Passt "The Visitors" wieder in die heutige Zeit?

  • Interessante Diskussion.
    Habe hier noch was gefunden:
    http://forum.rollingstone.de/s…php?p=496579&postcount=17


  • Ein wirklich interessanter Link, Mabba, vielen Dank dafür!
    Der Autor beschreibt wirklich gut die Unterschiede zu vorangegangenen ABBA-Produktionen und so wie ich das sehe, stimmen viele der Beiträge aus diesem Thema auch damit überein.
    Man merkt vielen Stücken eben tatsächlich an, dass Benny und Björn sich mehr und mehr zum Genre des Musicals bewegten, was hier glaube ich auch schon erwähnt wurde. Das ist wohl auch der Grund, weshalb "One Of Us" als eine der wenigen Singles aus diesem Album Erfolge brachte, denn dieses Stück passt noch in diesen Rahmen "Abba, wie sie einmal waren". Andererseits ist es meiner Meinung nach absolut unverständlich, warum man nicht überall auf "When All Is Said And Done" als eine Single-Auskopplung gesetzt hat, denn der Titel ist definitiv eingängig und hat sich ja im Laufe der Jahre auch als einer der beliebteren von diesem Album herauskristallisiert, was sich auch in dessen Verwendung im Film Mamma Mia! zeigt.



    Zitat

    Original von Teleny
    Inspiration ist in meinen Augen noch etwas anderes als eine direkte Beeinflussung. Es ist sicher richtig, dass sich viele vom Werk ABBAs inspiriert fühlen und dies auch so äußern. Das will ich gar nicht in Frage stellen. Meine Frage war von Anfang an, ob es eine hörbare Beeinflussung gibt? Gibt es Bands, die den Sound von ABBA in ihr musikalisches Schaffen integriert haben. Zum Beispiel typisch für ABBA ist deren individueller Chorgesang. So etwas habe ich in dieser Art noch bei keiner anderen Band gehört.


    Um zu diesem Bereich der Diskussion auch noch etwas beizutragen: Vermutlich ist es ja gerade das, was ABBA zu diesem unverwechselbaren Hit macht. Es ist anscheinend quasi niemandem gelungen, ihren Stil oder die Art und Weise ihrer Produktion zu übernehmen oder zu kopieren, weshalb das Original auch immer unangefochten bleibt. Vielleicht ist das eins der ganz großen Geheimnisse hinter ABBA, diese unglaubliche Stimmkombination und der unverwechselbare Klang.



    Damit wären wir auch schon wieder bei "The Visitors".
    Diese musikalische Reise, auf der ABBA sich unentwegt befanden, hat sie bei diesem Album wohl tatsächlich ansatzweise in ein ganz anderes Genre geführt, als man das bislang von ABBA gewohnt war. Was für sie sicherlich eine große künstlerische Wandlung und sehr detailliert produzierte Musik bedeutete, empfanden die weltweiten Plattenkäufer als befremdlich. Vielleicht gab es diesen ABBA-Hunger ja doch noch , aber das Album wirkte wohl für viele Menschen ein wenig befremdlich.
    Daher wird die Theorie, was wäre, wenn ABBA ein 9.Studio-Album fertiggestellt hätten, auch immer ein interessantes Thema bleiben. selbst wenn einige das wohl schon nicht mehr hören können.

  • Hej hej...!


    @ Mabba
    Tausend Dank für deinen Beitrag und den Link - war wirklich interessant zu lesen und ich kann die Fortsetzung nicht abwarten...!


    @ Daniel
    Mit einem meiner Kollegen (ebenfalls großer ABBA-Fan) hatte ich dieser Tage auch eine kleine Diskussion bzgl. The Visitors - es scheint wohl gerade nicht nur hier aktuell zu sein...! Er ist ABBA-Fan seit der ersten Stunde, liebt vornehmlich die älteren Stücke und kann bis heute nicht viel mit den Stücken auf The Visitors anfangen! Die große Ausnahme auf The Visitors ist auch für ihn, der Song When All Is Said And Done, weil er mitreissend wirkt und ins Ohr geht!
    Was den Hunger bzgl. ABBA angeht, so habe ich ja auch schon zu Anfang dieses Threads geschrieben und bin nach wie vor davon überzeugt, daß viele ABBA-Fans zu dieser Zeit einfach nur geplättet waren und nichts mit diesem musikalischen Umbruch, dieser plötzlichen Reife an Text und Klang anfangen konnten! Ich schreibe dies nicht, weil ich (nur ich) dieser Meinung bin, sondern weil ich es im Laufe der Jahre mehrfach von ABBA-Fans gehört habe!
    Manchmal sind es die kleinen Sachen, die etwas Großes bewirken - hätten B&B auch nur einen etwas fröhlich anmutenden Titel zusätzlich (von Titel austauschen, möchte ich hier garnicht sprechen) auf das Album gepackt, so hätte es wohlmöglich gleich einen etwas anderen Charakter bekommen...



    LG, Micha

    Einmal editiert, zuletzt von min vän ()

  • Ich möchte mal schildern, wie ich das damals ganz persönlich empfunden habe, als "The Visitors" erschienen ist. Das ist der Vorzug des Alters, das ich die 70er und die 80er Jahre bewusst miterlebt habe. :)
    Ich habe mich in den 70er Jahren schwer getan mit ABBA-Songs. Mir waren die Stimmen der Frauen zu schrill ( z.B bei "Dancing Queen", dass ich auch heute noch schrecklich finde) . Das erste Lied, was ich von ABBA mochte war "Money Money Money". Wahrscheinlich, weil es Frida mit ihrer tieferen Stimme gesungen hat. Ein wenig mehr erreichten mich dann die Songs, die vom Disco-Sound inspiriert waren, wie z.B "Voulez Vous". (Man merkt da deutlich den Einfluss der Bee Gees).
    Richtig interessant wurde ABBA dann für mich mit ihren letzten Album "The Visitors". Ich kann also sagen das meine Liebe für ABBA erst mit ihrem Aus begann. Ich weiß aber, dass ich da wahrscheinlich allein auf weiter Flur stehe, denn ich kann mich erinnern, das meine Umwelt das damals ganz anders empfand. ABBA war out und die, die sich zu ABBA dennoch bekannten, fanden das letzte Album langweilig.

