Beiträge von LateInTheGame

    Ein Englischer Fan sagte mal:"ABBAs fanbase is wide but not deep" ...

    Das ist ja unter normalen Umständen auch eine gesunde Einstellung. Es gibt eben die 4 von ABBA und auf der anderen Seite Frau Lyngstad, Herrn Ulvaeus, Herrn Andersson und Frau Fältskog. Trotzdem das Privatleben in der Musik oft verarbeitet wurde, haben sie nie die große Motivation ausgestrahlt, sich auch als besonders interessante Privatpersonen zu verkaufen. Ich kenne echt nicht wenige ABBA-Sympathisanten. Das Interesse beschränkt sich immer auf die Musik, Gesangsparts, Outfits und meinetwegen auch die beiden Trennungen. Es ist fast so wie beim Film, wo man sich intensiv mit einem Charakter beschäftigt, einem jedoch der Schauspieler als Person relativ egal ist. Und das ist eigentlich auch ziemlich gesund.

    Das ganze Problem erinnert mich an die ständigen Knast-Interviews mit Mark D. Chapman. Solche Soziopathen wollen Aufmerksamkeit und es ist ihnen völlig wurscht, WIE sie ins Rampenlicht kommen. Es ist mir ein Rätsel, wie es unser Zeitgeist, der in der Regel sehr sensibel mit Fehltritten umgeht, zulässt, dass so ein Typ seine Plattform bekommt.


    Ich finde ja schon auch, dass Stalking gern als gesellschaftliches Problem behandelt werden kann und soll - dann aber bitte mit Fällen aus dem "Alltag": Jemand findet sich nicht mit einer Trennung ab oder ist besessen von einer Person aus der Nachbarschaft. Davon gibt es auch genug und die agieren nicht so offensichtlich. Dieser Holländer ist deswegen meiner Meinung nach nicht wirklich repräsentativ. Er ist so eindeutig geistig krank und weniger jemand, der in eine Besessenheit "hineinrutscht" (mir ist bewusst, dass die Grenzen fließend sind).


    In der Vergangenheit hatte ich das Gefühl, dass die Berichterstattung den Stalker hauptsächlich nur als "Beweis" für Agnethas vermeintlich schrulliges und zurückgezogenes Dasein nach ABBA thematisiert hat. Man wollte auch sie dumm aussehen lassen. Das würde ich dieser aktuellen Doku nicht vorab unterstellen. Ich vermute, sie wollen mit der Doku das Thema Stalking ganz "woke" offenlegen, in der Agnetha ganz klar das Opfer war. Aber wie gesagt, denke ich nicht, dass dieser Täter ein passendes Beispiel darstellt. Mark D. Chapman wäre auch kein repräsentatives Beispiel für "Gewalt auf den Straßen New Yorks".

    Ich meine mich zu erinnern, dass es in den frühen 90ern ohnehin einen riesigen Greatest-Hits-Markt gab. Ich könnte mir vorstellen, dass es mit dem Wechsel vieler Haushalte auf den CD-Player zu tun hatte. Man wollte sich nicht alle Alben erneut kaufen, aber dennoch schnell mal eine Sammlung der "alten Garde" auf CD zur Hand haben. Die ersten Best-Ofs der CD-Ära sind so recht lang die bekanntesten geblieben. 1992 hatten viele eine 10-jährige ABBA-Pause hinter sich und waren wieder "bereit" oder wollten nicht auf diesen Teil der Jugenderinnerungen verzichten. Das Timing war also sehr gut, denke ich.

    Ich kann mich aber noch sehr gut an das Unverständnis innerhalb meiner Familie darüber erinnern, dass es "Summer Night City" nicht auf die CD geschafft hatte.

