The Visitors….
Ich wusste damals nicht so recht, was ich von diesem Album halten sollte.
Es war so ganz anders als die Vorgänger-Alben… die Atmosphäre war melancholisch, düster, kühl, der Klang irgendwie trocken und überhaupt nicht mehr glänzend oder flirrend… Wo waren meine Abba´s?
Der Bruch und das sich abzeichnende (vorläufige) Ende spiegelten sich ganz deutlich in ihrer Musik wieder.
Dennoch war und bin ich der Meinung, dass sich The Visitors auf hohem musikalischen Niveau bewegt und einige kleine „Juwelen“ bereithält.
Zu den Highlights des Albums zählen für mich:
The Visitors: schon der geheimnisvoll-sphärisch klingenden Anfang gefiel mir damals sehr. Und es gibt einen guten Spannungsaufbau innerhalb des Stückes.
I Let The Music Speak: eine tolle Komposition und gehört eigentlich in eine eigene Kategorie innerhalb des Albums, da es sehr „musical-like“ ist.
When All Is Said And Done: stark von Frida interpretiert. Ich mag diesen Song sehr.
Soldiers: Wer hätte gedacht, dass es wieder aktueller denn je sein würde
… Musikalisch gesehen: eine schöne Melodieführung und schöne gesangliche Harmonien im Refrain.
Sehr berührend finde ich Slipping Through My Fingers. Agnetha singt es nicht nur, sie „lebt“ es. Endlich wurde mir beim Hören des Albums mal warm um´s Herz…
Head Over Heels und Two For The Price Of One gefallen mir auch. Viele kritisieren ja Björn´s Gesang, aber ich höre ihn ganz gerne 😊. Ich mag bei diesem Stück den Rhythmus im Refrain und die sich überlagernden Stimmen. Aber… was soll eigentlich dieses Karussel-Gedudel am Schluss? Passt für mich gar nicht da rein… Ich fand es schon bei “Dream World“ etwas merkwürdig, da war es am Anfang des Stückes.
One Of Us mochte ich damals, heute aber nicht mehr so sehr.
Wie ich aus vielen Beiträgen herausgelesen habe, gehen die Meinung über Like An Angel Passing Through My Room sehr auseinander. Viele finden es morbide und düster…. Ich sehe es anders, in mir löst es ein Gefühl von Ruhe und Frieden aus. Ich finde die Melodie schön und Frida hat es ganz zart und andächtig gesungen. Recht spannend finde ich das Medley mit den verschiedenen Versionen (Deluxe-Edition), weil man hier prima den Entwicklungsprozess des Stücks nachvollziehen kann!
Ich möchte noch gerne auf die Bonus-Tracks der späteren Ausgaben zu sprechen kommen:
Für mich ist ein ganz, ganz starkes Lied Should I Laugh Or Cry. Frida bringt hier eine unglaubliche Energie hinein, und bei den Strophen, in Verbindung mit dem Text, läuft mir manchmal ein eiskalter Schauer über den Rücken. Der Refrain hingegen klingt harmonisch und lieblich – eine sehr interessante Komposition.
Über The Day Before You Came ist in diesem Forum schon ganz viel geschrieben worden, dem kann ich nicht viel hinzufügen. Ich bin trotzdem mit diesem Song leider nie so richtig warm geworden - keine Ahnung, warum. Er macht mich einfach total traurig.
Under Attack mochte ich damals schon nicht, daran hat sich nichts geändert.
Cassandra finde ich schön, es hat eine hübsche Melodie und ich habe mich erst viel später „auf den zweiten Blick“ mit dem Text beschäftigt, den ich durchaus interessant finde.
You Owe Me One und Dream World gehören für mich zu den schwächeren Titeln, wobei ich Dream World noch ganz okay finde, hier mag ich den vielstimmigen Gesang im Refrain besonders.
The Visitors ist auf seine Art ein sehr spezielles Album, das verglichen mit den Vorgängern aus dem Rahmen fällt. Wenn ich ein persönliches Ranking der Alben erstellen müsste (was ich übrigens total schwierig finde) könnte ich es nicht richtig einordnen, es hätte eher eine außenstehende „Sonderposition“.