Die interessante Geschichte des "anderen S.O.S."

  • S.O.S.


    Da leuchten natürlich bei jedem ABBA-Fan die Augen.....


    Aber S.O.S. steht nicht nur für einen der berühmtesten ABBA-Songs, sondern S.O.S. ist auch der Titel eines der "heissesten" Songs der 2000er Jahre mit einem unwiderstehlich treibenden Beat.........und was viele dabei nicht wissen:


    - Die Namensgleichheit ist dabei kein Zufall, sondern der Titel ist ganz bewusst dem gleichnamigen ABBA-Song aus den 70ern entnommen.........


    - Er ist des weiteren eine eigenständige Neuversion von einem der berühmtesten 80er Synthipop-Welthits


    - Und dieser wiederum ist quasi ein Remake eines Beat-Songs aus den 60ern.


    - und zuguterletzt wurden die beiden Songs auch schon in Mashups vermischt, die dabei bestens funktionieren.



    Hört sich alles etwas kompliziert an, ist aber eigentlich ganz einfach



    Ich hab dieses "andere S.O.S." zuletzt auf einer Party gehört und wieder festgestellt, dass es mit seinem treibenden Beat, den ich als spannend empfinde, die Menschen durchaus mitreissen kann...........


    .....und deswegen schreib ich heut hier paar Zeilen darüber, weil ich das irgendwie interessant finde.....




    Die Geschichte beginnt in den 60erm, als die amerikanische Soul-Sängerin GLORIA JONES im Jahr 1965 ein Lied mit dem Titel TAINTED LOVE veröffentlichte, im typischen 60er-Beat-Stil. ......Der Song hatte in den USA nur einen bescheidenen Erfolg,


    Einige Jahre später kam der Song auf Umwegen in die nord-englische Clubszene und wurde dort 1976, neu produziert, in den nordenglischen Städten wie Liverpool, Manchester, Bolton und Blackburn zu einem lokalen Hits in der dortigen Clubszene.


    Diese Version hörten wiederum einige Musiker, die den Song dann in einer neuen, vom Synthipop beeinflussten Version, wiederum 1981 neu aufnahmen. Und diese Version ging dann quasi in der von diesem Synthipop so beeinflussten Szene quasi durch die Decke und wurde zu einem Welthit.......Die Gruppe hiess SOFT CELL......und der Song hiess weiterhin TAINTED LOVE


    Nun machen wir einen Riesensprung von 25 Jahren und gehen vom Jahr 1981 in das Jahr 2006


    In diesem Jahr nahm der südafrikanische Musikproduzent J.R. Rotem sich dann diesen Song, TAINTED LOVE, als Grundgerüst und machte einen völlig neuen Song daraus. Er übernahm den treibenden Beat und die treibende Bass-Line des Songs, er übernahm auch den thematischen Inhalt des Songs, allerdings mit einem neuen Text, und er wollte diesem 80er-Jahre-Hit den neuen Swing und das neue Feeling der 2000er Jahre mitgeben und dessen typischen 80er-Jahre-Synthipop-Stilmittel mit dem neuen Swing und Groove der 2000er-Jahre ersetzen.


    Als Hommage an die 60-er, 70-er und 80-er-Jahre als Ursprung der Anleihen zu seinem neuen Song, verwendete er dann im Text mehrere Textzeilen aus Songs dieser Jahre von verschiedenen Künstlern und Gruppen wie bspw. a-ha, Michael Jackson, Tears for Fears, Modern English, Elton John usw.........Und als Krönung benannte er den Liedtitel nach einem Lied von ABBA, nämlich S.O.S.


    Den Song nahm dann RIHANNA auf und machte ihn ebenfalls zu einem Riesenhit in vielen Teilen der Welt mit vielen Nr. 1-Chartplatzierungen, so unter anderem in den USA


    S.O.S. kann seine Verwandtschaft zu TAINTED LOVE ganz sicher nicht leugnen, was er auch gar nicht soll, aber er ist trotzdem ein eigenständiger Song geworden mit einer RIHANNA, die ihn natürlich perfekt interpretiert...............Er ist in dieser Version sicherlich sexuell provokativer und offensiver als seine Vorbilder.....


    Mir persönlich gefällt diese neue Interpretation mit seinem genauso treibenden Beat....


