Beiträge von Nina

    Pims
    Das ist echt heftig. Ich weiß gar nicht mehr, was ich damals bezahlt habe. So 30 Euro vielleicht. Dann war ich auf der Suche nach dem schwedischen Original. Und das habe ich für 16€ + ca. 4€ Versandkosten in einem schwed. Antiquariat im Internet gefunden. Hat mich riesig gefreut. Hätte gedacht, dass ich viel mehr dafür hinlegen müsste.

    [block]„Eine Zeit lang war die Musik verstummt. Sowohl in mir selber, als auch um mich herum.“


    Eine Zeit lang war die Musik verstummt. Sowohl in mir selber, als auch um mich herum. Zehn Jahre lang habe ich weder Musik gespielt, noch gesungen noch gehört. Ich habe mir noch nicht einmal eine ordentliche Stereoanlage zugelegt. Hatte keine Lust zu komponieren oder zu singen. Ich habe keine Herausforderung in der Musik mehr gesehen.
    Ich habe natürlich gehört, wenn neue, gute Lieder veröffentlicht wurden. Aber es war so, als ob ich zu viel von dem ganzen gehabt habe.
    Während dieser Zeit, nach Abba und meinen eigenen Alben, kamen andere Sachen in mein Leben. Yoga zum Beispiel. Ich brauchte Stille und Ruhe anstelle von Tönen.
    Heute kann ich Abba und Sachen, die ich und andere gemacht haben, genießen. Ich verspüre plötzlich die Lust, wieder Musik zu hören. Man kann diese Lust nicht einfach wecken. Sie muss wachsen.
    Hin und wieder habe ich Anfragen bekommen, ob ich nicht wieder etwas machen wolle. Aber es war nichts dabei, was gut genug war, nichts neues, das sich spannend angehört hat.
    Gleichzeitig mit dem Wiederaufkommen von Abbas Musik in den letzten Jahren, habe ich auch begonnen, Abba wieder genießen zu können.
    Frida hat das gleiche auch mal gesagt. Wir hatten soviel mit Abba gearbeitet, daher hatten wir kein Bedürfnis mehr, unsere Musik anzuhören.
    Wenn Sony Music und Micke Tretow eine CD-Box mit den Liedern, die ich alleine gemacht habe, herausgeben, höre ich mir sie gerne an. Den größten Teil des Materials habe ich ja selber geschrieben. „Elva kvinnor i ett hus“ und die LP-Platten mit Linda und Christian, „Nu tändas tusen juleljus“ und „Kom följ med i vår karusell“ habe ich auch selbst produziert.
    Manchmal bekomme ich Lust, wieder irgendwas zu machen. Vor einigen Jahren war das undenkbar. Nie mehr, dachte ich da.
    Aber stille Perioden können auch kreativ sein. Ich fühle zum Beispiel jetzt, da wir an diesem Buch arbeiten, dass ich anfange, mich nach mehr zu sehnen.
    Es ist gut für das Gehirn, zu arbeiten, zurück und in die Zukunft zu denken; sich auszudrücken.
    Ich bin mir bewusst, dass ich eine spezielle Stimme habe und sicher bei Studioaufnahmen bin. Es gibt Tage, an denen es sich lockend anfühlt, wieder etwas auszuprobieren. Jetzt, da ich solch eine Distanz zu meiner Musik bekommen habe, höre ich sie mir auch auf eine andere Art und Weise an.
    Mein musikalischer Traum wäre es, einen tollen Song für eine wirklich gute TV-Serie oder einen Film zu singen. Mein Interesse für die Filmkunst ist immer noch groß.
    Ich würde gerne etwas anderes sehen, vielleicht selbst an etwas arbeiten. Ein Liebesfilm vielleicht, in dem es nicht nur um Sex, sondern um brennende Sinnlichkeit geht. Ich finde, dass man die Stille verloren hat, die atemlose Spannung, die zwischen einem Mann und einer Frau entstehen kann, ohne dass sie sich überhaupt berühren.
    Es tut manchmal gut, an die Personen zu denken, die während all der Jahre an mich gedacht haben. Little Gerhard, der mich entdeckte und mich nach vorne brachte. Alle bei der Plattenfirma Cupol. Sven-Olof Walldoff. Das war damals eine lustige Zeit.
    Gunnar Hellström hat auch an mich geglaubt, als es um die Schauspielerei ging.
    Aber es gibt auf diesem Weg nicht so viele, die mich auf die richtige Art und Weise gesehen haben, die die Vision hatten, was man erreichen konnte und die es mit mir anpackten.
    Für mich waren die letzten Jahre eine Zeit zum Denken und zum Suchen. Das ist nicht außergewöhnlich für Menschen in ihren 40ern.
    Aber in meinem Leben sind so viele Erfahrungen und Erlebnisse komprimiert auf einen relativ kurzen Lebensabschnitt.
    Ja, die Stille war wirklich notwendig. Sie hat mir geholfen, alles zu verarbeiten. Mich zu erholen. Die Spaziergänge waren sehr wichtig. Sie reinigen das Bewusstsein und Gedanken werden geboren.
    Viele fragen sich, ob Abba jemals wieder zusammen kommen könnten, ob wir uns vorstellen können, wieder etwas zusammen zu machen. Ich finde, dass alles seine Zeit hat. Abba muss ruhen. Wir sollten selber von der Lust zurückstehen, wieder etwas zu machen, um es reifen und in Frieden zu lassen.
    Wenn Mythen um einen geschaffen werden – so wie den Garbostempel, den die Presse mir verpasst hat – kann das eine gewisse Gefahr mit sich bringen. Die Menschen könnten denken, dass man alle Türen verschlossen hat und an nichts interessiert ist.
    Aber ich habe keine Türen verschlossen, weder zu mir selber, noch zu Ideen, noch zu Ausflügen, noch zu meinem eigenen Gesang.
    Ich fühle nur, dass ich nicht auf irgendeine Weise besonders sein will. Es wäre scheußlich, gezwungen zu sein, so zu leben, wie andere es von einem erwarten.
    Ich höre manchmal: Fang an zu fliegen, fang an zu singen, fang an was weiß ich!
    Ich habe keine Angst vor Veränderungen. Sie gehören zum Leben, im Guten wie im Schlechten. Aber ich muss so sein dürfen, wie ich bin.
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    [block]„Ich denke viel an das Leben und was es alles bedeutet“


