Beiträge von olav

    Zitat

    Original von Teleny


    Ich dachte jetzt bei meiner Frage eigentlich nicht an gecoverte Abba Songs. Davon gibt es natürlich jede Menge. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass zumindest bei Nils Landgren eine Beschäftigung mit der Abba-Musik vonstatten ging, als er die Songs neu arrangierte. James Last lass ich jetzt mal außen vor, denn der hat wirklich alles nachgespielt, was irgendwie populär war. Auch Cover von A-Teens bis Madonna kann ich nicht als direkte Beeinflussung sehen. Das ist im besten Fall eine Art Hommage im schlimmsten Fall will man einfach mit den Abba-Songs schnelle Knete machen.


    Abba wird immer gern als musikalisches Vorbild herangezogen, besonders bei schwedischen Bands. Hinzu kommt, dass es durch den Hype irgendwie auch inn ist sich mit Abba zu schmücken. Interessant wird es erst da, wo aus anderen musikalischen Sparten Abba-Musik reflektiert wird, wie zum Beispiel Metallica. In dem Fall gebe ich dir recht. Was ich aber eigentlich mit meiner Frage meinte sind direkte Beeinflussung des musikalischen Aufbaus der Abba-Songs, oder die Art und Weise wie diese produziert wurden.



    Ich verstehe schon Deine ursprüngliche Frage, auf die ich nur unzureichend (sorry) eingegangen bin:


    Wen konkret jetzt ABBA direkt (evident) beeinflusst hat, lässt sich allgemein nicht
    sicher sagen. Wie denn auch? Andersson/Ulveaus nannten die Beatles als richtungsweisend, durch die der ABBA-Stil entscheidend geprägt worden sei. Man hört das in ABBAs Musik heraus - es ist interessant, "Arrival" mit "Elonore Rigby" von den Beatles zu vergleichen, denn beide Bands benutzen hier ( nach Initialsongs wie "Waterloo" oder "Get Back" ) Streicherklänge im fortgeschrittenen kompositrisch-experimentellen Schaffen. Also weg von der "einfachen Besetzung".
    Die Beatles demonstrierten also als Erste die instrumentellen Möglichkeiten und Erweiterungen im Rock'n Roll. Und ABBA folgich fing auch zunächst mit g,b,dr an und
    setzte dann Streicher ( Bsp. oben - vllt. sogar kombiniert mit schwed. Folklore) ein
    bishin zu den Synthesizern im Übergang der 70er zu den 80ern.


    Die Beatles trennten sich Anfang der 70er Jahre und - um Deine Ausgangsfrage zu beantworten- sagten sich Lennon/Mc Cartney wahrscheinlich nicht, daß es da nun "irgendwo im Hohen Norden Skandinaviens" 4 Schweden gebe, die die Beatles jetzt so
    stark beeinflussen würden, daß 3-4 Jahre später eine neu formierte Band Namens "ABBA" dabei herauskomme."


    Auch das kongeniale Komponistenduo Hodgson/Davies von "Supertramp" gab es zum Zeitpunkt der Trennung der Beatles noch nicht. Auch Hodgson und Rick Davies nannten die enorme Einflussnahme der Beatles auf Ihre spätere Band einen der entscheidenen Faktoren in Ihrem musikalischen Schaffen.


    IMHO kann somit Deine Frage in der Form wahrsch. niemand so direkt beantworten.
    Vielleicht hilft Dir aber in Deiner Frage der "ZEIT"- Artikel aus diesem Forum weiter,
    den User Fritz hier an anderer Stelle verlinkte:


    http://www.zeit.de/2002/13/Sonderpop?page=1


    Das dürfte Deiner Frage nach konkreten Beweisen der Einflußnahme ABBAs auf folgende Generationen am nächsten kommen.


    Du führtest weiterhin die Band "Metallica" an, was ich sehr interessant fand. Hier ein
    youtube- Link dazu:


    http://de.youtube.com/watch?v=guNSr6QHwzM


    Du kritisierst nicht zu Unrecht, daß es viele Coverbands gebe, die mit ABBA- Kompositionen nur das schnelle Geld machen wollten. Das ist richtig und nicht von der Hand zu weisen. Aber was tut "Metallica" hier anderes, als ABBA zu covern? Scrollst Du
    auf diesem youtube- Link weiter, so finden sich auf einmal massenhaft berühmte und weniger bekannte Musiker, die hier ABBA-Songs covern. Selbst auch Nils Landgren macht ja schlußendlich meiner Meinung nach nichts anderes, als ABBA ( im Gewand des
    neuen Arrangements) zu covern. Warum nimmst Du Ihn da aus der Schußlinie? Oder wolltest Du damit aeussern, daß Landgren eben origineller arrangiert, statt einfach nur
    zu covern?


    Um auf Deinen letzten Gedanken zurückzukommen, würden mich Äusserungen von Michael B. Tretow schon sehr interessieren. Ich schrieb hier schon, daß sich trotz phantasievollster Recherche leider keine klaren Äußerungen zur Studio/Arrangement- Technik ABBAs finden lassen im Web. ( Vllt. ist "das 5. ABBA- Mitglied" kontraktlich
    nicht befugt, über die Entstehung der ABBA- Songs in der Öffentlichkeit zu plauder.)


    @ min vän


    Vielen Dank für Dein positives Feedback unserer Diskussion hier. Sieh' doch bitte mal in Dein Postfach.



    Olav

    Zitat

    Original von Teleny
    Mich würden ja mal konkrete Beweise interessieren, in wie weit Abba tatsächlich andere Bands bzw. die Popmusik an sich beeinflusst haben sollen. Abba haben ohne Frage sehr melodiöse Popstückchen erschaffen, die mittlerweile als Klassiker gelten. Den gegenwärtigen Hype kann ich mir nur so erklären, dass es eine gewisse Sehnsucht nach diesen schönen und schlichten Melodien gibt, da genau das immer weniger in der aktuellen Popmusik zu finden ist.
    Vielleicht ist es auch ein Stück heile Musikwelt, die Abba immer noch repräsentieren. Wenn man sich heute umschaut und den Musikkonsum der jungen Leute beobachtet, wird sich wahrscheinlich auch die Art des Musikhörens stark verändern. Weg von CD hin zum Internet. Wie schön war es doch in den 70ern, als man noch mit leuchtenden Augen in der Plattensammlung kramte.




    Hello,


    Das sind unzählige Musiker, die sich durch ABBA inspiert fühlen und es in der Musikwelt auch ausdrücken. Der Jazzposaunist Nils Landgren ( im Jazz eine unumstritten anerkannte
    Größe von Weltformat) beispielsweise arrangierte diverse ABBA- Nummern neu. "Voulez Vous" wäre da zum Beispiel eines der bekannteren Nummern. Soweit ich weiß, existiert dazu in diesem Forum auch ein eigener Thread. Landgren ist deshalb wichtig, weil Er musikalisch aus einer völlig anderen Stilrichtung kommt, es aber so sehr wertzuschätzen weiß, daß Er mit seinen ABBA- Arangements tourte und ein Album aufnahm.