    Schliesslich gab es über die Jahre auch eine Reihe von offiziellen und inoffiziellen Mashups von S.O.S und TAINTED LOVE


    Und hier muss man sagen, dass aufgrund der stilistischen Ähnlichkeiten die beiden Songs diese natürlich großartig miteinander korrespondieren und dass diese Mashups durch die Kombination der weiblichen Stimme von Rihanna und den männlichen Stimmen von Soft Cell so natürlich auch ihren ganz eigenen Reiz haben.....,,,,Das "matched" überraschend gut, finde ich



    Ich fand das mal ganz interessant, so zusamenzufassen..........Empfinde ich als eine ganz spannende Geschichte eines Songs und seiner Ableger



    Und hier jetzt natürlich auch noch zum Hören der beschriebenen Songs.....



    Das (damals noch wenig erfolgreiche) Original......TAINTED LOVE, 1965, GLORIA JONES


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    Dann TAINTED LOVE, 1981, SOFT CELL


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    Dann das neue, genau so rhythmische, thematisch gleiche, aber sexuell provokativere, S.O.S, 2006, RIHANNA


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    Und schliesslich eines der spannenden Mashups.........S.O.S RIHANNA / TAINTED LOVE SOFT CELL


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    Kanntet ihr die Zusammenhänge ? Welche Version gefällt Euch am Besten ?

  • Ich wusste bisher nur, dass "Tainted Love" von Soft Cell eine Coverversion ist. Den Song von Rihanna kannte ich gar nicht. Du hast recht, er kann seine Verwandtschaft nicht verleugnen. Da ich Soft Cell sehr mag, ist das für mich natürlich die beste Version. Aber das Mash-up finde ich auch sehr gelungen. Vielen Dank für deinen Tipp und die Geschichte. :thumbup:

  • Ich glaube ich habe Rihanna’s Version schon gekannt, aber mich wohl damals genervt wegen der Ähnlichkeit zu Tainted Love.


    Für mich ist auch die Soft Sell Version die beste. Habe damals sogar die Single gekauft

    *** ᗅᗺᗷᗅ Forever ***


  • Das ist die „Tainted Love '91“ Video/Remix.


    1981-Version:

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  • Interessant in vielerlei Hinsicht. Zumal für mich, der nicht mal wußte, daß das Lied von Soft Cell nicht das Original ist. Und es macht schon einen Unterschied. Ich finde, zwischen Gloria Jones (ich habe gerade noch mal nachgeschaut, fast hätte ich "Olivia Jones" geschrieben) und Soft Cell ist der Kontrast ähnlich groß wie zwischen "Go West" von Village People und der Version der Pet Shop Boys - und sorry, mir gibt die ungeschliffene Stimmkraft des Originals erheblich mehr als britisches Genäsel über Synthiminimalismus. In beiden Fällen.


    Der Track von Rihanna und ihren Produzenten ist auch interessant. Hier wurde über die Basslinie von Soft Cell ein neues Lied drübergelegt - das ist ein bekanntes Verfahren seit der Barockzeit. Von Bach zu lernen heißt siegen lernen, auch heute.

    Aber das Video stimmt mich doch wehmütig. Nennt mich einen alten, sentimentalen Trottel, aber ich finde A+A in den alten 70er-Jahre-Videos mit allen Unvollkommenheiten, den Nasen- und Augenfältchen, dem teils linkischen Tanzen, dem spitzbübischen Lächeln von Frida und Agnethas Zahnlücke hundertmal erotischer als die kalte, hochglanzglitzerpolierte Rihanna. Natürlich ist Rihanna eine schöne Frau, im Gegensatz z.B. zu Madonna, aber diese Videos mit Holzhammer-Erotik-Overkill ("Schau, wie ich mich hier räkele! Jetzt mache ich auch noch die Augen halb zu und den Mund halb auf! Siehst du? Siehst du? Ich bin so EROTISCH!!!") lassen mich kalt; vielleicht bin ich einfach zu alt dafür. Und musikalisch wie textlich ("La-la-la, la-la-la, ooh!") gibt das neue Stück nicht mehr her als die alten Versionen. Ist halt moderner produziert.


    Ein dreifach Hoch auf ABBAs Musik und Lasse Hallströms Videos!