    Wenn ich ausspanne, dann meistens mit einem Buch. Sofort, wenn ich eins zu ende gelesen habe, beginne ich mit einem neuen.
    Ich denke viel an das Leben und was es alles bedeutet. Suche nach etwas, an das ich mich halten kann. Es gibt drei Gebiete, in denen ich mich vertiefen und fortgeschrittene Literatur lesen kann und das sind: Yoga, Astrologie und ayurvedische Heilkunst.
    Yoga ist eine Lebensart und gibt mir eine Lebensbedeutung. Ich würde mir wünsche, dass ich ihn schon vor langer Zeit entdeckt hätte. Nicht zuletzt der Atmung wegen. Ich hätte ihn gut gebrauchen können, während der Abba-Zeit, die so viele Zeitumstellungen mit sich brachte, so viel Stress und Nervösität, so große Anspannung und dann wieder Abspannung.
    Ich denke an die schlimme Stunde vor einem Livekonzert, in der die Nerven verrückt spielten und man versuchte, sie mit Champagner zu beruhigen. Die Einsamkeit ist vor einem großen Auftritt sehr groß.
    Es wäre fantastisch gewesen, da schon Yoga gekannt zu haben. Ich habe ja Nerven, die meine Leistung bei Liveauftritten verschlechtern können. Es wurde natürlich zu einer Gewohnheit, trotzdem auf die Bühne zu gehen und nach einer Weile bekam ich die Nerven in den Griff.
    Ich habe nicht annähernd den gleichen Druck verspürt, wenn wir Videos oder Filme gedreht oder im Studio gearbeitet haben. Nur die Liveauftritte haben mich so nervös gemacht, da hätte Yoga unglaublich helfen können.
    Vor allem atmen wir falsch. Das Yoga lehrt einen drei verschiedene Atemtechniken, die alle sehr nützlich sind.
    Man trainiert auch das Gehirn und Muskeln, die man sonst nicht anwendet, man meditiert und entspannt. Es wird gesagt, dass Meditation sogar den Cholesterinspiegel senken kann.
    Durch das Atmen horcht man in sich selber, stellt die Balance wieder her, wenn man aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Man beherrscht ja nicht alle Situationen im Leben. Beim Yoga hole ich mir Kraft und finde das Gleichgewicht zwischen Körper und Seele.
    Ich habe zum Beispiel gelernt, dass, wenn ich Kopfschmerzen habe, ich nicht gleich Kopfschmerztabletten nehmen muss, sondern erstmal versuche, die Quelle des Schmerzes zu spüren, anstatt sofort die Symptome mit Pillen zu bekämpfen.
    Genauso ist es mit der Angst, die man als physischen Schmerz empfinden kann. Es ist ein Warnsignal, dass etwas im Leben in die falsche Richtung gegangen ist. Auch hierbei sollte man erst den Kern für den Fehler finden, anstatt sich mit Beruhigungsmitteln zuzustopfen.
    Natürlich muss man manchmal den Arzt hinzuziehen. Doch das löst das Problem nur auf der Oberfläche. Danach muss man trotzdem in sich horchen und die tiefere Ursache finden. Hierbei ist das Yoga effektiv und hilft mir, sie zu finden.
    Die ayurvedische Heilkunst spielt für mich auch eine große Rolle. Ich meine nicht, dass sie Gesundheit garantiert. Aber sie kann als Vorbeugung angewendet werden.
    Ich habe unter anderem ein Buch des Inders Deepak Chopra gelesen, welches „Perfekte Gesundheit“ heißt. Ich lese es immer wieder. Chopra ist ayurvedischer Arzt, hat aber auch eine westliche Arztausbildung. Das führt dazu, dass er ausgeglichene Kenntnisse hat.
    Er kritisiert zum Beispiel die westliche Medizin, da sie nicht auf den Menschen als Ganzes schaut. Mich fasziniert, was er schreibt.
    Damit die Gesundheit wesentlich besser wird, benötigt man eine neue Art von Kenntnissen, die auf einer tieferen Lebensansicht basiert, meint Chopra. Seine Bücher sind eine Quelle für solche Erkenntnisse, ein System für vorbeugende Medizin und Versorgung, das Maharishi Ayur-Veda genannt wird.
    Es kommt aus Indien und geht 5000 Jahre zurück. Ich wünschte mir, dass es mehr von dem in der heutigen Medizin geben würde.