    Madonna ist - unabhängig, was man von Ihrer Qualität nun hält oder nicht hält- eine weltweit erfolgreiche Sängerin und Ihre ABBA- Neigung ist ja nch jetzt durch die Charts evident.


    James Last als ebenfalls artfremder Bigband-Leader arrangierte ebenfalls mehrfach ABBA-Nummern. Peter Cetera, Ex-Leadsänger der Jazzrockband Chicago nahm mit
    der Fältskog ein Duett auf.


    Hier noch ein weiterer evidenter Link:


    http://de.youtube.com/watch?v=We740n569zY



    Bei den dort auftauchenden Namen wie Tina Turner oder Elvis Costello , Pete Townshend oder Bruce Springsteen und Sinnead O'Connor bleiben eigentlich
    wenige Fragen offen.


    ABBA sind imho und was die Popmusik betrifft, "The Visitors" von einem anderen musikalischen Cosmos ( ähnlich den Beatles), die in dieser Musikwelt demonstriert haben, wie guter Pop funktioniert. Es gibt weitere evidente Quellen in der Musikwelt,
    wo Berühmtheiten sich mittlerweile zu Abba bekennen können, da sie einsahen, daß
    es wohl nicht nur die Verkaufszahlen waren, die den Erfolg in den Herzen der Menschen ausmachten.



    Olav

    Hey Daniel,


    Vielen Dank für Deinen Kommentar. Die aktuelle Fragestellung bleibt spannend, da sie hochkompex ist und nicht so einfach zu beantworten zu sein scheint. Als kleinen Exkurs
    möchte ich hier ein Interview mit B. Andersson, daß ich eben auf youtube.com entdeck-
    te, verlinken. In diesem Interview auessert sich Andersson zu seiner individuellen kompositorischen Entwicklung:


    http://de.youtube.com/watch?v=crT3NqFSKt8



    Er beantwortet damit zwar nicht direkt den Themenkomplex, den wir hier diskutieren, aber indirekt kann man daraus schliessen, daß auch ein Andersson sowas wie musikalische Idole hatte, die Ihn in seiner frühen stillist. Entwicklung entscheidend geprägt haben müssen. Er nennt an anderer Stelle immer wieder sehr respektvoll die Beatles und dann nochmal die Beatles, von denen Er viel gelernt bzw. abgeschaut hat, was Einfachheit der Melodieführung und Rythmik betrifft. Es gibt noch ein letztes Interview aller 4 bei youtube
    im Schwedischen TV, wo Andersson extrem deutlich betont, daß es Ihm nicht anstehe, das Duo Ulveaus/Andersson mit Lennon/McCartney zu vergleichen. Die Beatles sind für Ihn
    die Größten und wenn Er davon spricht, wirkt es wie eine Audienz beim König/Papst oder was weiß ich...


    Der Grund, warum ich hier soweit aushole, liegt auf der Hand:


    Die Beatles haben ganz entscheidend als Kinder des Rock'n Roll den späteren Rock geprägt, aber glz. den Rock'n Roll weiter kultiviert. Sie experimentierten auf den späteren Alben mit Streichern oder Bläsern und bewegten sich auch stellenweise weit weg von der Bestzung mit E-Gitarren und Drums.


    Der Algorithmus lief wahrscheinlich so ab, daß die Beatles initial den Rock erfanden. Danach/dadurch inspirierten Sie weiter Talente dieser Welt und landeten in Skandinavien, denn ABBA wurde der Begründer der modernen, eurpäischen Popmusik
    und wie die Beatles auch, stiessen die 4 nach 1982 wiederum große Bands an, Neues
    zu entdecken und es zu kultivieren.


    Insofern hat ABBA zwar vllt. nicht in der Form weiterexisitiert, aber auch "The Visitors"
    wurde richtungsweisend für die Entwicklung des modernen Pop der 80er. Was das Hitpotential der letzten Aufnahmen betrifft, so ist es durchaus denkbar, daß die Menschen ABBA für ein Weilchen "satt" hatten oder sich "überhöhrt" haben könnten.


    Zudem punkteten Kometen am Musikhimmel wie "The Police" rund um den genialen Sting, der wirklich als einer der sehr Wenigen viele Genres bedienen kann ( und es nicht nur zu können glaubt).


    Mit "The Visitors" allerdings machte ABBA einmal kurz der Nachwelt vor, wie sowas geht. Und daran hatten sich alle folgenden Popgenerationen zu orientieren. Das es
    Musik in dieser einzigartigen Form ( ähnlich wie die der Beatles) bis heute nie wieder gab, wird wohl auch an diesen Meilensteinen dingfest zu machen sein, die keiner so Recht zu toppen weiß (=> bezogen auf Popmusik).


    Die Gespaltenheit der Gruppe erklärt am besten, warum es nicht weiterging. Selbst wenn Ulvaeus weitergemacht hätte mit einer Nummer 1- Platzierung, wollte seine Ex-Frau das nicht mehr ( was Sie ja auch bis heute knsequent immer wieder begründet). Im musikalischen Sinn ging es dann allerdings sehr wohl weiter.


    "Chess" ( was Du ansprichst) kenne ich bis heute fas nicht und vllt. mag das ein Fehler
    sein. Aber es scheint auch ein ungeschriebens Gesetz zu sein, daß neue Musik genau dann an Qualität abnimmt, wenn ein entscheidenes Bandmitglied die Gruppe verlässt.
    Sei es nun aus Tod/Unfall oder sonstigen Gründen. Es erging den meisten legendären
    Bands so. George Harrison alleine konnte nie an Lennon ("Imagine") herankommen.
    McCartney hatte nochmal Erfolg mit seiner Gruppe "Wings", aber das wahr meilenweit
    entfernt von der Beatles - Qualität. Queen ohne Freddy Mercury ist nicht mehr dasselbe. Ebenso Supertramp ohne Roger Hodgson, Chicago ohne Peter Cetera, oder
    Earth ,Wind & Fire ohne den mittlerweile an Parkinson erkrankten Urbegründer der legendären Band.


    Ob es nun Wirtschaft, Kunst oder Forschung betrifft, scheint es sich immer wieder wegzubewegen von Meilensteinen bis zur Mittelmäßigkeit. Andersson und Ulvaeus
    hätten weiterhin die Stimmen von Fältskog/Lyngstad gebraucht, um auch nur annähernd so erfolgreich zu sein, wie sie es waren ( und durch die Zeit zusammen) bis
    heute sind. Ich hätte fast keinem eine große und bahnbrechende Solokarriere voraussagen wollen, weil die einfach zusammen Musikgeschichte schrieben. Auch ein
    Freddy Mercury als Solokünstler hätte das wahrscheinlich nicht geschafft, denn Brian May hat den Sound von Queen genauso mitgeprägt.


    Ich bin beruflich ziehmlich stark eingebunden, daher komme ich nicht in dem Maße zum Musikhören, wie ich es mir manchmal wünschte. Wenn etwas Zeit ist, werde ich mal in
    "Chess" reinhören- interessiert mich. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das Zeugs auch nur halb so geil ist wie die ABBA- Ära.



