Bei ABBA werde ich nicht sentimental - Neues Interview von n-tv

  • Zu deinem Vergleich menschliche Stimme – Instrument: Das ist in der Tat ein interessanter Aspekt. Aber vielleicht ist es ja auch ungleich schwieriger, mit Hilfe eines Instruments eine Emotion rüberzubringen, da ja eine menschliche Stimme viel unmittelbarer ist…


    Ebenfalls eine interessante Aussage, über die man sprechen kann......


    Aber um noch einmal den Begriff "Anspruchsvoll" und "Individuell" bei diesem Vergleich zu erklären.....


    Natürlich sind sowohl große Sänger(innen) als auch große Pianisten(innen) großartige Künstler.....


    Aber natürlich ist eine große und außergewöhnliche Stimme immer noch wesentlich individueller und auch wesentlich schwieriger produzierbar als ein Spiel an einem Musikinstrument ..........Und in diesem Kontext ist die Produktion einer ganz großen stimmlichen Leistung auch noch wesentlich anspruchsvoller als die Leistung an einem Instrument, wobei es da von Musikinstrument zu Musikinstrument auch noch Unterschiede geben kann.....


    Selbst Benny hat mal gesagt, dass die menschliche Stimme das mit Abstand wichtigste Medium bei der Zusammensetzung eines Liedes ist


    Sie ist unverwechselbar....


    Um mal ein Beispiel zu nennen........


    Wenn meine Frau, die unter anderem auch Pianistin ist, sich hinsetzt und Bennys Pianoalbum auf dem Klavier einstudiert, wird sie nach einer gewissen Zeit, die Lieder in einer ähnlichen Form und Charakteristik nachspielen und reproduzieren können, so wie man das auch auf dem Album hören kann......


    Aber sie wird niemals exakt die große Stimme einer großen Sängerin in gleicher Form nachproduzieren können..........Denn eine qualitativ hochwertige stimmliche Interpretation ist immer etwas absolut einmaliges, das ab einer gewissen Qualität.......und hier rede ich jetzt von überragenden stimmlichen Qualitäten.........natürlich auch ein absolutes Alleistellungsmerkmal besitzt, was man auf einem Musikinstrument in dieser Intention und Stärke niemals erreichen kann......


    Zu Deiner These, dass es auf einem Musikinstrument gegebenenfalls auch schwieriger sein könnte, die Emotionen herüberzubringen, so sage ich da......Ja und nein........Ich würde hier nicht sagen, dass es schwieriger ist, sondern einfach, dass hier die Möglichkeiten deutlich mehr begrenzt sind


    Da liegt sicher eine Art von Wahrheit insofern darin, dass einer menschlichen Stimme in ihrer individuellen Form keine wirklichen Grenzen gesetzt sind......Sie ist in der Tat mittelbarer und individueller und kann somit Emotionen wesentlich besser wecken als ein Musikinstrument..........


    Und ich sage hier bewusst BESSÉR und nicht EINFACHER


    Bei einem Musikinstrument wie einem Piano sind einem da eben Grenzen gesteckt und man kann die Töne und daraus resultierende Emotionen eben nur bis zu einem gewissen Punkt aus dem Medium herausholen.........Man produziert die Klänge nur unmittelbar, womit natürlich auch nicht die hohe Individualität zu erreichen ist, wie bei einer menschlichen Stimme.....


    Aber......und hier kommt nun auch noch ein aber.....


    Um diese Emotionen mit einer menschlichen Stimme in Relationen und Sphären zu bringen, wo ein Musikinstrument niemals auch nur annähernd vordringen kann, bedarf es allerdings einer ganz außergewöhnlichen und auf ihre Art auch einzigartigen Stimme, wie sie auf der Welt immer nur in einer sehr überschaubaren Anzahl existiert haben und auch existieren.....


    Und bei einigen Liedern, die Benny nun auf seinem Album gespielt hat, wie z.B. THE DAY BEFORE YOU CAME und THANK YOU FOR THE MUSIC war und ist eben ganz genau das der Fall.........