  • Stellenweise verwendeten ABBA bereits musikalisches Material von früheren Stücken. Ein
    sehr schönes Beispiel dafür ist der Track "The Visitors".


    Hört Euch mal die Musik unter diesem Chorus hier an, wo Ulvaeus einsetzt:


    "Now I hear them moving muffled noises coming through the door I feel Im crackin up
    Voices growing louder, irritation building and Im close to fainting crackin up
    They must know by now Im in here trembling in a terror evergrowing crackin up
    My whole world is falling, going crazy there is no escaping now, Im crackin up"



    Das gab es.....doch vorher auch schonmal, undzwar in "Summernight City" bei dieser
    Passage:


    "Waiting for the sunrise, soul dancing in the dark
    Summer night city
    Walking in the moonlight, love-making in the park
    Summer night city".


    Erstaunlich deutlich, oder? Da können Kritiker jetzt sagen: "He he, denen fällt ja kaum noch was ein" ( vorausgestzt , Sie hörten es zur damaligen Zeit heraus, was hier mehr
    als deutlich geht). IMHO war dieser Ausschnitt ziehmlich intelligent eingebaut worden.
    Er klingt jetzt nicht mehr gar so positiv und frisch wie bei "Summernight City". Geändet
    hat sich die Klangfarbe. Einmal durch mehr Synthesizercoleur und die Stimmung wirkt
    diabolisch grotesk. Ein schönes Beispiel für Variation altbekannter Songtechnik in einem
    neuen Gewand, daß zu dem Zeitpunkt eigentlich schon ein paar Jährchen alt war. Cool.



    Nachtrag:


    Mit "I let the music speak" zeigen ABBA Ihre Entwicklung balladenhafter Intros im Laufe der Jahre: "I wonder" ist eines der schönsten ABBA-Songs, die ich von Ihnen
    kenne. Hört man aber in "I let the music speak" das Intro, so wirkt es bei "I wonder"
    noch wie Samen in der Erde, den wir noch nicht sehen. Mit "I let the music speak
    wächst erst das jetzt sichtbare, zarte Pflänzchen und -plopp!- da steht die Blüte.
    "I let the music" speak ist aber auch ein sehr deutlicher Hinweis auf die Aussagen
    von Andersson/Ulvaeus, daß Sie sich neben den Beatles auch von Klassichen Komponisten inspiriert fühlten ( wie sie ja mehrfach in diversen Interviews) sagten.
    Quasi ein Potpouri aus Ballade, Chanson, Cannaon, Rockballade und Retrospektive
    an "I'm a Marionette" aus früheren Jahren. Für mich ist "I let the music speak" ein
    kleines Meisterwek der Entwicklung und gehört mit zum Besten, was für meinen
    ganz privaten Geschmack ABBA ausmachte. Thank you for the music!


    Olav

  • Hallo Leute,


    möchte mich auch mal zu Wort melden...ich kann mich aber leider nicht so gut in Wort und Schrift ausdrücken wie so einige von Euch...ich wünschte ich könnte das.


    zum eigentlichen Thema,


    ich kann nur so viel Euch mitteilen wie ich es damals als Teenie empfunden hatte.
    Das Album " The Visistors" gefiel mir auch sehr gut.
    Gerade das mystische in diesen Liedern und der Begleitmusik machte einen speziellen Reiz aus.


    Da ich auch noch andere Musik mochte in der ähnlichen mystischen Art....Supertramp..Alan Parson Projekt...Mike Oldfield etc...es fallen mir auch nicht mehr alle ein. Die einen wahren sehr Synthizier lastig


    Aber so als Teenie..es liess sich herrlich Träumen zu "The Visistor" und ja...weil da man..äh Frau..selber auch noch die Entwicklung von Teenie zur jungen Frau durchmachte.
    So an einige Lieder nicht nur aus "The Visistors" habe ich meine Erinerungen.


    Als Teenie..junge Frau...und auch Heute höre ich sehr vielseitige Musik nicht nur was breite Masse hört.


    olav,


    Du hast recht mit den Passagen..die sich sehr ähneln. Aber die Musik bleibt spannend.


    Noch etwas OT: wie schwer die Harmonien und Tonumfange sind in ABBa Liedern und auch in Beatles Stücke...davon kann ich auch ein Liedchen Singen.
    Spass beiseite, in unserem Chor haben wir uns auch schon an ABBa wie Beatles gewagt...als Altistin musst Du gleich noch sopran singen können..Thank you for the Musik.



    Liebe Grüsse
    Silvia

  • Zitat

    Original von Teleny
    Ich möchte mal schildern, wie ich das damals ganz persönlich empfunden habe, als "The Visitors" erschienen ist. Das ist der Vorzug des Alters, das ich die 70er und die 80er Jahre bewusst miterlebt habe. :)
    Ich habe mich in den 70er Jahren schwer getan mit ABBA-Songs. Mir waren die Stimmen der Frauen zu schrill ( z.B bei "Dancing Queen", dass ich auch heute noch schrecklich finde) . Das erste Lied, was ich von ABBA mochte war "Money Money Money". Wahrscheinlich, weil es Frida mit ihrer tieferen Stimme gesungen hat. Ein wenig mehr erreichten mich dann die Songs, die vom Disco-Sound inspiriert waren, wie z.B "Voulez Vous". (Man merkt da deutlich den Einfluss der Bee Gees).
    Richtig interessant wurde ABBA dann für mich mit ihren letzten Album "The Visitors". Ich kann also sagen das meine Liebe für ABBA erst mit ihrem Aus begann. Ich weiß aber, dass ich da wahrscheinlich allein auf weiter Flur stehe, denn ich kann mich erinnern, das meine Umwelt das damals ganz anders empfand. ABBA war out und die, die sich zu ABBA dennoch bekannten, fanden das letzte Album langweilig.