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Ich persönlich mag ja das Video von Soft Cell sehr. Wie auch all die Videos, die Anfang der 80er entstanden sind und auf MTV liefen. Das waren noch richtig kleine Geschichten, die die Musik wunderbar ergänzten. Die Videos von ABBA fand ich schon immer etwas ungelenk. Die Machart erinnerte mich immer an die ostdeutschen Versuche, Musik-Videos zu produzieren. Wie gewollt, nicht gekonnt. Es gibt, glaube ich, kein einziges ABBA-Video, was mir wirklich gefällt. Das Video von Rihanna ist im Prinzip ein verlängertes TikTok. Ein einziges Gepose, ohne wirklichen Inhalt.

  • Sehr interessante Gesichtspunkte, die ihr da noch aufwerft....


    Was die Videos von ABBA betrifft. Ja, die waren in der Tat meistens relativ bieder und wenig originell, aber da muss man auch sehen, zu welchem Zeitpunkt sie entstanden sind. Das waren die 70er Jahre, als Musik-Videos noch in den absoluten Kinderschuhen steckten und wo es noch gar keine richtige Industrie für sie gab. ABBA gehörten damals ja sogar noch zu den Vorreitern.


    Die große Zeit der Musikvideos und in diesem Kontext auch ihre immer größere Perfektionierung begann dann ja erst Anfang der 80er mit Beginn der Existenz von MTV. Und da war die Zeit von ABBA ja schon vorbei.



    Was die diversen Versionen betrifft, so finde ich auch, dass das Original von Gloria Jones sehr unterschätzt ist. Mir gefällt es auch sehr gut, es hat etwas sehr Urtümliches an sich und es fühlt sich auch irgendwie "echter" an als das Remake von Soft Cell.


    Dieses wiederum ist aber natürlich eine Hymne für alle Synthiepop-Fans und hier natürlich ein absoluter Klassiker. Ich persönlich bin zwar jetzt kein ausgesprochener Synthie-Pop-Fan, aber auch mir hat die Version von Soft Cell immer sehr gut gefallen und es ist einer meiner Lieblingssongs der Synthiepop-Ära.


    Was das Lied S.O.S. von Rihanna betrifft, gefällt mir das auch sehr gut und ich finde es erstaunlich, was J.R. Rotem daraus gemacht hat. Es passt rhythmisch wunderbar und ist in diesem Kontext noch einmal einen Schritt in der Entwicklung weiter als die Vorgänger-Versionen von Tainted Love, ohne die jetzt qualitativ vergleichen zu wollen.


    Und Rihanna hat das gesanglich natürlich perfekt interpretiert.


    Über das sexualisierte Video kann man natürlich geteilter Meinung sein, manche sagen so, manche sagen so.....Manchen gefällt es und sie finden es energetisch und dynamisch, dem Song sozusagen angepasst.......manchen gefällt es nicht und sie finden es entweder langweilig oder auch über-sexualisiert


    Ich finde, dass es eben ein Abbild der 2000er-Jahre ist und insofern auch wieder einen künstlerischen Aspekt dieser Dekade abbildet. Eines seiner Anliegen ist eben die sexuelle Provokation, was es relativ direkt und weniger subtil macht, was Geschmacksache ist, was aber auch wohl seine Intention sein sollte. Und das andere Thema ist eben einfach nur Rihanna selbst, die hier sehr gut in Szene gesetzt wurde bzw. sie sich selbst sehr gut in Szene gesetzt hat.


    Dies mit den alten ABBA-Videos zu vergleichen finde ich ein bisschen schwierig, weil es eben eine völlig andere Zeit war.


    Ist Rihanna deswegen "kalt und hochglanzpoliert", wie Du das geschrieben hast, Rupert ?


    Ich weiss es nicht.......Wie hätte wohl ein ABBA-Video in den 2000er ausgesehen, wenn sie damals so jung gewesen wären wie in den 70ern ?


    Wohl nicht ganz so wie bei Rihanna, aber wohl auch nicht so wie in den 70ern.....


    Rihanna's Anliegen in diesem Video von 2006 war wohl nicht die Präsentation ihrer Natürlichkeit, sondern eher eine wie auch immer gelagerte Körperlichkeit oder sexuelle Provokation.....