    Einige Ratschläge aus Chopras Buch „Perfekte Gesundheit“ lese ich immer wieder. Er schreibt davon, dass wir uns nicht als isolierten Organismus in der Zeit und dem Raum sehen sollen, sondern als Zellen in dem kosmischen Körper.
    Ich habe mich auch ein bisschen mit Astrologie beschäftigt und lese gerne Bücher, die davon handeln. Es ist ja die älteste Wissenschaft und hat Wurzeln im alten China und im alten Indien. Dort fließen Kenntnisse über den Einfluss der Planeten und Sterne auf die Erde und die Menschen, als einen natürlichen Teil des täglichen Lebens ein. Die Erkenntnisse, die man aus der Astrologie ziehen kann, helfen einem, sich selber zu verstehen. Und andere Menschen. Das ist nicht unwesentlich.
    Astrologie ist heutzutage in. Vielleicht suchen Menschen etwas, an das man glauben kann, wenn sich nichts anderes finden. Es besteht ja kaum noch etwas vom Christentum in unserem Land. Aber mein Interesse für Astrologie besteht nicht, weil ich es anstelle der Religion brauche, und ich versuche auch nicht jeden Tag nach ihr zu leben, meine erste Frage, wenn ich eine unbekannte Person treffe, ist auch nicht, in welchem Sternzeichen sie geboren ist. Aber manchmal ist das wirklich verlockend…
    Ich denke, es gibt viel in der Astrologie, was stimmt. Und wenn ich etwas über den Widder lese, kann ich es nicht lassen, zu lächeln, da ich so viel wieder erkenne.
    In Ulla Sallerts Buch „ASTROLOGIE- eine Art zu leben“ steht unter anderem über den Widder, dass er voller Energie und Willensstärke ist. Aber ruhelos. Hat wenig Geduld. Will gerne immer erster sein. Ist seriös und energisch bei freier Arbeit, aber wird von Routinearbeit erdrückt. Wird schnell wütend und sagt in seiner Ehrlichkeit Sachen, die wehtun können. Ulla Sallert schreibt auch, dass das Verlangen nach Unabhängigkeit beim Widder stark ist. Er will eigene Wege gehen. In Liebesbeziehungen hat er es schwer, sich an eine Person zu binden. Und er hat ein starkes Verlangen nach Integrität in Beziehungen.
    Viel von dem passt an meiner Person. Ich habe wirklich ein starkes Verlangen nach Freiheit, Freiheit auf alle Art und Weisen. Ich will, dass man mein Innerstes in Ruhe lässt. In Beziehungen mit Männern fühle ich mich manchmal überlegen. Das gilt in Bezug auf Reife, Erfahrung, als Elternteil und im Finanziellen.
    Das lässt sich vielleicht darauf zurückführen, dass ich so viel erlebt habe. Mehr an Glück, Sorge, Erfolg, Geld, Enttäuschung.
    Ich glaube, dass viele Karrierefrauen das gleiche Problem haben. Frauen bekommen ja oft eine mehrdimensionale Erfahrung vom Leben, wenn sie doppelt arbeiten. Während Männer in der Regel ihre größte Erfahrung am Arbeitsplatz bekommen, im Geschäftsleben, viele in Machtpositionen.
    Der menschliche alltagsnahe Kontakt mit dem Haus und der Familie tritt in den Hintergrund. Es ist nicht verwunderlich, dass oftmals ein Schisma zwischen Männern und Frauen entsteht. Wir sind so unterschiedlich, reden oft aneinander vorbei. Es ist wichtig, miteinander reden zu können. Man geht ja auch durch Krisen. Doch leider hat man Angst, sich zu blamieren und die Kontrolle zu verlieren. Es kann zu einem unausgesprochenen Machtkampf werden, mit Barrieren, die man nur schwer einreißen kann.
    In Bezug auf die Interessen, die ich beschrieben habe, könnte ich nie fanatisch werden. Das, was ich suche, sind Kenntnisse und Einsicht. Ich versuche einfach, das herauszufiltern, was mir passt und was mein Leben bereichern kann.
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    [block]„Mein Antrieb lag nicht so sehr darin, dass ich als Person gesehen werden wollte, sondern darin, mein Talent zeigen zu können“


