ABBA - The Avatar Tour

  • Ich werde am 4. Juni mit insgesamt 7 Freunden in London sein und davon werden 3 mit zur Voyage-Show kommen. Es wird ein schönes langes Wochenende in dieser aufregenden Großstadt und meiner Erwartungshaltung an diese Show.


    Ich verstehe, dass das Konzept nicht jedem gefällt und es gibt hier auf jeden Fall moralische bzw. ethische Dinge, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Ich würde es auch nicht wollen, dass in irgendeiner Form Algorithmen "neue" ABBA-Lieder produzieren und komponieren, oder dass die Avatare Bewegungen oder Gestiken machen, die nicht dem Original der ABBA-Mitglieder entsprechen. Genau aus diesem Grund bin ich sehr froh, dass sie alle Vier bei der Entwicklung der Show beteiligt waren und mit Ludvig auch ein Familienmitglied der Gruppe in einer ausführenden und mitentscheidenden Tätigkeit eingebunden ist, bei dessen Interviews ich bislang immer sehr viel Respekt vor dem Werk seines Vaters und dessen Gruppe gesehen habe. Das kommt für mich auch in den Mitschnitten rüber, die er während der Voyage-Aufnahmen gemacht hat im Studio, den Fotos und auch, dass er es mit seinem Projektteam geschafft hat, beispielsweise die 5-Wochen Aufnahmen in dem Stockholmer Fernsehstudio geheim zu halten. Das ist für mich ein entscheidendes Kriterium und kein Vergleich dazu, wäre die Show in Hollywood oder bei Walt Disney produziert worden. Wenn sie nicht dem Qualitätsanspruch des ABBA-Standards entsprechen würde, hätte es niemals eine Freigabe und aktive Beteiligung aller Mitglieder gegeben, insbesondere bei der Erfordernis, sich wirklich diese 5 Wochen mit diesen Anzügen jeden Tag noch einmal auf eine Bühne zu stellen und sich filmen zu lassen. Das ist jedenfalls mein Eindruck von außen.


    Als Fan, der erst 1992 geboren wurde, gibt es mir die Gelegenheit, wenigstens die Illusion eines Konzertes mitzuerleben, bei dem ich die Instrumente live hören kann und dazu Gesangsspuren, die Live-Mitschnitte darstellen oder von den Studio-Bändern so eingefügt werden, dass sie sich ebenfalls wie Live-Mitschnitte anhören. Das wäre noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen und öffnet vielleicht ein ganz kleines bisschen auch die Möglichkeit, dass wir weitere Ausschnitte aus den Archiven bekommen könnten. Jedenfalls glaube ich nicht, dass sich die Vier als Gruppe jemals zusammen so einheitlich mit ihren alten Aufnahmen auseinandergesetzt haben und das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass aus den Aufnahmen 2017 letztlich ein ganzes Album geworden ist.


    Mir ist bewusst, dass es eine Illusion ist, aber es wird dem Original um 100% näherkommen, als das jede Cover- oder Tribute Band heute schaffen kann. Und ich freue mich vor allem, weil ich davon ausgehe, dass gerade zu diesen frühen Konzerten viele Fans kommen werden, die eben genauso begeisterte ABBA-Anhänger sind. Heute gäbe es glaube ich fast keine andere Möglichkeit, sich mit so vielen ABBA-begeisterten Menschen auf so engem Raum zusammenzufinden und der Begeisterung für ABBA hinzugeben. Daher hoffe ich, dass es gerade bei diesen frühen Konzerten noch mehr ein Treffen begeisterter Fans sein wird, als eine reine Event-Attraktion für London-Touristen.

  • Ich bin vor dir da - am 27.5. und gleich nochmal am 30.5. mit der Familie. Ich werd auch nix verraten ;) :lol:

    Aber ich bin genauso wie du (und aus denselben Gründen) davon überzeugt dass das ein großes Ding wird. Mir geht es ähnlich, ich war damals, als ABBA in Deutschland Konzerte gegeben haben, zu jung um dabei zu sein. Und das hier ist jetzt - nach über 40 Jahren (!!) - die Chance etwas "ähnliches" zu erleben. Klar - es sind Bits & Bytes. Ich kann Sie weder berühren noch mit Ihnen in irgendeiner Form interagieren. Aber ich für meinen Teil kann das gut ausblenden und freue mich auf ein ABBA-Konzert wie es sie in den Siebzigern gegeben hat. Und das nochmal erleben zu können ist für mein ganz persönliches Empfinden ein unglaubliches Geschenk.


