Beiträge von trashman

    Mir sind vier ABBA-Dokus bekannt:


    - "The Winner Takes It All" (auf DVD erhältlich)
    - "Super Troupers" (auf DVD erhältlich)
    - MDR-Doku "ABBA - Die Poplegende" (2002)
    - ZDF-Doku aus der Reihe "Pop-Galerie" (199?) (nicht die "Kultnacht")


    Sind alles echte Dokus, keine Aneinanderreihung von Videos oder Auftritten.

    Um Jottes Willen. Bitte nicht noch eine weitere Band, die sich zu einem solchen Schmarrn überreden lässt und ihr eigenes Denkmal ankratzt. Promis, die nicht kapieren, wann es Zeit ist abzutreten, gibt's doch nun wirklich schon genug.


    Nichts befeuert meine Anerkennung für ABBA so sehr wie ihr rigoroses Ablehnen eines Comebacks. Sie haben zehn Jahre zusammen Musik gemacht und bis zum letzten Album nicht in ihrer Qualität nachgelassen - und dann der glatte, wenn auch aus mangelnder Motivation entstandene Schnitt. Eine Konsequenz, für die man sie nur bewundern kann.


    ABBAs Musik lebte stets auch von ihrer jugendlichen Frische. Das können gereifte Menschen um die 60 einfach nicht mehr herzaubern, es würde im Gegenteil höchstwahrscheinlich verdammt peinlich werden. Und das wissen vor allem die beiden Herren sehr genau, deshalb wird es eine solche Rückkehr auch niemals geben.

    Lohnt es sich überhaupt, diesem TV-Special hinterherzuhecheln? Carl Magnus Palm schreibt in seiner Biographie "Licht und Schatten" dazu:

    Zitat


    Die Show "Dick Cavett meets ABBA" erwies sich als ausgesprochen langatmig und trübe. Es schien, als könne Cavett mit ABBA einfach keine richtige Beziehung herstellen, und so blieb die Unterhaltung in einem recht oberflächlichen Rahmen. "Verdammt, ich hab vergessen, sie nach ihren Scheidungen zu fragen", witzelte Cavett nach der Aufzeichnung.


    Gunilla Nilars, die Produzentin des schwedischen Fernsehens, war von der Vorstellung nicht sehr beeindruckt. "Die ganze Show war wesentlich zahnloser als nötig", merkte sie streng an. "Wir haben nichts über ABBA erfahren, was wir nicht schon vorher wussten." Sogar die Gruppe selbst fand, dass Cavett sie zu leicht vom Haken gelassen hatte. "Das Interview war ziemlich mittelmäßig", äußerte sich Frida dazu. "Dick war einfach zu nett zu uns." Auch das nachfolgende Konzert war nicht wirklich berauschend. Der Auftritt wirkte dadurch, dass die vier mehr oder weniger regungslos auf ihren Positionen standen, sehr statisch. Von der musikalischen Seite aus betrachtet war die Darbietung eher flach und zum größten Teil ohne jegliche Inspiration.

    Zitat von "Fridafanforever"

    Also für mich ist ein schwächerer Song Eagle. Es ist zwar ein schöner song aber bei mir ist der funke bis jetzt noch net übergesprungen und zur zeit finde ich ihn eigntlich langweilig :?


    "Eagle" ist ein starker Titel, wie ich finde. Übrigens gibt es davon eine tolle Cover-Version einer Metal-Band namens Sargant Fury, enthalten auf diesem Sampler:



    Diese Version gefällt mir fast besser als das Original und zeigt, dass in "Eagle" auch eine tolle Rock-Ballade steckt.


    Leider habe ich diesen Tribute-Sampler nicht mitgenommen, als ich ihn vor zwei Jahren in einem Laden durchgehört hatte. Muss ich bei Gelegenheit auf jeden Fall nachholen.


    Hier findet sich übrigens eine Rezension dazu:


    http://www.metal-observer.com/…s.php?lid=2&sid=1&id=3721

    Zitat von "bror1946"


    ich zitiere:....die temperamentvolle Sängerin, von der jeder zu glauben meinte, dass sie im tiefsten Inneren sehr verletzlich sein musste, war auf jeden Fall die Unruhestifterin, die sich oft hitzige Wortgefechte mit Björn lieferte. In späteren Jahren litt sie oft an Depressionen und wurde praktisch zur Einsiedlerin. Agnetha, die es bedrückte, dass immer mehr über ihren Hintern und ihr Haar, als über ihren Gesang geschrieben worden ist..... Zitat Ende.


    Aber genau hier kann man doch auch typische Eigenschaften eines "Sensibelchens" herauslesen: Sie litt später an Depressionen, zog sich fast vollständig zurück. Und ihre hitzigen Wortgefechte mit Björn entstanden mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem dann, wenn ihm ihre Mimosenhaftigkeit mal wieder auf den Zeiger ging (wenngleich der Wunsch nach mehr Zeit für die Kinder nicht als solche bezeichnet werden sollte). Jedenfalls kann ich mir das lebhaft vorstellen, denn mit solchen Frauen komme ich auf Dauer auch nicht klar - da sind mir starke und gefestigte Persönlichkeiten wie Frida x-fach lieber...

    Zitat von "Ingo"

    Also ich weiß nicht wie Du darauf kommst, "When all is said and done" als fröhlicher einzustufen.


