spielen die "neuen" Lieder doch eine total untergeordnete Rolle, sind maximal ein Anreiz für die Zukunft. Bisher aber eigentlich, außer bei der Avatar-Show - da sind sie in meinen Augen aus kommerzieller Sicht unbedingt erforderlich - ohne jegliche Bedeutung. Warum sollten sie dann Desinteresse an den "anderen, unveröffentlichten, alten" Sachen haben? Die würden doch alles nur interessanter für die Fans machen? Auch wenn sie die sicherlich überarbeiten würden, für die Filme wurden die Lieder ja auch komplett neu gemacht. Außerdem, man hätte, gerade für die Filme, plötzlich viel mehr Material. Die Arbeit dafür wäre bei "alten, unveröffentlichten" Liedern wohl genau so groß, wie bei "veröffentlichten" Songs. Und Niemand würde sich beschweren, wenn man den Text leicht verändert, die Melodie anpasst, weil sie kaum Jemand kennt.
    Man bräuchte wahrscheinlich nicht einmal die beiden A's (was wahrscheinlich nicht nur ich extrem bedauern würde).


    Der andere Punkt:

    an einer Fehleinschätzung der Präferenzen ihrer über Jahrzehnten gewachsenen Fangemeinde

    Kannst du das erklären? Denkst du, dass sie die Wünsche ihrer Fans überhaupt nicht erreichen, dass sie so weit davon entfernt sind?
    Das sie eine große Fangemeinde haben, werden sie ja wohl wissen. Das haben sie bei den Filmen, den ständigen wiederveröffentlichen ihrer alten Platten in anderen bunten Farben (klingt jetzt sehr abwertend) und Compilationen oder der Reaktion 2018 gespürt. Wahrscheinlich haben sie es aber auch auf ihren Konten gesehen.
    Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum sie sich weigern. Logisch finde ich es jedenfalls nicht. Schämen sie sich dafür, was sie früher gemacht haben?


    Noch ein Wort zu Chabba.
    Bei Prince, der war nicht nur außergewöhnlich, sondern wohl auch viel zu produktiv. Da hat bestimmt seine Plattenfirma gesagt, so viel auf keinen Fall. Wer kauft sich die ganzen Platten, wenn da im Jahr 3 oder 4 erscheinen? Man hat sich eine Neue angehört und die nächsten ist schon angekündigt.
    ABer "Purple Rain" werde ich mir wohl noch einmal anschauen, war damals ein geniales Album.
    Was die Beatles und die später veröffentlichten Platten angeht. Ich glaube schon, dass zwischen der Entscheidung der eigentlichen Künstler und deren Erben mitunter erhebliche Unterschiede/Interessen bestehen können. Vielleicht wäre John Lennon ja auch ein kleiner Benny. Den Gedanken möchte ich gar nicht weiter verfolgen.

  • Nein, da bin ich ganz bestimmt nicht sauer, Peter, denn ich finde solche sachlichen Diskussionen ja selbst sehr interessant...


    Zu Deinen beiden Fragen..


    Ich beginne mal mit der zweiten, denn diese ist einfacher zu beantworten...


