KRISTINA FRAN DUVEMALA im Vergleich zu MISS SAIGON......zwei klassische Musicals....und die Frage bezüglich der Diskrepanz in ihrer musikalischen Bedeutung

  • Übrigens hat Miss Saigon auch ohne Hubschrauber funktioniert. Das Kopenhagener Oestre Gaswerk Theater hat als einziges Theater damals eine freie Version gespielt. Die war aber auch toll.


    Mein Favorit von Boublil / Schönberg ist und bleibt aber Martin Guerre!

  • Und Mamma Mia hatte auch weder am Braodway noch in London den Erfolg von MISS SAIGON......Am Broadway ist es ja gefloppt, während MISS SAIGON ein Mega-Erfolg war......Und in London hatte Mamma Mia zwar Erfolg...

    Sorry Scotty aber das stimmt definitiv nicht oder hast Du Chess gemeint?


    Mamma Mia ist die am 9 längsten gelaufenen Broadway Show aller Zeiten, Miss Saigon ist da auf Platz 13.


    In London ist Mamma Mia auf Platz 5, Miss Saigon auf Platz 15...


    Just saying...

  • Und vielleicht noch eine Ergänzung zum Vergleich Lea und Helen:


    Ich denke schon es könnte ist auch eine Frage des Sujets gewesen sein:


    Miss Saigon ist als Madama Butterfly Geschichte sehr bekannt und die Rolle einer Jungen Thailänderin auch irgendwie...vordergründig interessanter als die eines schwedischen Bauernmädchens aus dem letzten Jahrhundert?


    Unzweifelhaft müssen beide aber auf der Bühne Marathonqualitäten haben.

  • Ja, Harry, sorry, mit dem Flop meinte ich CHESS


    Die Plätze kann man allerdings nach meiner Meinung so nicht vergleichen, denn da muss man ja von völlig unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen...


    MISS SAIGON, CHESS, KRISTINA, LES MISERABLES oder MARTIN GUERRE usw. sind alles völlig eigenständige Musicals....


    MAMMA MIA ist kein eigenständiges Musical......MAMMA MIA ist ein reines Kunst-Konstrukt, welches bereits bekannte und berühmte Popmusik-Hits aus einem Zeitraum von 10 Jahren verarbeitet hat und repräsentiert.......ohne Risiko, ohne Eigenständigkeit


    Ich weiss, dass das alles in den gleichen Listen geführt wird, aber das ist natürlich purer Etikettenschwindel........MAMMA MIA hat in solchen Vergleichen eigentlich rein gar nichts zu suchen....


    Und diese "Platzierungen" sagen ja auch nur etwas über die Laufzeit der jeweiligen Musicals aus.......Der Erfolg eines solchen Musicals muss aber an mehreren unterschiedlichen Komponenten gemessen werden.........Aber das würde hier jetzt wohl zu weit führen....


    Aber mit dem Flop, das war natürlich Chess............Da hab ich über Mamma Mia geschrieben und an Chess gedacht........Man sollte das Multi-Tasking halt doch den Frauen überlassen......:lol:

  • Ja, das mag auch noch eine Rolle gespielt haben, aber das war, so denke ich, nicht die Hauptkomponente...


    Ich habe ja beide gesehen damals........Die Performance von Helen hat mich überzeugt und auch durchaus begeistert........aber die Performance von Lea hat mich komplett geflashed und hingerissen....


    Helen hat Kristina hervorragend verkörpert........


    aber Lea WAR Kim........das war noch einmal eine ganz andere Ebene


    Ich kann mich auch noch an die Rezensionen aus der damaligen Zeit erinnern....die großen Magazine in England, aber auch die Rezensionen in Deutschland usw.......die überschlugen sich damals vor Begeisterung und Lea war ja dann auch schon mit ganz jungen Jahren das, was man als "Weltstar" bezeichnen kann....

  • Ich habe inzwischen gemerkt Scotty, du bist ein großer Fan von Lea. Ich muss ehrlich sagen, die paar Bildchen auf YouTube - ja, sie machen es mir schwer das nachzuvollziehen. Aber ich glaube dir jetzt einfach mal, dass sie ein Ausnahmetalent ist. Ich meine, die vielen Preise, die du aufführst, die hat sie ganz bestimmt nicht dafür bekommen, dass sie nur gehobenes Mittelmaß ist. Da fehlt mir halt wirklich, sie live erlebt zu haben.