    Hello,


    Den Vorzug des Alters teilen wir da. Keine Frage, daß "The Visitors" ein großartiges Album ist. Allerdings ist es für mich persönlich weder damals noch heute das Beste gewesen. Auf jeden Fall aber eine konsequent fortgesetzte musikalische Arbeit auf sehr hohem Niveau mit unglaublicher Präzision produziert. Beim Hören aber fällt immer wieder auf, daß hier dagewesenes aus der ABBA- Ära in toto neu varriert wurde- ganz sicher ein kleines Meisterwek. Das "visionäre"(...) ist für mich hier mehr der Sound.



    Was die Texte betrifft, so kann ich da wenig glaubhaft gesellschaftskritisches erkennen. Ulvaeus ist kein dummer Mensch, aber eine politische Vison hatten die 4 damals nicht ( das hätte auch konzeptionell nicht gepasst). Vielleicht nur subtil ( aber
    dann fing das schon mit der "Freien Liebe" auf "Voulez Vous" an - nur 10 Jahre zu spät). Anyway sprichst Du "Voulez Vous" an und schreibst den Bee Gees ( geniale Musik- ich vermisse die Heute) gewisse Einflüsse zu. Auch die Bläser in dieser Funknummer passen zu Jerry Hey & seinen Bläsern ( der auf diversen Alben von Al Jarreau in den 70/80ern den Bäsersound funkig und auf den Punkt spielte).


    Wenn Du jetzt alleine da gestanden hast, wie ist das heute für Dich? Wenn Du jetzt mal von "The Visitors" rückwärts schaust? Kannst Du im Nachhinein mehr anfangen mit
    den vorausgegangenen Aufnahmen?


    Jede einzelne ABBA- CD/Platte(Album) wirkt auf mich in sich geschlossen. Das finde ich
    wesentlich bei ABBA. Klar gibt es da für jeden Stücke, die einem nicht so zusagen.Für
    mich sind Nummern wie "I do I do I do" damals wie heute unerträglich- für Dich war es
    dann "Dancing Queen". Allerdings war das wieder ein Stück, daß wirklich ein Beispiel par excellence für den von Dir angesprochenen typischen ABBA- Gesang.


    Mir geht's zum Beispiel so, daß ich bei The Visitors mehr und mehr entdecke. Jahrzehnte nach dem Aus. Wäre es die erste Platte gewesen, hätte da ausser "I let the music" und "under attack" noch gehörig was kommen müssen, wenn die bei mir
    punkten wollen. Bei "The Album" oder "Arrival" oder "Voulez Vous" haben die sich bei
    mir auf Lebenszeit in mein Herz gebeamt! Wie gesagt ist "The Visitors" weiterhin spannend und lässt viel mehr vermuten- no doubt about that.


    @ Silvia


    Let the music speak....



    Olav

  • Zitat

    Original von olav
    Wenn Du jetzt alleine da gestanden hast, wie ist das heute für Dich? Wenn Du jetzt mal von "The Visitors" rückwärts schaust? Kannst Du im Nachhinein mehr anfangen mit
    den vorausgegangenen Aufnahmen?



    Jein, eigentlich sind meine Vorlieben geblieben. Aber natürlich habe ich viele ABBA-Songs erst sehr spät kennengelernt, da ich die Platten nicht besaß und vorrangig das kannte, was erfolgreich in den Charts oder im Radio lief. Es gibt ein paar frühere Songs, die mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen sind. Das sind zum Beispiel "Disillusion", "My Mama Said" und "Our Last Summer". Aber nach wie vor liebe ich das Album "The Visitiors", weil es meinen Musikgeschmack am nahesten kommt. Bei "The Visitors" sind auch diese für mich nervenden hohen ABBA-Chöre der beiden Damen nicht dabei. Sie singen einzeln. Es gibt Agnetha Songs und es gibt Frida-Songs. Ich hab hier im Forum auch gelesen, dass einige das Agnetha Album "My Colouring Book" langweilig finden. Ich finde das große Klasse, das Beste was sie je gemacht hat. Da blühe ich so richtig auf. :-D

  • Zitat

    Original von Teleny



    Jein, eigentlich sind meine Vorlieben geblieben. Aber natürlich habe ich viele ABBA-Songs erst sehr spät kennengelernt, da ich die Platten nicht besaß und vorrangig das kannte, was erfolgreich in den Charts oder im Radio lief. Es gibt ein paar frühere Songs, die mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen sind. Das sind zum Beispiel "Disillusion", "My Mama Said" und "Our Last Summer". Aber nach wie vor liebe ich das Album "The Visitiors", weil es meinen Musikgeschmack am nahesten kommt. Bei "The Visitors" sind auch diese für mich nervenden hohen ABBA-Chöre der beiden Damen nicht dabei. Sie singen einzeln. Es gibt Agnetha Songs und es gibt Frida-Songs. Ich hab hier im Forum auch gelesen, dass einige das Agnetha Album "My Colouring Book" langweilig finden. Ich finde das große Klasse, das Beste was sie je gemacht hat. Da blühe ich so richtig auf. :-D



    Interessante Sicht ( bzw. die Nachhaltigkeit in der Auseinandersetzung mit ABBA). Allerdings war ja der Duettgesang auf "Under Attack" typisch für den Sound der Gruppe.
    Nicht viel anders als bei "Dancing Queen". Oder was genau meinst Du? Anyway auf jeden Fall eine Meinung, die sehr aufrichtig wirkt. Das ist vollkommen in Ordnung.