    Ich habe mir über Jahrzehnte in schöner Regelmäßigkeit in den A***llerwertesten gebissen, dass ich damals meine Eltern nicht so lange traktiert habe, bis sie mit mir zum Konzert gefahren wären (oder mich hätten hinfahren lassen). Jetzt - demnächst - in London werde ich Bits Bytes sein lassen und feiern, mich freuen, mitsingen, mittanzen und garantiert auch so etliche Freundentränen vergießen.


    Und ich bin ebenso wie du überzeugt, dass gerade in den ersten Konzerten zu einem überwältigenden Teil eingefleischte ABBA-Fans sein werden und dass es ähnlich zugehen wird wie bei den ersten Mamma-Mia Shows. Wenn ich nur an den Kommentar von Julie Craik aus Australien in ABBA-Intermezzo #94 denke, ahne ich was da in London auf mich zukommt. Was sie geschrieben hat? "See you in London in May ..."


    Ick freu mir wie Bolle....

    Stockholm August 2013 - London 27-05-2022 & 27.5.2023 - next stop:?:

  • Ich verstehe, dass das Konzept nicht jedem gefällt und es gibt hier auf jeden Fall moralische bzw. ethische Dinge, mit denen man sich auseinandersetzen muss.

    Also im Moment würde ich das entspannt sehen, alle Vier haben aktiv an der Show mit gewirkt, es wird NICHTS gezeigt, was die Vier nicht persönlich abgenickt haben, niemand hat sie zu dem Projekt gezwungen oder gedrängt.


    Also genießen...und möglichst offen sein für das was kommt. Es wird keine Rekonstruktion eines "alten" ABBA Konzerts sein, das ist wohl klar...


    Ich gab noch keine Karten aber werde wohl mich jetzt bemühen.


    Bin mir nicht sicher ob es Sinn macht weiter die Konzerte über das Album zu promoten es sei denn man sieht etwas von der Show, ein Making off z.B.


    Weil... Im Grunde müssen sie die Show jetzt erstmal liefern...

  • Das waren sehr reflektierte Beiträge von Euch und ich freue mich ausdrücklich für Euch für die Tage, die ihr im Mai und Juni in London erleben werdet...


    London alleine ist schon ein Erlebnis und dann noch ein ABBA-Event, das ist natürlich etwas Besonderes...


    Und es ist natürlich für alle, die aufgrund ihres jungen Alters damals keine Chance hatten, ABBA einmal live erleben zu dürfen, ein Geschenk



    Und ja, ABBA haben daran mitgearbeitet und haben das selbst entschieden.........insoweit alles OK...


    Das Programm aber wird auf Jahre in der einen oder anderen Form laufen, das fordern schon die finanziellen Gegebenheiten........und keiner weiß, was in 2,5 oder 10 Jahren sein wird.



    Sicherlich ist das auch eine sehr individuelle Herangehensweise an solch ein Event..........Man kann das natürlich ausblenden, dass es eine reine Illusion ist, nur Bits und Bytes, und man kann sich in einer Art "Zeitmaschiine" ins Jahr 1979 "zurückbeamen" und sich vorstellen, wie es einmal gewesen ist..........Das ist dann natürlich besonders spannend, wenn man früher keine Chance hatte, es erleben zu können...........Oder aber, man kann sich sozusagen in seine eigene Jugend zurückversetzen......


    Eine Interaktion kann aber natürlich nicht stattfinden.....Es kann nichts Unerwartetes passieren........Ein Konzert ist sozusagen die computeranimierte Kopie des anderen.....Aber auch das kann man ausblenden.......Wie eben bei jeder Illusion, der man sich hingeben kann....



    Ich habe mich gefragt, wie ich selbst reagieren würde, wenn ich ABBA niemals gesehen hätte.............Würde ich es dann anders beurteilen ?.........


