Tja, bei 'The visitors' streiten sich bei mir immer die Geister. ABBA waren hier schon fast überreif, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Das hat sich m. E. aber nicht unbedingt positiv auf die Musik des Albums ausgewirkt. Dies betrifft zumindest mal den Titelsong (für ABBA definitiv zu 'düster'), 'Head over heels' (für mich einfach ein schwacher ABBA-Song) sowie 'Like an angel..', wieder düster und irgendwie leer. Diese Musik von ABBA war einfach nicht mehr mein Ding. Ein weiterer Song, 'I let the music speak', ist zwar in sich herrragend, aber er hätte m. E. weitaus besser zu 'Chess' gepasst, anstatt auf ein ABBA-Album.
Es gibt aber auch ein paar Perlen, für mich allen voran 'One of us' und 'When all is said and done'. Letzteres war sogar als US-Single nicht nur in den Top 40, es erreichte in den Top 30 sogar für einige Wochen Platz 27, und war damit ein Stück erfolgreicher als so manch andere ABBA-Single in den USA. Zu 'Slipping...' und 'Soldiers' gibt es nicht viel zu sagen: einfach zwei sehr gute Album-Stücke, in denen Agnetha brilliert. Tja, Björns Nummer 'Two for the price...'; da hätte ich mich in der Wahl auf ein Album eher für 'Should I laugh or cry' entschieden, das eindeutig besser ist. Aber: man hätte damit wieder ein 'düsteres' Lied mehr auf dem Album gehabt...
Fazit: The visitors belegt bei mir nur einen mittleren Rang im LP-Bereich, davor kommen auf jeden Fall 3, wenn nicht sogar 4 andere ABBA-Alben. Die 'harmonische Einheit' von anno, das spürt man, war hier nicht mehr vorhanden. Zuviel Privates spiegelt sich hier wider. Wollte man beweisen, dass ABBA auch nach einer zweiten Scheidung weiterfunktioniert? Das ist ihnen bei 'The visitors' nicht in allen Stücken geglückt.