    Aber, ein Musical an einem Hauptdarsteller festmachen? Das finde ich dann doch etwas ungerecht, gegenüber dem Ensemble, den Musikern und auch den Schöpfern und allen Anderen, die zum Erfolg beitragen. Wie viele Menschen haben die Chance, den wirklich Besten in einer Rolle zu sehen?

    Und da ist auch ein größer Unterschied zwischen Miss Saigon und Kristina.

    Miss Saigon sollte nach ihrem ersten Welterfolg diesen weiter führen. Da suche ich mir natürlich auch weltweit die beste Besetzung zusammen, ohne große Rücksicht auf die Kosten. Gut, die Hauptrolle sollte dann schon asiatisch aussehen, aber sonst hatten sie doch freie Hand bei der Auswahl der Besetzung. Diese Chance hatte Kristina nicht. Ich stelle mir Karl-Oscar als einen schwarzen Amerikaner mit starken englischen Akzent vor - dann hätten sie das ganze Stück als Komödie verkaufen können/müssen.

    Insofern finden ich diesen Punkt schon sehr kritisch, um die beiden Musicals, um die beiden Komponisten zu vergleichen.

  • Mein Favorit von Boublil / Schönberg ist und bleibt aber Martin Guerre!

    Da muss ich leider vollkommen passen Harry. Ich weiß, dass es das gibt - mehr nicht. Vielleicht mal eine gute Idee, am Wochenende zu schauen, was es davon so im Netz gibt.

  • Hallo Peter,


    Es gibt auf Youtube auch das "Making of" von MISS SAIGON. Ganz interessant anzusehen.


    Ja und klar sind viele Personen im Musiktheater an einer Produktion beteiligt aber es ist schon so, dass Opern und Musical Komponisten ihre Stücke speziell für einen Darsteller/ eine Darstellerin geschrieben haben.


    Wagner hat seine Opern z.B. für Wilhelmine Schröder- Devrient geschrieben.


    ALW sein Phantom für seine Frau Sarah Brightman


    Tim Rice (OK als Texter) Chess für seine Flamme Elaine Paige...

  • Das Problem an der Sache ist halt nur, die wenigsten Menschen, die sich ein Musical anschauen, sehen genau diese Besetzung. Alles was am Broadway oder in London läuft, wird eher oder später, wenn es erfolgreich ist, auch in anderen Städten, anderen Ländern, in anderen Sprachen aufgeführt. Und spätestens bei Letzterem ist mit der Originalbesetzung Schluss.


    Ich muss vielleicht hinzufügen, mein Englisch ist, gut umschrieben, schlecht. Meine erste Fremdsprache war Russisch. Und selbst davon habe ich keine Ahnung mehr.

    Ich schaue mir Musicals deshalb auch nur in Deutsch an. Damit ist an eine Originalbesetzung überhaupt nicht zu denken.

    Deshalb ist die Geschichte und die Musik für mich auch viel wichtiger, als eine herausragende Einzelleistung eines Darstellers.

  • Die Fokussierung auf LEA SALONGA auf die ich hingewiesen habe, was einen nicht unerheblichen Teil des Erfolgs von MISS SAIGON betrifft, hatte auch nichts damit zu tun, dass die anderen daran beteiligten Künstler oder andere Besetzungen, nicht auch gut und wichtig gewesen wären, Peter, das wollte ich damit in keiner Weise ausdrücken....