    Nun, Ich glaube, eher nicht..........


    Ich nehme nochmals Teresa Teng als Beispiel, weil sie mir als Künstlerin ähnlich viel bedeutet wie ABBA bzw. wie vielen hier ABBA bedeutet....., Weil ich nie die Chance hatte, sie persönlich live zu sehen,.....eben genau so, wie es vielen hier mit ABBA geht....Etwas, was ich mir im Nachhinein oft gewünscht habe


    Ich habs mir vorgestellt........und kam dann zum Schluss, dass ich eigentlich viel glücklicher damit bin, "echte" Filme von ihr zu sehen oder echte Konzerte, als eine computeranimierte Illusion von ihr...........Wie gesagt, es ist eine sehr persönliche Herangehensweise, die jeder für sich unterschiedlich beurteilt



    Wie ihr alle wisst, bin ich ein genau so großer "ABBA-Fan" wie die meisten hier.........Und das wird auch immer so bleiben.........


    Aber ABBA war 1974......1977.......1982...........und ich bin mit ihnen über die Jahrzehnte älter geworden............Voyage ist ABBA im Jahre 2021 mit Musik von älteren, lebenserfahrenen Menschen, die genauso wie damals älter sind als ich selbst........


    Die Zeit ist eben nicht stehengeblieben......leider oder gottseidank, dass ist eine Sache der Sichtweise......


    Ich habe großen Respekt davor, dass ABBA sich an dieses Projekt herangewagt hatten...........Vor allem, weil wir dadurch auch noch einmal neue Songs bekommen haben..............Aber auch vor der Energie, mit dem sie dieses Projekt angegangen sind....


    Aber es ist eben nicht mein Projekt.........


    Muss es auch nicht sein.....


    Und das sage ich als jemand, der allem Neuen, Innovativen, technisch revolutionären immer extrem aufgeschlossen ist.....


    Aber hier gehts für mich eben nicht um Innovation, sondern viel eher um Emotion......


    Das ABBA-Konzert, dass ich damals in München 79 erleben durfte, war grandios,.......Ich hab hier im Forum mal einen sehr persönlichen Bericht darüber geschrieben...............Das erlebt zu haben, dafür bin ich dankbar..........Aber dies ist über 40 Jahre her...........Damals fieberte ich mit Agnetha mit, als sie ihren endlos langen Ton bei "Gimme" hielt oder die Halle zum "Schmelzen" brachte, als sie "I'm Still Alive" sang...........und ich fieberte mit, dass alles "klappen" würde...............Dieses "Mitfiebern" fehlt mir nun beim "Avatar"-Konzert, weil ich von vornherein weiss, dass die "Bits und Bytes" keiner Tagesform unterliegen und alles perfekt funktionieren wird....


    Alles hat seine Zeit............Sie bleibt nicht stehen...........


    Heute ist 2022.............. und ich habe noch ganz viele Dinge, die ich besuchen möchte und auf die ich mich auch freue........im Hier und Jetzt...........Die Hysterie und Begeisterung eines BLACKPINK-Konzertes möchte und werde ich demnächst unbedingt mal live erleben, Olympia in Paris und die nächste Tischtennis-WM live vor Ort habe ich fest im Visier, eine Zeit in Südostasien, sobald es die Pandemie zulässt, und vieles mehr...........Das ist JETZT


    ABBA...(die jungen ABBA's)..... waren DAMALS ...und ich liebe es mir immer wieder ihre alten Filme, Konzerte, Auftritte anzuschauen bzw. anzuhören.........Aber eben die "echten"...........Sie sind keine Illusion.........Ebenso, wie ich die "richtige" Teresa Teng bei ihren Auftritten anschauen möchte und keine Computer-Animation von ihr.......



    Das waren jetzt mal so paar Gedanken von mir zu meiner persönlichen Sichtweise darauf...........jetzt mal ganz abgesehen von den ethischen und pietätischen Vorbehalten, die ich gegenüber Computer-Konzerten habe........