    Ja, ich glaube tatsächlich, dass die Wünsche und Anliegen eines Großteil ihrer Fans Benny und Björn nur noch teilweise und manchmal auch gar nicht mehr wirklich erreichen. Das hört sich hart an, ist aber nicht so böse gemeint, wie es sich vielleicht anhört, ist aber nach meiner Meinung eine realistische Beschreibung. Wenn ich beispielsweise sehe, wie gebetsmühlenartig Benny schon seit Jahren jedwede Nachfragen von Fans bezüglich JUST LIKE THAT lapidar abtut mit Begründungen, die entweder nicht den Tatsachen entsprechen (nicht fertig) oder die einfach nicht nachvollziehbar sind (Lied nicht schlüssig) und in dieser Frage nicht einmal im Ansatz eine Bereitschaft erkennbar ist, sich hier mit Herzenswünschen von Fans auch ernsthaft auseinanderzusetzen, dann fehlt mir hier eindeutig der Bezug von B+B zu einer realistischen Wahrnehmung der Bedürfnisse einer Anhängerschaft, die ABBA teilweise über 5 Jahrzehnte die Treue gehalten haben.........Björn hat beispielsweise zu dem Film MM2 darüber gesprochen, wie großartig es sei, dass die ABBA-Musik und die Stimme von Cher zusammengekommen sind, aber er verkennt dabei völlig, dass die überragende Mehrheit der langjährigen ABBA-Fans überhaupt nicht daran interessiert ist, wenn Cher versucht, ein ABBA-Lied zu singen, sondern dass diese Menschen Agnetha hören wollen, wenn sie JUST LIKE THAT singt oder beispielsweise Agnetha und Frida, wenn sie JUST A NOTION singen. ........Ich glaube in der Tat, dass B+B wirklich glauben, dass sie ihren Fans ein großes Geschenk machen, wenn sie auch noch MM3 zur Realität werden lassen oder wenn dann die Avatar-Show läuft oder sie in die MM-Restaurants gehen können. Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass diese MM-Restaurants niemals "MM"-Restaurants hätten sein dürfen, sondern vielmehr "ABBA"-Restaurants und dass eine 3. Folge von MM kein Mensch wirklich braucht, so ist generell das Engagement von B+B trotzdem eine eigentlich sehr schöne Sache, die einen eigentlich freuen sollte ..........Eigentlich........Aber wenn man den Menschen, die jahrelang zu ABBA stehen, Wünsche erfüllt, die sie eigentlich gar nicht wirklich haben und gleichzeitig die wahren Wünsche dieser Menschen ignoriert bzw. negiert, dann stimmt da die Kommunikation nicht mehr so wirklich und die anderen Aktivitäten verlieren etwas ihren Wert, da die reale Wahrnehmung für die Fans nur noch partiell existent bzw. zumindest getrübt ist.......Benny und vor allem Björn sind beides sehr rationale Menschen und für beide war auch immer die kommerzielle Seite sehr wichtig, vor allem Björn, aber ich möchte ihnen da gar nicht unterstellen, dass das alles böser Wille ist, weil man mit altem Songmaterial und Outtakes eben keine übergroßen kommerzielle Erfolge erreichen kann, sondern ich denke, dass sie sich einfach da mit der Zeit von den Wünschen ihrer Fans ein Stück entfernt haben und diese gar nicht mehr in ihrer Intensität wahrnehmen.


    Diese Tatsache bestätigen sie ja jetzt auch bei den "neuen" Songs, wo sie sich in der starren Verbindung dieser Songs mit dem Avatar-Projekt völlig festgefahren haben und eine eigentlich wunderbare Sache fast schon ins Gegenteil, nämlich in die des Frustes ihrer treuesten Fans, manövriert haben. Dabei hätten sie ihr eigentliches Vorhaben, nämlich das Avatar-Projekt mit neuen Songs zu pushen, ja nicht einmal aufgeben müssen, sondern es hätte schon gereicht, gerade auch in dieser Corona-Zeit, mit einem einzigen Song der Öffentlichkeit zu sagen: "Hallo hier sind wir, alles wird gut". Sämtliche Fans aus fast 5 Jahrzehnten hätten sie geliebt dafür. Aber hier fehlt dann einfach ein bisschen die Wahrnehmung für die Menschen, von denen sie als Künstler geliebt werden und es reicht dann leider auch nicht aus, wenn 1 oder 2 ihrer Mitglieder diese Wahrnehmung schon sehr wohl haben, sie aber von den anderen blockiert wird, weil da auch eine gewisse Beratungsresistenz herrscht.


    Etwas schwieriger und auch nicht ganz so klar ist Deine erste Frage zu beantworten........Benny hat einmal vor Jahren gesagt, dass das Thema ABBA für ihn abgeschlossen sei und dass es ihn heutzutge künstlerisch nicht mehr interessiere. Nun, das hat sich in den letzten Jahren wieder deutlich relativiert, nachdem Benny sich wieder verstärkt für ABBA engagiert hat, siehe das Live Album 79, siehe sein Piano-Album, dass er über die 6 ABBA-Lieder gepusht hat, siehe seine Mitarbeit bei MM und nicht zuletzt natürlich auch jetzt sein Engagement beim Avatar-Projekt. .......Björn hat sich nie soweit von ABBA distanziert oder entfernt, aber er war in den vergangenen Jahren als Musiker mehr oder weniger aus dem Geschäft, gerade auch, was das Popmusik-bezogene Genre betrifft und hat sich mehr der geschäftlichen Seite von ABBA zugewandt (u.a. die Restaurants und einige andere Dinge).........Soweit sind beide immer noch sehr engagiert was ABBA betrifft, aber dieses Engagement trifft eben nicht auf die Beschäftigung mit ihrem alten Songmaterial zu, erst recht nicht mit dem unveröffentlichten Material. Einer der Hauptgründe hierfür liegt in der bestehenden Meinung von Benny und Björn, dass sie keinen Sinn darin sehen, sich noch mit ihrem musikalischen Songmaterial zu beschäftigen, dass sie damals schon nicht für gut genug befunden und aussortiert haben........Hier aber unterliegen B+B nach meiner Meinung einem Denkfehler, den ich einmal an einem plastischen Beispiel deutlich machen möchte......Ich nehme dafür wieder das Beispiel der BEATLES und nehme hier mal ihren Song OH, DARLING heraus:


    OH, DARLING war keiner der legendären Single-Hits der Beatles und es ist auch keiner der Songs, der einem sofort einfällt, wenn man von den legendärsten Beatles-Hits spricht. Gleichwohl ist es ein absolut hervorragender Popsong, der aber aufgrund der unglaublich hohen Qualitätsstufe der Beatles und ihres ansonsten ebenfalls überragenden ABBEY-ROAD Albums nie die Wertschätzung erhalten hat, die er verdient hätte........Nun hat Paul McCartney vor Jahren diesen Song mit allen möglichen Outtakes veröffentlicht und man konnte dadurch anhand der verschiedenen Entwicklungsstufen wunderbar erkennen, welch eine unglaublich kreative Kraft in diesem Song liegt. .....Er hat ihn förmlich seziert und so seine ganze Kreativität freigelegt........Seitdem ist die musikhistorische Bedeutung von OH, DARLING exorbitant gestiegen und er wird teilweise auch wieder völlig neu wahrgenommen.....


    Dieses Beispiel, das nur eines unter vielen ist, zeigt auf, dass man mit solchen Veröffentlichungen nicht etwa ein "minderwertiges und aussortiertes" Songmaterial einer Öffentlichkeit zugänglich macht, deren Veröffentlichung "keinen Sinn" macht, sondern es zeigt auf, dass solche Veröffentlichungen eine musikhistorische Bedeutung haben, die einem solchen Werk noch eine noch größere Achtung und Wertschätzung schenkt. .......Es gäbe eine Reihe von ABBA-Songs, wo das ebenfalls möglich wäre......SOLDIERS oder MOVE ON und viele andere......oder bei HASTA MANANA könnte man sehen, welch unglaubliche Entwicklung das Lied durch Agnetha's neuem Arrangement genommen hat, nachdem es anfangs noch gemeinsam gesungen wurde.......Man könnte viele Alben damit füllen.....


    Und fernab von all diesen musikhistorischen Möglichkeiten, die fast einem musikalischen Vermächtnis gleichkämen, könnte man jahrzehntelangen, treuen Fans auch ganz einfach eine Freude bereiten....


    Leider sehen B+B dieses Thema anders als es etwa ein Paul McCartney sieht und das ist sehr schade.....


    Schauen wir, was die Zukunft bringt..

  • Wenn ich ganz ehrlich bin, mich schockiert das ein wenig, was du da über B und B, vor allem aber Benny geschrieben hast. Aber es klingt schon irgendwie logisch.
    Das sie nicht ganz eng an ihren Fans dran sind, ist ja klar. Sie haben zuerst einmal ihr eigenes Leben. Sie haben schon viel gegeben (sicher nicht uneigennützig). Aber das sie so überhaupt keinen Kontakt/Gefühl für ihre Fans haben...
    Zerstört ein Bild von mir.


    Trotzdem vielen Dank, für die ausführliche Antwort.


    Nur eine kurze, persönliche Bemerkung zu deinem Beatles Beispiel.
    Ich finde es auch interessant, wenn man einmal die Entwicklung eines Liedes sieht/hört. Aber ich würde das mir einmal anhören und dann wahrscheinlich nie wieder. Wenn der Künstler dazu noch Erläuterungen gibt wäre es für mich dann noch viel interessanter - aber es würde trotzdem auch bei dem einen Mal bleiben. Ich bin der Meinung, so wie es am Ende ist, wollte es der Künstler. Bis dahin hat er gesucht/probiert. Ich würde auch nicht ein Buch in all seinen Entwicklungsstadien lesen wollen (ich merke schon, ein schwacher Vergleich).
    Aber bräuchte ich das wirklich bei einem ABBA Song? Die Lieder die du da genannt hast, sind für mich mit die stärksten Lieder die sie zu der entsprechenden Zeit gemacht haben. Sind die, ich sage jetzt einmal Vorstufen, davon so unterschiedlich?