    Noch zu Deiner Anmerkung, was Helen betrifft.......Solang sie die ABBA-Lieder nicht singt, ist sie ja nicht schlecht....... :D ...........Fehler machen alle.........Aber ich will da jetzt nicht weiterschreiben,.....will Dir ja den Abend nicht verderben...... :D :P ........(Nimms nicht so ernst, bisschen Flachs muss sein...... ;) ).....Sie ist schon eine Gute.....


    Und Blackmore.......ja, auch der machte Fehler.........Mein Gott, wie wär das erst gewesen, wenn Agnetha neben ihm auf der Bühne gestanden hätte........Entweder wäre er dann zu der Form seines Lebens aufgelaufen............oder er hätte keinen vernünftigen Ton mehr aus seiner Gitarre herausgebracht...... :lol:

  • Wenn deine Frau die Stücke von Benny nachspielen würde, würde es aber vermutlich doch etwas anders klingen als von Benny selbst – wobei ich nicht behaupte schlechter… :) Und so sollte es ja auch sein!


    Ich bin nun nicht so sehr ein Piano-Experte, aber Benny sagte etwa, das Fazioli sei der Ferrari unter den Klavieren, ein Steinway sei ein Rolls Royce. Da kenne ich mich wenig aus, aber wenn er es sagt kann es schon stimmen…


    Ich denke dass jeder Musiker sein Instrument etwas anders spielt, und ebenso sucht sich jeder das für ihn am besten passende Instrument. Bei Gitarren kann man das schön mitverfolgen, so spielen etwa Ritchie Blackmore oder Mark Knopfler die Fender Stratocaster, oder Brian May hat seine selbst gebaute Red Special. Und schon im Klang unterscheiden sie sich deutlich. Jeder sucht sich eben das was seinen Emotionen am nächsten kommt.


    Naturgemäß kann ein Instrument von der Intensität her wohl nicht in solche emotionale Bereiche gelangen, wie es bei einer menschlichen Stimme der Fall ist. Umso besser ist es aber wenn es einem Musiker in seinem Rahmen doch gelingt etwas rüberzubringen… Und bei Benny, aber auch etwa Jon Lord oder Blackmore oder May oder Eric Clapton war und ist das definitiv der Fall.


    Ich weiss schon worauf du hinauswillst Scotty, Agnetha hat eben das Alleinstellungsmerkmal ihrer Stimme, was Benny nie erreichen kann. Aber eigentlich ist eine menschliche Stimme immer ein Alleinstellungsmerkmal… Lass es dir von einer Expertin erklären… :D
    https://www.youtube.com/watch?v=V3sKXE4aHnY


    Insofern hatte auch Lemmy Kilmister ein Alleinstellungsmerkmal, obwohl diese Stimme vielleicht nicht überall Anklang findet… ^^


    Du findest eben, dort wo Agnetha die ABBA-Lieder zu etwas ganz Außergewöhnlichem gemacht hat, wäre eine Instrumentalversion fehl am Platz… Ja und nein würde ich sagen. Ein Pianist kann eben auf andere Art Emotionen vermitteln. Insofern finde ich die von dir genannten Stücke durchaus interessant von Benny allein. Ich sehe das ja genauso etwa bei Inte jag, wie ich schon schrieb. Das ist eines jener Lieder von Helen, die einfach zum Heulen schön sind, vor allem live. Perfekt!


    Und trotzdem hat die reine Klavierversion ihre volle Existenzberechtigung, weil auch diese auf ihre Art perfekt ist. Und es ist ja ein Lied von Benny…


    Übrigens sagte mir meine Freundin, sie finde die Stücke die Benny am Klavieralbum spielt, alle ganz wunderbar, mit ABBA sei ihr das früher oft etwas zu „kitschig“ vorgekommen. Sie kennt natürlich auch seine späteren Werke, da ich sie ja ständig spiele…


    Und eine unerhörte Äußerung war, dass ihr Helen von der Stimme her besser gefalle als Agnetha und Frida. Frida hätte ihrer Ansicht nach ohnehin nie so eine besondere Stimme gehabt… Da musste ich schon korrigierend eingreifen und die Relationen mal zurechtrücken… :D

  • Mensch, Highway....da bin ich ja froh, dass Du bei dieser Frage dann eingeschritten bist.........Das könnte einem ja den Glauben an die Menschheit wieder zurückgeben........ :thumbsup:


    Aber ganz im Ernst.....


