Voyage, Lied 7: Keep an eye on Dan

  • Agnetha im Doppelpack: Nach der bewegenden Ballade "I can be that woman" ist das nächste Lied so ganz anders - und doch ist Agnetha wieder eine Frau, die Schweres durchgemacht hat und noch durchmacht. Warum ist Agnetha so unerreichte Weltklasse, wenn sie von scheiternden Beziehungen erzählt?


    Wir sind hier wieder bei ABBA von 1980: Björn und Agnetha (nennen wir das Paar in dem Lied mal so, auch wenn sie wieder bestreiten werden, daß es ein autobiographisches Lied sei ;)) sind geschieden, und sie bringt Dan (okay, der Name des Jungen ist nicht autobiographisch) fürs Wochenende zu Papa; Dan freut sich darauf. Seiner Mutter ist das Herz aus zwei Gründen schwer: Ihren Jungen loszulassen fällt ihr wie jeder Mutter nicht leicht, und das Zusammentreffen mit ihrem Ex verunsichert sie, da sie durchaus noch Gefühle für ihn hat (er für sie wohl auch). Drum redet sie Belangloses: Paß gut auf auf Dan, versprich's mir, er stellt gerne was an, wenn er Gelegenheit hat, am Sonntag um fünf hole ich ihn wieder ab, blabla... Im Background echot übrigens Björn: Na klar passe ich auf, das weißt du doch, klar, bis Sonntag um fünf. Sehr realistisch. Nach der "Übergabe" schnauft sie erst mal tief durch, haut im Auto aufs Lenkrad und ist andererseits froh, daß sie die Szene durchgestanden hat, ohne zu weinen. Ähnlich wie bei ICBTW sehen wir auch hier eine lebensnahe, ungeschönte und nicht in Friede, Freude, Eierkuchen aufgelöste Alltagsszene.


    Musikalisch beginnt das Lied wieder balladesk; im Gegensatz zu ICBTW nimmt es aber mit dem ersten Refrain Fahrt auf, die Ballade mutiert zur Disco-Pop-Nummer von 1980. Man möchte meinen, auch dieses Lied sei aufgrund einer Wette entstanden: "Wetten, du kannst keinen Disco-Popsong über ein Scheidungskind schreiben?" --- "Ach ja? Was wetten wir?" Björn und Benny haben diese Wette mit fliegenden Fahnen gewonnen. Der ganz leise, poetische Knalleffekt zum Schluß: Bennys Klavierausklang mündet in das Intro von S.O.S. von 1975 - ein gespenstischer Zeitreise-Effekt, durch den einerseits SOS an KAEOD anschließen kann (eine solche Montage existiert bereits auf YT), andererseits setzt thematisch KAEOD das Problem von SOS fort: Die Katze beißt sich in den Schwanz, Erfahrungen und Gefühle wiederholen sich und bleiben über lange Zeit bestehen. Wieder einmal viel Weisheit in wenige Minuten fetziger Musik verpackt!


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Der Song ist wirklich klasse und wie du schon geschrieben hast, es ist ABBA von 1980. Durch und durch !!! Momentan hält bei mir I Can Be That Woman immer noch die Spitze, aber Keep An Eye On Dan holt auf.


    Dieser düstere Beginn, der geniale Synthi von Benny, super Beat. Richtig zum Abtanzen. Eigentlich fehlt mir hier nur noch eine richtig gute DJ Version, wie damals mit Lay All Your Love On Me, welche diesen Song in die Disco Charts katapultieren würde.


    Schade ist eigentlich nur, dass ein Teil der Melodie von Roxette abgekupfert ist.

  • Zur Ergänzung:


    Hier ist die Zusammenstellung KAEOD / SOS, direkt zusammengefügt:


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    Und hier eine interessante Mischung: SOS und KAEOD im Mixer! Interessant und ganz apart - finde ich.


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    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Hmmm - okay, vom ersten Fünf-Töne-Motiv stimmen die Töne 2 bis 5 überein. Aber der Rest entwickelt sich ganz anderes - oder übersehe ich da etwas? Wenn's nur diese paar (natürlich prominenten) Töne sind, würde ich es nicht als abgekupfert ansehen.


