Beiträge von Peter

    Ich verstehe was du meinst Scotty - aber wie gesagt, das geht mir völlig ab. Ich habe noch nie ein Musical in Originalbesetzung gesehen und werde es auch wohl niemals tun. Ich weiß nur, ein Musical live zu sehen, hat eine ganz andere Wirkung, als es sich nur anzuhören. Auch wenn man dann später sich "nur" diese CD wieder anhört, hat man ganz andere Empfindungen. Und wenn du schreibst, das ein Darsteller in dieser Rolle komplett aufgeht, mit seiner Rolle verschmilzt, dann ist das sicherlich ein grandioses, unvergessliches Erlebnis. Da brauchen wir überhaupt nicht darüber diskutieren. Aber ich finde, das kann einfach nicht der Maßstab sein, ein Musical mit einem anderem zu vergleichen.

    Stell dir vor, sie wäre gerade als du es sehen wolltest krank gewesen - du wärst vielleicht nie ein zweites Mal hingegangen. Und das Musical wäre in deiner Erinnerung unter ferner liefen zurückgeblieben.

    Harry hat sicherlich bis zu einem bestimmten Grad Recht, wenn er sagt, die Komponisten schreiben das mitunter für eine bestimmte Person (B&B haben ihre erfolgreichsten Titel ja auch für A&A geschrieben). Sie sind sicherlich von ihren "Musen" inspiriert, denken bei ihrer Arbeit sicherlich auch daran. Aber letztendlich schreiben sie ein Musical, für ganz verschiedene Darsteller/Sänger. Und bei Miss Saigon kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, dass ein Komponist, der gerade einen weltweiten Musicalerfolg gelandet hat, Musik für eine völlig Unbekannte schreibt.

    Das Problem an der Sache ist halt nur, die wenigsten Menschen, die sich ein Musical anschauen, sehen genau diese Besetzung. Alles was am Broadway oder in London läuft, wird eher oder später, wenn es erfolgreich ist, auch in anderen Städten, anderen Ländern, in anderen Sprachen aufgeführt. Und spätestens bei Letzterem ist mit der Originalbesetzung Schluss.


    Ich muss vielleicht hinzufügen, mein Englisch ist, gut umschrieben, schlecht. Meine erste Fremdsprache war Russisch. Und selbst davon habe ich keine Ahnung mehr.

    Ich schaue mir Musicals deshalb auch nur in Deutsch an. Damit ist an eine Originalbesetzung überhaupt nicht zu denken.

    Deshalb ist die Geschichte und die Musik für mich auch viel wichtiger, als eine herausragende Einzelleistung eines Darstellers.

    Ich habe inzwischen gemerkt Scotty, du bist ein großer Fan von Lea. Ich muss ehrlich sagen, die paar Bildchen auf YouTube - ja, sie machen es mir schwer das nachzuvollziehen. Aber ich glaube dir jetzt einfach mal, dass sie ein Ausnahmetalent ist. Ich meine, die vielen Preise, die du aufführst, die hat sie ganz bestimmt nicht dafür bekommen, dass sie nur gehobenes Mittelmaß ist. Da fehlt mir halt wirklich, sie live erlebt zu haben.

    Aber, ein Musical an einem Hauptdarsteller festmachen? Das finde ich dann doch etwas ungerecht, gegenüber dem Ensemble, den Musikern und auch den Schöpfern und allen Anderen, die zum Erfolg beitragen. Wie viele Menschen haben die Chance, den wirklich Besten in einer Rolle zu sehen?

    Und da ist auch ein größer Unterschied zwischen Miss Saigon und Kristina.

    Miss Saigon sollte nach ihrem ersten Welterfolg diesen weiter führen. Da suche ich mir natürlich auch weltweit die beste Besetzung zusammen, ohne große Rücksicht auf die Kosten. Gut, die Hauptrolle sollte dann schon asiatisch aussehen, aber sonst hatten sie doch freie Hand bei der Auswahl der Besetzung. Diese Chance hatte Kristina nicht. Ich stelle mir Karl-Oscar als einen schwarzen Amerikaner mit starken englischen Akzent vor - dann hätten sie das ganze Stück als Komödie verkaufen können/müssen.

    Insofern finden ich diesen Punkt schon sehr kritisch, um die beiden Musicals, um die beiden Komponisten zu vergleichen.

    Hier stört uns bestimmt Niemand (denn es geht mal nicht um die neuen Lieder von ABBA oder Vermutungen, was wohl auf dem neuen Album drauf ist und ob sie bei Wetten Dass dabei sind) wenn wir "streiten" Scotty, deswegen eine kurze Rückkehr. Mich haben diese unterschiedlichen Meinungen zu diesen beiden Musicals schon die ganze Woche beschäftigt. Ich weiß nicht warum, mich hat dieses Thema, dieser Vergleich (der eigentlich nicht möglich ist und auch nicht gezogen werden sollte) nicht wieder losgelassen.