    Dem "Avatar-Projekt" von ABBA wünsche ich trotzdem jeden erdenklichen Erfolg.........und ich wünsche jedem, der sich das anschauen wird, Riesenfreude und Riesenspass dabei


    Aber die "jungen" ABBA's, die bleiben für mich in den 70er und 80er-Jahren...........Heute habe ich die alten Filme und alten Aufnahmen von damals und das neue Voyage der reiferen ABBA's, die ich ganz genauso mag.........


    .......und die Jugend gehört heute den Blackpinks dieser Welt, genauso wie sie damals in den 70ern ABBA gehört hat....




    P.S.........In einigen Tagen werde ich für gut 2 Wochen kaum im Forum schreiben, weil ich mit Olympia in Beijing voll beschäftigt bin und hier auch für ein englischsprachiges chinesisches Portal diverse Kommentare verfasse............Aber ich lese mit und werde mich dann wieder melden........

    CU after Beijing

  • Es macht immer wieder eine große Freude, deine differenzierten Beiträge zu lesen, Scotty.

    Für mich habe ich noch nicht entschieden, ob ich (irgendwann einmal) eines dieser Konzerte besuchen werde.

    Zum einen, WEIL ich ABBA 1979 live gesehen habe und es mir deshalb sicher etwas merkwürdig vorkommen wird, sie jetzt animiert zu sehen. Denn:

    Eine Interaktion kann aber natürlich nicht stattfinden.....Es kann nichts Unerwartetes passieren

    Das ist einer der Hauptgründe! Das, was ein Konzert so besonders macht, so anders, als ein Studioalbum anzuhören, ist genau das Unerwartete, das Nichtvorhersehbare, ja auch einmal das Nicht-Perfekte!

    Auch die Kommunikation - verbal wie non-verbal - mit dem Publikum wird fehlen, das ist etwas, das den Reiz einer Live-Performance ausmacht, eine besondere Stimmung oder auch einmalige Momente entstehen lässt.


    Aber ich verstehe, dass diejenigen, die nicht das Glück unserer "frühen Geburt" hatten, diese Möglichkeit nutzen wollen, um ein "Konzert-Feeling" zu bekommen. ich wünsche allen ein tolles Erlebnis und auch unseren 4 Helden viel Erfolg mit diesem Projekt, in das sie soviel Energie (schätze ich angesichts ihres Alters viel höher als das finanzielle Engagement) gesteckt haben.

  • Was ein Konzert so anders macht, ist die Eigenschaft, die B+B "immersive" nennen; daß man also eintauchen kann, sowohl in die Musik, Klang, Farben, Geschehen auf der Bühne wie auch in die Menge feiernder Gleichgesinnter. B+B werden nicht müde zu betonen, wie sehr es ihnen gerade auf diese Eigenschaft ankommt; von daher bin ich optimistisch, was den Erlebnischarakter betrifft. Solange man es schafft, dem kleinen Mann im Ohr das Maul zu stopfen, der einem dauernd erzählen will, daß ABBA gar nicht da sind...


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Was ein Konzert so anders macht, ist die Eigenschaft, die B+B "immersive" nennen; daß man also eintauchen kann, sowohl in die Musik, Klang, Farben, Geschehen auf der Bühne wie auch in die Menge feiernder Gleichgesinnter. B+B werden nicht müde zu betonen, wie sehr es ihnen gerade auf diese Eigenschaft ankommt; von daher bin ich optimistisch, was den Erlebnischarakter betrifft. Solange man es schafft, dem kleinen Mann im Ohr das Maul zu stopfen, der einem dauernd erzählen will, daß ABBA gar nicht da sind...


    Rupert

    Den kleinen Mann im Ohr sollte man schon ignorieren können. Da hast du sicher Recht. Aber ich glaube, dass der spätestens Sekunden nach den ersten Takten still ist (bei mir wahrscheinlich schon vor der Arena....) 8o

    Ich bin mir -wie du - recht sicher, dass B&B ein ganz wesentliches Augenmerk genau darauf gelegt haben, dass es täuschend echt ist. Für den Rest - den man zurecht anmerken darf, Scotty - muss man vielleicht nur genug Empathie/Begeisterung/Freude aufbringen um das für 110 MInuten einfach mal zu vergessen.