    Olav

    Hey Daniel,


    Du beschreibst die Entwicklung des Musikgeschäftes sehr präzise und treffend. Wichtige Aspekte, die Du da aufzählst, sind die heute allgemein üblichen Methoden, aus völlig untalentierten Menschen für ein paar Smashhits "Stars" zu machen. Seien es jetzt irgendwelche Soapdarsteller, TV- Moderatoren , Modesl oder schlicht Kanidaten, die niemand kennt. Sendungen wie "DSDS" unterstützen diese Prozesse mit einem ungeahnt
    destruktiven Einfluss, der jenseits von Qualität , Talent und Kritikfähigkeit liegt. Gerade bei
    DSDS scheint unausgesprochen ein Geheimkodex zu herschen a`la " falls doch etwas Talent vorhanden, dann um Himmels Willen sofort weg damit". Die Ex- Kanidatin Linda Teodossiu ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, Talente durch das unqualifizeirte Urteil der DSDS - Jury klein zu reden. Thomas Godoj, DSDS- Sieger 2008 bspw. versemmelte als
    Fünftklassiger "Rocksänger" im letzten DSDS- Finale in einer Nummer von Frank Sinatra seinen Text- Profis und wirklichen Künstlern passiert sowas nicht. Auch spielt der soziale
    Hintergrund dabei keine Rolle dafür, ob jemand sich durchsetzt. Julia Schoppmann bspw.
    war eine ausgebildete Musicaldarstellerin, die ebenfalls Herrn Bohlen nicht überzeugen konnte.


    Weiter beschreibst Du den illegalen Zugang, den sich viele Menschen heute zur Musik verschaffen, die vielleicht auch ursächlich sein könnten für die Renissance und den Hype
    um ABBA. Das Internet ist ein Fluch und ein Segen gleichzeitig. Es war nie so leicht, sich
    Musik zu besorgen- sei es nun legal oder eben nicht. Es schafft aber vielleicht auch gesamtgesellschaftlich betrachtet eine gewisse Isolation mit Communities und den allgemeinen Rückzug aus der sozialen Umwelt, die jede Band und jeder Musiker braucht,
    um sich durch sie prägen zu lassen und sich zu entwickeln. Wie soll da eine breite Öffentlichkeit die Geburt einer großen Band über Jahre mitverfolgen ( angefangen von der Entstehung bis zum Zenit)?


    Wenn wir jetzt retrospektiv diese Beobachtungen auf ABBA projezieren, so wußten sie allerdings um 3 wesentliche Grundregeln des modernen Showbuissenes, die primär erst mal die Frage unberührt lassen, ob die Band dahinter musikalisch etwas zu sagen hat oder eben nicht. Damit meine ich Outfit ( das bei ABBA ständig wechselte und vorher in der Form und dem Ausmaß nicht üblich war), Videovermarktung ( was vielleicht bei den Beatles durch deren Filme vorher existierte) und Präsenz in sämtlichen TV- Formaten ( seien es Musiksendungen oder Unterhaltungsshows).


    User "Fritz" hat hier einen recht interessanten Artikel aus "Die Zeit- online" verlinkt, in dem der Autor des Titels "A-B-B-A" als "den genetischen Code der Popmusik" bezeichnet. Während man Skandinavien seinerzeit eher belächelte und sich auf die Entwicklungen in GB/USA konzentrierte, "erfanden die Hinterwälder aus Schweden ( Zitat aus dem Zeit-Artikel) einfach schnell die moderne Popmusik.


    Wie Du richtig feststellst, taten ABBA das mit intelligent und sparsam eingestzten stillistischen Mitteln, denn sie müssen gewußt haben, das "Weniger" meistens "Mehr" ist.


    In einem Punkt sehe ich ABBA etwas anders als Du. Ich würde deren Musik nicht mit Bands oder Künstlern aus anderen Genres vergleichen, da z.B. Rockmusik ganz andere
    Kriterien erfüllen muß, als eben i(m Falle von ABBA) die moderne Popmusik, für die
    die 4 Schweden allerdings Wegbereiter waren und neue Maßstäbe setzten, die bis heute unerreicht sind. Eben vielleicht auch gerade deshalb, weil die musikalischen Mittel so simpel waren, daß es schon wieder viel zu schwer war, ähnliches neu zu erfinden.


    Interessant wäre jetzt, ob nach "The Visitors" noch Musik gekommen wäre, die qualitativ für weitere 2 Dekaden international ganz oben geständen hätte ( die privaten Umstände der Bandauflösung hier mal ganz aussen vor gelassen).


    Der neue ABBA- Hype erklärt sich für mich u.a. auch dadurch, daß die Band damals wußte, daß nichts endgültig ist. Sie hatten schon soviel gesagt, daß es viel Zeit
    für die Nachwelt baruchte, sich erst mal mit dem vorhandenen ABBA- Material zu beschäftigen.


    Vergleichen dazu existieren die Rolling Stones heute immer noch. Aber die Musik, die die Stones prägten, liegt eigentlich schon 4 Jahrzehnte zurück -und genau dafür werden sie noch immer geliebt.Neue, wirkllich markante Hits kamen von Ihnen nicht
    mehr. Sie leben seit über 35 Jahren lediglich vom Ruhm vergangener Tage.


    ABBA kehren heute zu einer fast inhaltsarmen Zeit zurück und erreichen wieder die Herzen vieler Menschen und v.a. ( was mich besonders freut) die jüngeren Generationen. Bei den von Dir angesprochenen Qualitäten der Charts ( "Du hast den schönsten Arsch der Welt") verwundert es nicht.



    Olav

    Zitat

    Original von Stockholm
    War heute beim Zahnarzt, ( aua ) neeeeeee hab keinen Schiss davor, und laß dort in einer MEDIZIN Zeitschrift Titel der Zeitschrift????????? da ging es um den Umweltschutz, und da wurde ABBAs FRIDA erwähnt, sie hat ja in dieser Richtung schon einiges gemacht. Das Abholzen der Bäume ( wegen Streichhölzern ) und die Verschmutzung der Seen.........grandios, ich durfte den Artikel nicht herausreisen, hab extra gefragt.........hätt ich es nur gemacht.
    Auf jeden Fall stand dort: FRIDA: ( sinngemäß ) den Wortlaut wortwörtlich weiß ich nicht mehr ganz genau.
    Nein, sehen sie, wir sind geprägt mit sovielen Problemen weltweit, da habe ich keine Zeit an Musik zu denken, die eine und andere Idee gab es sicherlich, aber momentan habe ich keine Ambitionen in dieser Richtung etwas zu tun. Es gibt gewiß wichtigere Dinge, und ich nutze natürlich meine Popularität, um auch etwas zu bewegen.....
    FRIDA..........THE BEST! Kuss



    Den Artikel kenne ich zwar nicht, aber spricht er imho für die Lyngstad. Ich finde es prächtig, wenn sich erfolgreiche Menschen aus Wirtschaft, Politik oder Kultur irgendwann
    auch sozial für allgemeine Belange engagieren und - wie Lyngstad- ihre Popularität nutzen,
    etwas zu bewegen. So ähnlich macht es ja auch Karlheinz Böhm, der schon seit Ewigkeiten Schul- und Ausbildungsprojekte in Afrika fördert und dafür seine Karriere ruhen
    lässt. ABBA hat der Nachwelt einfach soviel wundervolle Musik hinterlassen, von der noch Generationen nach uns zehren werden und da kommt es jetzt auch nicht mehr unbedingt auf Neuerscheinungen an. Klar wünscht sich das jeder Fan, aber das ist ( was unsere Umwelt mit Abrodungen und Polschmelze betrifft) hintergründig. Respekt für Ihr Engagement. Hoffen wir, daß es allen nützen wird!


