KRISTINA FRAN DUVEMALA im Vergleich zu MISS SAIGON......zwei klassische Musicals....und die Frage bezüglich der Diskrepanz in ihrer musikalischen Bedeutung


  • Eine interessante Sichtweise, Charly, die ich natürlich absolut respektiere......


    Aber ich teile sie nicht.......


    Denn wenn Du schreibst, dass der Umstand, dass KRISTINA eine Musical-OPER ist, für Dich der Hauptgrund ist, dass sie Dich so berührt, implizierst Du, dass Du Opern oder Musical-Opern generell für anspruchsvoller hältst als das typische Musical oder gar Rock/Pop-Opern........


    Und dieser Meinung bin ich eben nicht ..........Ich bewerte das immer individuell und präferiere das nicht generell nach seinem Genre...


    Es ist ja generell so, dass E-Musik oft als anspruchsvollere Musik gesehen wird als U-Musik........Das war nie meine Meinung........Ein Anspruch richtet sich für mich persönlich nie nach dem Genre sondern immer nach der individuellen Qualität eines Werkes....


    Ein sehr modernes Musical wie HAIR beispielsweise......ja, modern, obwohl es schon 50 Jahre alt ist........empfinde ich als extrem anspruchsvoll, weil es über eine Musik verfügt, die die Jahrhunderte überleben wird.......Ein AQUARIUS oder LET THE SUNSHINE IN sind Standards, die auch noch in 50 und 100 Jahren für eine bestimmte Art der Musik stehen werden, was bedeutet, dass sie eine extrem große Nachhaltigkeit besitzen........Nachhaltigkeit ist für mich ein wichtiges Erkennungszeichen für den Anspruch eines Werkes......


    Dass Dir vor allem diese sehr klassischen Werke gefallen ist nachvollziehbar.......und macht auch verständlich, warum Dir KRISTINA so gefällt.......Ich bin dagegen nicht so auf diese sehr klassischen Werke fixiert, weswegen mich auch KRISTINA vielleicht nicht so berührt......


    Aber um wieder auf den Vergleich mit MISS SAIGON zurückzukommen.......Auch MISS SAIGON hat ja diesen sehr klassischen Ansatz mit der Adaption von MADAME BUTTERFLY.........hat aber daraus für meinen Geschmack mehr daraus gemacht.........Ich liebe sehr melodiöse Lieder, und liebe innovative Lied-Arrangements.........Und das bietet mir persönlich MISS SAIGON sehr viel stärker als KRISTINA.......


    Die individuellen Wahrnehmungen sind da eben sehr unterschiedlich, was das Ganze aber ja auch interessant macht....
    .

  • :whistling: Die grosse Masse kann KRISTINA FRAN DUVEMALA schon gar nicht ansprechen.



    Da würde ich sagen: Jein :-) . In Schweden hatte Kristina mehr als 1.5 Millionen Zuschauer, In Helsinki war es auch immer ausverkauft, das Stück kann schon Zuschauer anziehen...wobei auch die schwedischen Zuschauer nicht alle Fans von Abba oder Benny waren, sondern viele auch einfach Fans von Musicals/des Musiktheater waren.


    Es ist auch immer schwierig, Erfolg in absoluten Zahlen wie Laufdauer etc. zu messen. Sicher, ein Stück dass 11 Jahre im West End spielt, ist definitiv sehr erfolgreich!


    Dann komme ich aber sofort zu Sondheim... Sondheim ist sicher einer der besten und fähigsten Musical Autoren überhaupt und weltweit und viele seiner Stücke sind absolute Klassiker. Trotzdem liefen und laufen Stücke wie Into The Woods, Company oder Sunday In The Parc With George, Sweeny Todd, etc. nie sehr lange an einem Stück, weder im West End noch am Broadway.


    Der Grund warum KRISTINA so "regional" prodiziert wurde, liegt denke ich in dem CHESS Desaster am Broadway begründet. Daraus haben Benny und Björn Lehren gezogen wie. z.B. "lass Vorsicht walten in einem Bereich in dem Du Dich nicht 100 % auskennst" . Mit KRISTINA wollten Benny und Björn ein Stück schreiben, welches 1. eine literarische Vorlage hat (um das Buch Chaos bei Chess nicht zu wiederholen) und sie haben es in Schweden und in Schwedisch gemacht weil sie sich zu 100 Prozent damit auskennen!


    Malmö war nicht ursprünglich als Uraufführungsort gedacht, ursprünglich sollte das Götheborger Opernhaus mit diesem Stück eröffnet werden! Leider wurde das Haus aber zu spät fertig (ja...das geht nicht nur in Berlin schief... :-))


    OK Götheborg ist nun auch nicht der Nabel der Welt und keine internationale Metropole.


    Aber man sieht: Alles war von Anfang an in diesem Stück für die Oper konzipiert! Das Malmöer Haus besitzt immerhin (Provinz her oder hin) eine der größten Bühnen (und Drehbühnen) Europas! Das Orchester umfasste 60 Mann, der Opernchor des Hauses war involviert. Zum Vergleich: Eine Broadway Show oder auch ein West End Musical umfasst allerhöchstens 16 (!) Musiker!



    Es gab übrigens die Anekdote dass viele Streicher KRISTINA hassen weil es so streicherlastig ist und mehrere Musiker über einen "Streicheram" nach einigen Aufführungen klagten :-)



    Hätten Benny und Björn die Musicalbühnen der Welt als Ziel gehabt, hätten sie dieses Stück nie so konzipiert.


    Und in der Tat, Scotty, gab es natürlich Anfragen an Benny, das Stück für den Broadway (erheblich) zu kürzen. Dazu hatte er eine eindeutige Meinung: NEJ! Wir "disneyfizieren" dieses Stück niemals! Die Kürzungen der Carnegie Hall /RAH Konzerte waren das maximale Zugeständnis.


    Im Musiktheater gibt es ja immer wieder Revivals und manche sehr überraschend, ich hoffe immer noch darauf, dass sie eines Tages z.B. die ENO (English National Opera) des Stückes annimmt, wer weiss...


    Und ich beiss mir echt in den A.... dass ich Miss Saigon in diesem Jahr in Köln nicht gesehen habe. Und da gehe ich mit Scotty: Claude Michel Schönberg ist einfach ein Komponist der wahnsinnig gute Partituren schreibt, das war bei Les Miz so, bei Miss Saigon und auch bei Martin Guerre! Aber auch mit Pirate Queen konnte er nicht mehr an Miss Saigon anknüpfen. So wie Andrew Lloyd Webber mit Love Never Dies nie an Phantom rankommen wird.


    Seit "Hjälp Sökes" glaube ich auch nicht mnehr daran, dass Benny und Björn sich noch mal an ein Broadway Stück machen, das war ein deutliches "downgrading" ihres künstlerischen Schaffens...

