ABBA in der DDR

  • An alle Forums-Mitglieder aus der DDR und an die, die sich damit auskennen.
    Welche Singles und Platten gab es in der DDR zu kaufen?
    Amiga war ja dort für die Platten zuständig, stimmten die Anzahl und Titel der Singles und LPs mit denen im Westen überein?

  • Ich komme zwar nicht aus der DDR, bin aber direkt neben der Grenze aufgewachsen und hatte mal in Eisenach eine Brieffreundin, die auch ABBA-Fan war und bestimmt auch noch ist. Da habe ich einiges mitbekommen. Zum Beispiel gab es einen regen Schwarzhandel von den Polen, da musste man schon mal locker 30 WEST-Mark für eine LP hinlegen. Ich weis nicht genau, ob Ihr Euch da eine Vorstellung amchen könnt, aber das war verdammt viel Geld für einen Bürger der DDR.


    Was ich bei der AMIGA Version von Arrival lustig finde, ist, dass man den Titel "Money, Money, Money" durch "Bang-A-Boomerang" ersetzt hat. Ich nehme an, wegen des kapitalistischen Textes. Außerdem heist die LP dort "Dancing Queen" und hat als Cover das Bild, welches bei uns für die Single verwendet wurde.


    Aber hier sind bestimmt noch mehr Fans, die das Ganze hautnah erlebt haben.

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    Wenn Dir das Leben eine Zitrone gibt-
    verlange Salz und Tequila !!!

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    :giggles: :smile: :?

  • Der Vater eines Kumpels war in den 70er/80ern öfters in der DDR.
    Für Abba u.a. LPs wurden da auch mal locker 100 (und mehr) West DM !! bezahlt.
    Und die Plattenaufleger in der DDR, die solche "West" Platten unterm Tisch hatten, haben heute mindestens 20 Kinder 8) *Scherz*
    Das waren die Helden des Untergrunds.


    Waterloo: Kann man das nicht über abba.de beim "link"surfen herausbekommen? :eek: Da gibt es doch so viele Seiten, die alles auflisten und schreiben wofür Amiga die Lizenzen hatte.

  • Hi,
    besonders in der Erinnerung sind mir die AMIGA-Quartett-Singles
    (4 Songs - 2 auf jeder Seite) im Single-Format. So eine gab es auch von
    ABBA - die aber erst 1983 herauskam. Darauf waren dann:


    A-Seite: Super Trouper u. Head over Heels
    B-Seite: One of us u. Under Attack


    Das gute Stück war nur sehr schwer zu bekommen.


    Gruß Matthias

    "Die ganze Welt hat eine Scheibe" :eek: :rofl:


  • Dieses Thema find ich sehr interessant. Im Netz kann man, wenn auch mit Mühe, fündig werden...


    Viele Grüße :)





  • DDR Veröffentlichungen auf dem Amiga Label waren:


    Singles:


    S.O.S./I do, I do
    Mamma Mia/Tropical Loveland
    Fernando/Dancing Queen
    Chiquitita/Lovelight
    The Winner takes it all/Elaine


    Quartett-Single (gleiche Größe, aber 2 Songs pro Seite)


    A-Seite: Super Trouper, Head over Heels
    B-Seite: One of us/ Under Attack



    LP's:


    Waterloo (mit "So Long" drauf)
    Dancing Queen (entspricht ARRIVAL, aber statt Money,.. ist Bang A Boomerang drauf)


    Ansonsten gab es alle normalen Alben als polnische, russische oder bulgarische LP's, mit Orginal Songreihenfolge, die man aber auch in DDR (z.B. im "Polenzentrum Leipzig") kaufen konnte:


    Die DDR Platten waren jeweils auf 100.000 Exemplare pro Single oder Album limitiert, da es ja um Planerfüllung gibt. Die waren natürlich schnell weg und so gab es am Leipziger Polenzentrum oft Riesenschlangen, wenn eine neue LP eines internationalen Künstlers erschien. Meine Eltern haben mir das alles erzählt, bin selbst ja erst 24 :-)


    Sowohl Singles auch LP's aus der DDR haben jeweils andere Coverfotos als die westdeutschen Platten. Ich weiß nicht wie rar die DDR-Sachen sind, zumindest hier im Osten bekommt man sie schon für 1 Euro auf Trödelmärkten hinterhergeworfen.

  • Ingo, du kennst dich aber gut aus...!!! :smile: Für einen Sammler sind das echte Raritäten.


    Viele Grüße...Ursula :)

  • Ingo, in diesen "Riesenschlangen" am Polenshop in Leipzig habe ich auch angestanden - immer zur Leipziger Messe. Und in den 80er Jahren habe ich dort das The Best Of Doppelalbum bekommen. Es war schon nicht einfach, in der DDR an die sogenannten Lizenzplatten heranzukommen. Das Amiga Waterloo Album habe ich ergattert - das war es aber auch schon. Und aus Ungarn schmuggelte ich Voulez Vous durch den Zoll. Aus heutiger Sicht klingt das alles ziemlich merkwürdig, aber so waren die Zeiten. Aber auch heute geht die Jagd weiter - zumindest nach den Raritäten.
    Peter

  • Ich bin auch ehemaliger 'Ossi' und 33 Jahre alt. Die einzige Amiga-Single die ich habe ist die von Quartett mit Super Trouper, Head Over Heels, One Of Us und Under Attack. Die ist bei mir ständig hoch und runter gedudelt. Ich kann mich aber noch dran erinnern, das ich zu DDR-Zeiten mit meiner Mutter im Plattenladen war und es immer ein Krampf war an diese 'Lizenzplatten' zu kommen. :? Kenne das mit den Preisen der Originalplatten aus dem 'Westen' aber auch noch gut. Da wurden echt Unsummen für gezahlt! :eek:


    Gruss Sven

    "...wer ABBA nicht mag, hat keine Ahnung von Musik!"