    Olav

    Zitat

    Original von Stockholm
    Wer kennt nicht diesen Urschrei des Liedes " Lady Bump " erschien 1975 unter jupiter records..............oder " Fly, Robin fly " von Silver Convention............Disco Music aus Munich.......Nr. 1 in den U.S.A.................aus good old Germany kam die DISCO Musik.
    Besser noch, " Zwischen zwei Gefühlen " / torn between two lovers / von Penny McLean................wer kennt diese Zeit auch.......????
    Wer hat eine CD von Penny McLean ( ich finde leider keine )



    Yep- ich bin dabei! Über die Feiertage zeigte 3Sat eine 3- oder auch 4-teilige Biographie der "Les Humphries- Singers" und zwei Mitglieder dieses Ensembles gründeten die Silver Convention, nachdem sich die Les Humphries aufgelöst haben. Zwar wurden die Songs in
    der Öffentlichkeit kontrovers kritisiert, aber ich fand, daß es gut tanzbare Popmusik war.




    Olav

    Ich fand es auch sehr befremdend, daß der Niederlländer eine Plattform im TV erhielt. Allerdings wurden auch kritische Äußerungen in seine Richtung deutlich, so zum Beispiel von verschiedenen Produzenten, einer Komissarin oder auch von B. Ahmann. Insgesamt
    finde ich es pietät- und geschmacklos - ob das nun Fältskog ist oder ein ganz normaler Mensch aus dem Volk- wenn Vertraute eines Menschen Privates über Ihn publik machen und wissen, daß es die Öffentlichkeit nichts angeht. Weiterhin hatte ich den Eindruck, daß die Fältskog einfach von Ihrem Wesen her sehr viel mehr Probleme mit
    dem Druck der Öffentlichkeit hatte als Ulvaeus, Andersson oder Lyngstad. Ich kann jedenfalls sehr gut nachvollziehen, daß es Prominente gibt, die sich irgendwann aus der Öffentlichkeit ausklinken wollen, wenn man Sie benutzt, um sich vor allem zu proffilieren.


    Der schwedische Nachbar machte genauso diesen Eindruck auf mich, wie 2 Ex- Lebensgefährten oder B. Ahmann, die dort mit Dingen an die Öffentlichkeit ging, die hier
    einfach nichts verloren haben. Das das viel Entäuschungen und Narben hinterlässt, kann man ganz gut nachvollziehen. In einer Szene plauderte Ahmann bspw. aus, daß "Agnetha jede Beziehung beendete, wenn die Leidenschaft weg war". Das sind sehr private Dinge,
    die niemanden etwas angehen und deren Wahrheitsgehalt niemand überprüfen kann, den sowas interessiert. Die Fältskog ist durch Ihre Popularität in eine Ecke gedrängt worden, von der aus sie sich nur noch aus der Defensive verteidigen kann. Dieser Preis
    wäre mir persönlich zu hoch. Meine Meinung.



    Olav

    Hey Daniel,



    Vielen Dank vorweg dafür, daß Du schriebst, daß der Threadsteller hin und wieder in diesem Forum aktiv zu sein scheint. Ich teile mit Dir das Interesse an diesem Thema
    auch weiterhin.


    Ich denke, es ist prächtig, mit Dir über dieses Album zu diskutieren! Mich interessiert sehr,
    wie Menschen die Musik von ABBA wahrnehmen, auffassen und interpretieren, die erst nach 1982 geboren wurden. Du brauchst Dich also dafür überhaupt nicht rechtfertigen.


    Ich habe Dein Statement mit großer Aufmerksamkeit gelesen und denke gerade darüber
    nach. Es ist sehr schade, daß Michael B. Tretow bei Google nur im Zusammenhang mit der
    Band "als 5. Mitglied" erwähnt wird. Ein Interview auf Schwedisch konnte ich bei youtube
    sichten, doch dabei blieb es vorerst. Leider verstehe ich auch kein Schwedisch. Ich habe
    Tretow mit jeweils verschiedenen Stichwörtern recherchiert, aber es scheint z.Z. keine Interviews/Rezensionen/autobiographischen Äußerungen zu geben, in denen sich Tretow
    zum Stil seiner Produktionsweise und Art, Arrangements mit zu entwickeln, äußert.


    Das hätte mich angesichts Deiner recht interessanten Schilderung wirklich interessiert:
    Du schriebst ja einleitend, daß sich ABBA's Entwicklung vom heutigen Standpunkt aus
    - und aus Deiner Sicht- leichter beurteilen lässt. Darüber dachte ich bislang gar nicht
    bewußt nach, aber damit liegst Du schon ganz richtig. Das schmälert aber nicht Deinen
    Horizont und Deine Liebe zu deren Musik und das finde ich cool. Punkt an Dich!


    Weiterhin wirklich spannend finde ich, daß Du feststellst, daß ein heutiger Teenie mit Gefallen an ABBA die Musik schon in vielleicht 3 Monaten gehört hat. Er vergleicht den
    Klang natürlich (genauso wie in meiner Generation) mit dem, was Er sonst noch alles mitverfolgt.


    Insofern verstehe ich nach Deinem Statement besser, was Du unter diesem Hintergrund mit "Kühlheit" beschreibst. Verglichen mit "Super Trouper" oder "Voulez Vouz" hast Du diesbezüglich ganz sicher Recht, was die Formveränderungen in ABBA's Musik betrifft. Klanglich, rythmisch oder auch textlich- inhaltlich. Für den Moment auf jeden Fall.



    Ein weiterer sehr interessanter Gedanke von Dir war Deine Bemerkung, daß nicht jeder Titel auf "The Visitors" das Niveau früherer Aufnahmen eines Albums erreichen konnte, was Deiner Meinung nach mit den jetzt stattgehabten Möglichkeiten der volldigitalisierten Aufnahmetechnik zusammenhängen könnte. Und Du gibst dann noch die Tatscahe zu bedenken, daß der Melanchonie- Level ein Upgrade erfährt, weil "The Visitors" das letzte Album von ABBA war. Das wirkt ganz schlüssig und ist gut beobachtet.


    "I Am The City" stellt für Dich persönlich ein absolutes Highlight in ABBA's Entwicklung dar, wie Du schreibst. Möglich, daß das für sich betrachtet gar nicht so falsch ist. Es ist
    Dein Geschmack und das ist auch gut so.