  • Es ist ja generell so, dass E-Musik oft als anspruchsvollere Musik gesehen wird als U-Musik........Das war nie meine Meinung........Ein Anspruch richtet sich für mich persönlich nie nach dem Genre sondern immer nach der individuellen Qualität eines Werkes....


    Ja ich habe da auch immer Probleme damit, wobei ich die Einteilung in E und U Musik immer als sehr "deutsch" empfinde. Eine Musicalpartitur, inclusive des Textes, von z.B. Sondheim (z.B. Getting Married Today aus Company) kann so kompliziert, delikat und verschachtelt sein wie jedes Stück von Mozart !



    Meine persönliche Meinung...

  • Ja ich habe da auch immer Probleme damit, wobei ich die Einteilung in E und U Musik immer als sehr "deutsch" empfinde. Eine Musicalpartitur, inclusive des Textes, von z.B. Sondheim (z.B. Getting Married Today aus Company) kann so kompliziert, delikat und verschachtelt sein wie jedes Stück von Mozart !


    Das kann ich zu 100 Prozent so unterschreiben.......


    Und in der Tat, Scotty, gab es natürlich Anfragen an Benny, das Stück für den Broadway (erheblich) zu kürzen. Dazu hatte er eine eindeutige Meinung: NEJ! Wir "disneyfizieren" dieses Stück niemals! Die Kürzungen der Carnegie Hall /RAH Konzerte waren das maximale Zugeständnis.


    Diese Haltung hätte ich mir von Benny (und auch von Björn) auch für die ABBA-Musik gewünscht, denn was sie mit dieser ABBA-Musik in MAMMA-MIA-2 gemacht haben mit den liedertechnischen und textlichen Veränderunbgen war nicht nur eine "Disneyfizierung", sondern das war schon eine Verballhornung ihres eigenen Songmaterials....


    Wie sich die Ansichten doch über die Jahrzehnte verändern können......


    Wobei ich der Meinung bin, dass eine gewisse Kürzung des Stoffes von KRISTINA durchaus möglich gewesen wäre, ohne dass es "Disneyfiziert" worden wäre oder zu Lasten der Qualität des Stückes gegangen wäre......


    Generell respektiere ich diese Haltung aber wesentlich eher als das, was B+B dann in MM2 veranstaltet haben.....


    Ich denke auch, dass Benny und Björn das Musical anders konzipiert hätten, wenn sie es von vornherein auf die großen Bühnen dieser Welt hätten bringen wollen..........aber ob es sich dann wirklich hätte realisieren lassen, ist dann wieder eine andere Frage, die durchaus mit großen Zweifeln behaftet ist..........Wie man weiss, hatte das ja schon 10 Jahre zuvor zumindest in den USA nicht geklappt, obwohl dieser Stoff damals ja für die großen Bühnen konzipiert war.........und obwohl Benny und Björn damals direkt nach ABBA noch in der Blüte ihrer Popularität standen..........10 Jahre später war das dann außerhalb Skandinaviens und vielleicht noch Mitteleuropa sicher nicht mehr der Fall........und das wussten natürlich auch Benny und Björn, was vielleicht auch noch ein weiterer Grund war, weswegen man den Schritt in die große, weite Musicalwelt nicht mehr wagen wollte,......


    Natürlich hatte KRISTINA in Schweden großen Erfolg und hatte auch in Finnland ausverkaufte Häuser..........Aber da ist eben auch ein Schuss Lokalkolorit dabei, was die Thematik und seinen Komnponisten betrifft.-..............Ob das aber dann in Großbritannien, USA oder gar in anderen Ländern wie Dutschland, Spanien, Frankreisch usw. gelaufen wäre, ist wieder eine andere Frage.....


    Der Vergleich mit SONDHEIM ist in diesem Zusammenhang interessant und die darauf bzogene Frage, warum seine Werke nie wirklich lange im Westend oder am Broadway gespiel wuren, obwohl sie ja durchaus als erfolgreich bezeichnet werden müssen.......Vielleicht hat auch das ja etwas zu tun mit einigen Flops speziell am Broadway, die auch seinen Weg begleitet haben, was aber in der Retrospektive jetzt wohl schwer zu sagen ist...


    Und was MISS SAIGON in Köln betrifft...........Wir wollten es uns eigentlich wieder anschauen in Köln und wir hatten schon Tickets dafür, konnten es aber durch die schwere Krankheit meiner Mutter im Februar leider nicht wahrnehmen............Nun, es wird irgendwann wiederkommen..........Aber wenn man 3 Mal das Original mit Lea Salonga gesehen hat, kann man davon ohnehin für immer zehren.......Und gemeinsam mit meiner Familie hab ich es danach ja nochmal in London und in Stuittgart gesehen.......Sicher das Meisterwerk von Claude-Michel Schoenberg
    .

  • Zumindest waren Benny und Björn so viel, wenigstens die Disneyfizierung von Kristina hintanzuhalten, da hätte sich ja auch wirklich Vilhelm Moberg im Grab umgedreht! :rolleyes: Mamma Mia ist da natürlich eine andere Sache, die hat ja schon von der Konzeption her manche Parallelen zu Disney… :D Mich würde es ja keineswegs stören wenn Kristina tatsächlich sechs Stunden lang wäre, gäbe es eben umso mehr dieser hervorragenden Musik! :) Und mir scheint wirklich, die Leute kann man heutzutage nicht mehr so leicht auf den Sitzen halten… Aber ich möchte gar nicht wissen, wie viele der damals verworfenen musikalischen Ideen von Kristina letztlich bei BAO wiederverwertet wurden, oder vielleicht auch in Hjälp sökes… Insofern dürfte es wohl kaum jemals einen „Director’s Cut“ von Kristina geben, weil man vieles davon wahrscheinlich schon kennen würde, so wie man Just Like That ja auch schon kennt , nur eben von Gemini.


    Ein pikantes Detail dabei ist ja, dass es Benny und Björn irgendwie bis heute nicht gelungen ist, die USA zu erobern. Schon mit ABBA hatten sie zwar eine Nr. 1 in den USA mit Dancing Queen, aber zu einem Mega-Act wurden sie dort doch nie, was aus unserer europäischen Perspektive oft übersehen wird. Dann wurde Chess am Broadway ein Desaster… Kristina dürfte wohl auch, zumindest als Hintergedanke, im Hinblick auf die USA konzipiert gewesen sein, da die Handlung ja zur Hälfte dort spielte und somit eine Brücke über den Atlantik angedacht war. Aber leider leben dort ja nicht nur schwedischstämmige Einwohner. In Minnesota liebten die Menschen es, es kam sogar zu einer neuerlichen Veranstaltung mit BAO in Minneapolis zehn Jahre nach den Konzerten in Lindström, Minn… Aber nicht am Broadway, dort gab es Verrisse in der Presse – mehr oder weniger ausgenommen die gesangliche Leistung von Helen Sjöholm, die gelobt wurde.