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Zitat

    Good Karma

    Stimmt, jetzt wo du es sagst...Aber "Good Karma" erinnert mich wiederum an andere Lieder, die mir gerade nicht einfallen. Der Synth - Teil hat mich ehrlich gesagt auch ein bisschen an moderne Künstler erinnert. Vielleicht Avicii oder Alan Walker? Und an "Gimme Gimme Gimme".


    Aber trotzdem: es ist immer noch ABBA und es macht Laune! Und die Referenz zu SOS am Ende ist echt genial.


    Zitat


    Wenn's nur diese paar (natürlich prominenten) Töne sind, würde ich es nicht als abgekupfert ansehen.

    Finde ich auch. Mit der Zeit wiederholen sich einfache Melodien und Motive, weil es weniger Möglichkeiten gibt, Töne so zu kombinieren, dass sie eingängig und leicht anzuhören sind, als wenn man z.B. irgendein ein bizarres atonales Jazzstück komponiert.


    Aber ABBA haben es nicht nötig, abzukupfern. Sonst würde sich ihre Musik nicht von der anderer Künstler abheben.

  • Der Song ist wirklich klasse und wie du schon geschrieben hast, es ist ABBA von 1980. Durch und durch !!! Momentan hält bei mir I Can Be That Woman immer noch die Spitze, aber Keep An Eye On Dan holt auf.


    Dieser düstere Beginn, der geniale Synthi von Benny, super Beat. Richtig zum Abtanzen. Eigentlich fehlt mir hier nur noch eine richtig gute DJ Version, wie damals mit Lay All Your Love On Me, welche diesen Song in die Disco Charts katapultieren würde.


    Schade ist eigentlich nur, dass ein Teil der Melodie von Roxette abgekupfert ist.

    Ja du triffst es auf den Punkt! Der düstere Beginn ist echt Klasse gemacht aber vergessen wir mal die Gleichheit der Melodie im Refrain von Roxette's "Good Karma". So ganz genau ist es ja nicht.

    Als ich das Album die erste paar mal gehört habe fand ich den Track noch als den besten auf den Album. Hat sich aber inzwischen gewandelt. Für mich ist "Don't Shut Me Down" immer noch die Nr.1 neben "When You Danced With Me". Ja halt mein Geschmack. ;-)

    "...wer ABBA nicht mag, hat keine Ahnung von Musik!"

  • Good Karma

    Das machen andere Bands aber auch. Ich denke, das ist gar keine Absicht, oder man denkt dies nur.

    Ich glaube nicht, dass solche Kultbands irgendjemand etwas abkupfern-das haben die gar nicht nötig. ABBA erst Recht nicht, den die Songs sind einzigartig, typisch ABBA....


    Wenn Du von der anderen Kultband "Depeche Mode", das letzte, aktuellste Album hörst, fallen einem bei vielen Melodien bekannte Songs ein, oder Anfangsstrophen. Die haben das aber auch nicht nötig.

  • "Bobby's Brother" hat auf YT darauf aufmerksam gemacht:

    Nimm das Fünf-Töne-Motiv, auf das "Keep an eye on Dan" gesungen wird.

    Setze den ersten und letzten Ton einen Ganzton tiefer.

    Und schon hast Du die erste Halbzeile von "Jingle Bells" ("Dashing through the snow").

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Das machen andere Bands aber auch. Ich denke, das ist gar keine Absicht, oder man denkt dies nur.

    Ich glaube nicht, dass solche Kultbands irgendjemand etwas abkupfern-das haben die gar nicht nötig. ABBA erst Recht nicht, den die Songs sind einzigartig, typisch ABBA....

    Es geht ja nicht um Absicht oder nicht. Ich glaube zwar auch nicht, dass Per Gessle jetzt juristisch dagegen vorgeht, aber es besteht halt schon eine Ähnlichkeit. Und Plagiatsvorwürfe gab es in der Vergangenheit schon wegen kleinerer "Vergehen".


    Mir sind in den 70er und 80er bei ABBA Songs auch nie so Ähnlichkeiten aufgefallen. Damals konnte man vielleicht von einzigartigen Songs sprechen.

    Okay, später wurde ich mit der Ähnlichkeit von "The Visitors" zu "Tomorrow Never Knows" von den Beatles konfrontiert. Was mir 1981 auch nicht bewusst war.