    Danke erstmal für Dein interessantes Feedback.......


    und so konnte ich ja auch mal wieder Helens Ansichten über die Bedeutung von menschlichen Stimmen lauschen........ :thumbsup:


    Wenn Du hier das Wort Alleinstellungsmerkmal in der Form thematisierst, dass ja prinzipiell jede Stimme ein Alleinstellungsmerkmal hat, so ist das natürlich von seiner generellen Bedeutung richtig, was dann natürlich auch für viele andere Aspekte des Lebens gelten würde......


    Das Alleinstellungsmerkmal, von dem ich hier im Zusammenhang mit dieser Thematik spreche, ist aber natürlich auch ein QUALITATIVES Alleinstellungsmerkmal nach objektiven Gesichtspunkten........


    Das wird ja im allgemeinen gemeint, wenn man in der Welt der erfolgreichen Musik von Alleinstellungsmerkmalen spricht........So spricht man ja auch beim ABBA-Sound von Agnetha und Frida nicht deswegen von einem Alleinstellungsmerkmal, weil kein anderes Duett so klingt, sondern weil ganz anderes Duett in diesem Kontext SO AUSSERGEWÖHNLICH GUT klingt......


    Und in diesem Kontext ist natürlich auch das Alleinstellungsmerkmal von Agnethas Stimme zu verstehen, die natürlich aufgrund ihrer qualitativen Einzigartigkeit in Sphären kommen kann, wo man mit einem Musikinstrument schon aufgrund seiner nicht unmittelbaren und weniger individuellen Tonerzeugung niemals hinkommen kann......Auch nicht die Besten ihres Faches, weil da einfach Grenzen gesteckt sind.....


    Ich würde auch nicht sagen, dass jene Lieder, die Agnetha zu etwas Außergewöhnlichem gemacht hat, als Piano-Versionen gänzlich fehl am Platze sind........Warum sollte man sie auf einem Piano nicht nachspielen.......Das halte ich für völlig in Ordnung........


    Aber......für mich ganz persönlich bietet es keinerlei speziellen Reiz, diese Lieder so zu hören.........Das ist für mich nicht so existentiell anders, als wenn ich mir eines der vielen Youtube-Filmchen anhöre, wo ABBA-Lieder als Instrumental gespielt werden bzw. auf ihr musikalisches Eqipement reduziert sind.......zwar nicht annähernd so gut wie von Benny, aber eben doch von ihrer Charakteristik nicht viel anders.....


    Nehmen wir erneut als Beispiel das Lied THE DAY BEFORE YOU CAME, weil sich das hier so gut als Beispiel eignet.....


    Wenn ich dieses Lied zum allerersten Mal in dieser Pianoversion von Benny gehört hätte, wäre es mir nicht sonderlich aufgefallen........Es wäre zweifellos untergegangen in dem Meer von schöne Melodien, mit denen man tagein, tagaus in der Welt der Musik gefüttert wird.......Und es wäre dabei sicher nicht mal die schönste Melodie gewesen.......


    Aber ich liebe THE DAY BEFORE YOU CAME........Es liegt unter den ersten 3 meiner ABBA-Lieblingslieder.........Warum ?????


    Weil es eine grandiose Pop-Ballade ist........Weil es durch Agnethas charismatischer Interpretation zu einem Meisterwerk von epischer Grö0e gemacht wurde, von der Benny selbst mal sagte, dass sie 75 Prozent des Gesamtwerkes bei diesem Lied wie auch bei THE WINNER ausmachen würde.............Weil es über ein phantastisches popmusikalisches Arrangement verfügt.............Und weil es unter anderem z.B. im Moment, wenn Agnetha singt "And turning out the light..........I must have yawned and cuddled up for yet another night" über einen Höhepunkt verfügt, der mir immer wieder aufs Neue Gänsehaut bereitet, obwohl ich dieses Lied in 35 Jahren schon Tausende Male gehört hab...........


    Diese Fähigkeit, mit der Stimme einen solchen Gänsehaut-Effekt auch noch beim Tausendsten Mal Anhören wahr werden zu lassen, ist für mich die Inkarnation von Genialität....