    Ich glaube, daß Ulveaus, Anderson, Tretow und die gesammte Crew samt Musikern die voll digitalisierte Aufnahmetechnik und das breitere Spektrum der Synthesizer als Mittel zum Zweck benutzt haben, in Ihrem Stil fortzufahren. Der Rythmus von "I Am The City" kommt im Gewand als neue Variation altbekannter , gewohnter Klangmuster hier zurück. Wenn Du Dir bspw. mal ältere ABBA- Aufnahmen wie z.B. "Does your mother know" oder "Dumm Dumm Didle" anhörst, erkennst Du wieder all die vielen Offbeats
    und die typische Rythmik, die sie seit eh und je verwendeten. Klar scheint das dann zunächst mal ein Quantensprung in der Entwicklung zu sein, wenn man reinhört.


    Stimmlich wirkte dieses letzte Album auf mich persönlich etwas "synthetisch", was aber ursächlich mit der Digitlalisierung zusammenhänngen mag und teils auch gewollt sein dürfte. Sehr deutlich wird das zum Beispiel in "Under Attack" ( immer noch eines der besten und genialsten Intros von ABBA, wie ich jedenfalls finde), wenn bei Ulvaeus die
    Stimme verzerrt wird und"robotlike" klingt. Diese Soundeffekte benutzen viel Musiker zu dieser Zeit, z.B. "Cool and the gang" oder "Manhatten Transfer". "The Police" um Sting wäre dafür auch noch ein weiteres Beispiel.


    Was allerdings diese ganzen Innovationen speziell bei "The Visitors" ausmachte, war, das ABBA Ihrer Zeit in gewisser Weise als eine der Hauptbegründer der Popmusik ihrer
    Zeit immer auch schon ein großes Stück voraus waren. Ob das nun musikalisch, optisch
    oder mit der Visualisierung von Musik in Form von Videos zu fast allen Stücken zusammenhängt.


    Insofern drückt der Titel "The Visitors" möglich auch etwas zukünftig- visionäres aus. Ich weiß es nicht. Was man auf jeden Fall hören kann, ist, daß die Gruppe dort schon
    gespalten zu sein schien. Die Wärme in den Stimmen fehlte und auf einmal waren die
    Fans nicht mehr "The Visitors", sondern ABBA waren es vielleicht. Keine Ahnung. Sie
    ahnten aber auch, daß es nicht gut sein kann, an einem Punkt weiter zu machen, wo
    es einfach keinen Sinn mehr hatte. Für meinen ganz persönlichen Geschmack hat die Band fast schon mit "Souper Trouper" oder "Voulez Vouz" den Zenit überschritten.
    Sie müssen geahnt haben, daß Sie als legendäre Band für knappe 10 Jahre auftauchten. Heute können wir uns- auch und gerade Dank Deiner Generation- sicher
    sein, daß ABBA längst in die Musikgeschichte des 20 Jh. eingegangen ist und sie ganz
    entscheidend beeinflusst und richtungsweisend geprägt haben muß für zukünftige Generationen. Wäre all das in Europa, was zwischen 1982 und -na sagen wir mal 1996- 1998 produziert wurde so wegweisend und ausgereift gewesen, dann hätte es diesen ABBA- Boom vielleicht gar nicht mehr nötig gehabt. Aber nur wenige Künstler nach ABBA wußten die neuen klangtechnischen Möglichkeiten so zu nutzen, daß auch über
    sie vermutlich noch in 50- 100 Jahren gesprochen wird. Mit der Hightech- Produktionsption schlichen sich immer mehr mittelmäßige Musiker ein, die ein paar Smashhits produzierten und auf nimmer Wiedersehen genauso schnell wieder verschwanden. Es blieb nichts nachhaltiges.


    Ich ertappe mich dabei, daß ich eigentlich nur damit ausdrücken wollte, daß mir unterm Strich "The Visitors" nicht ganz so gut gefiel wie die übrigen Alben davor, weil
    die Musik bis auf 3-4 Stücke plötzlich "zu kompliziert" ( bezogen auf den eigenen Style)
    anmuteten. Andersson sagte ja mal öffentlich, daß eine Melodie eigentlich immer nur genau dann gut sei, wenn sie sich beim Hören schnell einpräge.


    Wie auch immer. Dir 'nen schönen Abend!


    Olav

    Eine interessante Biritische Dokumentation von 2005 der Fältskog möchte ich hier verlinken:


    http://www.youtube.com/watch?v=mV737G2Gm_0


    Da ich nicht weiß, ob in diesem Forum youtube- Links zu speziellen Themen gepostet werden können, verlinke ich hier nur Teil 1/5. Bei Interesse einfach die Folgen 2-5 bei youtube scrollen. Dauer ca. 50 Min.


    Ich kannte diesen Rapport nicht und er beschreibt einerseits Fältskog's Karriere mit ABBA
    und ihren Problemen privater Natur. Andererseits auch Zeitzeugen, die zu Wort kommen
    sowie Weggefährten ( Nachbarn in Schweden, Musikproduzenten, Tontechniker, Maske,
    Choreographen) und in 2 Folgen kommt auch der als Stalker bekannt gewordene Niederländer zu Wort. Als enge Vertraute kommentiert B. Ahmann Stationen aus dem
    von scheinbar sehr speziellen Belastungen geprägten Leben von Agnetha Fältskog.


    Ich glaube nicht, daß eine solche Weltkarriere mit dem (in diesen Aufnahmen zusammengefassten ) apparenten Scheitern im Privatleben erstrebenswert ist.


    Das Betrachten einer solchen Biographie stimmt nachdenklich und zeigt die Schattenseiten eines Menschen, den viele Mitmenschen für seine Einzigartigkeit und den
    Erfolg vielleicht schon oft beneidet haben. Mache sich jeder sein eigenes Bild.



    Olav

    Zitat

    Original von Abbafan Daniel
    Wow, das ist echt ein sehr interessanter Beitrag von Dir, olav. Auch das Thema ist sehr interessant und ich muss sagen, dass hier schon einiges an Argumenten abgeliefert wurde, bei denen ich zu 100% zustimmen kann.


    Ich habe allerdings bei "The Visitors" trotz all der technischen Neuheiten und Raffinessen immer das Gefühl, dass dieses Album kühl herüberkommt. Natürlich wird das einerseits durch die grundliegende Melancholie erzeugt, aber ich denke auch, dass die Technik bei einigen Stücken ein wenig kalt wirkt, weil man zu der Zeit eben mit neuen Mitteln experimentierte (Selbst wenn klar war, dass nach dem ABBA-Maßstab nur absolut zufriedenstellendes Material auf dem Album landen durfte).
    Das mit der heutigen Technik aus den alten Aufnahmen wieder wunderbare neue Stücke werden können, haben ja auch schon unzählige andere Leute gesagt, man denke an den Mamma Mia!-Soundtrack!
    Ansonsten finde ich deinen Beitrag absolut gelungen, da du auch einiges an historischen Hintergrundinformationen miteinbringst. :)


    Hey min vän & Daniel,


    Danke für Eure netten Worte. Wisst Ihr, ob der ursprüngliche Threadsteller hier noch im Forum weilt? Das Thema, daß Er da zur Diskussion gestellt hat, ist wirklich sehr interessant
    (undzwar umso mehr ich darüber nachdenke).