    Und das passt, um ehrlich zu sein, auch besser zu der Charakteristik des Songs S.O.S. und seines treibenden Beats und seiner treibenden Bassline....


    Ist halt am Ende alles Geschmackssache.

  • Was die diversen Versionen betrifft, so finde ich auch, dass das Original von Gloria Jones sehr unterschätzt ist. Mir gefällt es auch sehr gut, es hat etwas sehr Urtümliches an sich und es fühlt sich auch irgendwie "echter" an als das Remake von Soft Cell.

    Ganz meine Meinung; ähnlicher Unterschied wie z.B. zwischen Aretha Franklin und Whitney Houston. Das ist gar nicht wertend gemeint, Whitney war auf ihre Art toll; aber die urwüchsige Kraft einer Aretha Franklin hat sie nicht. Ich sehe Whitney Houston weniger als Soul-Sängerin an denn als eine hervorragende Rocksängerin. Sie singt jetzt im Himmel Duette mit Meat Loaf.

    Was die Videos von ABBA betrifft. Ja, die waren in der Tat meistens relativ bieder und wenig originell, aber da muss man auch sehen, zu welchem Zeitpunkt sie entstanden sind. Das waren die 70er Jahre, als Musik-Videos noch in den absoluten Kinderschuhen steckten und wo es noch gar keine richtige Industrie für sie gab. ABBA gehörten damals ja sogar noch zu den Vorreitern.


    Die große Zeit der Musikvideos und in diesem Kontext auch ihre immer größere Perfektionierung begann dann ja erst Anfang der 80er mit Beginn der Existenz von MTV. Und da war die Zeit von ABBA ja schon vorbei.

    Och, vieles ist sehr innovativ, vor allem mit wenig Mitteln viel herausgeholt. Zum einen stehen die Menschen und ihre Emotionen im Vordergrund, zum anderen macht die Unvollkommenheit - wie oft im Leben - alles viel menschlicher.

    Dies mit den alten ABBA-Videos zu vergleichen finde ich ein bisschen schwierig, weil es eben eine völlig andere Zeit war.


    Ist Rihanna deswegen "kalt und hochglanzpoliert", wie Du das geschrieben hast, Rupert ?

    Ich kenne Rihanna ja nicht persönlich, möchte ihr auch nicht unrecht tun; aber in dem Video wirkt sie auf mich kalt und hochglanzpoliert. Kann auch etwas mit der Farbensprache des Videos zu tun haben, aber es wirkt auf mich eher einschüchternd als anregend. Videos wie "Bang-a-Boomerang", "That's Me" oder "I do, I do, I do" sind so bunt und strahlen eine so gelöste Stimmung aus, da möchte man doch (mir geht's jedenfalls so) am liebsten ins Video reinsteigen und A+A je einen Schmatz auf die Backe drücken.


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Gloria Jones' "Tainted Love" klingt für mich wie aus der Zeit gefallen- zu modern für die Sechziger. Mein Eindruck ist möglicherweise subjektiv, könnte aber der Grund für den geringen Erfolg damals sein.

    Was Soft Cell daraus gemacht haben, kann man schon als Meilenstein bezeichnen, mir persönlich gefällt insbesondere die extended Version mit dem genialen Übergang zu "Where did our love go" beginnen bei Minute

    2:45


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    Aber zurück zum Thema: ich finde es durchaus spannend, auf diese Weise etwas Neues zu kreieren. Die Rihanna-Version ist jedoch auch mir zu "glatt", zu kalt.

    Stockholm August 2013 - London 27-05-2022, 30-05-2022, 27-05-2023 & 25-05-2024 - next stop:?:

  • Immer wieder sehr interessant, hier die unterschiedlichen Sichtweisen zu lesen, bzw. zu sehen, wie unterschiedlich Musik oft wahrgenommen wird. Danke schon mal für all Eure Postings.


    Hier ist jetzt mehrfach das Wort "kalt" gefallen, ohne das jetzt werten zu wollen, und zwar vor allem im Zusammenhang mit der Performance von Rihanna und dem Lied S.O.S.


    Ich empfinde es genau umgekehrt.


    Für mich war der Synthiepop schon immer eine sehr "kalte" Musik, ohne das jetzt, wie gesagt, werten zu wollen.