    Natürlich ist der erste Gedanke bei "ABBA" der an unsere Vergangenheit. Und ich bin durchaus glücklich und zufrieden im Heute und finde 2022 nicht weniger toll und spannend als die späten Siebziger und frühen Achtziger. Aber wenn sich mir auf diese Weise die Chance bietet einfach mal per Kopfsprung in diese Jahre einzutauchen - warum, zum Kuckuck, sollte ich "NEIN" sagen?


    Ich werde auch in passendem Outfit und mit Mähne à la Björn dort auftauchen, denn ich nehme das, wie in meinem vorherigen Beitrag schon erwähnt, als großes Geschenk und werde das entsprechend feiern. Und ja, ich glaube: selbst wenn ich damals eines der echten Konzerte miterlebt hätte würde ich heute nach London reisen.


    Hypothetische Frage: wenn ich an einem Live-Konzert teilnehme, aber nur einen Platz weit hinten habe - wie viel Unterschied ist dann noch zu einem virtuellen Konzert da? Ich sehe die Akteure auf einige Distanz, ich höre die Musik live, ich höre ihre originalen Stimmen, ich habe den Live-Konzert-Geräuschpegel vieler tausend Besucher - aber erreichen kann ich meine Stars nicht, Augenkontakt ist nicht möglich, Hand schütteln nicht...


    Spielt sich der "Unterschied" da möglichweise zum Großteil im Kopf ab? Vorher oder nachher, wenn ich daheim sitze und drüber nachdenke?

    Stockholm August 2013 - London 27-05-2022 & 27.5.2023 - next stop:?:

  • Spielt sich der "Unterschied" da möglichweise zum Großteil im Kopf ab? Vorher oder nachher, wenn ich daheim sitze und drüber nachdenke?

    Genau das ist der kleine Mann im Ohr. Die größten Stars, die ich je im Konzert erlebt habe, waren die Dire Straits (Nürnberg, Zeppelinfeld, Open Air 1992); da war ich auch weit hinten und hätte es wahrscheinlich nicht gemerkt, wenn da vorne ein virtueller Mark Knopfler gestanden wäre. Bei Großkonzerten heute sieht man eh nur vorne weit weg ein winziges Stiftchen (oder ein paar) sich bewegen, und der Rest findet auf den Riesenleinwänden daneben und darüber statt.


    Beim Nachdenken ist ein Zuviel eindeutig möglich. Ein Teil der Lebenskunst ist, zu wissen, wann man mehr und wann weniger denken sollte.

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • olange man es schafft, dem kleinen Mann im Ohr das Maul zu stopfen, der einem dauernd erzählen will, daß ABBA gar nicht da sind...

    Die Frage ist dann hier aber, ob man diesem "kleinen Mann im Ohr", wie Du es nennst, überhaupt "das Maul stopfen" WILL, Rupert....


    Das ist es dann eben, was ich oben mit dieser "unterschiedlichen Herangehensweise" meine, die jeder für sich eben anders sieht und anders wahrnimmt..


    Gerade wenn man ABBA schon mal live gesehen hat, ist es durchaus gut und sinnvoll, dass es diesen "kleinen Mann im Ohr" gibt, zumindest aus meiner persönlichen Sichtweise, denn ich für mich möchte das Erlebnis dieses Originalkonzerts von damals eben nicht mit einem Avatar-Konzert vergleichen........


    Sicher ist es die Intention eines solchen Avatar-Erlebnisses, die Menschen in die Musik, Klänge und Farben eintauchen zu lassen......Ich sehe das aber als Fluch und Segen unserer heutigen technischen Möglichkeiten zugleich........Diese durch die Technik erzeugten Illusionen können Gewinn und Verlust zugleich sein.........Gewinn dadurch eben, weil durch diese technischen innovativen Möglichkeiten diese Illusionen überhaupt erst möglich werden..........aber eben auch Verlust, weil sie das Wichtigste bei einem solchen Konzert eben nicht ersetzen können, nämlich die Interaktion zwischen Künstler und Zuhörer, die Ungewissheit und dadurch entstehende Grundspannung eines Liveauftritts, und eben auch nicht die spontan gelebte Authentizität der ausführenden Künstler