    Bennys Piano-Version von THE DAY BEFORE YOU CAME dagegen ist etwas ganz anderes, bei dem nichts mehr von den einzelnen Punkten existent ist, weswegen ich dieses Lied so liebe..........Es ist hier ein sehr schönes klassisches Stück.........Aber es ist keine Pop-Ballade mehr.......Es verfügt nicht mehr über diesen charismatischen Gesang..........Es hat kein perfekt kreiertes popmusikalisches Arrangement mehr..........Es hat für mich keine Höhepunkte mehr......


    Und jetzt kommt die Frage, auf die das hinausläuft........Muss ich diese Version von THE DAY BEFORE YOU CAME nun trotzdem lieben, obwohl ihr so alles fehlt, was mir persönlich so wichtig ist.????


    Nein, muss ich nicht......


    Was ich damit sagen will, ist also.........


    Natürlich hat diese Pianoversion eine Existenzberechtigung...........Und sie ist auch nicht fehl am Platze, weil es einfach eine Alternativ-Version ist vom Erfinder der Grundmelodie.......Aber es ist so nicht das Lied, das mich so berührt....


    Mir ist in den vergangenen Jahren schon oft aufgefallen, dass gerade ABBA-Fans ALLES lieben, was ihre Idole so machen........egal, was es ist........Man liebt Bennys Volksmusik genauso wie Björns außermusikalische Aktivitäten und Fridas Ausflüge in den Jazzbereich.........Von Agnetha kann ich hier weniger schreiben, weil sie den ABBA-relevanten popmusikalischen Bereich nie verlassen hat.........Man liebt also alles, weil es von A+B+B+A ist..........auch wenn es mit dem Sound, weswegen man ABBA-Fan geworden ist, eigentlich nicht mehr viel zu tun hat......Wenn jetzt ein Herr Nilsson, Johansson oder Svensson die BAO-Volksmusikstücke gespielt hätte, wären sie fast keinem von diesen Fans aufgefallen oder würde es ihnen nicht mal gefallen...........Ich selbst bin jemand, der die BAO-Konzerte ausschliesslich aus mehr sentimentalen Gründen wegen Benny besucht hat, obwohl mir die Musik nicht gefällt........


    Ausdrücklich ausnehmen will ich da allerdings solche Menschen wie Dich, die über diese Musik dann eine eigene Identifikation darin gefunden haben, wie in Deinem Falle die Begeisterung für Helen Sjöholm.....Aber das ist ja eher die Ausnahme....


    Ich persönlich bin aber immer eher dem treu geblieben, warum ich auch die ABBA-Musik habe angefangen zu lieben..........


    Ich wurde kein begeisterter Musical-Fan, nur weil Benny und Björn 2, 3 Musicals geschrieben haben......Ich wurde kein Volksmusik-Fan, nur weil Benny in dieser Art von Musik seine Erfüllung gefunden hat......und ich werde auch kein klassischer Fan werden, nur weil Benny einige ABBA-Lieder jetzt klassisch interpretiert hat....


    Ich bin da eher immer dem Genre treu bleiben, das auch die ABBA-Musik repräsentiert.........weil es eben die Musik ist, die mich berührt......


    Ich weiss allerdings nicht, was passiert wäre, wenn Agnetha Volksmusik gemacht hätte....... :lol: ..........Gottseidank hat sie mich nie in die Verlegenheit gebracht, mir darüber Gedanken machen zu müssen......... :thumbsup:


    Das sind so paar Gedanken zu diesem Thema, die hier.........und darauf möchte ich ausdrücklich hinweisen........Bestandteil eines Meinungsaustausches mit Highway Star oder auch gerne noch anderen sind..........Es ist keine Rumnörgelei an Bennys Album..........


    Und ich gebe Dir absolut Recht, Highway, dass diese Klavierstücke sicher auch ihre Existenzberechtigung haben.......


    Ich finde sogar schön, dass Benny sie gespielt hat...........Aber lieben muss ich sie nicht, weil sie eben nicht das enthalten, was mich musikalisch wirklich berührt.....

  • Jeder Künstler hat das Recht seine Werke so zu interpretieren wie er es für nötig hält.
    Danke Dir für Deinen Beitrag und auch dafür dass Du verständlich schreibst.