    Mit "My couluring book" habe ich mich noch nicht sehr viel beschäftigt, daher kann ich dazu auch nichts brauchbares beitragen.


    Mir geht es eher so, daß ich an "The Visitors" immer mehr neues ( altes) entdecke und zu diesem Album nur den Zugang über frühere Aufnahmen bekomme. Interessant ( und auch indirekt mit the Visitors vergesellschaftet ist das Interview mit der Fältskg von
    2004, daß ich auszugsweise zitieren möchte ( die Quelle ist hier im Forum angegeben):



    "LB: But explain, what was the reason for ABBA breaking up?


    AF: It was because we didn't think it was as fun anymore. I know that we were recording an LP then.
    It didn't feel like it had in the past, instead it was quite tough."


    Diskussion erwünscht!



    Olav

  • Zitat

    Original von olav
    Allerdings war ja der Duettgesang auf "Under Attack" typisch für den Sound der Gruppe.
    Nicht viel anders als bei "Dancing Queen". Oder was genau meinst Du?


    Ja, diesen Duettgesang der beiden Damen meine ich. Der ist natürlich auch bei "Under Attack" vorhanden, aber bei "Dancing Queen" schraubt der sich doch ganz schön hoch, so hoch, dass es für mein Ohr unangenehm klingt. Ich persönlich finde auch, das dieser Song überbewertet wird. Abba haben bessere Songs gemacht. "Under Attack" mag ich sehr. Dieses Geheimnisvolle am Anfang und die elektronisch verzerrte Stimme von Agnetha gibt dem Song so etwas Entrücktes. Ich kann es leider nur schwer erklären.


    Zitat

    Original von olav
    Mir geht es eher so, daß ich an "The Visitors" immer mehr neues ( altes) entdecke und zu diesem Album nur den Zugang über frühere Aufnahmen bekomme.
    Diskussion erwünscht!


    So habe ich das noch nicht gesehen. Interessant, dass du bei "The Visitors" Ähnlichkeiten mit früheren Songs entdeckt hast. Unter diesen Aspekt werde ich mir auch mal das Album anhören. Bei mir war das damals so, dass ich gleich Zugang zu den Songs auf "The Visitors" hatte, da brauchte ich keine früheren Songs. Im Gegenteil, die hab ich schnell beiseite gelegt und nur noch das letzte Album gehört.
    :mrgreen:



  • Ich zitiere mich ( schäm) jetzt mal selbst, was deutliche Zusammenhänge mit früheren Aufnahmen zu "The Visitors" erkennen lässt auszugsweise von Seite 3 unten in diesem
    Thread. Da schrieb ich:


    "Stellenweise verwendeten ABBA bereits musikalisches Material von früheren Stücken. Ein
    sehr schönes Beispiel dafür ist der Track "The Visitors".


    Hört Euch mal die Musik unter diesem Chorus hier an, wo Ulvaeus einsetzt:


    "Now I hear them moving muffled noises coming through the door I feel Im crackin up
    Voices growing louder, irritation building and Im close to fainting crackin up
    They must know by now Im in here trembling in a terror evergrowing crackin up
    My whole world is falling, going crazy there is no escaping now, Im crackin up"



    Das gab es.....doch vorher auch schonmal, undzwar in "Summernight City" bei dieser
    Passage:


    "Waiting for the sunrise, soul dancing in the dark
    Summer night city
    Walking in the moonlight, love-making in the park
    Summer night city".


    Erstaunlich deutlich, oder? Da können Kritiker jetzt sagen: "He he, denen fällt ja kaum noch was ein" ( vorausgestzt , Sie hörten es zur damaligen Zeit heraus, was hier mehr
    als deutlich geht). IMHO war dieser Ausschnitt ziehmlich intelligent eingebaut worden.
    Er klingt jetzt nicht mehr gar so positiv und frisch wie bei "Summernight City". Geändet
    hat sich die Klangfarbe. Einmal durch mehr Synthesizercoleur und die Stimmung wirkt
    diabolisch grotesk. Ein schönes Beispiel für Variation altbekannter Songtechnik in einem
    neuen Gewand, daß zu dem Zeitpunkt eigentlich schon ein paar Jährchen alt war. Cool."



    Gehst Du damit D'accord?


    Olav


  • Dann starte ich mal die Diskussion zu diesem Zitat aus besagtem Interview. Ich glaube ein Stück weit, dass sich dieser schwindende Spaß, von dem Agnetha da spricht, auch schon in die Aufnahmen von "The Visitors" geschlichen hat. Dabei will ich gar nicht mal die Qualität der Stücke an sich herabwürdigen, aber ich glaube, dass es von den 4 selbst auch schon in verschiedenen Interviews gesagt worden ist.
    Mich würde ja mal ihre Einstellung zu "The Visitors" interessieren, denn viele Kritiker sagen ja, dass ABBA mit "Super Trouper" ihren wesentlichen Zenit bereits erreicht hätten. Nun führen wir hier eine ausführliche Diskussion über das Nachfolge-Album, bei der herauskommt, dass durchaus noch ABBA-stilistische Mittel auftauchen, die allerdings gar nicht so bewusst erkennbar sind und durch die Verwendung neuer Aufnahme-Techniken wahrscheinlich auch noch ein wenig in den Hintergrund verschoben werden. Aber das wesentliche Merkmal des ABBA-Sounds fehlte eben weitestgehend: die Stimmkombination.


