SONNTAG, den 18.09.:
ABBA einmal anders: Bereits in ihrem ersten Programm erinnerten die beiden Herren im Frack, Tilo Nest und Hanno Friedrich, gemeinsam mit ihrem Pianisten Alexander Paeffgen statt mit billigen Coverversionen oder exaltiertem Glamour-Look schlicht- und vor allem durchweg mit Überraschendem an den Schwedenvierer. Nämlich mit einem atemberaubenden Ritt durch alle nur denkbaren musikalischen Genres. Manche Megahits wurden von dem auch in den Zwischenmoderationen nie um originelle Spielereien verlegenen Trio verjazzt, manche weltberühmten Stücke mit Sambarhythmen oder Flamencoversatz unterlegt, weitere mit Melodien anderer Musikgrößen gepaart. Auch kamen nicht nur die von ABBA bei den jeweiligen Originalen verwandten Sprachen zum Einsatz. So mutierte "I have a dream" zur deutschen Schlagerschnulze und bei ihrer Interpretation von "Chiquita" schwenken die beiden Sänger ins Türkische. Und nun wollen sie beim zweiten Programm von "ABBA jetzt" (vom 16. bis 20. September am Renaissance Theater) jenseits von Schweden sein? Was ja in sich schon widersprüchlich klingt, ist glücklicherweise nur ein doppelbödiges Spiel mit Publikumserwartungen. Denn natürlich wird das erfolgreichste und blondeste Quartett der Musikgeschichte keineswegs zu kurz kommen - nur kriegen eben auch andere bekannte Künstler ihr Fett ab. Da wir das Programm bereits kennen, seien sie versichert: Die Fortsetzung der ehrfurchtslosen ABBA-Hommage wird die vergnüglichste und kurzweiligste Gastveranstaltung im Kleinkunstbereich sein, die Berlin in dieser Woche erleben darf.
Maciej Berlin / Nino Ketschagmadse / Oliver Renn
(© Kulturküche/Redaktionsbüro nikorepress 16.09.2005)