    Ich habe irgendwie den Eindruck dass B&B das nach wie vor etwas wurmt, aber zumindest wurde Kristina so angelegt dass es in Schweden auf jeden Fall funktionierte. Vielleicht war ja auch Mamma Mia ein neuerlicher Versuch, im Ursprungsland von Disney Fuß zu fassen, und immerhin hat sich ja Cher diesmal der Idee angenommen und hat ein Album mit Mamma Mia-Songs veröffentlicht (naja eigentlich ABBA-Songs…) ^^ Deshalb vielleicht dieses überschwängliche Lob durch die beiden – endlich begeistert sich jemand in den USA für ihre Lieder… :D


    Ok, das war jetzt einiges an Satire, aber vielleicht mit einem gewissen wahren Kern. Ich glaube aber dass Kristina in Deutschland sehr wohl angenommen würde, anders als in den USA. Es wäre in jedem Fall einen Versuch wert.

  • Ein pikantes Detail dabei ist ja, dass es Benny und Björn irgendwie bis heute nicht gelungen ist, die USA zu erobern. Schon mit ABBA hatten sie zwar eine Nr. 1 in den USA mit Dancing Queen, aber zu einem Mega-Act wurden sie dort doch nie, was aus unserer europäischen Perspektive oft übersehen wird. Dann wurde Chess am Broadway ein Desaster… Kristina dürfte wohl auch, zumindest als Hintergedanke, im Hinblick auf die USA konzipiert gewesen sein, da die Handlung ja zur Hälfte dort spielte und somit eine Brücke über den Atlantik angedacht war. Aber leider leben dort ja nicht nur schwedischstämmige Einwohner. In Minnesota liebten die Menschen es, es kam sogar zu einer neuerlichen Veranstaltung mit BAO in Minneapolis zehn Jahre nach den Konzerten in Lindström, Minn… Aber nicht am Broadway, dort gab es Verrisse in der Presse – mehr oder weniger ausgenommen die gesangliche Leistung von Helen Sjöholm, die gelobt wurde.


    Ich habe irgendwie den Eindruck dass B&B das nach wie vor etwas wurmt, aber zumindest wurde Kristina so angelegt dass es in Schweden auf jeden Fall funktionierte. Vielleicht war ja auch Mamma Mia ein neuerlicher Versuch, im Ursprungsland von Disney Fuß zu fassen, und immerhin hat sich ja Cher diesmal der Idee angenommen und hat ein Album mit Mamma Mia-Songs veröffentlicht (naja eigentlich ABBA-Songs…) Deshalb vielleicht dieses überschwängliche Lob durch die beiden – endlich begeistert sich jemand in den USA für ihre Lieder…


    Ja, in der Tat ist das eine Sache, der Benny und Björn lange nachgelaufen sind. Es auch in den USA zu schaffen, es ihren großen Idolen, den Beatles, nachzumachen, die USA zu erobern, das war ihr Ehrgeiz......Dafür wären sie auch bereit gewesen, für einige Monate in die USA zu gehen und sich den amerikanischen Markt-Mechanismus unterzuordnen....


    Meine Meinung dazu ist folgende......


    Sie hatten dafür NIE eine Chance......weil ABBA und die USA einfach nicht zusammengepasst haben, nicht kompatibel waren.......Die Amerikaner haben die ABBA-Musik nie wirklich verstanden........Das ist übrigens etwas, was ich nicht nur heute so sehe, sondern schon damals, als zwar DANCING QUEEN mal die Charts anführte, aber das einfach schon damals zu sehen war, dass es nicht zusammenpasste........Mir war schon damals klar, dass alle Aktivitäten in den USA für ABBA vergebene Liebesmühe wären.........Und ich wurde da ja auch mehrfach bestätigt......


    Für mich gibt es auf der anderen Seite keinen Zweifel, dass Benny, Björn,. Frida und Stig sich dessen aber damals nicht bewusst waren und sie den Schritt für einen längeren USA-Aufenthalt auch gemacht hätten........Dass Ganze aber wurde mehr oder weniger von Agnetha verhindert, die ihre Kinder weder alleine zu Hause lassen wollte, noch sie aus ihrem schwedischen Umfeld herausreissen wollte. Für Agnetha war ein Erfolg in den USA nicht wichtig, Diese Frage hatte für sie damals keinerlei Relevanz.....


    Ich denke, Benny, Björn und Frida konnten Agnetha im Nachhinein dankbar sein, dass es durch sie nie zu diesem Schritt eines längeren Frontalangriff auf den amerikanischen Markt durch ihre Anwesenheit gekommen ist, weil speziell Benny und Björn dadurch eine demütigende Erfahrung erspart geblieben ist.....


    Diese demütigende Erfahrung mussten B+B dann erst machen, als Agnetha und ABBA nicht mehr da waren und sie mit ihrem CHESS in die USA zogen und dann ein gnadenloses Desaster erlebt haben für etwas, was in Großbritannien großen Erfolg hatte......


    ABBA und USA hat nie zueinander gepasst.......aber das war nicht die Schuld der ABBA-Musik.....es pastte einfach nicht.........und ich bin ehrlich gesagt froh, dass es durch die Halrung Agnetha's, bedingt durch private und persönliche Prioritäten, die sie setzte, nie zu einer solchen USA-Exkursion von ABBA kam....


    ABBA hat nach meiner Meinung den US-amerikanischen Markt nie gebraucht

  • Wir können Agnetha nur dankbar sein das dieser American Dream nicht verwirklicht wurde....


    In den USA weht in dieser Branche ein anderer Wind....da musst Du präsent sein, ohne Kompromisse.


    Kristina ist und bleibt für mich musikalisch UND gesanglich ein absolutes Meisterwerk....


    Der Weg in die Musicalwelt wurde bei mir tatsächlich erst durch CHESS geebnet....mittlerweile habe ich schon unzählige gesehn.

  • Wie bereits angesprochen ist mir die Musik aus MISS SAIGON völlig unbekannt.


    Dennoch möchte ich mich kurz zu KRISTINA FRAN DUVEMALA und dem ebenso hier erwähnten Musical CHESS äußern.


    Ich habe weder KRISTINA FRAN DUVEMALA, noch CHESS Live gesehen.


    Kristina gefällt mir in der Originalaufnahme (CD) sehr gut, dennoch reizt es mich wenig dieses Musical aufgrund der extremen Länge Live zu erleben, selbst wenn Helen singen sollte. Dieses Musical höre ich mir allein schon aus Zeitgründen eigentlich nie komplett an, sondern wähle diverse Stücke davon aus. Daneben habe ich noch die Version Kristina (At Carnegie Hall), die ich aber nur äußerst selten höre.


    Chess habe ich auf CD und DVD in der Originalversion, sowie die DVD Chess in Concert 2008 (Royal Albert Hall). Siehe auch mein -> Vergleich der beiden Werke.