    Vorab, ich habe weder Miss Saigon noch Kristina jemals live gesehen - leider. Von Ersterem kenne ich nur einige Lieder (also das was in der Stuttgarter Aufführung als Highlights veröffentlicht wurde) und die, welche du hier gepostet hast. Von Kristina habe ich die schwedische Aufnahme, die ich mir relativ selten, aber im Laufe der Zeit doch schon öfters angehört habe. Deshalb bin ich eher nicht wirklich geeignet hier meine Meinung kundzutun - werde es aber trotzdem tun.

    Und ein weiterer Punkt, zum Musical bin ich nicht durch ABBA, bzw. B&B gekommen, sondern A.L. Webbers Cats war das Erste, was ich leider auch nur durch eine Plattenaufnahme kenne, was ich aus dieser Richtung gehört habe. Vor der Wende waren (westliche) Musicals in der DDR nicht wirklich sehr angesagt und ich glaube, Mitte der 80er erschien dann diese Platte mit Angelika Milster auch bei Amiga. Ich war damals total begeistert davon. Eine ganze Geschichte - was auf Cats wohl nur begrenzt zutrifft - in vielen Liedern erzählt. Danach habe ich mehr davon gewollt, musste aber durch meine Herkunft bedingt noch 5 Jahre warten.

    Der absolute Höhepunkt für mich in diesem Genre ist allerdings Chess. Diese Platte habe ich noch vor der Wende bekommen, weil ich sie unbedingt wollte. Ein Punkt, über den wir besser überhaupt nicht reden sollten, denn da werden wir niemals Übereinstimmung erzielen.

    Inzwischen habe ich eine Handvoll Musicals gesehen und ich muss sagen Chess steht immer noch ganz oben in den Top 3, neben Tanz der Vampire und Les Miserables. Von Webber habe ich mich inzwischen ein wenig entfernt, auch wenn ich immer noch finde, er hat einige verdammt gute Sachen gemacht. Meine Frau steht dann eher auf die Sachen von Disney, aber das ist... nicht nur ein ganz anderes Feld....

    Und ein letzter Punkt, meine Erfahrung sagt mir, ein Musical, dass man live auf der Bühne gesehen hat wirkt total anders, viel intensiver, viel nachhaltiger, viel emotionaler, als wenn man sich nur eine Aufnahme anhört.


    Aber hier soll es ja um Miss Saigon und Kristina gehen.

    Für mich gleiche Voraussetzungen, da ich beide Musicals noch nicht live gesehen habe.


    Kristina ist für mich deutlich klassischer ausgerichtet. Wie schon einige Andere hier geschrieben haben, es geht sehr stark in Richtung Oper (Musical finde ich, wenn ich ehrlich bin, sogar ein wenig als Etikettenschwindel). Das hat mich beim ersten hören auch etwas abgeschreckt. Neben der Tatsache, das es in schwedisch gesungen wird. Zum Glück hatte ich eine deutsche Übersetzung, sonst wäre es wahrscheinlich auch bei dem ersten Mal hören geblieben. Inzwischen muss ich sagen, jedes Mal wenn ich es höre gefällt es mir ein wenig mehr. Und es steigt die Lust, es wirklich einmal in voller Länge live zu erleben. Vielleicht nicht unbedingt in Schwedisch, da bin ich ehrlich, wenn ich die Wahl hätte in Deutsch. Meine heimliche Hoffnung ist ja, dass sich irgendwann einmal das Opernhaus in Chemnitz entschließt, dass auf die Bühne zu bringen. Die Aufführung von Chess habe ich mir zweimal da angeschaut und ich fand das richtig gut umgesetzt.