    Jetzt sagt Agnetha über 20 Jahre nach dem Erscheinen des Albums etwas über die Folgezeit und die Arbeit an einer Nachfolge-LP. Da solche Informationen ohnehin eher rar gesät sind, ist es natürlich interessant, ihre Meinung zu hören. Sie sagt ja, dass dieses Gefühl, dieser Spaß-Faktor, nicht mehr vorhanden war. Aber ich glaube das noch etwas dazu kam: Das Interesse eines großen Teils der Öffentlichkeit schwand, man war nicht mehr so erfolgreich. Die berühmte Frage: Woran liegt das?
    Ich glaube, die Leute waren nach dem Album erst mal ein wenig verunsichert, weil es für sie befremdlich war. Dann kommen die Singles "The Day Before You Came" und "Unde Attack". Während "Under Attack" sicherlich wieder in dieses alte "ABBA-Raster" passt und vermutlich zu Unrecht floppte, war "The Day Before You Came" für die vielen Plattenkäufer wohl noch ein wenig befremdlicher als das Vorgänger-Album. Das hat nichts mit meinem persönlichen Geschmack zu tun, aber dieses Stück war im Nachhineien betrachtet vielleicht dazu verdammt, zu floppen (was auch B&B ja zugaben, indem sie ihren eigenen Wunsch an Agnetha kritisierten, dieses Lied "sachlich" zu singen).
    Wenn der Spaß nicht mehr da ist und dann auch noch der Erfolg schwindet, ist es nur eine logische Folgereaktion, dass die Motivation, miteinander zu arbeiten, schwindet, zumal auch die Scheidungen nun hinter allen 4 lagen. Egal wie professionell man das hinnimmt, ich glaube kaum, dass man diese Tatsache einfach so verdrängen konnte. Selbst wenn die 4 damals behaupteten, es sei nun einfacher, zusammen zu arbeiten, da man sich nun als Kollegen betrachtete. Das Gegenteil wurde von ihnen selbst bewiesen, als sie anstatt eines neuen Studio-Albums eine Best-Of Doppel-LP veröffentlichten ("The Singles-The First Ten Years"), auf der nicht einmal alle Singles enthalten waren und als Kaufanreiz lediglich die beiden oben erwähnten neuen Singles gepackt wurden.


    Der Spaß ging wohl auch verloren, weil das Interesse an neuen Projekten (besonders aus Sicht von Björn und Benny) wuchs. Andererseits, da zitiere ich gerne einen Nutzer von youtube, fragt man sich, warum die Produktion von CHESS nicht eine Gemeinschafts-Produktion von ABBA und Tim Rice geworden ist, da die Musik dieser Produktion wohl durchaus auch von A&A hätte gesungen werden können (man denke an "I know Him So Well"). Diesen Punkt möchte ich ebenfalls indiese Diskussion miteinbringen.

  • Hej hej...!


    Oh wow, ihr ward ja schon wieder fleissig...!



    Daniel - diesen Gedanken habe ich auch schon allzu oft gesponnen:
    "Warum haben sich Agnetha und Frida nicht in dieses Projekt eingebunden, bzw. sich nicht einbinden lassen...!?"
    Waren die beiden Damen wirklich so "satt" von dem Projekt ABBA, das sie sich eine Auszeit nehmen wollten, oder sogar überhaupt keine Lust mehr hatten, an weiteren Aufnahmen mitzuwirken...?
    Wollten sie sich für eine gewisse Zeit mal nur sich selbst und eigenen Projekten widmen, haben jedoch nach ihren nur mäßigen Solo-Erfolgen und der Tatsache, daß B&B mit Chess durchaus Erfolg hatten, keine Möglichkeit mehr gesehen, zu den Wurzeln zurückzukehren...?
    Vielleicht hatten die beiden Damen durchaus den Wunsch, wieder gemeinsame Sache zu machen, aber B&B haben eingesehen, daß sie auch durchaus Erfolg ohne ihre Stimmen haben...!?
    Ich weiss, ich mutmaße, was andere in diesem Forum wohl schon lange vor mir gemutmaßt haben und ich denke, eine definitive Antwort hat von uns wohl eh keiner parat...!?
    Vielleicht war einfach die Zeit gekommen, an dem sich die 4 zumindest musikalisch verabschieden mussten und das geplante 9. Album nicht zu seiner Beendigung brachten...!?
    Um aber auf The Visitors zurückzukommen - auch hier hat Daniel (wie auch vorher von Olav und/oder Teleny und auch mir schon geschrieben) recht - die ausgekoppelten Songs, die als Single herauskamen, waren in ihrer Gesamtheit nur noch mäßig erfolgreich (ausgenommen One Of Us) und auch wenn die beiden Singles von 1982 schon etwas mehr von ABBA besaßen, kamen diese nur für kurze Zeit und mit weit geringerer Platzierung in die Charts, als deren Vorgänger! Lag es wirklich nur daran, daß die Fans aufgrund dieses neuen Styls das Interesse verloren haben? Wollten die 4 vielleicht sogar, daß ihre Fans bewusst wahrnehmen sollten, daß es dem Ende der Gruppe entgegen geht...!? Gerade diesen Gedanken habe ich sehr oft gesponnen (und nochmehr in der letzten Zeit) denn gerade B&B haben mit ihren Texten oft auf irgendetwas angespielt...!
    So, jetzt war ich so dermaßen ausschweifend, ich weiss nicht mehr, was ich oben zuerst geschrieben habe... :lol:



    LG, Micha

  • Hey min vän!
    Ja, genau das ist die Frage, die man sich immer wieder stellen kann, warum dieses Ende und warum keine Einbindung der Frauen in CHESS oder gar eine Wiederaufnahme der gemeinsamen Zusammenarbeit nach dessen Fertigstellung im Jahr 1986?
    Vielleicht war es ja wirklich so, dass die 4 sich einfach nicht mehr sehen konnten, oder zumindest zeitweise Abstand brauchten und selbstständig Projekte verwirklichen wollten. CHESS hat sicherlich eine Menge Promotion in Anspruch genommen (wenn man mal vom Original-Cast ausgeht, dem Agnetha und Frida dann wohl auch beigewohnt hätten), was ja vor allem Agnetha ein wenig drosseln wollte. Andererseits schließt das ja nicht zwangsweise eine Beteiligung am musikalischen Bereich des Musicals, also der Aufnahme der Doppel-LP aus. Es wirkt teilweise wirklich seltsam.
    Auch auf der "The History"-Dokumentation der DVD "ABBA Gold" hört man Michael B. Tretow zu ABBAs Ende eine eher schwammige Erklärung abgeben, denn er selbst beschreibt das Ende von ABBA ja als einen langsamen, ziemlich traurigen Prozess, denn er betont selbst, dass es kein feststehendes Datum gab an dem gesagt wurde. "Geht nach hause Leute, das wars, ABBA gibt es jetzt nicht mehr". Das macht die ganze Geschichte zwar nochmals interessanter, aber gleichzeitig wirkt alles auch noch ein wenig undurchsichtiger.
    Hinzu kommen verschiedenen Dinge: Frida hatte ihre Solo-Karriere ja im Jahr 1982 noch während der aktiven ABBA-Zeit in Angriff genommen, was den Drang zeigt, alleine Erfolg haben zu wollen, aber wohl auch ihre Erkenntnis wiederspiegelt, dass es mit ABBA wohl langsam zu Ende ging. Auch Agnetha lässt im darauffolgenden Jahr ein Solo-Album folgen. Dann allerdings gibt es wieder 2 eindeutige Hinweise, die die Theorie, man habe keinen Spaß mehr an der gemeinsamen Arbeit verspürt, teilweise außer Kraft setzen. So nimmt Agnetha eine Demo-Version auf, die uns allen unter dem Namen "Every Good Man" bekannt ist und später zu "Heaven Help My Heart" wurde, extra für Björn und Benny. Und Frida nimmt im Jahr 1984 einen Song des Komponisten-Duos auf ihr Album, "Slowly", was sie wohl kaum getan hätte, wenn sie die beiden nicht mehr gemocht hätte. Noch im Jahr 1985 bringen Benny und Björn
    mit Gemini ein neues Pop-Projekt auf den Markt. Wie schon in einem anderen Thread geschrieben, enthält dieses Album viele Stücke die durchaus stark an ABBA erinnern und bei denen man sich fragt, warum sie nicht von ABBA produziert worden sind.
    Dann kommt das Jahr 1986, ein weiteres Mysterium in der Biografie von ABBA. Ein Live-Album wird veröffentlicht, aber für die Promotion tut sich nicht viel, die Band kommt nicht einmal zusammen um ein neues Cover-Foto zu machen. Auf der anderen Seite schaffen es alle 4 für Stig Anderson zusammen das Stück "Tivedshambo" zu singen und auf Video aufzunehmen, als dieser in einer TV-Sendung für all seine Leistungen geehrt wird und über sein Leben spricht. Hinter den Kulissen laufen hingegen Streitigkeiten zwischen verschiedenen Anwälten, über nicht erbrachte Tantiemen-Zahlungen zwischen Manager und ABBA (mit Ausnahme von Frida, die ihre Anteile damals soweit ich weiß bereits verkauft hatte). Überhaupt: Im Jahr 1986 wird auch ansonsten nicht viel von den Vieren solo veröffentlicht. Gerüchte über eine Reunion kommen mit Ankündigung des Live-Albums auf, mögliche Titel für eine EP mit 4 Stücken werden in den Raum geworfen und aus Zeitungsartikeln soll man von der Bereitschaft auf Seiten von Frida gelesen haben, ihre Solo-Karriere zu beenden und zu ABBA zurückzukehren. Wo nun auch Benny und Björn ihre Arbeit an CHESS beendet hatten, scheint der Termin auch günstig gewählt. Aber warum scheitert die ganze Sache an diesem Punkt? Wollten die Herren um des lieben ABBA-Mythos willen nicht? Schwer vorstellbar, wo das echte Revival doch erst in den frühen 90ern begann. Und auch Agnetha hat sich doch nicht vollends aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, wie die Veröffentlichung von "I Stand Alone" im Jahr 19877 zeigt, dem Jahr übrigens, in dem Björn und Benny ein 2.Album mit Gemini veröffentlichten, ebenfalls als Pop-Produktion. Titel wie "Mio My Mio" (bzw. "Mio min mio"), die förmlich danach schreien, von Agnetha und Frida unter dem Namen ABBA eingesungen zu werden und gleichzeitig immer noch das Talent von Björn und Benny zeigen, eingängige Melodien zu komponieren. Doch der Zeitpunkt verstreicht, ABBA kommen nicht zurück, obwohl (aus heutiger Sicht) wohl der beste Zeitpunkt für eine Reunion gewesen wäre.
    Die 80er neigen sich langsam dem Ende zu, aber teilweise gibt es dennoch Zusammenarbeit zwischen Ex-ABBA-Mitgliedern, so singt Frida z.B. auf "Klinga Mina Klockor" im Chor mit. Und eine Phrase aus Happy New Year geht dem ABBA-Fan ins Ohr:


    Who can say what we´ll find //What lies wating down the line// In the end of eighty nine
    Danach war wohl schon zu viel Zeit vergangen und heute erscheint die Möglichkeit einer Reunion ausgeschlossen, nicht nur wegen der teilweisen Abstinenz vom Musik-Geschäft (das Talent und diese Stimmen können gar nicht verloren gehen!); sondern auch weil inzwischen ein Mythos um ABBA gewachsen ist, bei dem die Gefahr einer Verletzung unüberwindbar groß erscheint (so schwer es mir fällt, das zuzugeben).


    Teil der Spekulationen (und hoffentlich auch dieser Diskussion) bleiben aber weiterhin die Mitt-80er und die Frage. War damals wirklich kein Ende der Pause in Sicht?