  • Naja wer weiß, vielleicht hätten sie in den USA eine Chance gehabt, aber dort hätte man eben wesentlich präsenter sein müssen, ständig irgendwie bei Jay Leno, Oprah Winfrey oder David Letterman auf der Couch oder wie sie damals hießen und Audienzen beim Präsidenten… ^^ Aber vielleicht wäre der Erfolg von Anfang an durchschlagend gewesen, hätte Playboy Records genügend Exemplare von der Single People Need Love pressen können… :D


    Dafür ist ihnen der Erfolg in Australien ja geradezu in den Schoss gefallen, konnte man so etwas vorhersehen? Es ist ja schon bemerkenswert, dass ABBA so gut wie in jedem Land der Welt sehr beliebt waren, nur nicht in den USA, und vielleicht auch nicht in Nordkorea… Da wäre vielleicht auch ein Musical mit Australien-Bezug vernünftiger gewesen, vielleicht mit dem Titel The Girl with the Golden Hair… 8)


    Webmark, deinem verlinkten Vergleich hinsichtlich Chess kann ich mehr oder weniger zustimmen.

  • Der Weg in die Musicalwelt wurde bei mir tatsächlich erst durch CHESS geebnet....mittlerweile habe ich schon unzählige gesehn.


    Das ist ja genau das, was ich immer sage..........Sehr viele ABBA-Fans sind erst durch CHESS mit dem Genre MUSICAL näher und intensiver in Berührung gekommen........manche jüngere auch erst bei KRISTINA........und haben sich erst danach auch für andere Musicals interessiert.......


    Man kam also nicht zu CHESS oder KRISTINA, weil man das Genre Musical geliebt hat, sondern weil man ABBA geliebt hat und diese Musicals von zwei ABBA-Mitgliedern sind.....


    Ist dies der Fall, dann bewertet man CHESS und KRISTINA natürlich auch völlig anders.........wesentlich subjektiver.......und beide Musicals werden in diesen Bewertungen dann auch immer extrem positiv bis überschwänglich eingeordnet......


    Bei jenen, wo das nicht so der Fall war.......so wie beispielsweise bei mir, der ich mit dem Genre Musical mit Werken wie HAIR und JESUS CHRIST SUPERSTAR in Berührung gekommen bin, sieht das dann wieder etwas differenziert aus........


    So empfand ich persönlich CHESS als ein durchaus starkes Musical, aber keineswegs als ein überragendes oder bahnbrechendes Musical im Vergleich mit den Genre-Größen........Da hat sich dann CHESS im oberen Drittel, aber eben nicht ganz oben eingeordnet..........Ebenso habe ich das bei KRISTINA empfunden.......Ein großartiges Werk, aber eben für mich nicht auf der gleichen Stufe wie die Genre-Größen, egal ob ich es jetzt mit klassischen Musicals oder gleich mit Opern vergleiche.....


    Es ist nach meiner Meinung eben auch immer die Frage des eigenen Standpunktes bzw. der Voraussetzungen, wie objektiv oder subjektiv man so etwas bewertet.....


    Ich stelle mir jetzt grade mal was ganz verrücktes vor..........


    .........nämlich das es Benny gewesen wäre, der MISS SAIGON geschrieben hätte..........


    .........Ich kann mir dann schon vorstellen, mit welcher ekstatischen Euphorie dann vielleicht so etwas schon seit Jahrzehnten in einem ABBA-Forum oder generell unter ABBA-Fans bewertet worden wäre....


    Naja wer weiß, vielleicht hätten sie in den USA eine Chance gehabt, aber dort hätte man eben wesentlich präsenter sein müssen, ständig irgendwie bei Jay Leno, Oprah Winfrey oder David Letterman auf der Couch oder wie sie damals hießen und Audienzen beim Präsidenten


    Auch dazu habe ich eine ganz persönliche Meinung......


    Nämlich........Wenn ein Erfolg in einem Land wie den USA für einen selbst über die Musik und die Personen nicht möglich ist, sondern nur über diese Anbiederei in sämtlichen Talkshows des Landes, vielleicht noch bei Politikern und sonstwas.......dann kann ich gerne darauf verzichten........


    Entweder es funktioniert so wie bei den Beatles, die schon bei ihrer ersten Ankunft in den USA wie Götter bzw. der neue Messias empfangen wurden........um jetzt mal von seiner extremsten Form zu sprechen.........oder man soll es einfach sein lassen...........Denn man sollte immer bei sich selbst bleiben, man sollte doch immer authentisch bleiben.....


    Sicher........man kann schon mal das eine oder andere mitmachen........das haben ja auch ABBA gemacht mit ihren diversen kleinen Werbefilmchen usw.......oder auch die Beatles bei ihrem Philippinen Besuch etc...........aber man sollte für das stehen bleiben, für was man sich selbst sieht......Musiker, Sänger, Künstler.......


    In diesem Sinne war es nach meiner Meinung durchaus gut und auch sehr wichtig, dass da mit Agnetha jemand als eine Art Regulativ in der Gruppe dabei war, die das alles nicht mitgemacht hat........der das egal war........nein, der diese Anbiederei manchmal auch zuwider war..........Denn Benny und Björn hätte ihr Ehrgeiz wohl dazu gebracht, sich auf diese ganzen US-amerikanischen Gegebenheiten einzulassen, zu reizvoll erschien ihnen der Gedanke an den Erfolg auch in den USA.....


    So aber konnte ABBA immer ABBA bleiben..........und das ist gut so.........sie haben sich nicht in den USA angebiedert.......


    Vielleicht hätten sie es ja mit einem 4monatigen Aufenthalt in den USA oder weiteren Aktivitäten tatsächlich noch zu einem 2. Nummer-1-Hit dort gebracht......wer weiss das schon,.........aber der Preis dafür........der Preis.......der wäre viel zu hoch gewesen....
    .

  • Das sehe ich auch so. Anbiederei, ja das wäre es gewesen… Und immerhin haben sie sich ja dann sogar einen gewissen Dick Cavett hergeholt, der es vielleicht richten sollte, und sangen mit ihm alberne Songs wie Don’t Fence Me In… :rolleyes:


    Und in weiterer Konsequenz ist es auch nur gut, dass Kristina und dann auch BAO großteils in Skandinavien blieben, wo sie gedeihen konnten. Was ja nicht ausschließt, dass jene in anderen Ländern, die sich interessieren, durchaus auch diese Musik hören können, heute sogar völlig problemlos…

  • Ich verlink hier mal eine Amateuraufnahme, die von einer Fernsehsendung abgefilmt wurde, und daher auch tonlich und bildlich nur von einer minderwertigeren Qualität ist........Es handelte sich um eine Doku-Sendung über MISS SAIGON............Aber hier kann man in einem Ausschniitt durch die Großaufnahme sehr gut diese große Faszination erkennen, die von LEA SALONGA in der Rolle der KIM, gesanglich aber eben auch darstellerisch ausging.......


    https://www.youtube.com/watch?v=gj9qT9j8vDE


    Und hier ist auch noch ein kleiner 10minütiger Ausschnitt aus einer der Broadway-Aufführungen aus dem Jahre 1999......


