Beiträge von midnight man

    Die ABBA-Euphorie der Jahre 2021 und 2022 ist definitiv vorbei. Dennoch wäre in diesem Jahr im Zuge des 50-jährigen Waterloo-Jubiläums wesentlich mehr und plausibel an Aktivitäten/Veröffentlichungen möglich gewesen.

    Zumindest hatte ich Ende 2023 den Eindruck, daß dies auch seitens der ABBA-Mitglieder in Erwägung gezogen wurde. Nun wissen wir, daß es nicht so kam und viele Fans nicht glücklich darüber sind.

    Auf Spotify hat ABBA übrigens in den letzten 3 Monaten etwa 2 1/2 Millionen monatliche Hörer „verloren“.

    Für die Plattenfirma ist es dennoch sicherlich kein Misserfolg, siehe auch was ich zuvor geschrieben habe.



    Diese Zusammenstellung hat in der Herstellung schließlich keine nennenswerten Kosten verursacht und daher sind die Kosten für die Plattenfirma mehr als gedeckt.

    Hallo Markus, hier irrst Du, die Kosten für die Produktion und das Marketing liegen aktuell deutlich über den Umsatzerlösen. Auch wenn es den 4 Bandmitgliedern weitgehend egal sein wird, den Entscheidern bei UMG ist das schon hochnotpeinlich gegenüber der Band - schließlich war diese Compilation als Höhepunkt des 50-jährigen Waterloo-Jubiläums angedacht. Die für die Compilation verantwortlichen Mitarbeiter der Company erleben gerade buchstäblich ihr „Waterloo“…

    In Bezug auf die Ermittlung der Charts - was ist eigentlich mit den digitalen Käufen, z.B. über iTunes ? Werden diese zu den Verkäufen dazugerechnet ?

    Sie werden mit einem Umrechnungsschlüssel zu den physischen Verkäufen addiert. Den genauen, aktuellen Umrechnungsschlüssel für die Album-Charts in D kenne ich nicht. Es sind allerdings ziemlich viele Streams erforderlich, um auf den gleichen Wert zu kommen, den der Verkauf eines hochwertigen physischen Produkts erzielt. Daher sind für eine hohe Chartposition in den deutschen Album-Charts physische Verkäufe immer noch sehr hilfreich.

    ich denke das ist ein technischer Fehler. Das war nämlich letztes Jahr auch einmal der Fall.

    Wirst sehen nächste Woche ist ABBA Gold wieder drin.

    Hallo Chabba,

    nein, das ist kein Fehler. Der Absturz resultiert aus der dortigen Chartarithmetik. Die Streams der Songs werden im Vereinigten Königreich dem Album zugeordnet, das physisch am meisten verkauft. Das war in der vergangenen Woche „The Singles 50“ (mit wie in D etwa 1.000 Einheiten ).

    In 1 bis 2 Wochen wird GOLD wieder häufiger physisch verkauft werden und bekommt die Streams in der Zuordnung zurück (und wird dann in die Charts zurück kehren).

    Im letzten Jahr habe ich den Chartaustritt übrigens nicht mitbekommen - er ist auf der offiziellen Chartseite auch nicht erkennbar. Dort wird GOLD in der Historie seit 2017 bis zu den gestrigen Charts durchgehend in den TOP 100 gelistet.

    Kann es sein, dass du die von Benny für BAO komponierte Musik zu sehr mit ABBA vergleichst?

    Hallo Markus,

    nein, das mache ich nicht.

    Aber mit Blick auf Bennys (aus meiner Sicht) kompositorischen Abbau bietet BAO natürlich in den letzten Jahrzehnten mehr Oberfläche.

    Nach ABBA (1982) gab es für mich kaum noch „Ausnahmekompositionen“, die er bei ABBA ab SOS in Hülle und Fülle raushaute. Erschreckend schwach waren die Kompositionen für die beiden Gemini-Alben (Just Like That mal außen vor) und das Jennifer Nilson-Album.

    Chess bot ein paar Lichtblicke, das Musical wirkte aber wie eine Zangengeburt.

    Kristina war da deutlich überzeugender, aber enthielt auch keine Songs für die Ewigkeit.

    Und mit BAO schmort er nun schon lange Zeit in einem Saft, der kompositorische Raffinesse komplett vermissen lässt - leider.

    In Deutschland ist es tatsächlich so, daß für die Album-Charts der Umsatz aus den Verkäufen herangezogen wird. Daher kann ein hochpreisiges physisches Produkt auch mit vergleichsweise niedrigen Verkaufszahlen recht weit oben in die Charts einsteigen.