    Aber eigentlich ging es ja auch sehr stark um den unterschiedlichen Erfolg. Kristina war in meinen Augen, wenigstens als es geschrieben wurde, niemals für den internationalen Markt konzipiert. Ein schwedischer Nationalroman, in schwedischer Sprache - ganz ehrlich, wenn man einen weltweiten Erfolg hätte schreiben wollen, ich glaube, dann hätte man es von Beginn in englischer Sprache gemacht, sicherlich auch deutlich "poppiger" und bestimmt auch nicht die Uraufführung in Schweden stattfinden lassen. Das war aber nie das Anliegen von Benny. Ich glaube, ihm ist inzwischen (und damals auch schon) nur die Musik wichtig. Warum tourt er sonst mit BAO durch die Gegend. Ich glaube, es gab in den 90ern bis heute genug Stars und Sternchen die sich darum gerissen hätten, ein Lied von ihm singen zu dürfen, um ihre Karriere wieder in Schwung zu bringen (zum Beispiel Story Of A Heart da hätte bestimmt so mancher zugegriffen. und mit dem richtigen Namen....). Ich glaube sein Anliegen ist es, dass er irgendwann einmal mit den großen Komponisten in einem Atemzug genannt wird. Und dafür ist Kristina ein weiterer Schritt gewesen. Es zeigt, der Typ der Waterloo und Dancing Queen geschrieben hat, kann, neben "Volksmusik" auch richtig gute klassische Musik zu Papier bringen. Das muss ihm erst einmal Einer nachmachen, diese Vielfalt und trotzdem immer gut.

    Ich bin mir nicht sicher, ob Kristina als Musical (wie gesagt, ich würde es nie so beschreiben) jemals wirklich ein Welthit werden kann, aber es ist ein Werk, indem eine sehr tragische Geschichte mit den richtigen künstlerischen (in Bezug auf die Musik) Mitteln ergreifend dargeboten wird. Das er einen Musicalwelthit erschaffen kann, hat er mit Mamma Mia bewiesen. Das dürfte selbst am Broadway weit vor Miss Saigon stehen. Weltweit gesehen glaube ich spielt es eine Liga höher als Miss Saigon. Mit Kristina wollte er dieses Ziel niemals erreichen, da bin ich mir ganz sicher. Das man es dann doch irgendwie halbherzig versucht hat, lag wohl eher daran, dass der Erfolg in Schweden so überwältigend war.


    Miss Saigon hat den großen Vorteil, die Schöpfer hatten mit Les Miserables schon einen großen Namen im Musicalgeschäft. Ich habe Les Miserables zwei Mal gesehen und ich finde es auch total ergreifend. Wie oben gesagt, es gehört zu meinen Top 3. Da spielt dann aber sicherlich auch immer mit, es live auf der Bühne gesehen zu haben - so wie bei dir Miss Saigon in London. Und wenn ich ehrlich bin, stellenweise erinnert mich zum Beispiel dein immer wieder zitiertes I Still Believe, wie auch einige andere Lieder, sehr stark an Les Miserables. Ich glaube, dass was immer wieder Benny hier im Forum vorgeworfen wird, er klaut (oder kopiert) bei sich selbst, dass hat Schönberg auch getan. Der Anfang, aber auch das Ende des Liedes - ganz neu waren die für ihn auch nicht. Und einige andere Titel erinnern mitunter durchgängig an ihren vorhergehenden Welterfolg.

    Und Miss Saigon war deshalb von vornherein schon für eine große internationale Vermarktung vorgesehen, als weitere Erfolg des Duos. Was einmal klappt, dass kann auch beim zweiten Mal funktionieren. Es wird aber auf alle Fälle versucht. Ich würde es jetzt nicht als Fortsetzung von Les Miserables bezeichnen, aber es gibt schon für mich eine Menge Parallelen. Sowohl der dramatische Inhalt, als auch viele Passagen der Musik. Womit ich aber überhaupt kein Problem habe. Vielleicht sollte ich es mir wirklich einmal ansehen.

    Ich finde auch deine Aussage, beide Werke beruhen auf einem klassischen Stoff aus der gleichen Zeit für richtig, aber sie deshalb miteinander vergleichen können? Kristina bleibt in seiner Zeit, da bleibt, ohne es zu kennen, nur ein schlichtes Bühnenbild übrig. Alles andere wäre unehrlich, nicht authentisch. Miss Saigon spielt, sagen wir es einmal so, in der jüngeren Vergangenheit, es wurde in die Gegenwart geholt - trotz historischer Vorlage. Da habe ich doch auch ganz andere Möglichkeiten - wie zum Beispiel der Hubschrauber. Und genau da habe ich ein Problem - eine aufwendige, kolossale Aufführung, die mit solchen Effekten Zuhörer einfängt. Das hinterlässt Eindruck, wenn man es live sieht - kann ich mir jedenfalls vorstellen. Und ich finde so etwas überhaupt nicht verwerflich - es ist halt unsere Zeit. Aber seien wir mal ganz ehrlich, lenkt das nicht eigentlich von der Musik ab? Ich finde die Musik nicht schlecht, damit wir uns da nicht falsch verstehen, aber das Meiste davon klingt für mich irgendwie bekannt.