    LEA SALONGA war 10 Jahre, nachdem sie für mehrere Jahre die gefeierte Originalsängerin in der Hauptrolle der KIM im Londoner Westend war, erneut in diese Rolle zurückgekehrt in den Aufführungen am Broadway.........und war damit an den BEIDEN wichtigsten Plätzen dieser Welt, was Musicals betrifft, die Haupt-Protagonistin für eines der meistgefeiertesten Musicals unserer Zeit.........


    Interessant Lea Salonga hier nun als 28jährige zu sehen im Vergleich zu der 18jährigen in den Westend-Aufführungen, in denen sie zu der vielleicht gefeiertesten Musicalsängerin weltweit aufgestiegen war....


    Ihre Partnerin hier war MARGARET ANN GATES, eine aus Asien stammende Künstlerin, wodurch erstmals BEIDE Rollen der Kim und der Ellen von asiatischen Sängerinnen besetzt waren.......


    Hier ein kleiner Auschnitt davon.....


    https://www.youtube.com/watch?v=LDvXr13NQCs

  • Also ich persönlich hab's nicht so mit Miss Saigon, kann mich also der Begeisterung nicht anschließen. Aber natürlich ist es ein äußerst erfolgreiches Musical mit extrem guten Kritiken der Fachleute (wenn man mal die Kritik wegen Rassismus außer Acht lässt).


    Kristina mag ich extrem gern. Wenn ich der Musik zuhöre, ohne mich darauf zu konzentrieren, fällt mir erst auf, wie wunderschön das Gesamtwerk ist mit wunderbarer Orchestermusik, kleinen, aber extrem schönen Melodien ... Und dann die Rockeinlagen! Und ja, ich schließe mich an, es hat viel von einer Oper, ohne das als Wertungskriterium verwenden zu wollen. Aber außerhalb von Skandinavien blieb der Erfolg aus und die internationalen Kritiken waren hmm, eher enttäuschend.


    So, was will ich damit sagen? Für mich persönlich: ich werde Kristina gerne und immer wieder hören, während ich mir Miss Saigon nicht mehr anhören werde. Ich werde jede Gelegenheit nutzen, Kristina einmal live sehen zu dürfen, während ich wegen Miss Saigon sicher nicht aus dem Haus gehen werde.


    Also für mich hat Kristina eine hohe musikalische Bedeutung, für den Rest der Welt wohl eher nicht. Was die Zukunft bringt, ob das innovative von Kristina von anderen aufgegriffen wird oder bedeutungslos bleibt, wird wohl wie immer die Zeit weisen .... Wenn wir uns in den 80ern über ABBA unterhalten hätten und eventuell ABBA mit - sagen wir - Genesis verglichen hätten, hätten wir von vielen sogenannten Experten gehört, dass Genesis wertvoll und ABBA Trash ist. Heute schaut das anders aus. (Nichts gegen Genesis, nur ein Beispiel). Erfolg / Kritiken sind nicht immer Anzeichen von großer musikalischer Bedeutung und natürlich auch umgekehrt.


    Schade, dass sich Harry wieder abgemeldet hat. Ich habe seine Antworten hier mit großem Interesse gelesen.

  • Durch den von Nissi neu erstellten Kristina-Thread und den Bezug zu diesem Kristina/Miss Saigon-Thread hab ich mir gestern mal wieder einige Auftritte von LEA SALONGA angehört, der vielleicht größten Stimme der modernen Musical-Geschichte...


    Dabei hab ich ein relativ neues Video gefunden mit einem Auftritt von Lea aus dem Jahre 2017, wo sie die wunderbaren I STiLL BELIEVE und I'D GIVE MY LIFE FOR YOU beim LYTHAM-Festival gesungen hat..........und ich wollte das Video Euch nicht vorenthalten, weil es auch thematisch hier in den Thread passt.....


    Lea feiert in einigen Tagen ihren 49.Geburtstag.......Als ich sie damals in London sah, als ihr Stern zu ihrer Weltkarriere aufging, war sie gerade mal 18 Jahre alt.......Die 3 Mal, die ich sie damals sah, gehören bis heute mit zu den größten musikalischen Live-Erlebnissen, die ich erleben durfte......


    Hier der Auftritt aus dem Jahre 2017


    https://www.youtube.com/watch?v=Am2Z6xDy9dk


    ....und hier zum Vergleich auch nochmals 1991, als sie als 18jährige die Muscalwelt eroberte...


    https://www.youtube.com/watch?v=-8Nvj9VJ3eQ
    .

  • Fast auf en Tag genau 32 Jahre ist es nun her, als MISS SAIGON im Royal Drury Theatre im Londoner Westend mit der damals noch blutjungen 18jährigen LEA SALONGA uraufgeführt wurde, eine Rolle, mit der sie schon in diesem so jumgen Alter über Nacht zum Weltstar wurde


    Und fast au den Tag genau 26 Jahre ist es nun her, als KRISTINA FRAN DUVEMALA in Malmö mit HELEN SJÖHOLM uraufgeführt wurde.


    Grund genug, 2 der Glanzlichter der beiden Werke hier mal wieder zu verlinken mit Aufnahmen aus der damaligen Zeit...


    I STILL BELIEVE ist eines der wunderschönen Lieder aus MISS SAIGON, ein Song und eine gesangliche Darbietung, die in die Musical-Geschichte eingegangen ist. Über Nacht wurde die 18jährige Lea Salonga damals zum Weltstar. Sie spielte die Rolle mehrere Jahre zunächst im Westend, dann am Broadway und erhielt dafür Olivier-Award, World Musical-Award und Tony Award, die höchsten Auszeichnungen, die es in der Musical-Welt gibt.

    Hier eine Aufnahme aus einer Gast-Aufführung in ihrer Heimatstadt Manila,.....


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    DU MASTE FINNAS ist einer der ausdrucksstärksten Songs aus Benny's KRISTINA FRAN DUVEMALA, großartig interpretiert von HELEN SJÖHOLM.


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    Wunderbare Performance von Helen Sjöholm, auch wenn ich gerne zugebe, dass es die Performance von Lea Salonga in MISS SAIGON ist, die für mich das Nonplusultra in der Welt des Musicals ist


    32 und 26 Jahre ist jetzt beides fast auf den Tage her........Zeit, wieder mal dran zu erinnern......

  • Hier stört uns bestimmt Niemand (denn es geht mal nicht um die neuen Lieder von ABBA oder Vermutungen, was wohl auf dem neuen Album drauf ist und ob sie bei Wetten Dass dabei sind) wenn wir "streiten" Scotty, deswegen eine kurze Rückkehr. Mich haben diese unterschiedlichen Meinungen zu diesen beiden Musicals schon die ganze Woche beschäftigt. Ich weiß nicht warum, mich hat dieses Thema, dieser Vergleich (der eigentlich nicht möglich ist und auch nicht gezogen werden sollte) nicht wieder losgelassen.