    Im Fall der neuen Compilation hat vor allem die etwa 100 EUR teure Vinyl-Ausgabe (in der Regel von den Käufern vor VÖ vorbestellt) die Chartposition beflügelt.

    In Deutschland wurden in Summe von „The Singles 50“ knapp 1.000 Stück in der ersten Chartwoche physisch verkauft. Zum Vergleich: 2021 gingen von „Voyage“ in D 100.000 Stück im gleichen Zeitraum über die Ladentresen.

    Im UK steigt das Album auf Platz 17 ein - die dort andere Chartermittlung führt dazu, daß GOLD nach mehr als 7 Jahren ununterbrochen in den Charts von Platz 23 in der Vorwoche komplett aus den TOP 100 fällt.

    In beiden Ländern wird „The Singles 50“ in der kommenden Woche einen kolossalen Sinkflug hinlegen.

    Nun habe ich endlich ausreichend Zeit gefunden, um mir das neue BAO-Album in Ruhe anzuhören. Abgesehen von „Story of my Heart“ bin ich bisher nie mit der Band warm geworden. Und tatsächlich hat sich das auch mit dem neuen Album nicht geändert. Vielleicht bin ich mit eben über 50 doch noch zu jung 😇. Ich finde die meisten Songs schrecklich altbacken, abgesehen davon fehlt den Stücken weitgehend melodische Raffinesse - ein Ohrwurm ist auf keinen Fall dabei.

    Ich mag es kaum schreiben, doch immer mehr zeichnet sich für mich ab, daß Benny die kompositorische Puste ausgeht - und offen gestanden, hat dieser Prozess schon vor vielen Jahren begonnen.

    Selbst ABBAs Voyage bot keinen Überhit - bei allen Alben seit Waterloo konnte man sich auf Minimum einen Knaller verlassen.

    Es ist schön, daß Benny noch immer so viel Freude am Musizieren hat. Beim Komponieren aber sind meine Erwartungen nach diesem BAO-Album noch weiter gesunken. Wirkliche Hits erwarte ich künftig nicht mehr.

    Ein Fan hat Benny gestern in Stockholm vor seinem Studio getroffen und von Benny folgende Aussagen erhalten:

    1. Es gibt mehr als 2 Voyage-Outtakes, davon wird jedoch keiner veröffentlicht werden.

    2. Es wird keine Voyage Deluxe-Edition geben.

    3. „Just Like That“ wird nicht veröffentlicht werden.


    Schade um „Just Like That“, mit den anderen beiden Aussagen bin ich „fein“. Die meisten Songs auf „Voyage“ waren durchschnittlich, einige für ABBA-Verhältnisse schwach. Wenn man „Just A Notion“ einem Outtake gegenüber bevorzugt hat, bekommt man eine Vorstellung von der Qualität der Outtakes. Es ist daher eine kluge Entscheidung, diese Stücke unter Verschluß zu lassen.

    Gut 1 Woche nach der Ankündigung dieser neuen Compilation sind auf vielen ABBA -Fan(club)-Seiten - vor allem auf Facebook - die meisten Kommentare sehr negativ mit Blick den gebotenen Inhalt. Unabhängig vom Stimmungsbild auf „social media“ bin ich mir sicher, daß die Veröffentlichung (25.10.) charttechnisch weltweit zu einem kapitalen Flop werden wird. In keinem Land gibt es großen Bedarf für solch eine Zusammenstellung. Klar wird es in einigen Ländern aufgrund der wertmäßigen Vorbestellungen (Vinyl!) einen recht hohen Charteinstieg geben (wahrscheinlich auch in Deutschland), bis zum Jahresende wird es aber nahezu kein Land mehr geben, in der das Album in den Charts platziert sein wird. Ich kann es für mich nur nochmal so beschreiben: Ein gruseliges Produkt, unglaublich, daß ein Act vom Status ABBA eine derartige Veröffentlichung erfährt.

    Ich mit Sicherheit nicht. Liebloser geht eine Compilation kaum noch. Wenn das der Höhepunkt des 50-jährigen Waterloo-Jubiläums sein soll, dann „Gute Nacht, Johanna“! Einfallsloser Titel, liebloses Artwork und die Tracklist bietet zu Beginn von CD 1 sowie zum Ende von CD 2 einiges an B-Ware. Laaaaaaangweilig! Klarer Fall von Universal-Nepp!

