So, heute geht es weiter mit dem 3. schwedischen Solo-Album.
Es war sehr schwierig, eine Reihenfolge festzulegen. Klar waren von Anfang an nur Platz 1 und Platz 12 – dazwischen ging es äußerst eng zu und wahrscheinlich ist es auch immer ein bisschen abhängig von meiner Stimmung oder Tagesform, ob ich gerade lieber eine Ballade oder einen fetzigen Popsong hören möchte und bevorzuge.
Hier sind die Platzierungen:
1. SOV GOTT MIN LILLA VÄN
Ein absolutes gesangliches Meisterwerk von der jungen Agnetha. Ich erinnere mich noch sehr genau, dass ich schon beim allerersten Hören von diesem Lied und ihrem Gesang fasziniert war, dass ich sofort Gänsehaut bekam, mir Schauer über den Rücken liefen und Tränen in die Augen traten – obwohl ich nicht ein Wort verstanden habe! Doch man fühlt mit jedem Ton, den sie so inbrünstig und emotional singt, wie wichtig ihr dieses Lied ist, wieviel es ihr bedeutet. Jetzt, mit dem Wissen um den Inhalt des selbstverfassten Textes, wird alles noch klarer und rundet das Bild ab. Sie singt über ihre Rolle als liebende Mutter, die immer für ihr Kind da sein, es stets beschützen wird und die für dieses Kind lebt – und das zwei Jahre, bevor sie erstmals schwanger wurde. Das zeigt sehr genau, wo ihre Prioritäten immer lagen und was ihr am wichtigsten in ihrem ganzen Leben war, nämlich eine liebende und beschützende Mutter zu sein. Für mich ist dieses zutiefst berührende und persönliche Lied ein Vorläufer von ihrem ebenfalls großartigen Visa I Attonde Manaden (das autobiographische Lied der werdenden Mutter Agnetha, die über ihre Vorfreude, ihre Träume und ihre Ängste über die bevorstehende Geburt ihrer Tochter singt) und dem ABBA-Klassiker Slipping through my fingers (in dem sie als Mutter, die ihre Tochter aufwachsen sieht und die Zeit, die vorbeizieht, singt).
2. EN SONG OCH EN SAGA
Die dritte Single des Albums – auch hier bekomme ich regelmäßig Gänsehaut, wenn ich es höre, und dann geht mir das Lied nicht mehr aus dem Kopf. Agnetha singt dieses Lied unglaublich ergreifend und einfach wunderschön. Das Lied hat eine absolut eingehende Melodie und regt sofort zum Mitsingen an.
3. OM TARAR VORE GULD
Die Hymne von Agnethas Folkpark-Tour 1970 ist sicher das bekannteste Lied des Albums. Agnetha hat alles selbst gemacht, Komposition, Arrangement, Text, Pianospiel und natürlich ihr Gesang – ein Klassiker.
4. SOM ETT EKO
Ein phantastischer Pop-Sog, den Agnetha aus dem italienischen "Il Vagabondo" gezaubert hat. Faszinierend sind die Gitarren am Anfang und dann die Strophen mit Agnethas großartiger Stimme
5. NÄR JAG VAR FEM
Ein lebensbejahendes Lied, voller Energie mit einem tollen Groove. Agnetha singt es emotional, fesselnd und dynamisch.
6. SPELA VAR SANG
Ein klasse Pop-Song, sehr rhythmisch und deutlich rockiger als das englische "Melody Man" von Petula Clark. Schon ein Anklang der 70er
7. TA DET BARA MED RO
Die 2.Single des Albums, ein fröhliches und dynamisches Lied, das gute Laune verbreitet. Erinnert noch ein wenig an die Schlagerzeit.
8. TÄNK VA SKÖNT
Einfach wunderschön ist Agnethas kristallklare und engelsgleiche Stimme bei diesem melodischen, leichten und beschwingten Song, der wunderbar in die Sommermonate passt.
9. HJÄRTÄTS SAGA
Traumhaft schön und berührend gesungene alte Ballade (von Wilhelm Äström, 1895 geschrieben). Agnethas Stimme ist glockenhell und klar.
10. SA HÄR BÖRJAK KÄRLEK
Schönes Duett von Agnetha und Björn. Sie waren frisch verlobt, als sie es aufgenommen haben.
11. JAG SKA GÖRA ALLT
Sehr melodische eigene Komposition, geschrieben nach Agnethas Rückkehr aus Zypern. Eines der beiden Lieder, dass sie dann auf ihrem letzten Deutschland-Aufenthalt auch auf Deutsch (Tausend Wunder) gesungen hat.
12. DU SKA MINNAS MIG
Das mit Abstand schwächste Lied auf diesem Album, und das einzig schwache Lied – einfach überhaupt nicht mein Geschmack, was aber nicht an Agnethas Gesang, sondern an dem Polka-Rhythmus liegt.
Fazit:
Man sieht eine klare Weiterentwicklung weg von der Schlagermusik hin zu den Pop-Balladen. Das Album kündigt schon das folgende großartige "NÄR EN VACKER TANKE BLIR EN SANG" an, aber für sich selbst ist es auch ein tolles Album mit nur einem schwachen Song. Agnethas Stimme ist schon in diesen jungen Jahren zum Dahinschmelzen schön, atemberaubend, einfach göttlich, sie verursacht einem immer wieder Gänsehaut. Ihr 3. Soloalbum mit 2 selbstkomponierten Songs und vielen selbstverfassten Texten ist in seiner Gesamtheit deutlich ausgeglichener als die ersten beiden Platten, es liegt bei mir auf Platz 4 ihrer schwedischen Platten – ich habe mich für diese Reihenfolge entschieden, um die Bedeutung ihres ersten Albums (Platz 3) angesichts ihres jungen Alters hervorzuheben, aber ich könnte die Plätze 3 und 4 auch problemlos tauschen.