    Ich verstehe schon, waß Du mit " klanglich kühl" meinst, was "The Visitors" betrifft. Das ist Dein Eindnruck, den Du dabei gewinnst und den Du auch ganz gut begründest. Ich finde ds Album sehr spannend, wenn es auch sicher nicht mein Lieblingsalbum ist.


    Zwei Dinge fallen mir an Deinen Eindrücken, die Du hier schilderst auf: erstens ist Dein Eindruck ( was die Kühlheit betrifft) die Melancholie und zweitens das Experimentieren
    mit neuen Mitteln. Man kann das einerseits mögen, aber man muß es andererseits nicht.


    Ich würd's mal folgend ausdrücken: daß, lieber Daniel, was Du mit "Melanchonie" meinst, ist imho ein roter Faden durch sämtliche ( alle) ABBA- Alben. Auf jeder Platte
    (CD) gibt es auch melanchonische Kompositionen, die einen beim Hören mehr nachdenklich/sehnsüchtig/traurig stimmen (können)- so jedenfalls geht's mir damit.
    Deutlich wird das musikalisch z.B. durch das Gitarrenintro bei "One Man One Woman", daß ähnlich wie "Under Attack" über Off-Beats mit Synkopen angelegt ist und dann fast wie ein Choral überleitet zu Lygstands dunklem Gesang. Ziehmlich gut gemacht, wie ich finde. "I wonder" ( ebenfalls gleiches ALbum) hat für mich auch etwas sehr
    melanchonisches durch dieses Intro.


    Das Intro von "Under Attack" ist ähnlich gebaut wie der Refrain von "Mamma Mia":


    Zitat:


    "Dont know how to take it, dont know where to go.(Break) My resistances running low ..."


    und der Refrain von "Mamma Mia":


    Zitat:


    "Mamma mia,(Break) here I go again (Break)
    My my,(Break) how can I resist you?


    ==> Beides wird sehr akzentuiert und prägnant gesungen. Der Übergang in den gewohnten Beat kommt bei "Under Attack" fliessend über das Intro in den Song.
    Das haben Ulveaus & Andersson sehr geil gelöst. Vllt. eine Stufe höher, als noch bei
    "Mamma Mia". Die Mittel der Wahl ( sprich Rythmic & Akzente) sind da für mich eigentl.
    so ganz neu nicht. Nur bei "The Visitors" einmal mehr perfektioniert. Unglaublich, was
    da noch alles hätte kommen können, wenn die Band weiter gemacht hätte...


    Der 2. Punkt, der Dir in's Auge fiel, war die Experimentierfreudigkeit, die auf Dich scheints etwas ungewöhnlich wirkte ( bitte korrigiere mich, falsch ich Dich falsch verstanden habe).


    Auch da sehe ich's etwas anders: haben ABBA jetzt vermehrt Synthesizer eingestzt ( eine Steigerung vllt. gegenüber "Voulez Vous") , so haben die 4 eigenltich Ihre "ABBA eigene musikalische Tradition" weiter fortgeführt. Hörst Du Dir mal "Arrival" auf dem gleichnahmigen Album an, so war diese Komposition sehr durchdacht: die Jungs haben einfach schwedische Folkloreformen genommen und diese dann mit der Musik der 1976er Jahre verwoben- ich hätte mir übrigens mehr solcher Nummern ( eben auch mal ohne Text) gewünscht, auch wenn das hier nebensächlich sein mag.


    Ich will damit eigentlich nur sagen, daß ABBA m.E. seiner Tradition konsequent gefolgt sind und lediglich Ihre grundsätzlichen "Zutaten" ( Rythmik, Melodie, Voicings) in immer neueren Variationen zu perfektionieren gesucht haben.


    Was den Text von z.B. "Under Attack" betrifft, so drückt der möglicherweise vielleicht mehr die rein private Gespaltenheit der 4 untereinander aus? Ich bin mir nicht sicher, aber
    es läge auf der Hand ( "Dont know how to take it, dont know where to go" der "I don't have a strategy" oder "My resistance running low"). Eine gewisse Verzweiflung
    drückte das für mich aus. Wie gesagt bin ich mir bewußt darüber, daß ich das ganz subjektiv und frei interpretiere. Ich mag mich gerne auch irren.


    Ob solche Texte jetzt im Großen vielleicht die damalige Zeit vom Übergang der coolen 70er in die Prä- High-Tech-Äera der 80er beschreiben, glaube ich persönlich eher nicht.
    Also Falkland- Kriese und all diese Dinge, die der Threadsteller dahinter vermutet haben könnte. Und falls doch, dann vllt. wohl mehr versteckt? Da würde mich Eure Meinung mal
    interessieren. Euch einen schönen Abend!



    Olav


    Hey Sandy_68,


    War nur so'ne Laune gestern Abend ( das mit dem "sixtyyeight") ;-). Okay?


    Was wäre diese Welt, wenn es nur Musik von ABBA gäbe? Die wußten ja auch um die vielen Musiker und Komponisten vor, während und nach Ihrer Zeit. Und klar hast Du Recht, daß das den Rahmen in diesem Thread sprengen würde. Wir sollten uns da wirklich mal an anderer Stelle austauschen- ich bin dabei!


    In 2 Punkten bin ich etwas andere Meinung: ich habe ABBA sehr oft live gehört und im Studio fand ich die Band einfach cooler. Bei Sängern wie Joe Cocker hörst Du diesen Unterschied nicht. Der singt live genauso toll wie im Studio. Aber im Ggs. zu ABBA wirkt das zwar sehr schön, aber trotzdem mehr steril. Bei ABBA- Konzerten herrschte eben Partystimmung und Familienintimität. Nur war die Liveband eben nciht so volumenlastig im Klang,wie die das im Studio hinkriegten. Vom Gesang der beiden Frauen aber völlig abgesehen- keine Frage!


    Darf ich da mal Punkten? Denn ich erinnere mich gut, daß die Fältskog ABBA im Studio auch produktiver fand und es mehrfach sagte. Der andere Punkt sind die Soloproduktionen. Sandy, ich glaube, daß wir da gar nicht so sehr weit auseinanderliegen. Ich fand ABBA als Band genial, aber die Soloprojekte im Vergleich dazu eher mittelmäßig, weil keine der Stimmen( alleine besehen) die Ausdrucksfähigkeit hatte, wie zusammen. Ich freue mich auf den weiteren Meinungsaustausch mit Dir!



    Olav




    Hallo Flori,


    Deine soziologische Analyse entspricht absolut der gesellschaftl. Realität, wie diese sich uns derzeit präsentiert und ist auch nicht von der Hand zu weisen.Ich stimme Dir diesbezüglich natürlich zu, da diese Punkte evident und charackteristisch für unser Zeitalter sind.