  • Es kann dich natürlich niemand dazu zwingen, diese Piano-Version von TDBYC zu lieben… :D Das ist immer eine Frage des Geschmacks.


    Dass ABBA-Fans alles lieben, was mit ABBA zu tun hat, ist diskussionswürdig, aber ich glaube das nicht so recht. Wie viele Millionen ABBA-Fans gab es denn in den 70ern, und wie viele davon liebten Gemini oder die Volksmusik… :rolleyes: Das können also nur diese eingefleischten Fans sein die sowieso alles annehmen was es aus der Richtung gibt. Und die würden dann vielleicht sogar die Interpretationen von Bennys Volksmusik durch Nilsson oder Johansson akzeptieren…


    Eine eigene Identifikation durch Bennys Volksmusik und in der Folge Helens Stimme – ich weiss nicht ob das so ist. Natürlich bin ich ein großer Bewunderer von dem was Benny so macht, und sehe das so dass ich auch seine Entwicklung beobachtet und respektiert habe. Immerhin war Benny das kompositorische Herz bei ABBA – was übrigens das Piano-Album nun deutlich zeigt. Hier erkennt man ja, dass von der Grundstruktur her die Stücke mit ABBA nicht so viel anders aufgebaut sind als die späteren. Aus meiner Sicht ist das was Benny macht, egal ob als Musical oder BAO, ABBA etwas näher als die Lieder von Frida vor und nach ABBA, aber auch Agnetha vor und nach ABBA, weil die musikalischen Ideen näher sind. Wobei ich doch eine gewisse Nähe von Agnetha zu Benny in kompositorischer Hinsicht sehe – ähnlich wie die Nähe von Harrison zu Lennon/McCartney. Es ist etwas anderes, aber doch nicht Lichtjahre voneinander entfernt. Vor allem in der Zeit vor, oder auch noch während ABBA…


    Ich sehe mich auch nicht so festgelegt durch ein bestimmtes musikalisches Genre, insofern fällt es mir auch leichter andere Richtungen zu akzeptieren ausserhalb des Pop. Da bin ich wirklich offen für alles, ohne dass ich aber vieles konsumiere. Da bin ich schon sehr wählerisch… Und so finde ich mittlerweile auch nichts Ungewöhnliches an der Volksmusik. Das war aber auch ein Lernprozess…


    Da kannst du ja wirklich froh sein dass sich Agnetha nie der Volksmusik zugewendet hat – stell dir vor, sie im Duett mit dem großen ABBA-Fan Stefanie Hertel… :lol: Aber im Ernst, ich könnte mir vorstellen dass die Kombination der Orsa Spelmän mit Agnetha sehr eindrucksvoll wäre, wenn schon Tina Ahlin das so toll macht… :D


    Bennys Klavierstücke sehe ich als etwas anderes als ABBA, auch die Art der Musik ist ja eine andere, vielleicht für andere „Einsatzzwecke“… Instrumentalmusik wird ja oft vorgeworfen, das sei die typische Fahrstuhl- und Einkaufszentrum-Hintergrundmusik. Aber im Prinzip deshalb, weil es eben zurückgenommene Musik ist, nicht aufregend sondern beruhigend. Benny nennt es meditativ, und dem kann ich einiges abgewinnen. Bei ABBA oder BAO wird man das kaum sagen können, ausser vielleicht bei ganz wenigen bestimmten Stücken wie Arrival oder Tröstevisa…


    Guur: Danke für deine Wertschätzung! :)

  • Ja, Highway.......Wenn ich von "den Fans" geschrieben habe, dann meinte ich natürlich schon die "eingefleischten" Fans.......solche, die zum Beispiel auch in einem ABBA-Forum schreiben oder zumindest lesen.......und nicht die "08/15"-Fans......


    Und hier ist dieses Phänomen der "Alles ist toll"-Mentalität schon zu beobachten.......Das gibt es sicherlich auch bei anderen Sängern/Sängerinnen/Gruppen......aber vielleicht nicht ganz in diesem Ausmaß......