    Ich habe im Laufe meines Lebens eine ganze Menge von Live-Konzerten erlebt und das wichtigste dabei war eben immer dieser Austausch von Emotionen zwischen Künstler und Zuhörer............Das hat bei mir immer für dieses ungemeine Spannungsfeld gesorgt........Das war dieses Lebendige pur........Und diese Interaktion zwischen Künstler und Zuschauer kann dabei alles mögliche sein..........Das können bestimmte Bewegungen sein, das können auditive oder visuelle Kontaktaufnahme sein, sprachliche Interaktion oder vielleicht auch nur ein Blick, der sich trifft............So kann ich mich beispielsweise an jenen Tag im Londoner Westernd erinnern, als ich einen ziemlich guten Platz weit vorne bei MISS SAIGON hatte und sich für einen Moment der Blick der Hauptdarstellerin, der noch ganz jungen Lea Salonga, mit meinem Blick, sozusagen Auge in Auge, trafen.........Das war erstaunlich, weil es sich hier um ein Musical mit festen Inhalt handelte, wo so etwas sicher schwieriger ist als bei einem Live-Konzert.......Das war nur ein Augenblick von wenigen Sekunden, der sich dann noch einmal wiederholte....... Trotzdem war dies ein sehr intensiver Moment........Es war eine sehr intensive Interaktion, die mir im Gedächtnis haften geblieben ist........Und zwar nicht, weil Künstlerin und Zuhörer hier etwa nicht auf Augenhöhe gewesen wären sondern weil in diesem Moment die Emotionen des Moments, ergebend aus dem Inhalt des Stückes und der Emotion, in die sich eine Künstlerin bei einem solchen Stoff begibt, sehr wahrhaftig wurden......


    Und um jetzt mal bei diesem Beispiel zu bleiben......Wenn ich mir jetzt vorstelle, ein Avatar-Konzert mit dem Avatar von Lea Salonga zu sehen, wäre dies natürlich nicht möglich.......weil eine technisch erzeugte Illusion natürlich keine Emotionen haben kann..........und so ist das natürlich auch bei ABBA....


    Und deswegen bin zum Beispiel ich sehr froh über diesen "kleinen Mann im Ohr" und finde gut, dass "es ihn gibt", um mal bei Deinen Metaphern zu bleiben.....


    Aber wie gesagt........Es ist MEINE Herangehensweise an dieses Thema, es sind MEINE Emotionen.................und ich habe vollstes Verständnis für alle, die sich diesem Thema in einer anderen Herangehensweise nähern und die sich auf dieses Avatar-Erlebnis freuen..........und meine Wünsche für diese Menschen auf paar richtig schöne Tage in London kommen da auch von ehrlichem Herzen.

  • Ich kann nur von mir ausgehen, und ich freue mich auf das Konzert,

    und das hauptsächlich aus dreierlei Gründen:


    Erstens habe ich Karten für den 28. Mai, werde aber schon am 27. vor der Arena stehen und ich hoffe inständig, einen Blick auf wenigstens 1 ABBA- Mitglied zu erhaschen. Ich denke nämlich, dass es meine letzte Chance sein wird, einen von ihnen in diesem Leben zu sehen.

    (Mein letztes Live-Erlebnis war 1979 bei ihrem Konzert in Wien.)


    Zweitens haben sie viel Mühe und Engagement in das Projekt gelegt, wie zB 5 Wochen Filmarbeiten in ihren Motion Capture Anzügen.

    Und ich möchte das mit meiner Anwesenheit und meinem Interesse würdigen.


    Drittens bin ich auch neugierig auf das ganze Projekt und bin ziemlich sicher, dass es mir gefallen wird.

  • Ev. ist es halt der falsche Vergleich: Concert vs. Digitales Konzert. Es wird eine neue Unterhaltungsform geschaffen. Es soll in der Arena auch Boxen geben, wo man in einem Raum mit ca. 12 Personen eine private Abba-Party feiern kann. Auch mal was neues.