    Vielmehr war es ein Hinweis darauf, dass LEA SALONGA im Premierenjahr von MISS SAIGON für soviel öffentliche und mediale Präsenz des Musicals gesorgt hatte, wie es das nur noch selten in der neueren Geschichte des Mediums Musical gab.........Und damit gab sie dem weiteren Erfolg des Musicals in aller Welt natürlich auch einen enormen Schub.......Sie war die Originalsängerin im Westend und am Broadway, also sozusagen an beiden "heiligen" Stätten des Mediums Musical, was es auch nicht so oft gibt


    Ich lebte damals ja einige Jahre in England und Schottland und kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie sich sämtliche große Zeitungen und Magazine damals in England vor Lobeshymnen fast überschlugen......Egal ob das The Times, Daily Telegraph, The Observer, Daily Express, Daily Mirror, News of the World oder Daily Mail waren, überall war es ein großes Thema. Auch in Musikzeitschriften wie Melody Maker, die ansonsten eher der Popmusik zugewandt waren, wurde groß über Lea berichtet und auch in vielen Feuilletons von Kultur-affiner Magazinen.


    Du hast geschrieben, dass ich ein "großer Fan" von Lea wäre, Peter.........Dazu kann ich folgendes sagen: Als ich Lea damals im Londoner Westend sah, war sie 18 Jahre jung und ich kannte sie noch nicht. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie was von ihr gehört und ich kannte auch noch keine Berichte über sie.......Es war eine der ersten Aufführungen von MISS SAIGON damals.......Aber ich spürte bei ihr sofort etwas von einer Faszination als Künstlerin, die von ihr ausging, ihr Spiel hatte etwas magisches, etwas ganz besonderea. Sie spielte die "Kim" nicht nur, sie WAR in diesen 2 Stunden die "Kim"....und man spürte damals förmlich auch im Zuschauerraum, wie viele Menschen in den Bann ihres Spiels und Gesangs gezogen wurden......Das kann man hier nur schwer beschreiben, dass muss man irgendwie erlebt haben..........Ich ging damals extrem beeindruckt aus dem Musical heraus.........Erst in den folgenden Wochen kamen dann die überschwängliche Rezension und Berichte in der Presse und bestätigten mich in meinem Gefühl, dass sie auch andere Menschen berührt hatte und hier etwas besonderes erlebt zu haben....


    Das Ganze ist jetzt über 30 Jahre her und viel ist seither passiert................Aber auch noch heute mit dem Abstand von Jahrzehnten kann ich sagen, dass dieses Erlebnis, die junge Lea Salonga damals live erlebt zu haben, zusammen mit dem ABBA-Konzert 1979 und dem Live-Aid-Konzert in Wembley 1985 das wohl Beste ist, was ich jemals live vor Ort im Bereich der Musik erleben durfte...


    Das alles berührt aber nicht, dass natürlich auch andere Künstler und andere Besetzungen richtig gut waren und überall in der Welt etwas zu dem Erfolg des Musicals beigetragen haben

  • Ich verstehe was du meinst Scotty - aber wie gesagt, das geht mir völlig ab. Ich habe noch nie ein Musical in Originalbesetzung gesehen und werde es auch wohl niemals tun. Ich weiß nur, ein Musical live zu sehen, hat eine ganz andere Wirkung, als es sich nur anzuhören. Auch wenn man dann später sich "nur" diese CD wieder anhört, hat man ganz andere Empfindungen. Und wenn du schreibst, das ein Darsteller in dieser Rolle komplett aufgeht, mit seiner Rolle verschmilzt, dann ist das sicherlich ein grandioses, unvergessliches Erlebnis. Da brauchen wir überhaupt nicht darüber diskutieren. Aber ich finde, das kann einfach nicht der Maßstab sein, ein Musical mit einem anderem zu vergleichen.

    Stell dir vor, sie wäre gerade als du es sehen wolltest krank gewesen - du wärst vielleicht nie ein zweites Mal hingegangen. Und das Musical wäre in deiner Erinnerung unter ferner liefen zurückgeblieben.

    Harry hat sicherlich bis zu einem bestimmten Grad Recht, wenn er sagt, die Komponisten schreiben das mitunter für eine bestimmte Person (B&B haben ihre erfolgreichsten Titel ja auch für A&A geschrieben). Sie sind sicherlich von ihren "Musen" inspiriert, denken bei ihrer Arbeit sicherlich auch daran. Aber letztendlich schreiben sie ein Musical, für ganz verschiedene Darsteller/Sänger. Und bei Miss Saigon kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, dass ein Komponist, der gerade einen weltweiten Musicalerfolg gelandet hat, Musik für eine völlig Unbekannte schreibt.

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