    In diesem Fall von "Keep An Eye On Dan" und "Good Karma" finde ich halt die Ähnlichkeit schon deutlicher als damals "The Visitors" zu "Tomorrow Never Knows".

  • Hier ist eine detaillierte, mit viel Liebe und Respekt gestaltete Analyse zu dem Lied. Sie wurde heute veröffentlicht und man erkennt, dass dieser Fan die gesamte Karriere von ABBA kennt und sich damit sehr intensiv auseinandersetzt:


    ABBA Voyage Series – Part 7: "Keep An Eye On Dan" - YouTube


    Ich finde es fantastisch, dass es aufgrund der Dolby-Atmos-Spuren hier möglich ist, einzelne Passagen, Instrumente und Spuren herauszufiltern, ohne dass etwas von der Qualität verlorengeht.


    Auch rund 3 Monate nach der Veröffentlichung von Voyage gehört das Lied in meine Top 3 des Albums. Was für ein toller, dynamischer Titel und so viel Tiefgründigkeit. Das ist einfach eine Klasse für sich. Die Anlehnungen an Chess hatte ich aufgrund des Synthesizers auch gesehen, auch die Backing Vocals, aber diese Analyse geht noch um Einiges tiefer.


    Der Gesang ist der Hammer, eine super Leadstimme und im Chor singen wieder Agnetha und Frida zusammen und erschaffen so die magische und ebenfalls einzigartige dritte Stimme, die den ABBA Sound so prägt. Das Thema ist traurig, die Musik aber eher positiv und steht damit im Widerspruch zum Text, das baut nochmal eine ganz besondere Spannung auf. Ich glaube, wäre das Lied in den 80ern schon erschienen - sie hätten dazu ein fantastisches Musikvideo aufnehmen können, wie sie es für The Day Before You Came schon gemacht haben.


    Ich muss mir immer wieder an den Kopf fassen, wenn ich mir überlege, dass sie in ihrem aktuellen Alter noch solche Hammer-Nummern herausbringen können. Da denke ich immer auch mit einem weinenden und melancholischen Auge.... was wäre wohl möglich gewesen, wenn sie sich schon eher wieder zusammengefunden hätten und diese musikalische Zusammenarbeit vielleicht schon in ihren 50ern wiederaufgenommen hätten? (Ist natürlich eine rhetorische Frage, aufgrund der persönlichen Umstände und unterschiedlichen Lebenswege ist mir klar, dass es einfach vorher nicht für alle 4 zum gleichen Zeitpunkt eine Option war und gleichzeitig bedeutet es für dieses Album heute daher umso mehr).


    Wenn ich dieses Lied höre, aber auch Dont't Shut Me Down, dann merke ich einfach, wie sehr ich diese Musik vermisst habe, ohne sie vorher gekannt zu haben. Kann jemand dieses Gefühl in Bezug auf das Album nachvollziehen? Es ist schwer auszudrücken, aber ich ziehe wirklich meinen Hut vor der Leistung aller Beteiligten und ich freue mich, dass es so begeisterte Fans gibt, die solche Analysen machen und dann mit Fans teilen. Im Gegensatz zu den oft künstlichen Reaction-Videos haben die Beiträge von Bobbys Brother einen sehr angenehmen Tiefgang.

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    Wenn ich dieses Lied höre, aber auch Dont't Shut Me Down, dann merke ich einfach, wie sehr ich diese Musik vermisst habe, ohne sie vorher gekannt zu haben. Kann jemand dieses Gefühl in Bezug auf das Album nachvollziehen? Es ist schwer auszudrücken, aber ich ziehe wirklich meinen Hut vor der Leistung aller Beteiligten und ich freue mich, dass es so begeisterte Fans gibt, die solche Analysen machen und dann mit Fans teilen. Im Gegensatz zu den oft künstlichen Reaction-Videos haben die Beiträge von Bobbys Brother einen sehr angenehmen Tiefgang.

    100% Zustimmung von mir! Wenn man auf YT die Kommentare zu den Liedern liest, scheint es vielen Menschen so zu gehen. Und den Beitrag von BB werde ich mir gleich mal zu Gemüte führen, der macht das sehr gut.


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • ABBA Voyage Series – Part 7: "Keep An Eye On Dan" - YouTube


    ... Im Gegensatz zu den oft künstlichen Reaction-Videos haben die Beiträge von Bobbys Brother einen sehr angenehmen Tiefgang.