  • Aus Sicht der Fans kann ich das zumindest verstehen, wenngleich mich manche Forderungen oder Wünsche mich etwas befremden. Ich bin selbst ein bisschen Künstler mit einer kleinen Fanbase und kenne somit auch die andere Seite. Ich weiß, dass man sich als Künstler oftmals schwer tut mit Sachen, die alt sind und nicht mehr zu den eigenen Ansprüchen passen. Man beschäftigt sich lieber mit aktuellen Projekten, weil man dafür am meisten brennt. Allerdings sollte man auch die Wünsche der Fans beachten. Es ist ein schwieriger Spagat, und alles hat seine Zeit. Es kann durchaus sein, dass ABBA im Zuge der neuen Lieder auch wieder nostalgisch werden und sich mit älteren Songs befassen wollen. Diese müssten dann eben in editierter Form erscheinen und zeitlich eingeordnet werden, um das auch anderen Musikliebhabern schmackhaft zu machen, die die Entstehungsgeschichte nicht so sehr kennen. Also, wenn JLT im Prinzip fertig in den Archiven liegt bedeutet es doch ein wenig Arbeit, zu der man als Künstler auch eine innere Bereitschaft haben muss. Im Moment scheint das noch nicht der Fall zu sein.

  • Aber bräuchte ich das wirklich bei einem ABBA Song? Die Lieder die du da genannt hast, sind für mich mit die stärksten Lieder die sie zu der entsprechenden Zeit gemacht haben. Sind die, ich sage jetzt einmal Vorstufen, davon so unterschiedlich?

    Also ich würde sehr gerne diese frühen Demo-Versionen auch von ABBA haben. Und ja, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass es z.T. riesige Unterschiede zwischen dem Endprodukt und früheren Demoversionen gibt.
    Ich meine, das bekannteste Beispiel ist ja Happy Hawaii und Why Did It Have To Be Me. Das sind beides super Songs geworden und sie sind komplett eigenständig. Solche Beispiele gibt es bestimmt ein paar im Archiv.


    Was in den 90er die Beatles mit den Anthology Alben herausgebracht haben, könnten ABBA genauso tun. Es sind Unmengen Demos und Outtakes vorhanden. Natürlich wäre das kein finanzieller Erfolg, aber für uns Hardcore Fans wäre dies einfach nur grandios.

  • Zu Teleny


    Ich weiß, dass man sich als Künstler oftmals schwer tut mit Sachen, die alt sind und nicht mehr zu den eigenen Ansprüchen passen. Man beschäftigt sich lieber mit aktuellen Projekten, weil man dafür am meisten brennt.

    Von der Seite habe ich es noch nicht gesehen, bin halt nicht in der Richtung tätig. Das kann ich verstehen und nachvollziehen.
    Jetzt noch ein kleines aber, eine Frage an dich. Wenn jetzt Jemand zu dir sagen würde, du hattest doch vor ein paar Jahren mal - ich schweife jetzt einfach mal in die Malerei ab - eine Skizze, wäre das nicht ein interessanter Anfang für ein Bild. Würdest du das ständig ignorieren oder dir nicht wenigstens doch noch einmal die Skizze anschauen?
    Und wenn ich wirklich kein Interesse an den "alten" Sachen habe, warum nehme ich nicht Jemanden, der das einfach macht. Ich gebe nur die Richtung vor und nehme es am Schluss ab?
    Hat nicht auch Jeff Lynne den ein oder anderen Beatles Song bearbeitet/neu abgemischt?



    Zu Chabba


    Ich würde es mir auch anhören, aber halt nur einmal.
    Was die Unterschiede Demo-/Endversion angeht, da würde ich B und B verstehen, wenn sie das nicht möchten.
    Sind die Unterschiede dann wirklich so groß?

  • "Alt oder neu", das ist keine leichte Entscheidung für mich.
    Vieles wurde schon geschrieben, was ich genauso empfinde.
    Dass der Zahn der Zeit seit den Siebzigern nicht nur an uns genagt hat, ist verständlich. Ich weiß nicht, ob ABBA in der gegenwärtigen Zeit einen Sound neu produzieren könnten, den man unmissverständlich der Gruppe zuordnen kann. Hauptsächlich meine ich damit, dass sich die Stimmen verändert haben (vermutlich).


    Daher bin ich für eine Variante "Alt und neu".
    Ich glaube auch, dass sich reichlich Tonmaterial in diversen Archiven und Schatzkisten befindet, welches man für eine "Neuauflage" verwenden könnte. Das Aktuelle könnte darin bestehen, dass die Vier diese Aufnahmen kommentieren. Ich kann mir vorstellen, dass es da viel zu berichten gäbe.
    Eine Dokumentation in dieser Art über die Arbeit von damals "hinter den Kulissen", würde mir sehr gefallen.