    Wievel Improvisation gibt es eigentlich in Grosskonzerten wrklich? Da ist doch alles durchgeplant, und die paar Worte zu den Fans machen ja die Spontaneität auch nicht aus. Nur weil die Fans z.B. einen Song wünschen können, ist dies doch nicht wirklich ein spontanes Elemnt.

  • Wenn die Band ins Publikum ruft "Und - welches Lied sollen wir jezt spielen?", dann schreien 300 Leute durcheinander, und die Band kann sich's aussuchen. Dann würden ABBA wahrscheinlich nicht gerade "King Kong Song" spielen.


    Vor etlichen Jahren, als David Bowie wieder auf Tour ging, da startete der Veranstalter eine Aktion, wo sich eben die Fans einen Song wünschen durften. Das David-Bowie-Lied, das sich die meisten wünschten, würde DB dann wirklich spielen. Und ein Radiosender schaltete sich ein und rief alle Leute auf, sich "The Laughing Gnome" zu wünschen - ein Lied aus seiner Frühzeit, von dem wohl bekannt war, daß er es unterirdisch fand und sich schämte, das jemals gesungen zu haben. Ich weiß aber nicht, wie das weiterging, und ob er "The Laughing Gnome" dann spielen und singen mußte.

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Das ja eine der verrücktesten Fan-Aktionen um Bowie die ich je gehört habe Rupert! :huh:

    Es gab vor Jahren mal eine Aktion von Depeche Mode-Fans (zu denen ich auch zähle seid 1986) umgekehrt für die Band. Es wurden Ballons steigen gelassen und die Band war echt überrascht gewesen.

    "...wer ABBA nicht mag, hat keine Ahnung von Musik!"

  • Ich hab's hier in der englischen Wikipedia gefunden; Zitat:


    "In 1990, Bowie announced that the set list for his "greatest hits" Sound+Vision Tour would be decided by telephone voting, and NME made a concerted effort to rig the voting so Bowie would have to perform "The Laughing Gnome" (with the slogan "Just Say Gnome"). The voting system was scrapped. Bowie later joked to NME's rival Melody Maker that he had been considering performing it in a new 'Velvet Underground-influenced' arrangement. He also considered performing it on his 2003 tour."


    Rupert

    "Magst du lieber Agnetha oder Anni-Frid?" --- "Ja!"

  • Ev. ist es halt der falsche Vergleich: Concert vs. Digitales Konzert. Es wird eine neue Unterhaltungsform geschaffen. Es soll in der Arena auch Boxen geben, wo man in einem Raum mit ca. 12 Personen eine private Abba-Party feiern kann. Auch mal was neues.


    Wievel Improvisation gibt es eigentlich in Grosskonzerten wrklich? Da ist doch alles durchgeplant, und die paar Worte zu den Fans machen ja die Spontaneität auch nicht aus. Nur weil die Fans z.B. einen Song wünschen können, ist dies doch nicht wirklich ein spontanes Elemnt.

    Man kann die Interaktion auch so sehen, wenn man sich die Abba Konzertmitschnitte von 1977 und 79 anschaut, dass in der Abbatar-Show keine Frida auf der Bühne ist, die von Fans dankbar Blumensträußchen entgegennimmt, kein Björn und keine Agnetha den Fans lächelnd ihre Hand reichen während des Konzerts, kein Benny schwitzend am Klavier rockt, keine Agnetha nach hinten geht um zu trinken,.... Oder allgemein auch kleine "Pannen" passieren: Einsatz zum singen verpasst, falsch getanzt, Ton anders gesungen, Text falsch gesungen oder vergessen, ein umgekippter Mikrofonständer usw.

    Eben all das was Menschen ausmacht.


    Eventuell sollte man es nicht als typisches Konzert sehen, sondern viel mehr als ein eigenes Showgenre. Als eine Abbatare-Konzertshow oder ein Abbatare-Showkonzept-in-Konzertform definieren.

  • 1111Wievel Improvisation gibt es eigentlich in Grosskonzerten wrklich? Da ist doch alles durchgeplant, und die paar Worte zu den Fans machen ja die Spontaneität auch nicht aus. Nur weil die Fans z.B. einen Song wünschen können, ist dies doch nicht wirklich ein spontanes Elemnt.

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