    Vorab, ich habe weder Miss Saigon noch Kristina jemals live gesehen - leider. Von Ersterem kenne ich nur einige Lieder (also das was in der Stuttgarter Aufführung als Highlights veröffentlicht wurde) und die, welche du hier gepostet hast. Von Kristina habe ich die schwedische Aufnahme, die ich mir relativ selten, aber im Laufe der Zeit doch schon öfters angehört habe. Deshalb bin ich eher nicht wirklich geeignet hier meine Meinung kundzutun - werde es aber trotzdem tun.

    Und ein weiterer Punkt, zum Musical bin ich nicht durch ABBA, bzw. B&B gekommen, sondern A.L. Webbers Cats war das Erste, was ich leider auch nur durch eine Plattenaufnahme kenne, was ich aus dieser Richtung gehört habe. Vor der Wende waren (westliche) Musicals in der DDR nicht wirklich sehr angesagt und ich glaube, Mitte der 80er erschien dann diese Platte mit Angelika Milster auch bei Amiga. Ich war damals total begeistert davon. Eine ganze Geschichte - was auf Cats wohl nur begrenzt zutrifft - in vielen Liedern erzählt. Danach habe ich mehr davon gewollt, musste aber durch meine Herkunft bedingt noch 5 Jahre warten.

    Der absolute Höhepunkt für mich in diesem Genre ist allerdings Chess. Diese Platte habe ich noch vor der Wende bekommen, weil ich sie unbedingt wollte. Ein Punkt, über den wir besser überhaupt nicht reden sollten, denn da werden wir niemals Übereinstimmung erzielen.

    Inzwischen habe ich eine Handvoll Musicals gesehen und ich muss sagen Chess steht immer noch ganz oben in den Top 3, neben Tanz der Vampire und Les Miserables. Von Webber habe ich mich inzwischen ein wenig entfernt, auch wenn ich immer noch finde, er hat einige verdammt gute Sachen gemacht. Meine Frau steht dann eher auf die Sachen von Disney, aber das ist... nicht nur ein ganz anderes Feld....

    Und ein letzter Punkt, meine Erfahrung sagt mir, ein Musical, dass man live auf der Bühne gesehen hat wirkt total anders, viel intensiver, viel nachhaltiger, viel emotionaler, als wenn man sich nur eine Aufnahme anhört.


    Aber hier soll es ja um Miss Saigon und Kristina gehen.

    Für mich gleiche Voraussetzungen, da ich beide Musicals noch nicht live gesehen habe.


    Kristina ist für mich deutlich klassischer ausgerichtet. Wie schon einige Andere hier geschrieben haben, es geht sehr stark in Richtung Oper (Musical finde ich, wenn ich ehrlich bin, sogar ein wenig als Etikettenschwindel). Das hat mich beim ersten hören auch etwas abgeschreckt. Neben der Tatsache, das es in schwedisch gesungen wird. Zum Glück hatte ich eine deutsche Übersetzung, sonst wäre es wahrscheinlich auch bei dem ersten Mal hören geblieben. Inzwischen muss ich sagen, jedes Mal wenn ich es höre gefällt es mir ein wenig mehr. Und es steigt die Lust, es wirklich einmal in voller Länge live zu erleben. Vielleicht nicht unbedingt in Schwedisch, da bin ich ehrlich, wenn ich die Wahl hätte in Deutsch. Meine heimliche Hoffnung ist ja, dass sich irgendwann einmal das Opernhaus in Chemnitz entschließt, dass auf die Bühne zu bringen. Die Aufführung von Chess habe ich mir zweimal da angeschaut und ich fand das richtig gut umgesetzt.

    Aber eigentlich ging es ja auch sehr stark um den unterschiedlichen Erfolg. Kristina war in meinen Augen, wenigstens als es geschrieben wurde, niemals für den internationalen Markt konzipiert. Ein schwedischer Nationalroman, in schwedischer Sprache - ganz ehrlich, wenn man einen weltweiten Erfolg hätte schreiben wollen, ich glaube, dann hätte man es von Beginn in englischer Sprache gemacht, sicherlich auch deutlich "poppiger" und bestimmt auch nicht die Uraufführung in Schweden stattfinden lassen. Das war aber nie das Anliegen von Benny. Ich glaube, ihm ist inzwischen (und damals auch schon) nur die Musik wichtig. Warum tourt er sonst mit BAO durch die Gegend. Ich glaube, es gab in den 90ern bis heute genug Stars und Sternchen die sich darum gerissen hätten, ein Lied von ihm singen zu dürfen, um ihre Karriere wieder in Schwung zu bringen (zum Beispiel Story Of A Heart da hätte bestimmt so mancher zugegriffen. und mit dem richtigen Namen....). Ich glaube sein Anliegen ist es, dass er irgendwann einmal mit den großen Komponisten in einem Atemzug genannt wird. Und dafür ist Kristina ein weiterer Schritt gewesen. Es zeigt, der Typ der Waterloo und Dancing Queen geschrieben hat, kann, neben "Volksmusik" auch richtig gute klassische Musik zu Papier bringen. Das muss ihm erst einmal Einer nachmachen, diese Vielfalt und trotzdem immer gut.

    Ich bin mir nicht sicher, ob Kristina als Musical (wie gesagt, ich würde es nie so beschreiben) jemals wirklich ein Welthit werden kann, aber es ist ein Werk, indem eine sehr tragische Geschichte mit den richtigen künstlerischen (in Bezug auf die Musik) Mitteln ergreifend dargeboten wird. Das er einen Musicalwelthit erschaffen kann, hat er mit Mamma Mia bewiesen. Das dürfte selbst am Broadway weit vor Miss Saigon stehen. Weltweit gesehen glaube ich spielt es eine Liga höher als Miss Saigon. Mit Kristina wollte er dieses Ziel niemals erreichen, da bin ich mir ganz sicher. Das man es dann doch irgendwie halbherzig versucht hat, lag wohl eher daran, dass der Erfolg in Schweden so überwältigend war.


    Miss Saigon hat den großen Vorteil, die Schöpfer hatten mit Les Miserables schon einen großen Namen im Musicalgeschäft. Ich habe Les Miserables zwei Mal gesehen und ich finde es auch total ergreifend. Wie oben gesagt, es gehört zu meinen Top 3. Da spielt dann aber sicherlich auch immer mit, es live auf der Bühne gesehen zu haben - so wie bei dir Miss Saigon in London. Und wenn ich ehrlich bin, stellenweise erinnert mich zum Beispiel dein immer wieder zitiertes I Still Believe, wie auch einige andere Lieder, sehr stark an Les Miserables. Ich glaube, dass was immer wieder Benny hier im Forum vorgeworfen wird, er klaut (oder kopiert) bei sich selbst, dass hat Schönberg auch getan. Der Anfang, aber auch das Ende des Liedes - ganz neu waren die für ihn auch nicht. Und einige andere Titel erinnern mitunter durchgängig an ihren vorhergehenden Welterfolg.