    Mein Zuhause ist das Studio, nicht die Bühne. Dort, zusammen mit Björn, Benny und Frida oder nur ich alleine mit den Musikern und den Tontechnikern, beherrsche ich alles meine Stimme kommt am besten zur Geltung. Im Studio habe ich meine Stärke, weil ich dort in Ruhe arbeiten kann. Dort kann ich die Qualität ausspielen und dort werden die Ideen geboren. Dort wird alles aufgebaut. Auch Abba war im Studio am besten.
    Während der Abba-Zeit waren es Björn und Benny, die erst die Musik und dann die Texte schrieben, danach begann unsere gemeinsame Arbeit.
    Die Musiker spielten eine große Rolle. Jeder einzelne machte sich ein eigenes Bild von den Liedern und brachte eigene Ideen mit, was dem ganzen eine spezielle Farbe gab. Micke Tretow bedeutete natürlich unglaublich viel für den Sound. Außer seiner Musikbegabung hat er auch einen großen Humor und ist als Person immer aufmunternd und guter Laune.
    Ich selber schrieb aus natürlichen Gründen nicht so viel Musik während der Abba-Zeit. Ich habe mich um die Kinder und das Haus gekümmert, deshalb blieb nicht viel Zeit übrig, um zu komponieren.
    Aber ich habe viele musikalische Anregungen gegeben. Ich hatte immer viele Ideen, die vor allem entstanden sind, während ich gearbeitet habe. Ich habe Vorschläge gemacht, die dazu geführt haben, dass Lieder mehr Schwung bekommen haben und habe verschiedene Stimmen gefunden. Mir fällt es leicht, Stimmen zu finden, die passen. Das kommt fast von selbst und ich fühle instinktiv, wie ein Lied interpretiert werden sollte.
    Wir haben alle Backgrounds selber gesungen. Manche haben wir 4-5 Mal übereinander gelegt, damit es sich richtig stark anhört.
    Es ist schwer zu wissen, welches Lied ein Hit wird. Man fühlt das nicht immer. „Dancing Queen“ war eine Ausnahme. Da wussten wir sofort, dass das ein großer Erfolg werden würde. Genauso war es bei „Fernando“ und „Chiquitita“.
    „Thank you for the Music“ war auch sehr speziell und hat eine besondere Bedeutung für mich. Als wir das aufgenommen haben, war ich mit Christian schwanger und war gezwungen, im liegen zu singen.
    Es gibt viele Lieder, die gut sind. „Our Last Summer“ und „When all is said and done“ finde ich richtig gut. Ein anderes Lieblingslied von mir ist “That’s me”. Das ist fantastisch mit raffinierten Harmonien und guten Backgrounds.
    Aber der Höhepunkt der Abba-Lieder ist für mich „The Winner Takes It All“. Es erzählt viel von meinem eigenen Leben und die Musik ist unschlagbar. Es war, als ob ich eine Rolle angenommen habe, als ich es gesungen habe. Ich durfte die Gefühle nicht Oberhand nehmen lassen. Aber es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass wir ein Meisterwerk geschaffen hatten.
    Ja, es ist eine imponierende Sammlung und ich bin nicht überrascht darüber, dass Abba wieder im Kommen ist. Die Musik ist unsterblich. Es wird sie immer geben.
    Aber wenn ich Abba als Livegruppe sehe, finde ich, dass wir nicht gut genug sind. Vielleicht sehe ich unsere Auftritte zu kritisch. Wir hatten keine Choreographien, das meiste ist aus Spontaneität und Gefühl entstanden. Es hatte wohl seinen Charme, dass die Performances nicht vorher geprobt worden waren. Auf den Aufnahmen von den Konzerten sieht man ganz deutlich, ob wir einen guten oder schlechten Tag hatten.