  • Aber das mit den Amiga-Quartett Singles war schon eine feine Sache. Pro Seite 2 Lieder, schon toll. Ich frag mich warum die das im Westen nicht hinbekommen haben und stattdessen das viel unhandlichere Format 12" Maxi eingeführt wurde, um mehr als 2 Songs draufzupressen.

  • @Ingo
    Das hatte sicher marktwirtschaftliche Gründe. Da wurde halt ne Single, dann ne 12" Maxi und dann das ganze Album verkauft. Die Quartett-Single war halt ne DDR-Erfindung, sicher weil sie einige Songs aus dem 'Westen' eingekauft hatten (von einer speziellen Band) die nicht für eine ganze LP gereicht haben und dann halt auf diese Single 'gequetscht' wurden. Denke ich mir jedenfalls so. Vielleicht weiß ja jemand anders über diese Sache genauer bescheid? :wink:


    Gruss Sven

    "...wer ABBA nicht mag, hat keine Ahnung von Musik!"

  • also - die maxi singles kamen so in den späten 70ern auf und waren letztendlich eine erfindung für die diskotheken. denn im zuge der disco-welle kam man auf den trichter, dass durch den größeren raum, den eine vinyl-maxi-single bietet, die soundqualität erheblich steigern kann,weshalb die maxi-singles auch gerne super-sound-single bezeichnet wurden. auf letzteren waren zunächst die titel in originallänge, einfach des besseren sounds wegen, relativ schnell aber kamen die ersten remixes auf mit längeren versionen der hits, womit der name maxi-single plötzlich eine zweite (und bis ins zeitalter der cd gültige) bedeutung bekam: nämlich nicht nur das volumen des tonträgers war größer als die 7'' singles, sondern auch die länge der lieder respektive die anzahl der titel.


    meine frage an euch 'ossis' wäre nun folgende: waren die amiga quartett platten auch so groß, wie die 'kleinen platten' oder hatten die lp-größe? dann nämlich wäre die tonqualität logischerweise noch schlechter gewesen, als auf den im westen erhältlichen 2-track-singles, auf der man eben auf der a und der b seite jeweils einen titel hatte. denn das würde ja bedeuten, dass auf den gleichen raum wie bei der single mit einem track das doppelte an tönen drauf musste. also nix da mit 'toller erfindung', sondern schlicht und ergreifend ein qualitativ minderwertigeres produkt...

  • Zwei Fragen
    1. Wurde das Quartett mit 33 oder 45 U abgespielt?
    2. Sind die 12''-Singles so groß wie eine LP?

  • Hallo allerseits!
    Vielleicht interessiert Euch auch diese Information: ABBA waren mal zu Gast im Ostberliner Friedrichstadtpalast (im alten Haus, das inzwischen abgerissen wurde). Sie traten dort in der Sendung "Ein Kessel Buntes" auf, der legendären Samstagabend-Show des DDR-Fernsehens. Und bei dieser Gelegenheit gaben sie auch Presse- und Funkinterviews. Eines lief damals bei Radio DDR, Interviewer war Peter Niedziella. Das fand ich unheimlich spannend - die ABBAs in unserer kleinen DDR!
    Gruß,
    fab

  • Willkommen im Forum, fanausberlin! Es wäre hochinteressant zu erfahren, wie einst das Regime und die Bevölkerung der DDR zu ABBA standen.
    Davon gibt es hier so gut wie nichts zu lesen.
    Vielleicht kannst du, fanausberlin, über dies und jenes darüber berichten?!
    Ich wäre ganz Auge dabei!

  • Also ich glaube, die Situation seitens des Regimes war relativ neutral. Für einen "Westkünstler" wurden ja doch relativ viele ABBA Platten auf dem Amiga Label veröffentlicht.


    Naja und Schweden war ja (Skandinavien allgemein) relativ neutral und unterhielt sowohl mit BRD als auch mit DDR Handelsbeziehungen, die Bildungssysteme Skandinavien/DDR waren sich sehr sehr ähnlich (besonders Finnland hat ja das DDR Bildungssystem komplett übernommen und Platz 1 bei PISA belegt.).


    Naja und in der Bevölkerung waren die Platten selbstverständlich sofort vergriffen ;-)

  • Zitat von "Ingo"

    Also ich glaube, die Situation seitens des Regimes war relativ neutral.

    Nur das kapitalistische Money Money Money war da wohl zu viel des guten, schließlich wurde der Song durch das harmlose Bang-A-Boomerang ersetzt.

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