    Dem kann ich voll zustimmen. Anhand dieser Videos von Bobbys Brother kann man sehr schön sehen, wieviel Gedankenarbeit doch hinter den Titeln steckt - ich bin mir sicher, dass von Björn und Benny das meiste auch genau so beabsichtigt war, wie es hier beschrieben wurde.
    (Wobei zwar eine gewisse Gefahr der "Überinterpretation" von Einzelheiten nie ganz ausgeschlossen werden kann, mir persönlich erscheint das Ganze aber als sehr plausibel)

  • (Wobei zwar eine gewisse Gefahr der "Überinterpretation" von Einzelheiten nie ganz ausgeschlossen werden kann

    Genau das ist natürlich immer ein gewisses Problem bei solchen "React-Videos", die ja in den letzten Jahren im Netz wie Pilze aus dem Boden geschossen sind...


    Die hier von Daniel verlinkte Analyse von "Bobby's Brother" ist sehr profund, seriös und auch durchaus angenehm zum Schauen, sie repräsentiert aber natürlich trotzdem die Empfindungen und Interpretationen desjenigen, der dieses Video erstellt hat


    Ich bin generell kein Fan solcher "React-Videos", weil sie nach meiner Meinung auch eine eigene Interpretationen, die man zu den Liedern hat, eher behindern und weil dann viele ganz zwangsläufig die persönlichen Interpretationen dieser Video-Ersteller übernehmen.


    Ich hab mir dieses Video jetzt angeschaut, weil es hier von Daniel verlinkt wurde und weil ich weiss, dass es dann durchaus von einer sehr guten Substanz und Qualität sein muss, WEIL es eben von Daniel verlinkt wurde...


    Dies hat sich auch bestätigt und es war nicht uninteressant, es zu schauen...........Vieles sehe ich ähnlich, aber es gibt auch einzelne Punkte, die ich ganz anders sehe und auch anders interpretiere, ohne jetzt in den Einzelheiten näher darauf einzugehen....


    Das "Überinterpretieren" ist dabei immer ein Problem...........Unter anderem auch beispielsweise von Texten........Dieshat gerade in der Geschichte von ABBA eine "große Tradition"........Nicht selten sind Texte ganz anders gedeutet worden, als etwa Björn sie geschrieben hat oder Agnetha und Frida sie gesungen haben........der Beispiele gibt es viele....


    Und überhaupt ist es natürlich schwierig, solche Interpretationen vorzunehmen, wenn schon der Lyriker (Björn ) und die Interpretin ( Agnetha ) bei einem Lied wie THE DAY BEFORE YOU CAME ganz unterschiedliche eigene Interpretationen haben.


    Man sollte sich ganz allgemein solche "React-Videos" meiner Meinung durchaus "aus Interesse und Spaß" anschauen, wenn man sie denn schauen will, man sollte aber auch immer seine eigenen Interpretierungen und Wahrnehmungen von Songs erhalten und behalten, denn diese Videos bleiben eben immer vor allem die Meinungen und Empfindungen der Ersteller dieser Videos, die aber nicht zwangsläufig deckungsgleich mit den eigenen sein müssen und schon gar nicht mit den Meinungen und Empfindungen der Künstler selbst.


    Noch ein kurzer Kommentar zu dem Thema "Songähnlichkeiten", was hier jetzt mehrfach angesprochen wurde...


    Hier wurde mehrfach geschrieben, dass "ABBA dies nicht nötig hätten"............


    Ich persönlich denke, dass man da ABBA nicht anders beurteilen sollte als alle anderen auch.........Man kann diese Dinge niemals ausschließen............Ich bin weit davon entfernt, irgendjemand für irgendetwas "Absicht" zu unterstellen, aber es ist nun einmal Fakt, dass es eine Reihe von ganz eklatanten Beispielen auch bei ABBA gibt, dass solche "Songähnlichkeiten" existent sind.............


    Das entsteht zum Einen auch ganz zwangsläufig bei der unendlich großen Anzahl von Melodien, die es in der Musikwelt gibt.....Und zum Anderen werden natürlich alle Künstler von anderen "früheren" Künstlern beeinflusst.............Das ist etwas völlig Normales......Und so entstehen natürlich auch Parallelen, auch bei ABBA, auch bei Benny und Björn...