    Vielleicht hängt das ja auch mit einer Altersstruktur zusammen, denn BAO-FAns rekrutieren sich zum Beispiel zu großen Teilen aus einer älteren Generation, die in jungen Jahren ABBA-Fans wurden und deren Begeisterung in jungen Jahren für BAO vielleicht nicht so groß gewesen wäre wie nun in einem höheren Alter, nur weil da Benny dabei ist......


    Wo ich etwas anderer Meinung als Du bin, ist die Tatsache, dass solch ein Instrumentalalbum wie dieses Rückschlüsse darauf gibt, dass es sich hier um ein und denselben Komponisten handelt.........Gerade bei einem solchen Instrumental-Album, wo die Stücke von ihrer Charakteristik alle "gleich" gespielt werden.....alle sehr klassisch.......ist das glaube ich auch einer gewissen Voreingenommenheit geschuldet, denn solch ein Instrumentalalbum ist auch eine Art von "Gleichmacher"....


    Beispiel........Wenn Du die Lieder jetzt NICHT kennen würdest....(ich weiss, das ist schwer vorstellbar ).......aber nur mal angenommen........und man würde da jetzt 3 andere Lieder verstecken wie zum Beispiel YESTERDAY von den Beatles oder DA FINN DU HOS MIG von Agnetha oder WORLD von den Bee Gees........und würde sie dann von Benny auf dem Piano spielen lassen in genau der gleichen Stilistik, wie er seine ABBA-Lieder oder CHESS-Lieder gespielt hat, dann würdest Du Schwierigkeiten bekommen, diese herauszufiltern..........Sicher ein sehr theoretisches, aber zielfühendes Beispiel, wie ich finde.....


    Und wo ich selbstverständlich anderer Meinung bin, und wo wir ja auch schon mal in einem anderen Thread eine interessante Diskussion geführt haben, ist die These, dass Benny mit seiner Musik und seinen Kompositionen näher an ABBA sei als Agnetha.....Das sehe ich nun überhaupt nicht...........


    Einmal ganz davon abgesehen, dass Agnetha das einzige der ABBA-Mitglieder ist, die dem Musikgenre der ABBA-Musik.....nämlich der Popmusik.....bis zum heutigen Tage treu geblieben ist.........so darfst Du natürlich auch nicht vergessen, dass der Klang der ABBA-Lieder, die wir kennen und lieben gelernt haben, ihre Identifikation natürlich genauso auch von Agnetha, Björn und Frida bezogen haben.........


    Diese Lieder hätten sich niemals so angehört, wenn nicht z.B. Agnetha den popmusikalischen Aspekt in diese Lieder hereingebracht hätte und die oft etwas verspielte Arrangements von Benny in eine klarere, popmusikalisch relevantere Struktur gebracht hätte............oder wenn z.B. Björn nicht als Co-Autor in viele Details der Grundmelodien miteingegriffen hätte und sein Knowhow dazu beigetragen hätte.......oder wenn Agnetha und Frida nicht den gesanglichen Aspekt der Lieder bestimmt hätten......


    Wäre es nur nach Benny gegangen und wären die Lieder nur von Benny arrangiert worden, würden sich zum Beispiel zwei so unterschiedliche Lieder wie LAY ALL YOUR LOVE ON ME und THE PIPER viel ähnlicher anhören, als dies dann in Wirklichkeit der Fall war......


    Dieses Auseinanderdriften begann ja schon relativ früh..........Hör Dir mal Agnetha im November 87 bei Jacob Dahlin an und hör Dir mal Benny im November 1987 bei Jacob Dahlin an und sag mir dann, wer sich von dem Genre, für das ABBA steht, weiter entfernt hatte......


    Aber ich weiss natürlich, auf was Du hinauswillst........Und sicher hast Du damit nicht unrecht, wenn Du schreibst, dass es Parallelen zwischen den Komponisten Benny und Agnetha gibt.........dass sie sich auf eine gewisse Art auch ähnlich sind........so wie das auch mit George Harrison war im Vergleich zu Paul und John........Anders wäre wohl auch die Genialität der Endprodukte, sprich der Lieder, so nicht zu erreichen gewesen......