  • Daniel, wie in den Beispielen aufgeführt, gab es einige Momente, wo eine Zusammenarbeit der Vier erfolgte. Und sicherlich waren sie nicht miteinander zerstritten, was ein gemeinsames Arbeiten unmöglich gemacht hätte. Aber es waren eben nur sporadische Dinge, die gemeinsam unternommen wurden, was deine aufgeführten Beispiele zeigen. Eine Arbeit an ABBA aber hätte eine lange und intensive gemeinsame Arbeit erfordert. Und dafür waren meiner Meinung nach die Interessen von B&B auf der einen Seite und A&A auf der anderen zu diesem Zeitpunkt wohl zu verschieden. Und mit fortschreitender Zeit wurde dieser Abstand eben immer größer.


    Ich will aber auf das Thema The Visitors zurückkommen. Je mehr ich mich mit diesem Album beschäftige, je mehr Parallelen fallen mir zu dem Beatles-Album Sgt. Pepper auf. Und das gilt als der Höhepunkt im Schaffen der Beatles. Ich weiß natürlich, dass man das Sgt. Pepper-Album nicht mit The Visitors vergleichen kann, da dieses Beatles-Album in der Musikgeschichte einen ganz anderen Stellenwert hat. Aber beide Alben zeigen einige Parallelen in der jeweiligen Bandgeschichte. Wenn ich die ersten Beatlesalben mit dem Pepper-Album vergleiche, sieht man eine gewaltige Entwicklung hin zu komplexen Kompositionen und weiten Soundstrukturen. Das trifft auch auf das ABBA-Album zu. Titel wie The Visitors oder I Let The Music Speak haben mit Ring Ring oder Waterloo nicht mehr viel gemeinsam. In beiden Alben finden sich Titel, wo ein Song aus zwei verschiedenen zusammengesetzt ist. A Day In The Life bei den Beatles und bei ABBA The Visitors und I Let The Music Speak. Und auch textlich ist ein weiter Schritt nach vorn gemacht. Mit diesen Alben haben die Beatles und auch ABBA einen gewaltige Entwicklung vollzogen. Ein Musikkritiker hat mal gesagt, ABBA hätten sich in ihrer Endphase im extremen Eiltempo weiterentwickelt. Auch das trifft auf die Beatles zu. Und beide Alben schließen mit einem musikalischen Paukenschlag ab. A Day In The Life ist für mich der mit Abstand beste Beatles-Titel. Und Like An Angel Passing Through My Room ist ebenfalls ein absolutes ABBA-Highlight. Dieser Titel ist so gut produziert, dass auch 27 Jahre später selbst die Madonna-Version nicht annähernd an das Original heranreicht.
    Sowohl bei den Beatles, als auch bei ABBA begann nach diesen Alben der Auflösungsprozess. Bei den Beatles hat er aber drei Jahre gedauert mit einem definierten Ende, bei ABBA war ein Jahr später Schluss – ohne einen genauen Schlusspunkt.
    Lennon, Mc Cartney und Harrison hatten sich musikalisch und menschlich in verschiedene Richtungen entwickelt, so dass eine weitere Zusammenarbeit unmöglich wurde. Benny und Björn hatten dieses Problem nicht – beide arbeiten wohl ihr ganzes Leben miteinander. Aber ob eine weitere intensive Zusammenarbeit mit den beiden Frauen denkbar gewesen wäre, scheint unwahrscheinlich. Sonst hätte es sicherlich das Projekt Gemini nicht gegeben. Und die musikalische Entwicklung von B&B (Chess, Kristina) ging schon ziemlich weit weg von den Projekten von A&A. Auch hier wieder eine Parallele zu den Beatles.
    Die letzte Gemeinsamkeit der beiden Alben ist eine rein persönliche; Sgt. Pepper und auch The Visitors sind für mich die interessantesten Alben beider Gruppen.


    Aus heutiger Sicht würde ich es besser finden, wenn auf The Visitors statt Two For The Price Of One, aus dem Super Trouper-Album The Piper wäre. Dann wäre das Album perfekt. Aber eben nur aus heutiger Sicht.
    Peter

  • Hallo zusammen,


    Das war ein schöner Thread und ich würde gerne wissen, ob die Diskutanten vom letzten Jahr hier noch regelmäßig posten. Mittlerweile sind wir alle schon wieder eineinhalb Jahre reicher an Erfahurung und auch an Erinnerung an die Band und auch an unsere Hörgewohnheiten. Ist irgendj emand hier, der dieses Thema weiter diskutieren wollen würde? Mich jedenfalls würde es sehr freuen!


    Herzliche Gruesse ( v.a. an Abba-Fan Daniel und Min Vän) von Olav

  • Olav, schönen Dank für die Grüße...


    Ja klar, ich bin noch immer aktiv und auch Daniel klinkt sich noch oft ins Forum ein!
    Ja, in diesem thread haben wir wirklich viel und ausführlich diskutiert (natürlich auch manches spekuliert)!
    Ich finde, es ist und bleibt wohl auch das Album, das viele Mysterien und viel Raum für Spekulationen aufweist. Gerade deshalb (und natürlich wegen der astreinen Qualität sämtlicher songs) ist und bleibt es mein absolutes Liebslingsalbum!



    LG, Micha

  • Ich finde, dass Album The Visitors ist heute aktueller denn je.
    Wenn man mal auf die Texte des Albums hört, klang dieses Album schon wie ein Vorgänger zum Erfolgsmusical Chess. Auch die Musik, die Benny und Björn für dieses Album komponiert haben, klang wie ein Musical im Kleinformat.
    Es war der 2. Versuch von Abba auch persönliche Probleme in eingängige Songs zu packen. Das merke ich besonders bei den Songs One of us, slipping though my fingers, when all is said and done. Irgendwie kündigte sich die bevorstehende Trennung der Gruppe schon in den letzten Songs an. Und warum Abba sich nach Beendigung der Aufnahmen zum Album The Visitors und der letzten beiden Singles getrennt haben, ohne den Fans zu sagen, dass Schluss ist, kann ich, glaube ich, nur so beantworten, dass ich einfach sage "Sie hatten keinen "Bock" mehr. Ausserdem wollten sie keine Massenpanik unter den Fans verbreiten. Und so haben sie sich entschlossen einfach nichts neues zu produzieren und zu veröffentlichen.