    Damit, also das ist meine Meinung, sind die Voraussetzungen was einen internationalen Erfolg angeht, so unterschiedlich, dass man einen Vergleich auf diesem Gebiet eigentlich überhaupt nicht ziehen kann.

    Ich war so in mein schreiben vertieft, dass ich deinen Text überhaupt nicht gesehen habe Bine.


    Wie gesagt, Scotty kann dir da bestimmt sehr viel dazu sagen. Ich nicht.

    Aber ich sehe es so wie du, es ist einfach dem nicht mehr produzierten 9. Album zum Opfer gefallen. Ich finde das Schade, denn wie Benny so treffend gesagt hat, der Chor ist richtig Gut. Allein dafür lohnt sich das Lied schon.

    Ich frage mich aber auch, wäre es wirklich darauf gelandet. Scotty hat das oben schon geschrieben, B und B gingen immer mehr in Richtung Musical. Und ich behaupte jetzt einmal ganz dreist, mindestens Agnetha war für diese Entwicklung nicht wirklich zu haben.

    Wenn man dann noch die damalige Situation berücksichtigt - wahrscheinlich wäre dieses Album nie erschienen, weil man sich nicht hätte einigen können, welche Titel da drauf sein sollten. Und wenn man sich geeinigt hätte, dann wäre es wahrscheinlich ein sehr zerissens, heterogenes Album geworden.

    So sehr wie ich mir damals ein neues Album gewünscht hätte, sie haben halt - leider - diese vielen Jahre gebraucht.

    Warum geraten wir immer nur aneinander Scotty?

    Erst einmal vorweg, ich habe, und davon bin ich fest überzeugt, nicht annähernd so viel Ahnung von ABBA, deren Umfeld und Schaffen, wie du. Da mache ich absolut auch kein Geheimnis draus. Aber irgendwie verstehe ich nicht, was du da geschrieben hast in Bezug auf JLT.


    Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann haben ABBA (als Band, in was für einer Konstellation auch immer) das Lied aufgenommen und am Ende gesagt (egal ob Einer oder alle Vier), nein es gefällt uns nicht, wir veröffentlichen das nicht. Zu dem Zeitpunkt, Anfang/Mitte 1982 hätte ja immer noch die Chance bestanden (wenn man es für gut befunden hätte), es auf The Singles oder als B-Seite von The Day Before You Came oder Under Attack zu packen. Sie haben es aber nicht getan, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten.

    "...die Studioaufnahmen im Herbst 82 von Agnetha mit Micke Tretow, waren wohl das letzte, was damals bei ABBA" Da hatten sie dann nicht mehr wirklich die Möglichkeit. Insofern brauchte und konnte Niemand mehr sagen, veröffentlichen wir nicht - da gebe ich dir vollkommen Recht Scotty. Obwohl man es immer noch hätte tun können, wenn man gewollt hätte. Auch andere Künstler haben nach ihrem Karriereende (dann allerdings zumeist aus einem anderen Grund) noch eine Platte, Single veröffentlicht und damit einen Hit gelandet. Ich akzeptiere und glaube dir, dass an dem Punkt Agnetha gerne gewollt hätte, Benny dagegen war. Damals war zwischen den Vieren die Situation bestimmt eine ganz andere, als heute fast 40 Jahre später. Und das zum Glück.

    Ich hoffe, bis hierher haben wir im Großen und Ganzen eine gemeinsame Sicht. Wenn nicht, dann korrigiere mich.


    Jetzt zu deinem Originalwerk.

    Was ist nun das Original von Just Like That?

    Ist es die Version, die Benny und Björn geschrieben und die ABBA dann aufgenommen, aber wieder verworfen haben?

    Ist es die Version, die Agnetha und Mike danach überarbeitet, wie du oben geschrieben hast, haben?

    Oder (da steckt jetzt sehr viel Phantasie und Unwissenheit drin - und ich glaube das nicht wirklich) eine neu eingespielte Version auf einem neuen Album?

    Ich lasse die ganzen anderen Versionen jetzt bewusst außen vor, denn ein Original von ABBA, ist halt nur ein Original, wenn es auch von ABBA präsentiert wird. Und das Benny seine eigenen Schöpfungen variiert, bearbeitet, neu zusammenfügt, verändert - ganz ehrlich, dass finde ich ist sein gutes Recht. Und ich habe es oben schon einmal geschrieben, ich glaube auf dem neuen Album werden auch Lieder oder Teile von Liedern sein, die nicht nur aus den letzten 5 Jahren stammen. Und da wird kaum Jemand über Original oder Kopie reden, sondern die Masse wird sich an den neuen Songs erfreuen.