    Was den Beginn der 80er anbelangt, so sehe ich die gesellschaftlichen Standards etwas anders: ökonomisch ging es uns in Europa und der Westl. Welt deutlich besser.
    Wir waren noch Lichtjahre entfern von der Globalisierung mit all den regressiven Folgen, die wir hier heute zu spüren bekommen dergestalt, daß die Lebenshaltungskosten stetig steigen, während sich an den Gehältern wenig geändert hat und ein soziales Missmatch heute die Folge dessen ist.


    Natürlich war in den 80ern der Mittelstand hier bei uns weitaus ausgeprägter, wenn er heute schrumpft und die von Dir beschriebene Schere zwischen "arm und reich" deutlicher wird.


    Die 80er waren (angesprochen auf Deine einleitenden Gedanken) polarisierend, was den Weltfrieden betraf. Es gab in der BRD Demonstrationen zum Natodoppelbeschluß und im Verlauf der weiteren Dekade massive Bedenken gegen das Salt II -Abkommen und der Stationierung von Pershing II -Raketen hier in Europa. Der Warschauer Pakt existierte noch und Europa wurde vernachlässigbar gering vom Terrorismus heimgesucht.


    Ich habe diese Zeit eher als weitestgehend moderat erlebt. Insofern finde ich Deine Perspektive recht interessant.


    Was "The Visitors" betrifft, so war diese Musik verglichen mit "Voulez Vous" und früheren ABBA- Alben atypisch und innovativ. Als "kühl" würde ich diese Musik nicht bezeichnen, denn sie entstand mit den jetzt neuen Möglichkeiten der Synthesizer- und Studiotechnik. Die Köpfe der ABBA allerdings hatten die Ideen, die jetzt neuen medialen Möglichkeiten für Ihre musikalischen Ideen zu benutzen- die innovativsten Technologien sind so lange unbrauchbar- bzw. nutzlos, wie sie nicht von Musikern genutzt werden, die damit umzugehen verstehen. Und ABBA wußte das zu nutzen.


    ABBA schlug neue Töne an im alten Gewand und zeigte eine Entwicklung auf, die man bei verschiedenen Bands dieser Aera wahrnehmen konnte. Die Gruppe "Police" um Sting schuf vergleichbares mit "Spirits in a material world".


    Derartiger Sound war jedoch meilenweit entfernt von billgen Popkonserven a la Bohlen, der lediglich synthetische Klänge mischte ohne zu wissen, wie man das macht.
    "Video killed the radio star" war ein Samash-Hit der 80er, den ich als kühl bezeichnen wollen würde, weil u.a. auch die Stimmen dahinter nichts bleibendes hatten. Im Falle des ABBA- Duos kein Vergleich! Und warum sollte man nicht die techn. Möglichkeiten seiner Zeit nutzen? ABBA tat musikalisch von Anfang an nichts anderes.


    Vergegenwärtigt man sich spätere ( oder letzte Kompositionen) von ABBA, so fällt direkt "Under Attack" in's Auge. Ein Intro bestehend aus synkopischen Offbeats in wechselndem Rythmus und dann wieder der typische ABBA-Sound im Beat.


    Ich halte "Under Attack" für eine verschlüsselte Botschaft der Band, der Dinge überdrüssig geworden zu sein. "Under Attack" mag vllt. was mit dem Beginn des Computerzeitalters und der sich anbahnenden Dauererreichbarkeit zu tun zu haben und all den neuen Technologien. Aber vllt. doch nur die Müdigkeit des Erfolges der Band ("My resistance running low"). Möglicherweise Angst vor noch mehr Erfolg und Ideenlosigkeit ( wenn auch gerade letzterer Song ein ungeheuerliches Potential aufzeigte). Vielleicht auch Observation ( durch die Fans) und Entfernung vom Privatleben. Es waren ja die Disparitäten und unterschiedl. Zielsetzungen der Band bekannt. Während Ulvaeus bspw. Karriere mit ABBA machen wollte, sah Fältskog Ihre Erfüllung mehr im Familienleben. Schaut man sich die letzten Videos der 4 Schweden an, so wirkte vieles nur noch professionell und gespielt, nicht aber gelebt.


    Aber es kann schon sein, was Du in Deinem Posting vermutet hast: die Menschen strebten nach Neuem und isolierten sich zunehmend mehr und mehr. Resultat ist, wie Du richtig feststellst schien "Entfremdung" zu sein und der wachsende Rückzug vieler in eine/ihre ganz private Welt. Symetrisch zu heute, wie Du richtig feststellst.
    Es war nie groß ABBA's Ding, auf der großen polit. Bühne gesellschaftl. Mißstände musikalisch zu kritisieren ( das taten hier Lindenberg oder international Bands wie "Supertramp"), aber ABBA drückte Familienglück und Nähe, Intimität und Wärme aus,
    die seit dieser Zeit wohl mehr und mehr zur Privatsache wurden- es scheint sich bis heute auch nicht geändert zu haben. Ein Grund vielleicht, daß gerade in dieser Zeit so ein ABBA- Revival stattfindet. Emotional sind die Menschen heute nicht dümmer als in den 80ern und scheinen mehr intuitiv zu fühlen, was wichtig und elementar ist.


    Wäre interessant, diesen Thread fortzusetzen. Bist Du hier noch aktiv im Forum?


    Olav

    Zitat

    Original von DALARNA
    HI OLAV ,


    Hast Recht...Gott habe ihn seelig...;-)



    So ist es, Darlarna- so ist es! Was wäre diese Welt ohne "Another one bites the dust", "Bohemian Rhapsody" oder "We will rock you"? Und Mercury spielte ganz sicher (!) ein
    Instrument!



    Olav

    Ich war als kleiner Teenie mal echt verknallt in die Fältskog:love: ...Mein Beuteschema war
    dann als mittlerweile Erwachsener ähnlich und ich lebte bis vor einem Jahr fast 10Jjahre
    mit einer Frau zusammen, die so ähnlich aussah wie die Fältskog auf dem unteren Photo.


    Golliwog....you made my day !



    Olav

    Hi Sandy_"sixtyeight",


    Du beschreibst die vielen Menschen, die die Musik dieser Band damals und heute erreicht.
    Und vllt. war es einfach die Intensität der Stücke, die um soviel größer war als irgendwelche Number One- Hits dieser Zeit zwischen '74 und '82. Wenn Du bei Wikipedia
    recherchierst, kannst Du sehr schnell sehr transparent erkennen, wie oft diese 4 Schweden die Chartspitzen gestürmt haben. Nach den Beatles am häufigsten -bitte korrigiere mich, wenn ich was falsches gelesen haben sollte. Und da reichen dann auch
    vielleicht schon diese knappen 8 Jahre, in denen ABBA unter Ihrem Namen spielten. Die
    ungeheure Beliebtheit und Popularität (noch heute) jedenfalls interpretiere ich als Indiz
    dafür, daß das Musik war, die wirklich mitten in's Herz ging (und geht).
    Alle Bandmitglieder sagten ja auch unabhängig voneinander und bis heute, wie anstrengend und stressig das ganze "Unternehmen" ABBA war.


