Aniara (Kleerup)

  • Eine Zeitlang habe ich ja versucht, die Original-CD von Andreas Kleerups Aniara aufzutreiben, aber es war nicht möglich…
    https://www.discogs.com/Kleerup-Aniara/release/3629822


    Und so hab ich mich zu einem Download entschlossen, obwohl die CD erst 2012 erschien.


    Zu Andreas Kleerup kann ich leider nicht wirklich viel sagen, aber zumindest etwas zeigen, eine tolle Version von Klinga mina klockor…
    https://www.youtube.com/watch?v=XZlImzyqhfY


    Schon cool… aber Aniara ist nun etwas völlig anderes. Es ist ein Album das sehr elektronisch angehaucht ist, ein echtes Konzeptalbum mit teilweise schrägen Klängen. Und Experimente mag ich ja… Die Geschichte dahinter, die vor Kleerup auch schon etliche andere in Musik umgesetzt haben, ist das Versepos des schwedischen Nobelpreisträgers Harry Martinson, „Aniara. Eine Revue vom Menschen in Zeit und Raum“ aus dem Jahr 1956.


    Für Science Fiction bin ich ja leicht zu begeistern, wenn auch nicht in so schwermütiger und schicksalsschwangerer Form, aber zumindest ist es große Literatur… Statt Wikipedia zu zitieren, lieber gleich der Link dorthin, damit man sich eine Vorstellung machen kann worum es geht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Aniara


    Und hier erklärt es Helen selbst noch mal, vor Så vände vinden…
    https://www.youtube.com/watch?v=xOuT4bxVtgA


    All strid om himlen
    https://www.youtube.com/watch?v=BezF7rpoSxM


    Ein sehr interessantes Album! Ob ich mir das oft anhören kann… Es geht eigentlich wieder um das Thema der Auswanderung, und wenn man das auf die heutige Zeit umlegt – es gibt ja tatsächlich schon Pläne, den Mars zu kolonisieren, und jene die die ersten dort sein wollen, haben keine Aussicht auf Rückkehr. Hemma - das passt dort am roten Planeten wohl genauso... Also in gewisser Weise, so könnte Kristina in der nahen Zukunft aussehen… In dem Epos kommt dann aber noch dazu, dass das Schiff in einen Meteoritenschauer gerät und damit unsteuerbar wird, und somit nie mehr am Mars ankommt, sondern so lange durch den Weltraum driftet bis die Vorräte erschöpft sind...


    Aber in dieser Stimmung wirkt Helens Stimme sehr eindringlich und gewinnt eine gewisse Schärfe. Sie singt die Rolle der blinden Poetin von Rind, und es ist wirklich wieder eine Paraderolle, die einmal mehr ihre Vielfältigkeit zeigt. Wenn ich da immer wieder höre sie sollte bei ihrer Volksmusik bleiben und den Musicals – da muss ich sagen hier ist sie durchaus nicht fehl am Platz. Natürlich finde ich es schöner wenn sie Rollen wie Gabriella übernimmt, aber auch in einer so experimentellen Produktion kann sie überzeugen. Sjöholm meets Kraftwerk oder so... Das einzige was Helen noch nicht angepackt hat ist Rockmusik, aber vielleicht kommt das ja auch noch…


    Auch frage ich mich, warum hat man dasselbe nicht auch gleich in Englisch gemacht… Allzu viel Text ist ja auf dem Album gar nicht. Aber es ist halt eine literarische Vorlage…


    Das Stück wurde vorher natürlich auch live aufgeführt - sonst wäre es wahrscheinlich nur eine halbe Sache für Helen gewesen. Und von dort stammen auch die Bilder mit dem bleichen Gesicht und der weißen Perücke.


    Von ABBA ist dieses Epos natürlich Lichtjahre entfernt, aber wenn man mal etwas Außergewöhliches hören will, ist das ein Tipp.

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