    Für Klingeltoneinstellungen war ich bisher immer zu faul. Da ich aber ein ausgesprochener Tiefschläfer und "Schweraufwacher" bin, war ich bei der Wahl der Wecktöne wesentlich engagierter. Ich habe fünf verschiedene Weckstufen, die je nach Dringlichkeit an Penetranz steigen. :| =O <X

    So ist Stufe 1 zum Beispiel der Anfang von Pink Floyds "Echoes". Neuerdings sind in den höheren Stufen zwei kurze Schnipsel dazugekommen, die mit ABBA zu tun haben: Erstens das Intro von Agnethas "Doktorn", zweitens das "MAMAMAMAMAMAMA" aus "As Good As New" - beides in Dauerschleife. Da bleibt kein Auge zu. 8)


    Wo wir schon bei solchen kleinen Ritualen sind: Wenn ich meinen Kleinen Münsterländer (der heißt "Bagel") für ein paar Tage zu Frauchen bringe, singe ich im Auto inzwischen immer


    Hasta mañana, Bagel

    Hasta mañana until then

    Ja, genau, "Lovedrive". Jetzt, wo ich es nochmal sehe, hält sich die Ähnlichkeit zu "ABBA" aber doch in Grenzen.


    Ich finde, dass man bei den Interviews in den verschiedenen Ländern merkt, wie stark sich zum Beispiel Europa kulturell noch unterschied. Die Fragen waren teilweise auch extrem amateurhaft. Diese ständigen Volvo-Vergleiche und Fragen nach ihrem Vermögen waten ihnen sichtlich unangenehm. Kein Wunder, denn in Schweden dienten sie wohl eher der Provokation. In Spanien etwa waren sie eher als Kompliment gemeint, denke ich. "Wahnsinn, wie weit ihr es gebracht habt,,,", Agnetha wurde doch mal zu der "Tatsache" befragt, dass sie bestimmt die reichste Frau der Welt gewesen sei. Bescheuerter geht es eigentlich nicht mehr,,, :lol:

    Zum Thema Fenminismus: Mir fallen da zwei Interviews ein, die zeigen, wie progressiv die Schweden damals schon getickt haben.


    Interviewer: "Wie schafft ihr Ladies es trotz aller Strapazen, so gutaussehend zu bleiben?"

    Benny: "Warum fragst du das nur die bedien Ladies?"


    Interviewer (zu B&B): " Macht ihr euch eigentlich keine Sorgen, dass euch die Frauen ausgespannt werden? *dreckige Lache*""

    Benny: "Ich glaube nicht, dass die Entscheidung in unserer Hand läge."


    Dann gibt es noch ein Interview, das ich nicht mehr finde. Da wurde Agnetha vom Interviewer ganz unverhohlen gefragt, ob sie ihm mal ihren Hintern zeigen könne. Das war keine Comedy-Show, sondern eine staubtrockene Befragung. geführt von einem Herren gesetzteren Alters. :wacko:

    Ja, danke. Ich finde, dass bei dem Cover (von ABBA) der ironische Unterton auch nicht zu übersehen ist. Man braucht sich nur Bennys Outfit und Fridas "dekadente" Körpersprache anschauen. Ich bin aber auch kein Fan dieses Covers. Es ist mir vom Stil her zu nah an den geschmacklosen Covers der Scorpions dran. Fehlt nur noch ein Typ, der die Damen begrabscht. ;)

    Da ich vor Kurzem gerade über "Abba" im Rezensionsbereich geschrieben habe, nur ein kleines Update:


    Das Album steigt und steigt in meiner "Gunst", da es so schön vielseitig ist. Die mir neuen Stücke sind mir auch richtig ans Herz gewachsen - besonders der Boomerang gewinnt mit der Zeit. Ich finde das Schlagerhafte bei "I Do..." auch okay. Schlager war in den 70ern irgendwie noch kreativer mit weniger Recycling bei der Instrumentalisierung. "I Do..." hat für mich aber einen besonderen nostalgischen Wert, weil mein Vater es manchmal auf dem Saxophon geschmettert hat, wenn er mit seiner Combo auf der Bühne stand.

    Ob es Fakt ist, daß jemand "krampfhaft bestrebt ist, immer jünger zu wirken", mag ich bezweifeln. Warum sollte Björn krampfhaft versuchen, jünger zu wirken? Jeder weiß, wie alt er ist. Und ich finde es klasse, daß er sich noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Und ich glaube, er ist nicht der einzige, dem die Schönheitsindustrie ein wenig dabei geholfen hat.