    Und so ist für mich die Version von Soft Cell die eigentlich kalte Version. Sie gefällt mir trotzdem sehr gut, das hatte ich ja oben geschriieben, und sie ist sogar eine meiner Lieblingsnummern aus der Synthipop-Ära. Sie ist auf ihre Art ein Klassiker. Trotzdem empfinde ich sie als sehr "kalt".


    Die Version von Rihanna, S.O.S., dagegen empfinde ich als wärmer, energetischer, mit mehr.......wie soll ich es ausdrücken.......mit mehr Swing


    Das 80er-Feeling von Tainted Love wurde ersetzt mit der swingenderen und groovigeren Stilistik der 2000er Jahre.


    Was mir dabei besser gefällt, kann ich gar nicht sagen, beides hat seinen Reiz.........


    "Cooler" ist sicherlich TAINTED LOVE, aber dafür empfinde ich S.O.S. von Rihanna als dynamischer, energetischer, lebendiger


    In diesem Kontext gefällt mir daher auch der Mashup richtig gut........ :thumbup:



    Was die Gloria Jones-Version betrifft, so empfinde ich es auch etwas anders als Du, Schteffan, als Du geschrieben hast, dass Du es als "aus der Zeit gefallen empfindest"......


    Ich finde, es ist typisch "Sixties", so wie damals in den Clubs von Liverpool und London schon 1963 und 1964 gespielt wurde, als Gruppen wie Mindbenders oder Sängerinnen wie Helen Shapiro und Cilla Black dort schon riesige Erfolge feierten. Der Song wurde ja damals im Norden Englands paar Jahre später auch ein bemerkenswerter regionaler Erfolg. Zuvor stand er aber damals eben in der großen Konkurrenz mit den wie Pilze aus dem Boden schiessenden Gruppen des Merseybeat.


    Das traf damals auch auf die USA zu, wo er ja im Original erschienen ist, weil damals die Beatles und mit ihnen viele weitere Beatgruppen aus Liverpool bzw. England den gesamtem amerikanischen Markt in diesem Bereich überfluteten und auch dominierten.

  • Ich finde, alle drei Versionen haben ihren Reiz. Aber hier wurde ja explizit danach gefragt, was einem am besten gefällt. Von daher ist es ja nicht verwunderlich, dass da völlig verschiedene, subjektive Antworten kommen. Hat sicher auch was mit den Hörgewohnheiten und den Geschmäckern jedes einzelnen zu tun. Gloria Jones hat eine wirklich gute Stimme. Sehr warm und soulig. Als Kind der 70er mag ich auch dieses Duett mit Marc Bolan von ihr.


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    Gloria Jones hat übrigens auch für viele andere Größen Songs komponiert. Für die Jackson Five, The Supremes, Gladys Knight und Diana Ross, um nur einige zu nennen.


    Den 80er Synthiepop empfinde ich persönlich nicht als kalt, sondern eher als elegant. Mich hat das damals sehr fasziniert, was man mit elektronischen Klängen für vielschichtige kleine Meisterwerke schaffen konnte. Habe mal davon gehört, dass selbst Bennie sehr angetan von Synthies war. Diese Klangwelt hatte auch immer etwas Entrücktes und Fremdartiges an sich, manchmal auch etwas Verspieltes.


    Rihanna kenne ich persönlich nicht wirklich. Deshalb erlaube ich mir da auch kein Urteil. Sie spielte bisher in meiner Musikwelt keine Rolle. Irgendwie ist es ja auch das nicht zu übersehende Merkmal der heutigen Zeit, dass altes Musikgut verwendet wird, um es neu aufzupolieren. Die Charts sind voll davon. Klar gab es schon immer Coverversionen, nur heute ist es meiner Meinung nach ziemlich extrem. Offenbar funktioniert das am einfachsten, schnell viel Geld zu machen. Zumindest, was den Mainstream betrifft. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

  • Ein durchaus interessantes Thema, doch worin besteht hier ein Zusammenhang mit dem Song S.O.S von ABBA? :/

    Darin, daß das Lied von Rihanna auch SOS heißt. Und ich glaube nicht, daß Rihanna in meinem Herzen ABBAs Platz einnehmen wird. ;)


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Ich muss zugeben, dass ich jetzt themenmäßig den Anschluss verloren habe.