    So festgelegt, wie das vielleicht rüberkommt, bin ich übrigens auch nicht, und ich kann mich auch für andere Werke wie z.B.von Tschaikowskij oder Rachmaninov begeistern oder auch für einige große Musicals, wenn auch meine Präferenz immer auf der Popmusik lag............


    Nur ist es eben so, dass mich die Werke von Benny und Björn in der Nach-ABBA-Zeit nicht mehr so begeistert haben, nur weil sie eben von Benny und Björn sind........Ich hab deswegen meinen Musikgeschmack nicht angepasst..........Er ist so geblieben, wie er war..........


    Benny nennt das nun meditative Musik........Warum auch nicht.......2 Stunden Rachmaninov sind sicherlich weniger entspannend...... ;)

  • Was die Klassik betrifft, da halte ich es so wie Benny lieber mit den allseits beliebten Größen, Bach, Beethoven, Mozart, im Opernbereich vielleicht auch noch Verdi und ein paar andere… Und da gibt es auch sicher meditativere Sachen als Rachmaninov oder Tschaikovskij… Ach ja, als kleine Zwischennotiz, da könntest du dir mal das hier anhören… :)
    https://www.youtube.com/watch?v=ksgHtTfdM5U


    Der unvergessene Cozy Powell, Schlagzeuger bei Blackmore, leider viel zu früh verunglückt… (ab ca. 5:20, wenn dir der Rest zu laut ist... :D )


    Hab aber selber nur wenige Klassik-Alben. Auch Musicals sind nicht unbedingt mein Stammgebiet, aber es gibt ja die Werke von Benny und Björn… :D Bei Kristina müsste man ohnehin fragen, ist das nicht eher eine Oper…


    Es ist schon möglich, dass ich, wenn ich Bennys Stücke nicht kennen würde, eventuell auch Fremdkompostionen auf einem Album überhören würde. Und mit deinem Hinweis auf die Jacob Dahlin-Shows von 1987 hast du sicher recht, unterschiedlicher könnte es kaum sein. Erstaunlich dass das alles noch kurz vorher in einer Gruppe vereint war…


    In der Nach-ABBA-Zeit sehe ich da die Dinge wohl etwas anders, für mich waren eben immer Benny und Björn die Macher, vor allem Benny als Komponist. Agnetha hatte sicher das Potenzial, aber dann schrieb sie ja leider nicht mehr so viele eigene Lieder…


    Da ist dann schließlich Helen irgendwie in die Lücke geschlüpft, die sich seit Jahren schon aufgetan hatte. Anfangs „nur“ im Musical, aber dann auch bei BAO, dann in einem weiteren Musical, und vom Umfang her wurde es immer mehr. Anders ist es insofern nur, als nicht zwei Frauen bei BAO singen, sondern Helen zusammen mit Tommy. Aber damit ist ihre Rolle auch gut abgesteckt und sie hat keine weibliche Konkurrenz auf der Bühne mit der sie verglichen werden könnte. Naja in letzter Zeit doch, durch Malena… :)

  • Was den Terminus "Macher" betrifft, ist das natürlich auch immer eine Interpretationssache, was man unter einem Macher versteht, Highway....... und ob man das mehr mit einer qualitativen oder einer quantitativen Eigenschaft belegt.....


    Für mich waren nach der ABBA-Zeit Agnetha, Benny und Björn gleichermaßen Macher.......


    Das ist ja auch keine Frage, ob jemand viel oder wenig komponiert......denn dann wäre ja Björn auch kein Macher, denn er hat im Gegensatz zu Agnetha abgesehen von ein paar Anfängen nie ein Lied alleine komponiert........Und selbst bei Benny ist das nicht viel anders, denn die ersten Kompositionen, die er komplett ohne Björn gemacht hat, waren jene von Kristina...


    "Macher" ist für mich auch kein quantitativer Begriff, sondern vielmehr ein qualitativer Begriff........Das heisst, man muss nicht ständig etwas "machen"........sondern DAS, was man macht, muss man in Eigenregie und Eigenverantwortung machen......


    Insofern waren Benny und Björn sicherlich "Macher" was ihre Musicals betrifft..........Und insofern war auch Agnetha eine "Macherin", weil sie bei ALLEN ihren Projekten IMMER die Richtung vorgegeben hat, nie die Entscheidungsgewalt aus der Hand gegeben hat, und immer das Heft des Handelns in eigener Hand behalten hat und die Kontrolle behielt......