    Ich sehe es genauso wie Tim und finde es ebenfalls kritisch, daß ABBA mit keiner Silbe/Geste der Anteilnahme die Sendung „Ein Fest für ABBA“ im schwedischen Fernsehen in Gegenwart des Königpaars (!) und zahlreicher Musiker begleitet haben. Aber wahrscheinlich wird uns bald wieder irgendjemand - wenn nicht gar Benny - erklären, daß das in Schweden völlig normal sei. In vielen Medien und Foren dreht sich aktuell - aufgrund ganz unterschiedlicher Facetten der letzten 6 Wochen - der Wind gegen ABBA. Schade, daß sich das 50-jährige Waterloo-Jubiläum bisher zum Stimmungskiller entwickelt.

    Durch das ganze ESC-Brimborium hat sich meine ABBA-Übersättigung nochmal verstärkt. So sehr ich mich weiterhin über wirklich neue Inhalte freuen würde, umso mehr - ich mag es kaum sagen - nerven mich momentan all die unzählige Male gehörten, gelesenen und/oder gesehenen. Mal schauen, ob das die Ordensverleihung Ende Mai ändern wird. Im Freundes- und Bekanntenkreis fand man den ABBA-Part beim ESC unnötig und lame - und ich kann es bei allem „Fan sein“ durchaus verstehen. Weniger ist mehr!

    Mit etwas Abstand zum Waterloo-Jubiläumstag und den zahlreichen Veranstaltungen, Berichten und auch „neuen“ Produkten stelle ich fest, daß mich derlei Trubel ohne wirklich essenziell Bedeutsames an Geschehen eher übersauert und ich seltener ABBA höre als sonst. Mir kommen die Songs momentan ziemlich ausgelutscht vor, überhört und teils auch altbacken. Und dann kann ich wieder verstehen, warum die Band bei mir Anfang 1983 für fast 10 Jahre in der Versenkung verschwand. Da gab es dann soviel andere Musik, die für mich spannender war - erstaunlicherweise fühlt es sich heute erneut so an. Und manchmal verstehe ich auch nicht, warum ABBA jetzt noch soviel Zuspruch erfährt - im Katalog gibt es echt üble Klopper. Derzeit ist meine Liebe für Goldfrapp wieder aufgeflammt, deren (ganz unterschiedliche) Alben für mich nicht einen einzigen schwachen Song beinhalten. Und das ist auch alles dichter an der Gegenwart dran, als ein regelmäßig wiederkehrendes Beschäftigen mit einem Ereignis aus dem Jahre 1974, dessen Steine schon vor Ewigkeiten alle umgedreht worden sind. Ein neues ABBA-Lied würde mich wieder hellhörig werden lassen, bis dahin brauche ich erstmal deutlich Abstand von den Werken der Jahre 73-82 (Voyage trenne ich musikalisch eh davon. Ideell klasse, musikalisch mager, der Mix ein Desaster).

    Die Dolby Atmos-Version klingt furchtbar. Ich merke immer mehr, daß ich mit den Mixen von Bernhard Löhr wenig anfangen kann. Daher blicke ich eher mit Sorge auf die Ankündigung, daß er sich den gesamten ABBA-Katalog diesbezüglich vornimmt. Tretows Mixe für die LPs ab 1976 und die ersten CDs in den 80ern haben für mich weiterhin den mit Abstand besten Klang.

    Ich kann mich nach mehrmaligen Hören des Albums weitgehend Chabba anschließen. "Eye Of The Hurricane" ragt positiv raus (allerdings ist es mir etwas zu lang), die anderen Stücke sind (musikalisch und textlich) teils banal, mitunter beliebig, im besten Fall auf Luv- und Maywood-Niveau (um mal im Spät-70er-, Früh-80er-Kontext zu bleiben) - und einfach viel zu voll mit ABBA-, Gemini- und Chess-Zitaten. Mein Eindruck ist, der gute Martin hat sich mit seinem Anspruch an das Album arg verhoben - 10 Jahre Produktionszeit für ein Album sind zudem in der Pop-Musik einfach eine zu lange Strecke, um ein homogenes Werk zustande zu bekommen. Nach der Hälfte der CD setzen beim Hören ziemlich markant Abnutzungserscheinungen ein - und man greift zu ABBA oder ganz was anderem. "Just Like That" als beste Komposition auf der CD ist leider in der Bearbeitung sehr lieblos - was war das für eine Riesenchance, den Song nun endlich mit einer tollen Fassung richtig populär zu machen (das Video ist übrigens unterirdisch). Unterm Strich bin ich mir (leider) sicher, daß sich für Groenalund kein Erfolg mit #Lovestorm einstellen wird. Für die 3 Sängerinnen hoffe ich, daß sie sich künftig nicht mehr zu sehr vor den ABBA-Karren spannen lassen - in eigenständigen Kompositionen könnten ihre Stimmen deutlich besser und interessanter zur Entfaltung kommen.