    Tja, das ist schon paradox. Ich habe mich bei dem Jugendwahn innerhalb der "Industrie" schon immer gefragt, ob die Stars und Sternchen nicht merken, dass Botox und co. bei Otto-Normal für mehr Gespött oder gar Mitleid sorgen als jede noch so tiefe Falte im Gesicht. Das sagt mir eher, dass diese Prominenz nicht voll im Leben steht, sondern in irgendeiner Parallelwelt.


    Meine Meinung: Björn ist körperlich topfit, umtriebig und wortgewandt wie eh und je. Für eine Person, die bald auf die 80 zugeht, ist das in dem Maße mehr als beeindruckend. Das hat er sich auch mit viel Sport und einer gesunden Lebensweise (glaube ich) verdient. Ich bleibe mal im Konjunktiv: Sollte er sich nun externer Hilfe bedienen, um sich zum Beispiel seine Stirn glattziehen zu lassen, würde es (meiner Meinung nach) seine beneidenswerte Verfassung in dem hohen Alter nur verfälschen. Er hat es eigentlich nicht nötig und könnte sogar als Vorbild, wie man würdevoll altert, dienen.


    Ich war allerdings selbst noch nie 77, von daher...


    Mal abseits von Björn und etwas allgemeiner gesprochen feiere ich eigentlich jede halbwegs bekannte Person, die nicht jede Hollywood-Neurose übernimmt. Ich erwarte nun nicht, dass alle ab 60 uniform mit beiger Weste rumlaufen sollten. Die Zeiten haben wir glücklicherweise hinter uns. Ich bin wahrlich auch nicht pauschal gegen chirurgische Eingriffe oder Haartransplantationen. Ich hatte eine Phase in meinen 20ern, in der jeden Morgen das Kopfkissen voller Haare war, und ich dachte nur: "Was mache ich jetzt bloß?!?". Jedoch ist es für mich eben doch eine Frage des Alters. Wenn man langsam die durchschnittliche Lebenserwartung erreicht, absolut mobil, frei von chronischen Schmerzen und klar im Kopf ist, kann man seinem Körper (aus "Dankbarkeit") auch mal ein paar kosmetische Alterserscheinungen zugestehen. Wenn sich einige Stars, die sich mit 80 bester Gesundheit erfreuen, trotzdem im Gesicht herumschnippeln lassen, bis die letzte Restmimik geopfert wurde, können sie ihr Glück wohl nicht richtig einordnen.

    Ich sehe da erstens einen Senior, der auf Biegen und Brechen jünger aussehen will als er ist. Und zweitens eine Frau, die auf Teufel komm heraus älter aussehen will als sie eigentlich ist. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob sie sich von den "Golden Girls" oder "Mrs Doubtfire" inspiriert fühlt.

    Auf dem Foto von chabba sieht es so aus, als würden Paul und der Drummer den armen Bruce auslachen, der sich zähneknirschend wegdreht.

    Um was geht es denn da?

    Ich weiß nicht genau, worum es konkret geht. Ich bin mir aber sicher, dass es so läuft, wie seit gefühlt 30 Jahren: Wenn irgendwas oder irgendwer auch nur für einen Moment angesagt ist, tut Dave Grohl alles, um seinen Namen und seine Visage damit irgendwie in Verbindung zu bringen. :D Sollte Elvis morgen als Geist vom Himmel steigen, wird Dave Grohl 10 Sekunden später mit einem Fallschirm direkt neben ihm landen. Der ist so omnipräsent, gegen den war Phil Collins ein Fältskog. :P

    Isoliert betrachtet klingt er ab 2:15 schon ein wenig übergeschnappt. :lol: Björn 2.0 hat also eine etwas andere Persönlichkeit! Vielleicht hatten die beiden Björns ja schon ein kleines Gespräch beim Bierchen, oder so.

    "Money, Money, Money" könnte ich mir gut vorstellen. "Take A Chance On Me" ist (glaube ich) so ein Song, der in der Konzerthalle mit Live-Instrumenten nicht so gut funktioniert. Ich finde die Versionen von dieser Olivia-Newton-John-Show und der letzten Tour eher flach. "Super Trouper" müsste entweder mit mehr Disco oder mehr Rock gespielt werden. Der Gesang ist in der vorhandenen Form auch etwas zu entspannt. Bei Dick Cavett war das super, aber bei einer großen Halle bin ich eher skeptisch.