    Scotty hat eingangs gut erklärt, worum es geht und obwohl ich nicht zu denen gehöre, die die Musik sezieren und kategorisieren, bin ich bisher gut mitgekommen.


    Der Beitrag # 12 hat mich jedoch irritiert.

    Den Song kenne ich noch aus den Zeiten, als er beim AFN zu hören war und etwas anders hieß.

    Wahrscheinlich gibt es den in unzähligen Varianten.


    Sicher geht es in diesem Thread nicht darum. Um den Quatsch noch zu steigern, stelle ich die "AFN Variante", die ich übrigens wesentlich schöner als die von Gloria Jones finde, vor:

    The Teddy Bears - To Know Him Is To Love Him - 1958

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  • Ein durchaus interessantes Thema, doch worin besteht hier ein Zusammenhang mit dem Song S.O.S von ABBA?

    Hallo Markus....


    Ich hatte es in meinem Eingangsposting schon mal erklärt, aber ich präzisiere es hier gerne noch einmal


    Denn hier ist es nicht so, dass es hier nur eine profane und zufällige Namensgleichheit gibt, wie oben bspw. bei dem von Propaganda verlinkten "Cassandra".....


    ......sondern die Namensgleichheit zu dem ABBA-Song "S.O.S." wurde hier ganz bewusst gewählt quasi auch als Hommage an ABBA.


    Der Grund:


    Bei dem neuen Song von Rihanna bediente sich der kreative Ersschaffer J.R.Rotem ja dem musikalischen Gerüst und der Bass-Line und dem Beat des 80er-Hits TAINTED LOVE von Soft Cell........Dies selbstverständlich ganz offiziell.


    Er ersetzte dabei die typische Charakteristik der 80er-Jahre des Songs TAINTED LOVE (u.a. Synthie-Pop) mit der typischen, mehr swingenden, Charakteristik des Musikstils der 2000er Jahre.


    Als Hommage an diese 80er-Jahre baute er dann in den neuen Text des Rihanna-Liedes mehrere Textstellen aus berühmten Songs der 80er-Jahre ein, aber auch der 70er-Jahre und 60er-Jahre, aus denen ja das Original von Tainted Love stammt (60er-Jahre) bzw. die erste modifizierte Version (70er-Jahre).


    So baute er in das neue Lied unter anderem Textstellen aus Songs dieser Zeit von a-ha, Michael Jackson, Tears for Fears, Modern English und Elton John ein. Und quasi als Krönung dieser Hommage legte er für den Titel des Songs einen ABBA-Song zugrunde, nämlich S.O.S.......


    Der Song S.O.S von Rihanna ist also direkt nach dem ABBA-Song S.O.S. benannt.


    Das ist der Bezug zwischen beiden Songs. Also keinen direkten musikalischen Bezug, sondern für die Benennung des Titels des Rihanna-Songs stand quasi der ABBA-Song Pate.......Wie gesagt, genau wie die verschiedenen Textzeilen innerhalb des neuen Textets war dies sozusagen eine Hommage an diese Zeit und ihre Künstler


    Ich hoffe, ich konnte das jetzt nochmal verständlich erklären

  • Ist natürlich gefährlich; man kann sich dabei leicht zu große Schuhe anziehen und auf die Nase fallen, so wie Madonna mit ihrem ABBA-Sampling 2005. Nach diesem verheißungsvollen Intro ist der Rest des Liedes dann ein ziemlicher Absturz.


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Ich hoffe, ich konnte das jetzt nochmal verständlich erklären

    In meinem Alter häufen sich die Momente, dass ich nur daran glaube, etwas begriffen zu haben.

    In Wirklichkeit ist dann aber genau das Gegenteil der Fall.


    Wenn ich das bisher von mir Aufgenommene in meiner Ausdrucksweise kurz fasse, geht es nur um den Rihanna-Song und die Arbeitsweise dessen Schöpfers J. R. Rotem.


    Ich verstehe es so, dass er für den Song alles überall zusammengeklaut hat und schließlich auch noch den Titel von ABBA benutzt.

    Ganz schön skandalös.


    Ja, das klingt krass und ist natürlich auch nicht so gemeint.

    Mir geht es darum. ob ich das Anliegen des Threads überhaupt richtig verstanden habe.

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