Die Pandemie wird uns mit Sicherheit noch Jahre beschäftigen. Zum einen muss der Impfstoff erstmal produziert und für alle zugänglich sein. Dann bleibt natürlich abzuwarten, wie die Auswirkungen sind und ob er auch bei den mutierten Versionen hilft. Bis wir alle wieder annähernd den Status Quo erreicht haben, wird es noch Jahre dauern. Vom wirtschaftlichen Faktor mal ganz abgesehen, der noch Jahrzehnte nachwirken wird. Corona ist definitiv nicht auf die leichte Schulter zu nehmen! Wie sich das ganze noch entwickeln wird, ist leider nicht abzusehen, aber wenigstens schürt die Entwicklung eines Impfstoffs etwas Hoffnung, was auch ein wichtiger psychologischer Punkt ist.
Was ABBA und die Pandemie betrifft, bin ich da eher auf Scottys Seite. Trotz der Pandemie hätte man neues Material veröffentlichen können. Die starre Verknüpfung und dass man immer noch daran festhält, war kein kluger Schachzug. Die Songs sollten im Dezember 2018 präsentiert werden und wären zu diesem Zeitpunkt schon 1,5 Jahre alt gewesen. Eine Verschiebung, wenn es bei einer einzigen geblieben wäre, hätte man noch verschmerzen und verzeihen können. Durch die darauffolgenden nicht getätigten öffentlichen Statements, was zur Unsicherheit führte, was der Stand der Dinge ist, sowie weitere Verschiebungen begann auch ABBAs Glaubwürdigkeit zu bröckeln. Ich kann mich noch gut daran erinnern, welche negative Sichtweise ich zwischendurch hatte, da sich (wie bei vielen anderen auch) Frustration einschlich.
Schon damals hat man den Zeitpunkt verpasst, der auch werbetechnisch am sinnvollsten gewesen wäre. ABBA standen 2018 in großen Lettern in den Zeitungen, das haben viele mitbekommen. In diesem Zuge war auch die Veröffentlichung des Films Mamma Mia 2: Here We Go Again ein taktischer Kniff, um im Gespräch zu bleiben (egal, was man vom Film halten mag). Dieses kongeniale Zusammenspiel von Faktoren verblasste mit der Zeit. Die vier Schweden und ihr neues Projekt, sowie das neue Material rückte von der Titelseite weg und somit auch aus dem Blickfeld der Masse. Wir eingefleischten Fans diskutieren noch darüber, für andere hat all dies keine Relevanz mehr.
In der Zwischenzeit wurde das Internet von Spekulationen geflutet: 3, 5, 8 Songs oder gar ein ganzes Album? Die Fans beschäftigen sich damit. Doch die breite Masse? Fehlanzeige. Für ABBA ist es eigentlich eine Schmach, Songs anzukündigen und dann in einen Strudel von Verschiebungen zu geraten. So kann es passieren, dass ABBA für manche zum schlechten Witz wird.
Zur Zeit der Pandemie: Ausrede oder Wirklichkeit?
Dass Material hätte veröffentlicht werden können oder müssen steht eigentlich außer Frage. Leider hat man sich darauf verlassen, was ohnehin schon läuft: die alten Songs neu verpacken, das Label "Deluxe Edition" oder ähnliches aufdrücken und fertig. Natürlich laufen solche Sachen gut, gerade bei Sammler*innen. Aber manche Fans erwarten einfach etwas mehr: unveröffentlichtes Material oder etwas Neues.viele brauchen eben keine weitere Ausgabe des Erfolgsgaranten ABBA GOLD. Um neue Käufer anzuziehen hat es aber Wirkung und somit beantwortet sich die Feage "Wozu etwas riskieren?", von selbst.
Wären die Songs erfolgreich gewesen, hätte man sie veröffentlicht? Im Zuge der Ausgangslage schon (Dezember 2018 ). Heute glaube ich, wäre es schwieriger. Dafür bräuchte es für ABBA dann wieder ordentlich Promotion (wobei ich hier das ABBAtar-Projekt nur bedingt als Indikator sehe). Das ist leider, so sehe ich es zumindest, nicht zu stemmen. Natürlich wird das Projekt mit neuen Songs beworben, was aber keine Erfolgsgarantie für weder das eine, noch das andere ist: der Erfolg neuer Titel bedingt nicht zwingend den Erfolg des Projekts, vice versa. Man muss beides getrennt betrachten...
Teil 2 folgt