  • Zu Teleny


    Von der Seite habe ich es noch nicht gesehen, bin halt nicht in der Richtung tätig. Das kann ich verstehen und nachvollziehen.
    Jetzt noch ein kleines aber, eine Frage an dich. Wenn jetzt Jemand zu dir sagen würde, du hattest doch vor ein paar Jahren mal - ich schweife jetzt einfach mal in die Malerei ab - eine Skizze, wäre das nicht ein interessanter Anfang für ein Bild. Würdest du das ständig ignorieren oder dir nicht wenigstens doch noch einmal die Skizze anschauen?


    Ich kann dir nur ein paar Beispiele von meiner künstlerischen Arbeit geben. Trotz Anfragen von Fan-Seite habe ich mich lange dagegen gesträubt meine Arbeiten aus den Anfangsjahren zu veröffentlichen, da sie meinen Ansprüchen nicht mehr genügten. Man lernt ja im Laufe der Zeit ständig dazu und wird zwangsläufig versierter in seiner Arbeit. Dann nachdem ein Comic von mir 25 Jahre alt wurde, habe ich ihn doch nochmal vorgekramt und ihn mit einem Editorial versehen, in dem etwas über die Entstehungsgeschichte stand und auch eine selbstkritische Einordnung vorhanden war. Damit konnte ich dann leben und hab das auch als eine Art Abschluss betrachtet. Leider kam das Teil so gut an, dass von einigen Fans eine Fortsetzung gefordert wurde. Da musste ich dann aber passen, denn ich hätte mit dem Abstand an Jahren nicht die gleiche Atmosphäre der Geschichte treffen können. Ich glaube man kann das nur schwer kopieren, was man als junger Mensch gemacht hat, denn man verändert sich auch innerlich und ist quasi eine andere Person.
    Ein weiteres Beispiel war eine Auftragsarbeit von einem Fan, der bestimmte Comicfiguren, die ich nichts mit meiner Arbeit zu tun hatten, von mir gezeichnet haben wollte. Er bot mir dafür viel Geld, trotzdem lehnte ich ab, weil ich zu sehr mit aktuellen Projekten beschäftigt war, die mir persönlich wichtiger waren und die meine ganze Aufmerksamkeit benötigten. Der Fan löcherte mich fast ein ganzes Jahr und konnte nicht verstehen, wieso ich das ablehnte.
    Ich denke so ähnlich wird es auch Benny gehen. Für ihn sind halt seine aktuellen Projekte wichtiger als so ein Song wie JLT. Noch dazu, wenn er nicht ganz mit dem Song zufrieden war.

  • Danke für das Beispiel. Es ist schon irgendwie schwer.
    Ich glaube zu verstehen, was du meinst. Mein Argument dagegen ist einfach nur, sie haben in den letzten Jahren doch nichts anderes gemacht, als sich mit "alten" Sachen zu beschäftigten, die zu überarbeiten. Von den neuen, unbekannten Titeln, die die Fans auch nicht zu hören bekommen, einmal abgesehen.
    Gut, dagegen spricht, es waren ihre - ich behaupte das jetzt einfach mal so - "guten" Sachen.
    Und es gäbe immer noch die Möglichkeit, es Jemanden machen zu lassen. Schweden soll einige gute Produzenten haben.
    Wenn du jetzt einen guten Freund oder Sohn hättest, dem deine Arbeit gefällt, der auch etwas in diese Richtung macht, würdest du dann nicht sagen, komm versuch es mal. Wenn es mir gefällt, dann...

  • Danke für das Beispiel. Es ist schon irgendwie schwer.
    Ich glaube zu verstehen, was du meinst. Mein Argument dagegen ist einfach nur, sie haben in den letzten Jahren doch nichts anderes gemacht, als sich mit "alten" Sachen zu beschäftigten, die zu überarbeiten. Von den neuen, unbekannten Titeln, die die Fans auch nicht zu hören bekommen, einmal abgesehen.
    Gut, dagegen spricht, es waren ihre - ich behaupte das jetzt einfach mal so - "guten" Sachen.
    Und es gäbe immer noch die Möglichkeit, es Jemanden machen zu lassen. Schweden soll einige gute Produzenten haben.
    Wenn du jetzt einen guten Freund oder Sohn hättest, dem deine Arbeit gefällt, der auch etwas in diese Richtung macht, würdest du dann nicht sagen, komm versuch es mal. Wenn es mir gefällt, dann...


    Klar, der Möglichkeiten gibt es viele. Trotzdem braucht man dazu eine innere Einstellung, die das befördert. Die Fans merken es schnell, wenn man da nur halbherzig dabei ist. ;)

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