Hallo ABBA-Forum und Agnetha Fans.
Ich stelle hier ein neues Thema ein, da in dem neuen ABBA-Fanclub Heft aus den Niederlanden, Heft Nr. 134 / März 2018 ein sehr interessantes Interview von Stany van Wymeersch mit Peter Cetera enthalten ist.
Peter Cetera hat bekanntlich Agnethas letztes englisches Solo-Album aus den 80er Jahren produziert, bevor sie für lange Zeit aus dem Musikbusiness ausgestiegen ist und sich vornehmlich um ihr Privatleben kümmerte.
Interessant an dem Interview ist mir vor allem zunächst aufgefallen, dass Stany, der regelmäßig Prominente zu ABBA interviewt, eine sehr charmante Art der Gesprächsführung beherrscht, da er sich immer auch auf die eigene Karriere des jeweiligen Künstlers bezieht, den er interviewt.
Peter Cetera spricht zunächst über seine aktuellen Projekte, über seine Zeit mit Chicago, als Solo-Künstler und wie es zu der Zusammenarbeit mit Agnetha kam.
Zuerst trafen sich Agnetha und Peter 1986 in Stockholm bei einer Fernsehaufzeichnung für eine Wohltätigkeitsveranstaltung (es müsste, aus meinem Gedchtnis, die Flüchtlingsgala gewesen sein, bei der Agnetha mit Ola Hakansson und The Way You Are / Fly Like The Eagle aufgetreten ist). WEA, die Plattenfirma, bei der die beiden Künstler unter Vertrag standen, plante wohl zu der Zeit ein neues Album für Agnetha und kontatkierte Peter, ob er sich so etwas vorstellen könne. Natürlich konnte er. Er suchte zusammen mit Bruce Gaitsch, den er zunächst als Gitarristen an Bord haben wollte, geeigenetes Song-Material aus und flog nach Stockholm, um Agnetha zu Hause zu besuchen und ihr seine Ideen vorzustellen.
Es brauchte wohl einige Engelszungen, um Agnetha dazu zu bewegen, in das Flugzeug zu steigen für die Aufnahmen, aber letztlich klappte es und es waren laut Peter mehr oder weniger die bestehen Aufnahmesessions, der er je hatte. Er spricht ausdrücklich darüber, wie relaxt Agnehta im Studio war, was er bei sämtlichen anderen Künstlern, mit denen er zusammen gearbeitet hatte, so nicht erlebt hatte. Er spricht da von einer normalerweise immer vorhandenen Nervosität. Bei Agnehta war das alles nicht gegeben und er betonte auch, wie angenehm und reibungslos die Aufnahmen vonstatten gingen, weil die Zusammenarbeit mit ihr so fantastisch waren.
Peter bedauert auch heute noch, dass Agnetha in den USA keine Promotion für das Album gemacht hat. Er betont, dass er sich sicher ist, dass sie sehr weit oben in die Charts gekommen wäre, hätte sie einen Fernsehauftritt in einer der Abendsendungen angenommen, um die er sich für sie bemühlt hatte. Leider lehnte sie eine erneute Reise in die USA ab, etwas, dass Peter noch heute in Verbindung mit dem Album bedauert. Er hat es akzeptiert, glaubt aber nach wie vor, dass das Album einer größerer kommerzieller Erfolg hätte werden können, wenn mehr Promo gemacht worden wäre. Im Interview wird auch auf die Auszeichung als Schwedens Album des Jahres 1988 und dies zeigt Peter zufolge, was die Promo, die sie in Schweden machte, in den USA hätte bewirken können.
Der interessanteste Part an dem Interview ist aber, dass hier eine schriftliche Bestätigung erfolgt, dass Agnetha an den Arrangements mitgearbeitet hat:
ZitatFrage: About Agnehta's work method in the studio - was she involved with the vocal arrangements, like she sometimes was with ABBA?
Antwort: I had ideas and when she came up with ideas, we would listen and try them out as well. No, it was all very easy, very soft, there was no frition.
Man hört da auch meiner Meinung nach, wie angenehm die Aufnahmen gewesen sein müssen.
Eine langfristige persönliche Bindung hat sich nach den Aufnahmen leider bei den beiden nicht ergeben, wie Peter bedauert, der immer noch sehr positiv und ehrfürchtig darauf zurückblickt, dass er mit Agnehta zusammenarbeiten durfte.
Er würde sich sehr freuen, wenn man ihn anlässlich der Deluxe-Edition von I Stand Alone noch einmal interviewen würde und stünde hierfür zur Verfügung. Außerdem würde er dafür gerne nochmal nach Stockhol reisen und sich mit Agnetha treffen.
Peter ist übrigens jemand, der sich vorstellen kann, dass ABBA auch heute noch musikalische Meisterwerke vorbringen könnten und sich ein Comeback der Gruppe wirklich wünschen würde.
Insgesamt finde ich das Interview sehr schön, es drückt das Gefühl der Aufnahmesessions, wie man sie sich vorstellt, ziemlich gut aus und es zeigt mir auch, warum Agnehta sich damals entschieden haben muss, den Aufnahmen zuzustimmen und den Weg ins Studio noch einmal zu gehen.
Wie findet ihr die Aussagen? Habt ihr das Interview auch gelesen?