    Auf Konzerten war Fridas Vorstellung immer intensiver als meine, sowohl auf die Stimme als auch auf den Tanz bezogen. Meine Nervosität stand manchmal meiner Kunst im Weg. Mich hat die Nervosität auch nicht extra gepusht, wie es bei vielen anderen so ist. Trotzdem wollte ich auf die Bühne. Ich war nervös, habe aber trotzdem einen Kick bekommen. Mein Antrieb lag nicht so sehr darin, dass ich als Person gesehen werden wollte, sondern darin, mein Talent zeigen zu können.
    Die Lust, das zeigen zu können, hatte ich schon während der Schulzeit. Aber ich fand es scheußlich, vor der Klasse zu stehen und einen Aufsatz zu lesen oder zu singen. Ich wollte im Boden versinken, aber ich habe es immer durchgezogen, bis ich fertig war.
    Unsere Videos, die Lasse Hallström gemacht hat, sind gut und die wenigen Schauspielszenen, die wir in Abba-The Movie hatten, sind auch nicht so schlecht. Manchmal ist es aber schon fast peinlich, sich selbst in Videoaufnahmen zu sehen. Ich gucke sie mir fast nie an.
    Die Videos, die hier in Schweden gezeigt wurden, sind außerdem nur ein Bruchteil von dem, was wir gemacht haben. Die Besten wurden nur im Ausland gezeigt, vor allem in England und den USA, die haben wir hier aber nur selten oder nie zu sehen bekommen.
    Auch wenn es manchmal peinlich ist, sich Abba anzusehen, so ist es nie peinlich, uns zuzuhören. Man könnte sich jede einzelne Aufnahme einzeln anhören, es gäbe nichts zu mäkeln. Wir haben alles sehr genau gemacht.
    Als ich an eigenen Plattenproduktionen gearbeitet und Musik komponiert habe, sowohl vor als auch nach Abba, kamen die Ideen sehr leicht.
    Oft ist man so drin in der Melodie, dass man versuchen muss, hinauszukommen, zu sehen, wie man den Background-Chor gestalten kann, oder ob irgendwas anderes fehlt. Ich höre sofort, wenn es irgendwo Löcher gibt, die man stopfen muss.
    Es können kleine Sachen sein, die dem Lied eine spezielle Klangfarbe oder Form geben: Stimmen, eine Pause, eine andere Frasierung, eine bewusste Einatmung hier und da.
    Für „Wrap your arms around me“ hatte ich ein Lied geschrieben, das „Man“ heißt. Es hat lange gedauert, bis ich den so durchlassen konnte. Genauso wie bei „I won’t let you go“ für „Eyes of a woman“.
    Viele glauben, dass man für ein Lied einen Nachmittag braucht. Aber allein um überhaupt in gang zu kommen und zu komponieren, ist anstrengend. Ich muss ganz alleine sein, da es eine harte Konzentrationsarbeit ist. Ich muss mir da wirklich Zeit für einplanen. Das kann ich nur, wenn ich wirklich Druck verspüre – und den hatte ich wirklich bei meinen LP-Platten nach Abba.
    Der Text hat für mich eine große Bedeutung. Wenn ich eine Aussage vor mir sehe, „höre“ ich die Musik dazu in mir und schreibe sie auf. Ich habe immer viele Ideen und probiere vieles aus. Aber ich vergleiche nie das, was ich komponiert habe, mit dem, was jemand anderes gemacht hat. Vor allem ich selber entscheide, was gut und was schlecht ist. Ich werde oft gefragt, welche Komponisten und Künstler ich am besten finde. Natürlich gibt es da einige.
    An Komponisten/Textschreibern mag ich Lennon/Mc Cartney am liebsten.
    Aber in meinem Herzen sind natürlich Björn und Benny. Wenn es einen Nobelpreis für Pop- und Musicalmusik geben würde, sollten sie den bekommen!
    Wenn ich mir schwedische Sänger anhöre, bin ich oft gerührt davon, wie viele begabte Künstler wir hier haben. Gewisse Stimmen können einen tief berühren. Andere berühren den Musiksinn durch Tonsicherheit, Umfang und Stärke.
    Aber der Künstler, der bei mir den tiefsten Eindruck hinterlassen hat, ist kein Pop- oder Rocksänger. Sondern ein Opernsänger: Placido Domingo. [/block]