    Dies geschieht meistens im Unterbewusstsein, aber ich konstatiere, dass es aber durchaus das ein oder andere Mal auch ganz bewusst geschehen ist.........Das beste Beispiel ist und bleibt wohl der B+B-Song "Peter Pan", der nahezu über die gleiche Melodielinie verfügt wie das berühmte Lied "Five Hundred Miles"..........."Peter Pan" wurde 3 oder 4 Jahre später unter dem Naman von Benny und Björn veröffentlicht, nachdem Björn den Originalsong "Five Hundred Miles" mit seiner Gruppe "The Hootenanny Singers" auf schwedisch gecovert hatte......Das ist nun einmal ein Fakt


    Später gab es natürlich immer mal solche Beispiele wie etwa bei dem hier schon erwähnten Song "Visitors"/"Tomorrow never Knows" oder etwa beim Refrain zu "When I Kissed The Teacher", wo eine Plagiatsklage, wenn sie denn erfolgt wäre, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit erfolgreich gewesen wäre.........Auch andere große Künstler wurden schon mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert.........und selbst die DDR-Nationalhymne wurde einem jahrelangen Plagiats-Rechtsstreit unterworfen, weil sie wohl von dem Kreuder-Song "Goodbye Johnny" geklaut ist....


    ABBA reihen sich da also durchaus ein in eine lange Reihe von Künstlern und Werken solcher "Songähnlichkeiten" und wir alle sollten sie da nicht von vornherein davor ausschliessen und sie da auf einen Podest haben nur weil wir jetzt "Fans" von ihnen sind.....Vieles davon geschieht unbewusst, manches wohlt auch bewusst


    Das alles sind Menschen, von denen keiner über das Wasser laufen kann.......Und das ist wohl auch gut so........Sachliche Kritik sollte aber immer

    erlaubt sein

  • Bei den meisten dieser Reaktionsvideos soll ja gerade der Gag sein, daß der Beurteilende das Lied zum ersten Mal hört. Im Idealfall kann das sehr authentisch sein, die Beurteilung ist dann natürlich ein Schnellschuß. Da wir wissen, daß viele tolle Lieder bei mehrmaligem Hören erst so richtig loslegen, ist der intellektuelle Wert dieser Videos bestenfalls so na-ja. (Abgesehen davon: Auf welchem Baum muß jemand gelebt haben, daß er als MUSIKINTERESSIERTER Mensch noch nie z.B. "Bohemian Rhapsody" gehört hat????)


    Bobby's Brother macht das ja aus ganz anderer Intention; er kennt die Lieder so lange wie wir, hat sich Gedanken darüber gemacht, mit Leuten drüber gesprochen, noch mehr Gedanken gemacht und präsentiert uns die Resultate seiner Arbeit. Und das finde ich immer sehr lohnend. Er macht auch den Eindruck, daß er ein netter Mensch ist.


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Noch ein paar Gedanken zum Thema "Plagiate / Songähnlichkeiten":


    1. Daß Lieder sich in kurzen Teilstücken ähneln / gleichen, ist unvermeidlich angesichts

    a) der unglaublichen Vielzahl an Liedern

    b) der Tatsache, daß die Lieder von Menschen geschrieben wurden, die in ihrem Musikerleben Zehntausende von Liedern gehört haben. Da kann keiner mehr wissen, welche Fünftonfolge er schon mal gehört hat oder nicht.


    2. Unbewußtes Plagiat - das kann, wie Uncle Ben sagte, der besten Hausfrau passieren. Und muß nichts damit zu tun haben, ob einer das nötig hat. George Harrison, seines Zeichens Beatle und damit Offiziell Zertifiziertes Genie, hatte einen Riesenhit mit "My Sweet Lord", aber auch Riesenärger, da das Lied so was von eindeutig "He's so fine" von den Chiffons kopiert:


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    Und er hatte es garantiert nicht nötig, abzukupfern. Er hat dann auch gesagt, daß ihm das unbeabsichtigt unterlaufen war, und ich glaube ihm das sofort. Komisch ist nur, daß das keinem der anderen bei der Produktion beteiligten Menschen auffiel.


