Cher - eigentlich wollte ich die nicht wirklich hier mit reinziehen. Aber meine Meinung dazu ist, wenn sie bei jedem Interview alle Namen nennt, die bei ihrer Platte mitgewirkt haben, die früher mal eine Version dieses Lied gesungen haben, die das Studio gereinigt haben, Entschuldigung Scotty, aber dann wird sie nicht mehr interviewt. Sie singt einen Song (oder danach eine ganze Platte) von ABBA nach. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und das sagt sie auch, sie hat Respekt vor ABBA und deren Schaffen. Niemand der ein Cover eines Beatles Songs macht erzählt wer denn alles an dem Lied mitgewirkt hat, sondern er hat einen Beatles Song gecovert. Und es interessiert Keinen, ob den Paul oder John gesungen hat. Wenn ich nichts zu sagen habe, dann zähle ich wohl allerdings auf wer alles bei den Beatles war, in welchem Studio es aufgenommen, wer der Toningeneur war, was für eine Bandmaschine verwendet wurde.....
Aber ganz ehrlich, interessiert das wirklich?
Ja, Benny und Björn waren sich dieser verändernde Balance durchaus bewusst, als die Idee MMM an sie herangetragen wurde. Daher hätten sie aus empathischen, aber auch historischen Gründen zumindest insoweit entgegensteuern müssen, dass diese sich verändernde Balance so klein wie möglich gehalten wird.
Das Erste haben sie ja, du hast ja selbst das Zitat von Benny gebracht. Aber warum: "so klein wie möglich"? Wer soll ihnen vorschreiben, wie groß die Veränderungen sein dürfen? Ich will eine einigermaßen stimmige Geschichte in einem Musical erzählt bekommen, es ist ein EIGENSTÄNDIGES Kunstwerk. Noch einmal, wie viele Bücher sind verfilmt worden und wie viele halten sich davon zu 100 Prozent an das Originalbuch? 1%? 0,5%?
Mein Ziel als Künstler ist es doch gerade, etwas zu erschaffen was nach meinen Vorstellungen entsteht, meine Sicht darstellt. Und manchmal sind die Veränderungen minimal, manchmal größer. Wenn ich eine Landschaft ganz exakt nachmale, dann gehört da sehr viel Handwerk und Können dazu. Stelle ich sie aber abstrakt dar, dann brauche ich zusätzlich noch eine Auseinandersetzung mit der Landschaft und viel Phantasie.
Was die Würdigung angeht Scotty, meine banale Frage ist warum? Wenn du einen Film siehst, in dem verschiedene Lieder als Coverversionen vorkommen, dann steht da ganz am Ende, wer den Song im Film singt und wer die Autoren sind. Mehr nicht. Und da wird, außer es ist für das Verständnis des Filmes notwendig, niemals darüber gesprochen, wer das Lied vorher schon gesungen hat. Weil es völlig uninteressant ist.
Wenn in Liverpool Tausende am Beginn eines Spieles singen "You'll never walk alone" wird dann auch jedes mal genannt, wer es im Originalmusical gesungen hat, dass danach Frank Sinatra und dann Gerry and the Pacemakers es veröffentlicht haben?
Ich verstehe wirklich dein Problem nicht. ABBA sind ABBA und das sind Agnetha, Frida, Benny und Björn.
Fragen bei Mamma Mia 2 - geschenkt. Aber das Ende ist halt so. Und einmal rein hypothetisch, wenn Eines der ABBA-Mitglieder dagegen gewesen wäre, dann hätte er doch sein Veto einlegen können, oder? Wenn allerdings Jemand sagt, ist mir egal, macht was ihr wollt, dann kann er danach schlecht sagen, so aber nicht.
Das ist allerdings ein Feld, das nur aus Spekulationen besteht. Ich finde allerdings, wenn Eine der beiden A's damit nicht einverstanden gewesen wäre, hätte sie es dann nicht gesagt? Und damit meine ich nicht einmal nur gegenüber Benny und Björn. Sie hätte sich jederzeit auf eine Pressekonferenz stellen können und sagen, ich war dagegen, dass der Song so verwendet wird. Selbst wenn sie rechtlich vielleicht keine Handhabe hatte es zu verhindern, ihre Meinung hätte sie sagen können. Sage es ihr doch einmal, anstatt sie zu verteidigen. Sie könnte, wen sie es denn wollte, bestimmt auch allein.
Moralische Gründe - ach Scotty, glaube mir, für ewige Jugend und unendlichen Reichtum würde ich bestimmt auch töten. Auch wenn ich Waffen inzwischen strikt ablehne.
Dein Beispiel, es gehören immer 2 dazu. Einer der es will und einer der es macht. Letzendlich haben Beide das zusammen getan. Und Beide werden ihre Gründe gehabt haben, warum sie es taten. Ich würde mit meinem heutigen Wissen auch einige Entscheidungen in meinem Leben anders treffen. Aber als ich sie getroffen habe, waren sie mit meinem damaligen Wissen und Können richtig. Natürlich bedaure ich da auch die ein oder andere Sache, aber darüber in Jammern zu verfallen, würde die Entscheidung auch nicht mehr andern und hilft mir heute nur in begrenztem Umfang.
Das was du in deinem ersten Punkt an Tessa sagst, kann ich einfach nicht verstehen.
Sie haben nie behauptet, dass sie dafür neue Lieder geschrieben haben (wäre wohl auch Schwachsinn, wenn es ein Musical mit den Hits von ABBA ist).
Sie haben nie behauptet, dass sie die Idee zu dem Musical hatten (außer, dass sie schon immer eins schreiben wollten - auch vor Chess).
Sie haben nie behauptet, dass sie die Geschichte für das Musical, die Insel... hatten.
Sie haben nie behauptet, dass die ganze ABBA-Musik nur von ihnen stammt (siehe dein Zitat von Benny).
Aber, sie haben dem Projekt ihr okay gegeben und haben daran mitgearbeitet, die beiden Frauen wollten es nicht. Noch einmal, das Musical und die Filme sind eigenständige Werke, und wer daran mitgewirkt hat, wird auch genannt.
Findest du in deinem Auto die Namen aller, die in irgend einer Form eine Grundlage dafür geschaffen haben? Nein. Da steht der Hersteller des Autos, vielleicht noch bestimmter Komponenten. Aber definitv nicht ein Herr Dunlop, ein Herr Diesel, ein Herr Bosch, ein Herr Kearns... Ohne diese hätten wir nicht unsere heutigen Autos, aber sie deswegen alle aufführen? Und auch deren Wissen wurde inzwischen modifiziert.
Der zweite Punkt von Tessa, dann nimm Brecht, der ist noch nicht so lange tot. Natürlich ist es dasselbe. Du sprichst damit jede Art von Veränderung, Weiterentwicklung, Modifizierung ihren Wert ab.