    Da Marcello den Rest der Übersetzung noch nicht online gestellt hat, werde ich das hier vorerst tun:


    [block]„Was ein Künstlerleben für das Publikum interessant macht, ist, dass es weiß, dass der Künstler auf einem dünnen Seil balanciert und runterfallen und sterben kann.“ Glenn Gould


    Wenn man sich Abbas unterschiedliche Aufnahmen anhört, hört man deutlich, wie bedeutungsvoll Agnethas Stimme ist. Sie singt die Melodiestimme in fast allen erfolgreichen Liedern. Es ist wie ein goldener Faden mit unterschiedlichen Kennzeichen: die kraftvollen Ansätze, das weiche Timbre, der offene Klang, wenn sie hoch singt ohne in die Fistelstimme überzugehen.
    Ihr Register und der Stimmumfang sind groß. Manchmal entdeckt man auch eine Art Verletzlichkeit in den Tonen, die dazu führt, dass viele Lieder die Menschen mitten ins Herz treffen. Ihre Stimme ist auf ihre Art ein Porträt von Agnetha selber.
    Das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches für Sänger. Man könnte sogar sagen, dass diejenigen, die diese Qualität nicht besitzen, nie wirklich große Künstler werden können, ganz egal, wie tonsicher und technisch begabt sie sind.
    Die Singstimme ist deutlich das schwierigste aller Instrumente. Ein Gitarrist kann die Gitarre zur Seite legen, ein Pianist kann den Klavierdeckel schließen. Aber Sänger tragen ihr Instrument immer mit sich herum. Es trägt dazu bei, wie sie sich fühlen: wenn sich die Stimme gut anhört, fühlen sie sich gut, wenn sie sich schlecht anhört oder vielleicht durch eine Halsinfektion geschwächt ist, wie Agnetha sie oft hatte, fühlen sie sich schlecht.
    Tourneen mit vielen Livekonzerten vor kochenden Menschenmengen und intensive Studioarbeit strengt die Stimme auch sehr an.
    Für Schauspieler ist die Stimme auch sehr wichtig. Aber wenn deren Stimme ein wenig heiser durch eine Erkältung oder nach einem Fest ist, gilt das als interessant.
    Für einen Sänger ist das verheerend, denn es besteht immer das Risiko, die Stimme ganz zu verlieren. Aber das darf nicht während einer großen Tournee oder vor Livesendungen im Fernsehen passieren. Viele Menschen hängen von deren Auftritten ab und die Erwartungen des Publikums sind immer sehr hoch, wenn ein weltberühmter Künstler auftritt.
    Die Stimme ist auch ein Spiegel, der die Stimmung des Künstlers zeigt: glücklich, traurig, verärgert, verliebt, enttäuscht – die verschiedenen Klangfarben lassen sich erkennen, ganz egal, wie geschickt man ist oder wie viel Kontrolle man über seine Stimme hat.
    Unkenntnisse über die Stimmmechanismen haben dazu geführt, dass Leute das Gerücht verbreitet haben, dass Agnetha und Frida sich nicht leiden konnten. Keiner von beiden hätte zehn Jahre zusammen mit dem anderen singen können, wenn das der Fall gewesen wäre. Das hätte man an der Stimme gemerkt.
    Dass man so stark auf die Stimme angewiesen ist, dass sie immer in Form sein muss und dass die Ansprüche immer größer werden, je mehr Erfolg man hat, kann natürlich auch psychischen Stress für einen Sänger verursachen.
    Einige halten den Druck nicht aus und bekommen Angst davor, aufzutreten. Einige nehmen Drogen oder beginnen zu Trinken. Für viele kann das ein brutaler Teufelskreis werden.
    Andere wiederum überwinden die Schwierigkeiten und kämpfen ohne die eigenen Ansprüche zu lockern. Gleichzeitig erleben sie, wie die Erfolge immer weitere Forderungen an sie mit sich ziehen.
    Die Ziele werden immer höher gesteckt, man muss sich zwingen, immer besser zu werden, für das Publikum und für sich selber.
    Wenn man viele Jahre vor den Augen des Weltpublikums gelebt hat und immer wieder an seine eigenen Leistungsgrenzen gestoßen ist, wird die eigene Persönlichkeit dadurch geprägt. Aber genau das fasziniert auch das Publikum.
    Der Pianist Glenn Gould, der besonders durch seine Interpretationen von Bach, aber auch durch seine Zusammenarbeit mit vielen Jazzensembles, bekannt wurde, hat dies auf eine scharfe Weise formuliert: „Was ein Künstlerleben für das Publikum interessant macht, ist, dass es weiß, dass der Künstler die ganze Zeit auf einem dünnen Seil balanciert. Die Chance, runter zu fallen und zu sterben, ist ziemlich groß.“
    Gould meint, dass dies sich tief in die Haut eines begabten Artisten einbrennt. Die Gefahr, unter den Folgen zu leiden, ist groß und Agnetha hat dies erleben müssen.[/block]