    Egal wie ich jetzt deine (oder die vom Duden/Wikipedia) Aussage von oben drehe, die Version von Agnetha ist es ganz bestimmt nicht. Es ist vielleicht die Beste - da könnte ich dir nicht einmal widersprechen, da mir jeglicher Vergleich fehlt. Aber sie hat die Musik von Benny, den Text von Björn bearbeitet. Das haben ABBA vorher als Band aber bestimmt auch. Und das würden sie, sollte es auf dem neuen Album sein, auch wieder getan haben.

    In letzterem Fall kann man sich streiten, welche Version nun das Original ist. Ein total angestaubtes Demoband von 1982, was Benny nicht gefallen hat - und Agnetha anscheinend auch nicht wirklich, sonst hätte sie es nicht überarbeiten müssen) oder eine überarbeitete, vielleicht neu aufgenommene Version aus der jüngeren Vergangenheit.

    Und dieses eine "A", ihr wisst, ich spreche in diesem Falle von Agnetha, hat zu diesem Song auch Entscheidendes beigetragen und die Studioaufnahmen im Herbst 82 von Agnetha mit Micke Tretow, waren wohl das letzte, was damals bei ABBA, wo eine gewisse Endzeitstimmung herrschte , mit wirklich viel Herzblut gemacht wurde, während andere Mitglieder schon ihren Musicalträumen nachhingen. Da wurde das Arrangement noch ein bisschen verändert, der Song wurde nochmal neu eingesungen, Agnetha sozusagen im Chor mit sich selbst, sie hat das Overdubbing mit Micke gemacht, die ganzen Stimmspuren nochmal neu eingesungen, sie übereinandergelegt und bearbeitet usw. Obwohl Benny die Melodie des Songs komponiert hat und Björn den Text dazu geschrieben hat, ist JLT in der weiteren kreativen Entwicklung des Songs so etwas wie "Agnetha's Baby".

    Ich habe damit ein Problem Scotty.

    Was ist denn dann das Original? Das was existierte als alle 4 ABBAs es "produzierten" oder das, was Agnetha dann mehr oder weniger im Alleigang überarbeitet hat? Oder vielleicht eine noch frühere Rohfassung oder ein völlig neu überarbeitetes und veröffenlichtes (völlig spekulativ von mir) Lied? Ich glaube, da wird es, selbst wenn es jetzt plötzlich 3, 4, 5 oder noch mehr Versionen geben würde, immer unterschiedliche Meinungen geben.

    Meine Meinung ist, das was sie veröffentlichen, natürlich unter den Namen ABBA, das ist die Originalversion, so wie ABBA es wollten. Alles andere sind Vorstufen, Testversionen, Demos oder sonst etwas. Ich glaube, einige Songs aus Chess wären durchaus auf einem späteren ABBA Album gelandet, wenn es sie denn dann noch gegeben hätte. Deswegen würden ich sie niemals als ABBA Songs bezeichnen. Und vielleicht wäre ein I Know Him So Well von Frida und Agnetha gesungen Mitte der 80er eine weltweite Nummer 1 geworden. Es war nicht so, es gab sie nicht mehr. Damit ist doch eiogentlich jede Spekulation und Diskussion gegenstandslos.

    Das du dich auf diese eine Version so freuen würdest - ich kann das durchaus verstehen und nachvollziehen, aber das ist nun einfach nur eine Version, ein Versuch. Und auch wenn du jetzt wieder sagen wirst nur ein B war und ist dagegen, ABBA haben es so nie veröffentlicht, weil sie es nicht für gut befunden haben. Da gibt es doch nicht wirklich eine große Diskussion. Und über was man nachdenkt (zum Beispiel es in Mamma Mia zu verwenden, es für andere Projekte zu nutzen), das sind doch völlig legale Gedankenspiele. Man wird schon einen Grund gehabt haben, es doch nicht zu tun - in Bezug auf das Musical/Film. Vielleicht hätte es ja dann Pierce Brosnan gesungen - das hätte wahrscheinlich Agnetha (und nicht nur ihr) noch weniger gefallen.


    Es war einfach nicht das Letzte von ABBA, sondern eine Bearbeitung von Agnetha und Mike, ohne den Komponist und ohne den Texter -so stellst du es wenigstens dar. Ich weiß es nicht. Warum also als ABBA verkaufen?


    Ich stimme dir allerdings voll und ganz zu Scotty, hören würde ich es auch sehr gerne. Notfalls auch bearbeitet auf einem Album - da trennen sich dann unsere Wege.

    Aber vielleicht entschließt man sich ja doch noch einmal so eine Entwicklung eines Liedes zu veröffentlichen.

    Tut mir Leid MissUniversum, aber ich konnte mir die vorherige Bemerkung nicht verkneifen.