    Und Miss Saigon war deshalb von vornherein schon für eine große internationale Vermarktung vorgesehen, als weitere Erfolg des Duos. Was einmal klappt, dass kann auch beim zweiten Mal funktionieren. Es wird aber auf alle Fälle versucht. Ich würde es jetzt nicht als Fortsetzung von Les Miserables bezeichnen, aber es gibt schon für mich eine Menge Parallelen. Sowohl der dramatische Inhalt, als auch viele Passagen der Musik. Womit ich aber überhaupt kein Problem habe. Vielleicht sollte ich es mir wirklich einmal ansehen.

    Ich finde auch deine Aussage, beide Werke beruhen auf einem klassischen Stoff aus der gleichen Zeit für richtig, aber sie deshalb miteinander vergleichen können? Kristina bleibt in seiner Zeit, da bleibt, ohne es zu kennen, nur ein schlichtes Bühnenbild übrig. Alles andere wäre unehrlich, nicht authentisch. Miss Saigon spielt, sagen wir es einmal so, in der jüngeren Vergangenheit, es wurde in die Gegenwart geholt - trotz historischer Vorlage. Da habe ich doch auch ganz andere Möglichkeiten - wie zum Beispiel der Hubschrauber. Und genau da habe ich ein Problem - eine aufwendige, kolossale Aufführung, die mit solchen Effekten Zuhörer einfängt. Das hinterlässt Eindruck, wenn man es live sieht - kann ich mir jedenfalls vorstellen. Und ich finde so etwas überhaupt nicht verwerflich - es ist halt unsere Zeit. Aber seien wir mal ganz ehrlich, lenkt das nicht eigentlich von der Musik ab? Ich finde die Musik nicht schlecht, damit wir uns da nicht falsch verstehen, aber das Meiste davon klingt für mich irgendwie bekannt.


    Damit, also das ist meine Meinung, sind die Voraussetzungen was einen internationalen Erfolg angeht, so unterschiedlich, dass man einen Vergleich auf diesem Gebiet eigentlich überhaupt nicht ziehen kann.

  • Hallo Peter.....


    Erstmal freut es mich, wieder was von Dir zu lesen und zweitens freut es mich, hier auch mal endlich wieder was anderes zu lesen als nur über die neuen Songs.........Es ist zwar verständlich, dass das unter den ABBA-Fans momentan das große Thema ist, aber ich habe es zuletzt so wahrgenommen, dass diese neuen Songs die schöne Themenvielfalt im Forum so ein bisschen kaputt gemacht haben, zumindest vorübergehend, was ich extrem schade finde.....


    Ich ganz persönlich finde es eben nicht so wirklich spannend, ob ABBA nun bei Wetten, dass sind oder nicht und ich fiebere jetzt dem Veröffentlichungstag der neuen LP auch nicht so entgegen, dass mich das jetzt ständig Tag und Nacht beschäftigt, obwohl ich mich selbstverständlich darüber freue......


    Zum Thema...


    Den Vergleich habe ich damals aufgemacht, weil mich die Frage beschäftigt hat, woran der so unterschiedliche Erfolg der beiden Werke MISS SAIGON und KRISTINA liegt......Nur an der unterschiedlichen Thematik ?......Nur an der als eine Art klassische Oper schwieriger zu vermittelnden Musik ?......Nur an der zunächst nationaleren Ausrichtung von Kristina ?..........Nur an der bombastischeren Bühneninszenierung von Miss Saigon ?........,,Oder waren es doch andere Gründe ?.........Eher künstlerisch-musikalische Gründe ?...................Diese Frage hat mich damals beschäftigt, daher kam es zu dieser Thematik, die ich mal zur Diskussion stellen wollte.


    Musikalisch gibt es zwischen beiden Werken natürlich deutliche Unterschiede. Das hast Du auch sehr treffend angemerkt, hier die klassische Ausrichtung, dort die deutlich modernere Ausrichtung..........Das ist von daher wirklich nur schwer vergleichbar..........Kristina ist in der Tat eigentlich kein wirklich typisches Musical, aber es wurde nun mal als ein solches konzipiert und vor allem auch "verkauft", weswegen es sich dann auch mit den anderen populären Werken messen lasen muss, wie ich finde.


    Mit dem meisten, was Du schreibst, bin ich einverstanden, soll heissen: bin ich der gleichen oder zumindest ähnlichen Meinung.........Alle Gründe, die Du aufgeführt hast, weswegen KRISTINA in der Musicalwelt nie die Popularität von MISS SAIGON erreicht hat, sind zutreffend, das sind viele Puzzleteile, die ein Bild ergeben.....Die Charakteristik der Musik, die internationalere Ausrichtung, die spektakulärere Bühneninszenierung, die Thematik, die modernere Umsetzung usw........Da bin ich völlig einig mit Dir


    Aber..........ich glaube nicht, dass alle diese Gründe zusammen ausgereicht hätten, um einen derart großen Popularitätsunterschied in der Welt zu generieren.....


    Ich glaube nämlich.....auch wenn ich dabei vielleicht einen Proteststurm von eingefleischten ABBA-Fans ernte......dass es vor allem die Musik selbst ist, die die Popularität von MISS SAIGON ausmacht, die ich einfach für stärker halte als die Musik von KRISTINA..


    Um nicht falsch verstanden zu werden : ich halte die Musik von KRISTINA für großartig, die Benny da geschrieben hat, es ist ein großes Werk.......Trotzdem ist diese Musik bei mir nicht "hängengeblieben".......Ich war begeistert, als ich mir KRISTINA live angesehen habe, aber dieses Gefühl und die Begeisterung daran verflog auch wieder.........Anders bei der Musik von MISS SAIGON:.....Die ist bei mir hängengeblieben, die hat mich wirklich berührt........Da haben Schoenberg und Boublill, wie ich finde, einfach einen Nerv der Zeit getroffen....


    Und einen zweiten weiteren Grund, den ich noch ausgemacht habe, liegt einfach an der Originalsängerin......Für jedes Musical, das dauerhaften Erfolg will, ist einfach der Start besonders wichtig. In seinem Premierenjahr werden da einfach schon die Weichen gestellt für den späteren Erfolg.......Läuft es im Premierenjahr nicht, ist die Publicity so schlecht, dass es niemals laufen wird.........Wenn es aber von Beginn an eine Erfolgsgeschichte ist, dann läuft viele oft von ganz alleine........Und hier hatte MISS SIGON einfach ein Trumpf-ASS mit der noch ganz jungen LEA SALONGA......Ich kann mich noch gut erinnern an die damalige Zeit, als sich sämtliche großen Zeitungen vor Begeisterung über ihre Performance und ihre Ausstrahlung fast überschlugen.......Lea Salonga brachte MISS SAIGON damit in die Weltpresse und alle wollten dieses Musical dann sehen.........Und ich muss sagen, dass jedes Lob über sie auch gerechtfertigt war....Sie interpretierte ihre Rolle einfach göttlich, einfach hinreissend, das war zweifellos mit das beste, was ich jemals in der Welt der Musik gesehen habe.