    Hat jemand von euch zufällig weit außen (quasi im spitzen Winkel zur Bühne) gesessen? Bei Youtube sieht es so aus, als ob der 3D-Effekt immer stärker nachlässt, je "seitlicher" man auf die Leinwand schaut. Bei einem Mitschnitt war es so extrem, dass die Avatars nur Flach als Teil der Leinwandpräsentation zu sehen waren. Falls ich mir mal Karten kaufen möchte, wäre das natürlich ein Faktor.

    Ich habe bisher auch nur die kurzen Videos gesehen, finde einiges überragend und andere Dinge gewöhnungsbedürftig. Der Schnipsel von "The Visitors" ist bisher mein Favorit und erinnert von der ganzen Aufmachung und den Bewegungen sehr stark an "Voulez-Vous" von der 79er-Tour. "SOS" und "Dancing Queen" finde ich auch sehr beeindruckend. Im Gegensatz dazu finde ich die Umsetzung von "Summer Night City" eher enttäuschend. Es sieht da tatsächlich so aus, als würden zwei Mädels in irgendeiner Disco zu dem Song abtanzen, statt ihn zu performen. Da hätte ich tatsächlich eine bewegungsärme, etwas rockigere Version mit klassischen Mikros besser gefunden. Gibt es eigentlich auch Momente im Konzert, in denen sich Björn unter die beiden Frauen mischt? Bisher nahm ich ihn als sehr unauffällig am Rande wahr, was ja nun nicht immer so der Fall war.

    Ich hätte jetzt nicht unbedingt damit gerechnet, dass der Ticketverkauf eher schleppend verläuft. Sollte dem so sein, werden da vielleicht mehrere Gründe eine Rolle spielen.


    Wir kommen gerade langsam aus einer langen Phase, in der unzählige Bereiche des Lebens nur noch über digitale Hilfsmittel bewerkstelligt werden konnten. Direkte Kontakte oder gar Events waren extrem eingeschränkt. Die Gesellschaft möchte wieder ins alte Leben aus Fleisch und Blut zurück (ich überspitze es ein wenig). Nun kommt ABBA um die Ecke: "Hey, wir sind zwar nicht verfügbar, aber schaut euch unsere künstlichen Stellvertreter an!" Digitale Notlösungen wollen aber viele gerade überhaupt nicht mehr erleben.


    Der zweite Grund mag überhaupt nicht zutreffen und entspringt eher meiner subjektiven Wahrnehmung: ABBA ist keine legendäre Arena-Band, sondern eine "Fernsehband". Die Ausnahme ist vielleicht Australien. Ansonsten schöpfen die meisten "Zeitzeugen" ihre Nostalgie aus Auftritten im Musikladen, Top of the Pops oder DISCO. Vielleicht sind sie auch zu wenig auf Tour gewesen, denn sie waren eine wunderbare Liveband. Und natürlich hat die letzte Tour mit dem Eisbergthema einen gewissen Wiedererkennungswert, ist aber nicht so ikonisch wie Queens Wembley-Konzert oder so bekannt wie die Beatles im Shea Stadium. Von der Anziehungskraft von Pink-Floyd-Spektakeln will ich gar nicht erst anfangen. Die würden die Hallen sogar mit regungslosen Pappfiguren füllen können. ABBAs Charme hat sich aber hauptsächlich nicht auf großen Konzertbühnen verbreitet, sondern in kleinen Fernsehstudios mit den unprätentiösen,cleveren und ansteckenden Choreographien auf engstem Raum, direkt zur Nachahmung auf dem heimischen Teppich animierend. Da kam so viel Freude rüber und daran erinnert sich Otto Normal am liebsten.


    Andererseits ist u.a. dem Interview mit Bea Åkerlund zu entnehmen dass Frida und Agnetha die fertige Show noch nicht kennen und auf ihre eigenen Reaktionen gespannt sind...

    Agnethas Reaktion: "Mit meinem Avatar ist etwas nicht in Ordnung. Die beißt sich ja ständig auf die Lippe!" 8o