    Ich fand den Song beim ersten hören damals grausam und schockierend. Inzwischen steht er aber auch bei mir sehr weit oben, wie eigentlich fast das gesamte dazugehörige Album. Er kam für mich bloß ein paar Jahre zu früh. Zweite Hälfte der 80er wäre er bestimmt erfolgreicher geworden.

    Ich habe gemogelt, in 50 Jahren bin ich erst 107. Mist, erwischt. Mein ursprünglicher Plan war, nicht einmal 50 zu werden....


    Aber ansonsten gebe ich dir recht. Es ist schließlich Sache der Künstler, was sie veröffentlichen möchten. Und an Demos wird da sicher noch eine ganze Menge mehr im Keller schlummern. Eigentlich nimmt man für jedes Album immer mehr Songs auf, als dann tatsächlich veröffentlicht werden, damit man eine Auswahl hat.

    Genau das meine ich ja Teleny, wer weiß von uns schon, was da jetzt an "alten Ideen" ausgegraben wurde und uns in knapp einem Monat in neuem Gewand als brandneu verkauft wird? Vielleicht sind da ja Titel dabei, die zu ihrer besten Zeit entstanden sind und wir wissen es nur nicht. Ich habe damit überhaupt kein Problem, solange die Musik gut ist. Und Niemand wird dann sagen, aber die Aufnahme von 1979 war doch viel, viel besser.

    Es ist und es war ihre Entscheidung und das sollte man einfach akzeptieren.

    Ich kann diese Diskussion um JLT nicht wirklich nachvollziehen. Es ist ein Lied aus einer Zeit, in der der Stern von ABBA schon ein wenig tiefer stand. Jedenfalls wenn man den internationalen Erfolg in den Charts als Grundlage nimmt (ich fand das damals und heute, musikalisch gesehen, nicht so - für mich waren die beiden letzten Platten das Beste, was sie jemals gemacht haben). Und man hat sich damals als Gruppe (egal wie das zustande gekommen) entschlossen, ihn nicht zu veröffentlichen, sondern sich entschieden, eine kurze Pause zu machen (gut, das kurz stammt von mir). Man fand ihn einfach nicht gut genug. Punkt.

    Ein Fehler? Ich würde den Titel sicherlich auch gerne hören. Und in dem Punkt bin ich bei dir Scotty, ich würde gerne vergleichen, wie klang es damals, wie klingt es heute. Einfach so aus Interesse, einfach um die Entwicklung zu sehen. Aber diese Frage stellt sich nicht, wenn wir ihn zu hören bekommen, dann wahrscheinlich nur in einer aktuellen Version.

    Aber mal ganz ehrlich, wie viel wird an der neuen Platte wirklich neu sein? Ich bin der festen Überzeugung, da werden eine Menge Sachen, eine Menge Ideen dabei sein, die wir überhaupt nicht kennen, die aber bei Benny schon lange im Keller liegen, die vielleicht in der ein oder anderen Form Teil eines anderen Projekts waren. Dort eingearbeitet waren oder verworfen wurden. Und davon werden wir auch bei den meisten Sachen niemals erfahren, wie hätten die damals geklungen.

    Sollten sie jetzt deshalb Alles veröffentlichen, was jemals aufgenommen wurde? Alle Demos, alle verworfenen Titel?

    Das macht kein Künstler, denn damit kratzt er ja nur an seinem eigenen Denkmal. Ich erinnere mich da an Falco. Vor Jahren wurde da eine komplette Platte im Keller gefunden und dann veröffentlicht. Hätte er noch gelebt, er hätte sich bestimmt mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Sie wurde zu Recht nicht veröffentlicht, weil er es nicht wollte. Glaubt ernsthaft Jemand, er hatte das vergessen, dass es diese Platte noch gab? Und vielleicht gibt es Falco Fans, die diese Platte richtig gut fanden - er fand sie bestimmt nicht gut.

    Und so ist es auch mit JLT. Der Titel wurde damals nicht für gut befunden. Man sollte es einfach dabei belassen.

    In 50 Jahren, wenn die ABBAtare immer noch über die Bühne springen wird vielleicht irgend ein windiger Agent es schaffen, eine Platte mit unveröffentlichten Titeln von ABBA herauszubringen. Da kann sich keiner von ABBA mehr wehren und ich bin mit fast 110 Jahren dement im Heim.

    Hallo Scotty,

    ich verstehe nicht, warum man es genau andersherum sehen sollte. Ich bin da doch eigentlich voll bei dir, das die Anforderungen an einen erfolgreichen Song, eine erfolgreiche Band heute deutlich höher sind, als damals. Aber es haben sich halt auch die Möglichkeiten drastisch geändert. Möglichkeiten die ABBA damals nicht hatte, aber auch nicht brauchte.