  • Ja, da bist Du nicht allein mit dieser Meinung, ich denke auch, daß die 4 einfach keinen "Bock" mehr gehabt haben! Ich weiss nicht, ob es Daniel war, der vorran gegangen schon mal geschrieben hat, daß Abba schon mit Super Trouper einen riesigen Schritt nach vorne gemacht haben, aber The Visitors war ja vom Stil her nochmal ein Riesenschritt, daß der Zenit für B&B vielleicht doch erreicht war! The Visitors ist ein so "erwachsenes" Album, daß ich im Nachhinein oft denke: "Was hätten sie danach gemacht, wäre ein Nachfolger noch erwachsener geworden (was eigentlich garnicht mehr geht), oder wären sie zurückgeschlittert und evtl. zu kommerziell geworden?" Wenn man sich die Produktionen aus 1982 anhört (ob nun veröffentlicht, oder nicht) , so finde ich, sind sie einfach zu kommerziell geworden! Ich möchte aber an dieser Stelle gleich anmerken, daß ich die Songs dadurch nicht unbedingt schlecht(er) finde! Immer wieder, The Visitors hat auf mich eine Wirkung, wie es kein anderes Album der 4 je geschafft hat - damals wie heute!



    LG, Micha

  • Hallo und Bon soir erst einmal zusammen!


    Schön, daß Ihr hier seid und den Thread weiterentwickelt habt. Es macht Spaß, auch lange Zeit nach dem vorläufigen Ende dieser Diskussion wieder ein paar Gedanken aufzuspüren. Ich habe sie gerne gelesen gerade und als ich mich einloggte. Ich hatte eine "ABBA- freie Phase" gerade und es packte mich vor ein paar Tagen wieder.


    @ gemini


    Ich stimme Dir im weitesten Sinne zu mit Deinen Eindrücken, die Du zu "The Visitors" umschreibst. Gewiß ist es das "Zweite Musical" nach "The Girl With The Golden Hair", was ein unglaubliches Potential beinhaltete und leider quasi "unvollendet" blieb. Schon von ersterem ( aber das wäre ein anderes Thema) hätte ich mir gewünscht, die musikalische Idee weiter zu spinnen. "The Visitors"- und da stimme ich absolut zu - ist heute "aktueller denn je" ( wie Du schreibst). Ich würde es am liebsten "The Visoners" nennen und ich sehne den Tag herbei, wo dem schwedischen Quartett die gleiche Ehre gebühren wird wie dermaleinst den Pilzköpfen aus Liverpool. Sowohl die Beatles als auch ABBA konnten zu Ihrer Zeit einfach nicht lügen. Weder in den Texten noch in deren Musik. Ich bleibe auch heute dabei, daß die Beatles den Grundstein für die Entwicklung von ABBA legten ( und nicht nur von Ihnen), aber dann gab es ( wie bei einem olympischen Staffellauf) einen Wechsel: ich denke, daß ABBA bis heute den Stil der 80er und 90er pflegte bishin zur Musik dieses Jahrtausendes. M.E. hat es bis heute keine Band je wieder geschafft, die Musilk der letzten 30 Jahre wesentlich voranzutreiben. Das ABBA irgendwann an Popularität verlor, lag imho weniger am Wechsel des Musikgeschmackes, als vielmehr daran, daß die letzten Alben ( und v.a. "The Visitors") vielleicht bis heute noch nicht verstanden war. ABBA wäre es zu wünschen, daß sich immer mehr Genre-fremde Musiker wie der skandinavische Jazzer Nils Landgren eines Tages mehr der kompositorischen Genialität der 4 Schweden zuwenden werden und Ihre Musik in neuen Arrangements erklingen lassen und der Nachwelt erhalten. Vom Amerikaner Herbie Hanckock erschien in den 90ern ein Album, auf welchem Er Songs von den Beatles, Prince, Curt Cobain u.a. neu arrangierte ("The New Standard") und Er ist es auch, dem ich es zutraue, eines Tages noch ABBA neu zu arrangieren. Er ist kein bisschen arrogant und hat in den letzten Wochen erneut ein neues Album herausgebracht, wo Er Popmusik neu überdachte und sie in einem anderen Stil erklingen liess. Dieser Mann ist 70...
    Ihm, den Beatlles und ABBA ist gemeinsam, daß all Sie Musikgeschichte schrieben und schreiben ( werden).


    @minvän


    Treue Seele Du...finde ich toll, wie Du Dich hier engagierst. Tja...schwer zu sagen, ob die Band keinen Bock mehr hatte oder warum auch immer Sie die Fans nicht informierten. Am ehesten bin ich geneigt, Björn einfach zu glauben, daß die Luft raus war und die 4 sich "erst mal" eine Pause gönnen wollten. Ich kann es nicht begründen, aber ich glaube, daß Sie alle wirklich erst einmal eine Schaffenspause wollten und das das ehrlich intendiert war. Das es dann anders kam, ist uns allen ja bekannt. Bedenkt man aber, welche enorme Popularität ABBA dann nach einer langen Pause plötzlich erfuhr und das es ( auch hier im Forum) neue Generationen an echten Fans gibt, die entweder ungeboren oder zu jung waren, um schon eigene Erinnerungen an die Band zu haben, so spricht das unzweifelhaft für das Überdauern dieser Qualität. Nicht jeder muß Sie fachlich erkennen können, aber die Intuition beim Hören scheint Massen von Menschen zu überzeugen. Und das bis heute. Und es gibt beileibe genug andere Bands, aber ob die in 30 Jahren nch ein Thema sein werden? Spekulation....is' klar. Aber eher nicht. Oder was meint Ihr?

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