    Weil "When All Is Said And Done" deutlich hoffnungsvoller und daher optimistischer wirkt als "The Winner Takes It All":


    Thanks for all your generous love and thanks for all the fun
    Neither you nor I?m to blame when all is said and done


    Im Gegensatz zu "The Winner Takes It All" wird hier nicht von Gewinnern und Verlierern gesprochen, sondern Dankbarkeit für die schönen Momente der Vergangenheit ausgedrückt und fast nüchtern festgestellt, dass die Dinge im Leben eben manchmal so laufen, wie sie gelaufen sind. Es wird nicht mit Verbitterung oder Frustration in die Vergangenheit, sondern mit Optimismus in die Zukunft geschaut - was ja auch zu einer starken Frau wie Frida passen würde...

    Zitat von "Ingo"

    Also in den 70ern war die Musik vor allem Spaßmusik, wie ich finde, während die 80er musikalisch und auch textlich (sicher durch die Scheidungen beeinflusst) für mich die kreativste und anspruchsvollste Phase war.


    Meine Lieblingsalben sind daher eindeutig die letzten 3 Studioalben.


    Geht mir genauso. Wenngleich ich beispielsweise "Dancing Queen" für den besten, da zeitlosesten Popsong dieses Planeten halte und je nach Stimmung auch die 70er-Songs bevorzuge.

    Zitat von "Heike"

    (...) ich hab auf der DVD Souper Trouper diesen Eindruck ganz extrem gehabt bei der Szene als alle beim Interview sitzen und Agnetha auf ihren Po angesprochen wird, der damals ja der totale Renner war, und man konnte einen Blick auf Frida werfen und mir kam es so vor, als wenn sie das sehr nerven würde (...).


    Sehr gutes Beispiel. Was Frida in diesem Moment durch den Kopf ging, springt einem ja regelrecht entgegen...


    Zitat von "Heike"


    Außerdem haben alle vier ja wirklich wahnsinnig viel Zeit miteinander verbracht und irgendwann geht`s halt nicht mehr - ich glaube auch, dass Frauen da wahrscheinlich etwas anders sind als Männer...


    In der Tat, denn nicht ohne Grund gibt es den Begriff "Stutenbissigkeit". Zudem habe ich schon von genügend Frauen gehört, dass sie männliches Konfliktverhalten nicht selten beneiden, weil's dabei meist wesentlich direkter zur Sache geht und die Versöhnungs-Quote deutlich höher liegt...

    Zitat von "stephen"

    auch hierzu kann ich nur licht und schatten empfehlen! hier werden sowohl agnetha, als auch frida (und natürlich auch benny und björn) sehr genau charakterisiert! agnetha beispielsweise wird als gar nicht soooooooo sensibel beschrieben wie man sie wahrgenommen hat....


    Bin erst ca. zu einem Viertel durch, die spannendsten Infos kommen also noch. :)


    Dennoch denke ich, dass man Agnetha in Relation zu Frida durchaus als Sensibelchen bezeichnen kann - schließlich ist sie es auch, um die man jedes Mal zittern muss, wenn's um einen gemeinsamen Auftritt der vier ehemaligen Bandmitglieder geht. Und sie war es damals auch, die durch ihre abweichende Prioritätensetzung Unruhe in die Truppe brachte - ohne diese Prioritäten damit werten zu wollen.


    Ansonsten empfehle ich, sich die TV-Auftritte aus ihrer Bandkarriere näher anzuschauen. Anfangs gab es noch warmherzige Blicke oder zärtliches Betätscheln zwischen den beiden - im Laufe der Jahre wich dies einer merklichen Distanz und regelrechten Kühle. Ich glaube schon, dass diese Bilder nicht einer gewissen Aussagekraft entbehren...

    Zumindest fällt auf, dass eine gewisse Herzlichkeit, die zwischen den beiden in den jüngeren Tagen der Bandkarriere bei Auftritten noch zu beobachten war, im Laufe der Jahre fast vollständig verschwand und sich die zwei in solchen Momenten am Ende kaum noch eines Blickes würdigten.


    Zudem denke ich, dass zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten - Powerfrau Frida und Sensibelchen Agnetha - auf Dauer nur sehr schwer gut miteinander klar kommen können. Da entstehen irgendwann fast zwangsläufig Spannungen, zumal zwei solche Frontfrauen ohnehin in ständiger Konkurrenz um die öffentliche Aufmerksamkeit stehen.


    Die Wahrheit ihres Verhältnisses wird wohl irgendwo in der Mitte liegen: Nicht so zerrüttet wie von den Medien oft behauptet - aber auch nicht so harmlos, wie sie es selbst gerne betonen.

    Wirklich eine schöne Geschichte, wie sie sich in verschiedenen Varianten wahrscheinlich täglich irgendwo auf der Welt ereignet.


    Als Trost darf gelten, dass ABBAs Musik nach meiner Überzeugung auch in vielen Jahren noch faszinieren wird. Das kann man speziell von der Pop-Musik der letzten 10 - 15 Jahre meines Erachtens nicht behaupten...


    Übrigens: Ein guter Freund von mir, der eigentlich nur mit den 80er-Titeln von ABBA etwas anfangen kann, erzählte mir kürzlich, dass seine kleine Tochter vor kurzem zum ersten Mal von selbst nach einem Song fragte, der aus dem Radio tönte. "Papi, das ist aber ein schönes Lied", hörte er sie sagen. Und das, obwohl Musik in diesem Haushalt quasi rund um die Uhr zu vernehmen ist - der Vater ist Orchestermusiker und leidenschaftlicher Anhänger von 80er-Pop.


    Welchen Titel sie da gehört hatte? Na, "Dancing Queen" natürlich. Dessen Melodie löste einst ja schon bei Frida eine ganz besondere Reaktion aus, als sie sie zum ersten Mal vernahm.


    Manchmal habe ich den Eindruck, dass kleine Kinder in ihrer vorurteilsfreien Unbefangenheit die Schönheit von Musik viel besser beurteilen können als trendverseuchte oder mit intellektuellem Filter behaftete Ältere...