    Heute geht es doch gar nicht mehr ohne Nebel, Feuerwerk und Videoleinwand. Das kann man gut finden, muss es aber nicht. Natürlich sind das dann bombastische Shows (die in meinen Augen auch oft von Defiziten ablenken) und das will das Publikum auch sehen.

    Ich gebe dir auch durchaus Recht Scotty, wenn du sagst, das geht in Richtung Leistungssport (und das ist durchaus bewundernswert). Aber wenn ich ein gutes Lied hören möchte, dann höre ich es mir einfach an. Und wenn ich Sport sehen möchte, dann würde ich im Zweifelsfall immer zum Original greifen, ob das nun ein Fußballspiel oder ein 10.000 m Lauf ist.


    Zu deiner Elf - eckst du damit nicht ständig an? Immerhin klingt es ja manchmal so, als ob der Titel damals nicht wirklich rechtmäßig war.

    Ich finde diesen Vergleich ABBA damals und verschiedenste Künstler heute irgendwie komisch und falsch. Wir haben heute ganz andere Zeiten, einen ganz anderen Musik (nicht nur) Geschmack, ganz andere Möglichkeiten. Allein die Entwicklung der Technik ist 40 Jahre weiter.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann mit der heutigen Musik im Großen und Ganzen nicht viel anfangen, ich beschäftige mich auch nicht wirklich viel damit. Ich schaue mir das an, was hier immer mal so reingestellt wird und ich gebe auch zu, manches davon ist nicht schlecht. Aber wenn ich wirklich mal ein Radio einschalte - ganz ehrlich, das ist sehr schnell wieder ausgeschaltet. Ich möchte jetzt auch nicht zum Beispiel eine Lady Gaga schlecht machen, aber diese Möglichkeiten, zum Beispiel die Entwicklung der Technik, ist doch heute auf einem ganz anderen Niveau, als damals. Heute werden doch auch ganz andere Anforderungen an die Vermarktung gestellt. Eine tolle Stimme, ein tolles Lied geht doch ganz schnell unter, wenn es nicht entsprechend vermarktet werden kann, vermarktet wird. Heute ist auffallen ein ganz wichtiger Teil im Musikgeschäft.

    Wenn ich mir vorstelle, Blackpink hätten ein Mikrofon mit einem meterlangen Kabel in der Hand oder eine 10 kg Batterie auf dem Rücken - die würden keine ihrer Choreografien hinbekommen. Und ein Versuch dies zu tun würde wahrscheinlich sehr lächerlich wirken. Heute ist das für viele Bands, Künstler Standard. Mal mehr, mal weniger gut ausgeführt.

    Damals war so etwas auch nicht wirklich erforderlich und erst Recht nicht möglich. Da wurde doch schon ungläubig der Mund aufgerissen über die Kostüme der ABBA Frauen, von Freddy Mercury oder KISS (es gäbe da jetzt sicherlich noch Dutzende andere Beispiele). Als dann auch noch Dschinghis Khan anfingen zu tanzen oder den Frauen von Bucks Fizz beim Grand Prix die Röcke weggerissen wurden - das waren doch schon showmäßig absolute Highlights. Heute wird darüber müde gelächelt. Es gibt halt, wie in jedem Bereich, eine ständige Entwicklung.

    Die WM Elf der Engländer von 1966 würde heute wahrscheinlich in Deutschland 3. oder Regionalliga spielen. Ob sie die Regeln verstehen würden, das würde ich auch mal ganz stark anzweifeln. Damals gab es ja noch nicht einmal rote und gelbe Karten, da wurde noch gesagt, man soll doch bitte den Platz verlassen. Aber zu ihrer Zeit waren sie trotzdem das Maß aller Dinge und das kann ihnen Keiner mehr nehmen. Nur das war halt damals.


    Ob ABBA nun im Verhältnis zu heutigen Stars weniger Konzerte gegeben haben und es sich damit leichter gemacht haben - es waren andere Zeiten. Vielleicht war es ja damals etwas aufwendiger, etwas teurer, etwas komplizierter rund um die Welt Konzerte zu geben? Und gerade das eine A war ja, vom fliegen nicht wirklich begeistert - milde ausgedrückt.

    Und ob ein Liveauftritt in einer (aufgezeichneten) Fernsehshow das absolute Highlight ist - ich wäre da durchaus anderer Meinung. Es ist sicherlich immer eine Frage der Kosten und der Vorbereitungszeit.


