Auf der letzten Seite schrieb ich:
Nächstes Jahr kommen sie wieder nach Hamburg, nur daß sie jetzt aus rechtlichen Gründen "ABBAMANIA THE SHOW" heißen (als wenn sie damit nicht der britischen ABBAMANIA in die Quere kämen).
Meint ihr, außer dem Namen hat sich noch etwas geändert, vielleicht zum Besseren, daß sich wieder ein Konzertbesuch mit Rezension lohnt, oder ist alles beim alten, und mein Bericht hat weiterhin Gültigkeit?
Darauf kam zunächst keine Reaktion.
Also noch einmal: Ich habe ja – auf der letzten Seite weiter oben – den Auftritt von ABBA – The Show 2015 in Hamburg in einem dreiteiligen Bericht Lied für Lied zerpflückt und eine Kritik darüber abgegeben, auf die auch niemand reagiert hat. Für diejenigen, die keine Lust haben, soviel zu lesen: Mein Fazit war, daß das, was die Instrumente da von sich gaben, nicht nur nichts mit dem Originalsound von ABBA zu tun hatte, sondern sogar mit heutigen Mitteln (also ohne das ganze Equipment aus den 70ern aufzufahren) – ja, sogar mit dem, was da tatsächlich auf der Bühne stand – wesentlich realistischer hätte gehen können. Das war also nicht "Mit ganz normalen heutigen Mitteln geht es einfach nicht originalgetreuer", das war entweder Unvermögen der beteiligten Musiker, oder es war Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit.
2015 wäre also noch viel mehr möglich gewesen in Sachen Realismus und Originaltreue. Heute, 2017, ist noch mehr möglich. Etwa die Instrumentalfigur von "Gimme! Gimme! Gimme!" Nachdem Korg den ARP Odyssey neu aufgelegt hat, mit dem Benny den unnachahmlichen Flötensound gespielt hat (nein, das ist nie eine echte Flöte gewesen), kann diese Figur in der Studioversion (!) zu etwa 90–95% originalgetreu repliziert werden. Bei ABBA – The Show gab's 2015 nicht mal 20%, obwohl auch da mehr möglich gewesen wäre, auch mit den damals auf der Bühne stehenden Gerätschaften.
So, nun noch einmal meine Frage: Hat sich ABBA – The Show seit 2015, seit meiner Rezension verbessert? Haben sie meine Kritikpunkte beseitigt (die sie nie gelesen haben dürften)? Gehen sie dieses Jahr wirklich bis an die äußersten Grenzen dessen, was 2016/2017 technisch möglich ist – mit vertretbarem Aufwand (zwei neue Minimoogs für zusammen fast 8000 € alleine nur für "S.O.S." sind wohl nicht mehr vertretbar, auch nicht zwei originale aus den 70ern für zusammen mindestens 6000 €, zumal man für andere Songs wie "Gimme! Gimme! Gimme!" noch jeweils mindestens einen weiteren bräuchte – U-he Diva hingegen ist vertretbar, läuft auf den MacBooks, die sie 2015 dabei hatten, ist um Lichtjahre näher am Minimoog als alles, was sie 2015 abfuhren, und man muß es nur einmal pro Rechner kaufen)? Haben sie zumindest mal etwas genauer hingehört und versucht, auf dem 2015 vorhandenen Equipment den größten technisch möglichen Realismus zu erzielen?
Oder werden sie auch 2017 den Sound der Instrumente vernachlässigen im Glauben, daß die Leute eh alle nur auf "Agnetha" und "Frida" hören, und solange die einigermaßen glaubwürdig klingen, ist der Gesamtsound für "die Leute da draußen im Publikum" 100% ABBA?
Übrigens – wer meine Rezension liest, wird feststellen, daß auch der Gesang zu wünschen übrig ließ. Damit meine ich nicht, daß die Stimmen von Agnetha und Frida nicht 100% originalidentisch repliziert waren (waren sie natürlich nicht), sondern daß die Gesangsarrangements teilweise stark vereinfacht und ausgedünnt waren. Zugegeben, mit der vorhandenen Anzahl an Sängerinnen und Sängern und ohne Zuspieler, also alles live, ging es nicht besser, aber dann holt man sich eben mehr Sänger.
Wenn sie nicht drastisch nachgebessert haben, gehe ich definitiv nicht hin.