    Sie hatte zwar mit Mike Chapman, Eric Stewart, Peter Cetera und Jörgen Elofsson 4 Mitstreiter als Produzenten, die selbst so etwas wie Weltstars waren, aber Agnetha gab immer die Richtung vor......


    Das unterscheidet auch Agnetha, Benny und Björn etwas von Frida, die die Richtungshoheit bei einem Album gerne auch etwas aus der Hand gegeben hat und sich auch auf andere verliess und sich auch gern mal ein bisschen führen liess.....


    Ansonsten....


    ...das Teil von COZY POWELL ist natürlich schon eine coole Nummer.......und sicherlich nicht zu laut... :D


    Musicalalben hatte ich schon einige vor Chess.........Immerhin war ich als kleiner 10 oder 11 jähriger Steppke mit meinen Eltern in HAIR und war damals wahnsinnig begeistert davon......Lieder wie AQUARIUS oder LET THE SUNSHINE IN sind Hymnen meiner Jugend und haben mich durch meine ganze Jugendzeit begleitet..........


    Aber da muss man natürlich auch wieder sagen, dass so ein Musical wie HAIR eben ein Pop-Musical war mit einem unglaublich starken Zeitkolorit und von einem eher Opern-Musical wie KRISTINA in seiner Charateristik meilenweit entfernt ist.......


    CHESS hat mir dann später auch gefallen, aber es kam natürlich für mich qualitativ nie an die Genregrößen wie HAIR oder JESUS CHRIST oder WEST SIDE STORY heran........das waren nochmal andere Welten.........Und Kristina ist mir persönlich einfach zu klassisch als Musical


    Und nochmal, was diese beiden Auftritte von 1987 von Agnetha und Benny betrifft........Genau diesen Gedanken hatte ich auch immer.......Unglaublich, dass beide noch 5 Jahre zuvor zusammen in einer Band spielten und die musikalische Geschichte der Gruppe maßgeblich bestimmten

  • Und was ist u. a. mit den zuvor veröffentlichten Werken der Alben "Klinga Mina Klockor" oder "November 1989"?


    Nach meinen Infos hat Björn bei verschiedenen Liedern der Alben KLINGA MINA KLOCKOR und NOVEMBER 89 bei den Kompositionen mitgewirkt und mitgeholfen, auch wenn er in den Credits als Texter erscheint......


    Weiterhin hat Björn in einem Interview selbst gesagt, dass das Musical KRISTINA das erste gemeinsame Projekt mit Benny gewesen sei, bei dem er keinerlei Beiträge zu den Kompositionen geliefert hat......Hier sei er erstmals ausschliesslich als Texter aufgetreten

  • Nach meinen Infos hat Björn bei verschiedenen Liedern der Alben KLINGA MINA KLOCKOR und NOVEMBER 89 bei den Kompositionen mitgewirkt und mitgeholfen.


    Nach meinen Informationen könnte dies höchstens die Stücke mit Gesang betreffen. Bei den Instrumentalwerken kann ich jedoch keinen Hinweis auf eine Mitwirkung von Björn an den Kompositionen finden.

  • Falls nicht schon anderweitig gepostet. Hier ein Interview mit Benny vom Rolling Stone Magazin:
    https://www.rollingstone.de/be…-und-mamma-mia-2-1351651/


    Meine ursprüngliche Frage betr. der Schnitte beim Piano Recording wird hier auch beantwortet:


    Erzählen Sie uns bitte etwas von Ihrem Klavier.
    An meinem neuen Fazioli-Piano stimmt alles: die Wärme, das Gefühl an den Tasten, wie sanft man drücken muss, wie hart man drücken muss. Und die Reaktion des Instruments. Es hat zu mir gesprochen. Den Leuten von der Deutschen Grammophon habe ich erzählt, an welchen Songstellen ich die gelungenen Passagen zusammengeschnitten habe. Daraufhin sagten sie: Du solltest mal die Pro-Tools-Listen der Klassikkünstler sehen – die verwenden dieses Musikprogramm viel öfter!



    Also alles paletti! :)

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