    Bei mir stapelt sich sehr viel an Musik und das aus den unterschiedlichsten Richtungen.
    Von ABBA besitze ich gerade mal ganze 10 Stücke auf meiner Festplatte. Ich habe mir
    nie seit Einführung der CD's die Mühe gemacht, meine verkratzten Platten dadurch zu
    ersetzen. Kenne aber (fast) alles von denen. Seit youtube ( und vormals Kaza) brauche
    ich mir das alles auch kaum noch zu kaufen.


    Bei mir rangieren natürlich auch meine ganz privaten "Top 10" ( unter denen ABBA eben
    sogar lifelong unter den ersten fünf sind), aber ich höre eben Musik aus sehr viel verschiedenen Richtungen und jede Musikform ergänzt sich. Authenzität und Ehrlichkeit
    finde ich am wichtigsten überhaupt. ABBA ist als Band für mich ein Format "for eternity". Einzeln besehen fand ich Lyngstad oder Fältskog- Songs gar nicht mal so
    wegweisend. Für mich machte der ABBA- Sound eben den Sound der ganzen Gruppe
    aus- die waren als Team einzigartig. "The heat is on" war zwar ganz nett, reichte aber
    nie imho an den Sound von allen Vieren heran. Das waren - glaub' ich- Teamplayer.


    Es gibt da aber auch noch ein paar ganz ausgesuchte Solokünstlerinnen/künstler, die mich ebenso erreichen und die auf einem Level singen/spielen, den nur sehr wenige
    erreichen. Ob das jetzt eine Tina Turner, Barbra Streisand oder ein Luther Vandross,
    oder ein Joe Cocker oder Queen, Toto, Supertramp oder ein James Brown sind. Da gibt's wirklich noch ein paar verdammt geniale Musiker.



    Olav

    Tja Leute, da hat der Olav aber einiges gar nicht durchdacht, obwohl's doch auf der Hand
    liegt, wie ein Grafiker die Pixel tanzen lassen kann. Daran habe ich wirklich nicht gedacht, sondern mir im www neuere Bilder der Fältskog angeschaut. Plastiker kriegen das allerdings ähnlich gut hin. Aber sympathisch bei der Gruppe fand ich schon immer, daß sie
    eigentlich nie ernsthaft probiert haben, jünger aus zu sehen ( was ja auch explizit eine Aussage von B. Ulvaeus war und für Ihn ein Grund , nicht noch mal mit knappen 60 Lenzen aufzutreten). Die Fälltskog war mal eine wunderschöne Frau und ist es zwar heute
    auch noch, aber das Alter macht dann vor Ihr auch nicht Halt. Allerdings teilt Ihr auch meine Bebachtung, daß Ihr Lächeln das Gleiche blieb wie seit jeher. And that's what it's
    all about. Und das macht Alle authentisch!



    lav

    Eigentlich höre ich ABBA immer nur, wenn ich traurig bin und etwas ernsteres dahintersteckt - also gar nicht gar so oft. Dann aber mit ungeheurer Intensität.
    Stücke wie "One Man One Woman" oder "My Love MY Life" zeigen mir den Spiegel
    dessen, wie unüberwindbar manchmal zwischenmenschliche Beziehungen sein können.
    Wenn ich "Eagle" oder "Arrival" höre, bekomme ich wieder Heimweh nach unberührter
    Natur, Stille und dem phantastischen Licht in den Nordischen Ländern. Mehr erheiternde
    Musik wie "Voulez Vous" kann ich nur besoffen hören und dann geht's mir merkwürdigerweise gut. Sentimental werde ich bei "The Girl With The Golden Hair".
    Allerdings habe ich noch nie ABBA- Musik mit meinen Ex- Freundinnen oder mit Kumpels
    gehört. ABBA zu hören ist für mich persönlich etwas fast genauso intimes wie der Gang
    auf's stille Örtchen. Bei vielen anderen Musikern/Komponisten geht es mir völlig anders.
    Ich erlebe Musik von den Vieren glaub' ich sehr introvertiert. Komische Welt.



    Olav

    Ich könnte mir die ein oder andere plastisch- chirurgische Intervention bei der Fältskog schon vorstellen. Das ganze natürlich mit einem tollen Ergebnis. Habe erst vor wenigen Tagen das Interview von 2004 im Schwedischen TV geshen, und da springen einen Ihre
    sämtlichen Falten geradezu an. Mich persönlich stört das auch eher weniger. Das ist 4 Jahre her und sie wirkte wirklich deutlich gealtert. 2008 wiederum zeugen die Bilder dann mehr vom Abtauchen in den Jungbrunnen. Da wird was passiert sein. Tut der ganzen Sache keinen Abbruch. Und trotzdem sind fast 60 Jahre eben das Doppelte der Hälfte und Sie wird eben nicht jünger. Wenn ich Sie als Kind sehr attraktiv fand, so ist Sie heute eine alte Frau. Wenn auch mit einer sehr jugendlichen Ausstrahlung. Ich mag Sie einfach so wie Sie ist.



    Olav

    Für '79 ganz klar "Voulez Vous". Für mich persönlich ein Meilenstein in der musikalischen Entwicklung und der internen Bandgeschichte von ABBA. Damit haben sie für mich gezeigt, daß ABBA neben der Einflechtung Schwedischer Folklore mit moderner Popmusik
    den Funk als neue Form der Zeit neu formierten. Die Grooves klingen genauso getimed wie bei Al Jarreau, wenn Jerry Hey & seine Bläsercombo "Roof Garden" intonierten. Mit diesem Song haben mich ABBA absolut überzeugt von Ihren Fähigkleiten, qualitativ hochwertigen Sound zu produzieren. Diese Nummer gehört mit zu den besten Songs, die
    ABBA überhaupt der Welt gezeigt hat.



    Olav

    Hi Sandy_68,



    Mach' Dir keinen Kopf! Es hat auch nicht negativ auf mich gewirkt- ich habe nur probiert,
    auf Dich einzugehen. Ausserdem teilen wir dieses "nicht still sitzen können", was gute Musik anbelangt. Ich freue mich, daß Du die gleiche Dankbarkeit für die Existenz von ABBA
    mit mir teilst. Ich mag Musikl dann, wenn sie ehrlich herüberkommt und authentisch klingt.
    ABBA hatte ein unverwechselbares, eigenes Gesicht und das war ( und ist) für mich bis heute entscheidend. Ich war und bin kein "alleiniger" ABBA- Fan, da Musk immer aus vorhergegangener Musik entsteht und sich nur so weiterentwickeln kann. Aber es gibt eben nur sehr wenige Bands, die mich ganz auf mich zurückwerfen können und ganz wesentliche Dinge in mir berühren. Was ABBA betrifft, kann ich mir dieses Phänomen bis heute nicht genau erklären. Vllt. ist es genau das, was für mich persönlich den Reiz der Musik von den 4 Schweden ausmacht. Das sage ich deshalb, weil meine musikalische Orientierung eigentlich ganz woanders liegt. Und trotzdem gehört ABBA in meinem Herzen seit Jahrzehnten weiterhin zu meinen Top 5.....




    Olav