    Ich glaube, auch wenn das jetzt blöd klingt, es ist mehr ein Konflikt der Generationen. Die vergangene Zeit war immer besser, als die Gegenwart oder Zukunft. Glauben wenigstens viele (ältere) Menschen und klammern sich daran fest. Und dann war halt die Musik früher auch besser, langlebiger, als das, was gerade in Mode ist. Genau so wie die Politik, die Menschen, der Sport, die Bücher, die Filme.... Das sind halt Erinnerungen, die wir mit der Zeit verklären, wo wir nur noch das Positive sehen, das Schwere verdrängen oder sagen, wir haben das aber trotzdem geschafft. Wir wollen schließlich stolz auf das sein, was wir gemacht, erschaffen haben. Vor der Gegenwart, der Zukunft haben wir halt oft ein wenig Respekt, Angst.

    Insofern kann ich das sehr gut verstehen, wenn Jemand sagt, die Musik war früher einfach besser. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ich würde das auch sagen. Damit verurteile ich aber doch nicht die heutige Musik. Heute werden ganz andere Anforderungen gestellt. Ich sage doch nur, es ist nicht nach meinem Geschmack. Niemand zwingt mich ja, diese Musik zu hören. Wie ich auch Niemanden zwinge, "alte" Musik zu hören.


    Man kann das gut finden oder auch nicht, aber heute gehört es einfach dazu, aus allem eine große Show zu machen. Wer das nicht kann, der hat ein Problem. Der Kern einer Sache wird immer mehr versteckt unter großen Wolken, viel Drumherum. Anscheinend wollen das die Leute, dann sollen sie es auch haben. Diese ganze Übertragung von ABBA war doch auch nicht wirklich etwas anderes als eine gigantische Show - für zwei neue Lieder.

    Ich fand den Anfang, diese Schaltungen rund um die Welt, war totaler Mumpitz. Das hat mir überhaupt Nichts gegeben. Es war einfach nur Füllmaterial. Das war wie die Zusammenfassungen beim Fussball. 10 Minuten Bericht, davon 6 Minuten Interviews und 4 Minuten Spiel.

    Es hat mir allerdings gezeigt, ABBA gehen mit der Zeit und machen das Spiel mit. Weil sie es können und weil der "Kern" es auch wert ist.

    Oftmals kommt es mir so vor als seien Erwartungen im Vorfeld durch Medien geschürt worden. Indem sie es hochpushten und der Meinung waren, dass Abba neue Musik mit komplett neuen noch nie da gewesenen musikalischen Ideen für die Menschenmassen von sehr jung bis alt raushauen wird.

    Da würde ich dir widersprechen wollen Sandra. Was haben denn die Medien geschürt? Letztendlich haben sie doch nur das bringen können, was ABBA ihnen gegeben oder auch nicht gegeben hat. Und wenn mir Jemand über Jahre hinweg sagt, wir kommen zurück und es wird richtig gut, dann erwarte ich das doch auch. Aber das kann ich doch nicht den Medien vorwerfen - finde ich. Diesen Hype haben ABBA bzw. Teile davon doch selbst geschürt. Niemand hat sie gezwungen, diese Show auf Youtube zu machen. Es war für sie einfach geniale Werbung. Und wie ich finde, weniger für die Musik, sondern mehr für die Tour.

    Das es jetzt nicht ganz so berauschend in Bezug auf die Chartplatzierungen gelaufen ist, wie viele erwartet oder erhofft haben - die Titel (nicht als Komposition, sondern von der Machart, der Art und Weise wie sie aufgebaut sind, wie sie klingen) stammen halt aus einer anderen Zeit. Mitte der 80er wären es bestimmt riesen Hits (wahrscheinlich aber nur Einer der Beiden) geworden. Aber wir haben eine andere Zeit, einen anderen Musikgeschmack. Und so wie in den ersten 10 Jahren ABBA voll den Nerv der Zeit getroffen haben, so machen sie heute immer noch genau so gute Musik, aber es ist nicht mehr "der Nerv der Zeit" den sie treffen.

    Nicht das wir uns falsch verstehen, ich finde beide Titel verdammt gut, den Einen besser als den Anderen. Und selbst da liege nicht bei der Masse der Fans.

    Im Großen und Ganzen stimme ich dir da zu Markus.


    Allerdings glaube ich, für die geplante Show ist es schon von Interesse, dass die beiden Lieder gut ankommen - auch ganz besonders in finanzieller Sicht. So lange wie jetzt daran gearbeitet wurde, das wird allein schon den geplanten Finanzrahmen gesprengt haben. Da kommt ein wenig Kleingeld durch die Singles bestimmt ganz Recht.