    3. Es gibt auch das Gegenteil. Dem Beatle-Kollegen Paul fiel einmal ein Lied ein, das ihm so selbstverständlich bekannt vorkam, daß er fest davon ausging, das gäbe es schon. Er kam aber nicht drauf, woher er das Lied kannte. Nachdem er das Lied mehreren Leuten vorgespielt oder -gesungen hatte und alle sagten, nee, kenn' ich nicht, nie gehört, hat er's dann doch selber herausgebracht. Das Lied heißt "Yesterday".


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Ja, Rupert, die Geschichte mit George und der Ähnlichkeit von MY SWEET LORD und HE'S SO FINE ist natürlich bekannt und hat damals auch fütr einige Schlagzeilen gesorgt, aber trotzdem bin ich in diesem Falle der Überzeugung, dass das eine komplett zufällige Ähnlichkeit ist und George seinen Hit MY SWEET LORD völlig authentisch geschrieben hat....


    Diese Akkordfolge in diesen beiden Songs gibt es gleich mehrfach in diversen Liedern der Musikgeschichte und sie ist einfach zu eingängig, dass sie in der Geschichte der Musik einzigartig hätte bleiben können..........Die Genialität von MY SWEET LORD liegt vielmehr in seinem Gesamt-Arrangement, beginnend mit den magischen Intro-Klängen der Leadgitarre bis hin zur Instrumentierung und weiteren Details des Songs..........Etwas, was der Song HE'S SO FINE nicht einmal im Ansatz bieten konnte....


    Für mich persönlich ist daher MY SWEET LORD trotz der Ähnlichkeiten dieser Akkordfolge ein komplett authentischer Originalsong.


    Die Tatsache, dass es gewisse Akkordfolgen schon zuvor gab, war übrigens auch der Grund, weshalb damals die Klage des Komponists von GOODBYE JOHNNY, Peter Kreuder, gegen die DDR wegen den Plagiatsvorwürfen gegen die DDR-Nationalhymne nicht von Erfolg gekrönt war, da man anmerkte, dass es diese Akkordfolgen auch schon wor seinem Lied gegeben hätte, was natürlich eine Argumentation ist, mit der man etliche Plagiatsklagen abwehren kann.


    Man muss da auch, so glaube ich, von Fall zu Fall unterscheiden...


    Bei der Songähnlichkeit von ABBA's FERNANDO mit dem Song QUIZA, QUIZA ist es nach meiner Meinung wieder eine ganz andere Sache, weil es hier einfach mehr als nur eine Akkordfolge ist, die sich ähnelt, sondern weil es hier praktisch das gesamte Refrainkonstrukt ist, welches identisch ist....


    Wenn man es ketzerisch ausdrücken möchte, könnte man sagen, dass QUIZA, QUIZA eine frühe Version von FERNANDO ist......geschrieben 30 Jahre zuvor


    Und noch interessanter wird die Sache noch, wenn man weiss, dass QUIZA, QUIZA gut 15 Jahre nach dem Originalsong sowohl in seiner spanischen Cover-Version von CONNIE FRANCIS als auch in seiner englischen Cover-Version von DORIS DAY in den Jahren 1963, 1964 in Schweden ein großer Hit war............in einer Zeit, wo beispielsweise eine Gruppe wie die HOOTENANNY SINGERS viele dieser in Schweden erfolgreichen Songs gecovert haben........So, wie zum Beispiel auch das oben angesprochene FIVE HUNDRED MILES, woraus B+B dann PETER PAN gemacht haben.........


    Hier wirds dann natürlich schon schwieriger, von einer zufälligen Ähnlichkeit zu sprechen, obwohl sie natürlich nicht auszuschließen ist..........Ein Plagiatsvorwurf, den es hier nicht gab, wäre aber hier nur schwer zu umgehen


    Hier nochmals das Original von QUIZA, QUIZA


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    Wie gesagt, ich möchte da in keinem Fall Absicht unterstellen, aber die starke Beeinflussung, um es mal so elegant auszudrücken, von diversen Originalsongs ist hier nicht zu leugnen..........und bekanntlich schützt ja "Unwissenheit vor Strafe nicht".....


    Aber jetzt sind wir ganz schön vom eigentlichen Thema abgekommen, das die ja KEEP AN EYE ON DAN heisst.........aber es entstand eben aus der hier von Charly geäußerten Songähnlichkeit mit GOOD KARMA

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