    Vielen Dank an Mabba für das Interview. Hier die Übersetzung:



    Ich weiß, dass ich dich gestern in der Stadt gesehen habe
    du hast gelächelt und meine Hand genommen.
    Aber danach warst du wieder verschwunden,
    und ich habe dich in meinem Traum wiedergetroffen.


    Du bist mein Märchenprinz, in meiner Märchenwelt,
    in der Welt, in der ich Prinzessin bin.
    Aber jedes Mal, wenn du dabei bist, mich zu küssen,
    wache ich wieder aus meinem Traum auf.



    Little Gerhard: Agnetha hieß sie, Agnetha Fältskog. Sie arbeitet bei einer Autowerkstatt hier. So ist das. Ich fange an, alle Autowerkstätten in Jönköping anzurufen, es gibt einige, und frage: „Gibt’s bei euch jemanden, der Agnetha Fältskog heißt?“ Und dann finde ich sie, sie sitzt an der Rezeption. Sie sagte: „Ja, das bin ich, Agnetha Fältskog.“ „Ja, hallo“, sagte ich „ich bin Little Gerhard aus Stockholm.“ Hahaha, sagte sie und legte auf.


    Agnetha: Nein, ich glaubte nicht, dass er das wirklich war, der anrief. Das war ja, das war wirklich das beste, das mir passieren konnte, dass Little Gerhard mich anrief, mich ein 17-jähriges Mädchen aus Jönköping.


    Little Gerhard: Ich musste also noch mal anrufen. „Hallo, hier spricht Little Gerhard, spreche ich mit Agnetha Fältskog?“ – „Ja, nein, hier will mich jemand auf den Arm nehmen“ sagte sie.


    Agnetha: Ich dachte, dass sich jemand mit mir einen Scherz erlauben wollte. Ich dachte wirklich, dass das alles nicht wahr sein konnte. Dann sagte er: „Dann machen wir das so, du rufst mich einfach an.“


    Little Gerhard: „Mach das, ich will nämlich eine Platte mit dir aufnehmen“. Und schon wieder legte sie auf. Nach ungefähr 30 Minuten rief sie an. Als ich dran ging, fragte sie „Mit wem spreche ich?“ „Ich bin’s, Little Gerhard.“- „Wirklich, bist du’s wirklich?“ Ich sagte: „Das Lied, was auf dem Band aufgenommen ist, wessen Lied ist das?“ „Das ist mein eigenes“ sagte sie. „Das ist super“ antwortete ich. Das war dieses „...nu först forstår jag...“


    Ja, jetzt verstehe ich erst
    dass ich einen Fehler gemacht habe,
    denn nur du, du allein bist es
    der vor mir steht
    wo auch immer ich hingehe.