    Helen Sjöholm war die perfekte Interpretin für KRISTINA und wäre das auch bei einer internationaleren Ausrichtung gewesen, sie interpretierte den Stoff großartig, aber sie hatte nicht dieses Charisma und diese Ausstrahlung einer Lea Salonga....


    MISS SAIGON hatte dann nach seinen Premierenjahren im Westend und am Broadway schon eine solche Popularität, dass es in anderen Ländern wie bspw. in Deutschland sozusagen von ganz alleine lief, u.a in Stuttgart war es ja jahrelang ausverkauft


    Benny's Intentionen beim Schreiben von KRISTINA waren andere, das sehe ich auch genauso wie Du...........Und Du hast sicherlich auch recht damit, dass es auch bei Schoenberg gewisse Ähnlichkeiten und Parallelen in manchen seiner Songs gibt, zumindest von der Charakteristik, aber das ist sicherlich etwas, was die meisten musikalisch-kreativen Künstler betrifft.


    Die Bühnen-Inszenierung von MISS SAIGON ist gewaltig, u.a. mit dem von Dir angesprochenen "Hubschrauber", aber ich muss ehrlich sagen, dass das für mich persönlich immer nur eine Nebensache war. Ich fühlte mich dadurch nie von der Musik abgelenkt, es war immer die Musik, die für mich da im Mittelpunkt stand. Der Hubschrauber hat mich nicht gestört beim Genuss der Musik, ich hätte ihn aber auch nicht gebraucht. Aber ich gestehe zu, dass diese Inszenierung auf Andere vielleicht mehr Eindruck gemacht hat.


    Mit dem meisten, was Du schreibst, gehe ich also konform, aber bei einer Sache bin ich gänzlich anderer Meinung, und zwar, was MISS SAIGON / MAMMA MIA betrifft......Ich sehe die ganze Thematik anders.......MAMMA MIA ist für mich kein eigenständiges Musical und Benny hat es auch nicht erschaffen.......Er hat kein einziges Lied für MAMMA MIA neu geschrieben, MAMMA MIA enthält kein einziges eigenständiges musikalisches Werk. ......Das sind alles Popsongs, die damals fast 20 Jahre alt waren und nun einfach Hollywood-mäßig neu verpackt wurden in eine bizarre Geschichte.....


    Für mich muss ein Musical, dass ich ernst nehme und auch als künstlerisch wertvoll erachten kann, generell immer eigene und neue Werke beinhalten. So wie eben bei Miss Saigon, Les Miserables usw..........Das ist bei Mamma Mia nicht der Fall.........Und Mamma Mia hatte auch weder am Braodway noch in London den Erfolg von MISS SAIGON......Am Broadway ist es ja gefloppt, während MISS SAIGON ein Mega-Erfolg war......Und in London hatte Mamma Mia zwar Erfolg, aber doch nicht vergleichbar mit MISS SAIIGON........MISS SAIGON steht da deutlich drüber


    Ja, kann man MISS SAIGON und KRISTINA vergleichen?.........Ich denke, ja und nein........Kommt sicher auf die Sichtweise an und auf die Art, wie man diesen Vergleich macht....


    Du hast sicher recht, dass man es nochmal ganz anders wahrnimmt, wenn man die Musicals auch mal live gesehen hat. Vielleicht kommen sie ja doch noch mal nach Chemnitz......Ich würd's Dir wünschen



    P.S..........Ich mag CHESS übrigens auch.........auch wenn es noch andere gibt, die ich noch mehr mag.......

  • Hier stört uns bestimmt Niemand (denn es geht mal nicht um die neuen Lieder von ABBA oder Vermutungen, was wohl auf dem neuen Album drauf ist und ob sie bei Wetten Dass dabei sind)

    Sei Dir da nicht zu sicher, lieber Peter :-)


    Für mich ist dieses Thrma auch immer hochinteressant und eigentlich auch ein bisschen mit den "neuen ABBA" verknüpft weil ich bei ISHFIY sofort an Kristina und BAO gedacht habe weil von der Komposition und den Arrangements viel an Kristina erinnert.


    Interessanterweise sind einige Musical Fans, die ich bei einem Stammtisch in Essen vor langer Zeit kennengelernt habe, über CHESS zu Musicals gekommen und in UK gehört das Stück zu den 10 beliebtesten, bzw. "essential" Musicals überhaupt.

    Was eindeutig der Musik geschuldet ist.


    Und Chess passt eindeutig mehr in den Beteich Rockoper, zu dem auch Thommy z.B. gezählt wird. Jesus Christ Superstar im Grunde auch... Da gibt es weniger Schmalz als z.B. in Sound of Music ...


    Die russische Produktion von Chess die während Corona in Moskau lief, zeigt dass die Musik die Leute einfach anzieht... was beim Buch ja immer problematisch war.


    Diese Erfahrung ist wohl auch der Grund warum B + B Bei Ihrem nächsten Stück auf ein lokales Thema mit bewährter Literatur

    zurückgriffen, die Komplikationen von Chess sollten sich nicht wiederholen.

    Und taten es in gewisser Weise doch, weil sie sich ausgerechnet den größten Brocken rausgesucht haben.


    Es wurde während der Premiere von Kristina berichtet dass die ersten Durchläufe 5 Stunden dauerten, zur Premiere waren es noch 4. Spätestens da muss ihnen klar gewesen sein dass das Stück nicht als Broadway Musical funktioniert, die Stücke können dort niemals länger als 3 Stunden sein und selbst 3 Stunden ist die Ausnahme. Bei Les Miz hat es funktioniert.


    Ich würde das Stück auch eher als eine Art Volksoper ansehen.


    Visuell war Kristina sehr skandinavisch reduziert aber trotzdem effektvoll und toll gemacht!


    Miss Saigon war natürlich eine Sensation allein von der Produktion her. Der landende Helikopter und die Dramatik der Situation da war man schon geflasht! Und C M Schönberg schafft es recht prägnant zu komponieren während Benny sich bei Kristina da teilweise recht viel "Auslauf" gönnt.


    Insgesamt denke ich: Wäre die Ausgangssituation gewesen dass B+Bs Intention war ein neues Musical für das Westend zu produzieren, wäre da Kristina nicht als Ergebnis bei herum gekommen.


    Bei Hjälp Sökes war es sicher auch so, mit den Tieren ist das so speziell dass Benny klar war, dass man in den engen Broadway oder Westend Thestern keine Ziegen unterbringen kann :D

  • Und C M Schönberg schafft es recht prägnant zu komponieren während Benny sich bei Kristina da teilweise recht viel "Auslauf" gönnt.

    Ein guter Punkt:........:thumbup:


    das war übrigens oft auch bei den Song-Arrangements bei ABBA so, wo sich die Direktheit von Agnetha und die üppige Verspieltheit von Benny immer ausglichen, sofern sie beide daran beteiligt waren

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