    Little Gerhard: So sagte ich, wie es war. Dass ich in einem Studio in Stockholm sitze und es gerne mit ihr versuchen wollte. Ich sprach mit Walldoff und wir beschlossen, dass wir erst mal die Musik einspielen mussten, im Philipshaus, mit Streichern und so. Als alles fertig war, rief ich Agnetha an und fragte: „Kannst du an dem und dem Tag kommen?“ Sie kam rauf nach Stockholm mit ihrem Vater und ich hatte einen Fotografen ins Studio bestellt.


    Agnetha: Das ist eine meiner schönsten Erinnerungen, als mein Vater und ich zum Philipshaus kamen, da unten an der Treppe, und man hört drinnen ein Streichorchester das eigene Lied einspielen. Das ist das lustigste, was ich je erlebt habe...also musikalisch. Genauso, genauso wie ich es mir gedacht und erhofft hatte. Genau eingefangen, wie ich das haben wollte, viel davon war Sven-Olof Walldoffs Verdienst, und natürlich Little Gerhards.


    Little Gerhard: Sie hatte langes blondes Haar und so, und sie wusste nicht richtig, welchen Weg sie gehen wollte, das merkte man daran, wie sie die beiden Lieder gesungen hat. Deshalb sagte ich: „Hmm, etwas fehlt. Kannst du ein wenig mit deiner Stimme variieren?“- „Kann ich“, sagte sie sofort, einfach so.


    Agnetha: Mir fiel das sehr leicht. Ich hatte die Stimmen immer schon im Kopf.


    Wo auch immer ich hingehe,
    wo auch immer ich hingehe.





    Radio Interview. Svensktoppen.


    Ulf Elfving: Und auf dem 3. Platz der erfolgsreichste Neueinsteiger des Tages und gleichzeitig ein Debütant in den Svensktoppen. Hallo und herzlichen Glückwunsch, Agnetha!


    Agnetha: Vielen, vielen Dank!


    Ulf Elfving: Das macht wohl Freude?


    Agnetha: Ja, fühlt sich super an.


    Ulf: 17 Jahre und gleich auf dem 3. Platz. Das ist wohl – ja, ich muss eigentlich gar nicht fragen, ob das dein bisher größter Erfolg ist?


    Agnetha: Das ist es.


    Ulf: Werden weitere Platten folgen?


    Agnetha: Ja, ich habe schon eine weitere eingespielt.


    Ulf: Wie heißt die?


    Agnetha: „Utan dej“ (Ohne dich)


    Ulf: Danke, und viel Glück für deine weitere Karriere.


    Agnetha: Danke dir.


    Ulf: Danke.


    Agnetha: Tschüss.


    Ulf: Tschüss.


    Agnetha: Tschüss.

    Schau mal in einem Wörterbuch nach, was das Wort auf Englisch bedeutet. Ist trotzdem komisch, weil das hier ja ein Forum auf deutsch ist.

    Hallo Fritz!
    Das ist meine Übersetzung auf der Website. Ich habe schon vor Jahren angefangen, die englische Version zu übersetzen und habe mir dann die schwedische angeschafft, in der einige Passagen enthalten sind, die in der englischen nicht sind. Ich habe die Übersetzung immer noch nicht fertig, u.a. aus Zeitgründen. Aber ich will sie endlich beenden. Nächste Woche bekomme ich Semesterferien und da werde ich alles daran setzen, dass ich endlich fertig werde. Also schaust du am besten in 1-2 Monaten noch mal danach. Vielleicht werden auch zwischendurch immer wieder mal Abschnitte hinzugefügt.
    Im Herbst werde ich mich dann daran setzen, die schwedischen Abschnitte, die ich noch nicht übersetzt habe, auch noch zu übersetzen. Also wird Ende dieses Jahres meine Übersetzung hoffentlich vollkommen sein :-) .
    Gruß, Nina

    Ich war in Hamburg und habe es mir auf deutsch angeguckt und war begeistert. Auch die anderen Zuschauer waren sofort begeistert und haben mitgesummt und gesungen. Das ist halt was komplett anderes als die Orginale. Ich habe die englische Originalfassung auf CD, mag sie aber ehrlich gesagt nicht so wie die deutsche oder die schwedische.

    Ehrlich gesagt glaube ich Bubi Heilemanns Story nicht. Die habe ich bisher nur von ihm gehört und sonst nirgendswo.