Agnethas Lieblingslied und das 45jährige Jubiläum eines charismatischen Albums

  • Wir schreiben Dezember 2016 und erleben gerade die vorweihnachtlichen Tage dieses ereignisreichen Jahres........und ich nehme das zum Anlass eines Flashbacks um 45 Jahre.............in die vorweihnachtlichen Tage des Jahres 1971...........in die Tage, als eines der charismatischsten und persönlichsten Musikalben erschien in der großen Geschichte ABBAs..........nämlich Agnethas NÄR EN VACKER TANKE BLIR EN SANG......ein Album, was aus einer heutigen Betrachtung sicherlich ein musikalisches Meisterwrk Agnethas ist, ..........und auch ein Werk,bei dem auch die anderen 3 ABBAs zugegen waren.......


    Unter der Berücksichtigung, dass Agnetha hier nicht auf einen Co-Komponisten zurückgreifen konnte, wie das bei B+B der Fall war und unter Berücksichtigung, dass ihr hier noch nicht die ausgefeilten musiktechnischen Möglichkeiten zur Verfügung standem, die man sich Jahre später in gemeinsamem Tun bei ABBA erarbeitete, kann man NÄR EN VACKER vielleicht als das PURESTE musikalische Werk eines ABBA bezeichnen.......die Lieder fast alle nur mit sparsamen technischen Finessen begleitet.........absolut hervorraged arrangiert........die Melodie und die Stimme in ihrer absolut puresten Form....


    Ich habe hier ja über die letzten gut 2 Jahre schon einige Themen zu diesem Album aufgemacht, und möchte daher zu seinem 45-jährigen Jubiläum nicht noch einmal das gesamte Album beschreiben.........sondern einfach anhand kleiner Geschichten von 3 .4 Liedern des Albums in loser Folge an dieses Jubiläum erinnern.......beginnen möchte ich mit dem Lied, das vielleicht wie kein zweites für dieses Album steht....


    Es war im September 2009, als der Channel 4 von RADIO SVERIGE eine Agnetha-Woche abhielt, als sich Hörer eine ganze Woche lang Lieder von Agnetha wünschen konnten......Am Ende dieser Woche wirkte Agnetha persönlich dann selbst in einer Sendung des Senders mit, indem sie über viele Dinge ihrer Karriere interviewt wurde. Die letzte Frage der Inteviewerin LOTTA BROME lautete, welches Lied aus ihrer Karriere, egal ob schwedisch oder englisch, egal ob Solo-Lied oder ABBA-Lied, sich denn Agnetha SELBST wünschen würde, wenn sie wie die Hörer der vergangenen Woche die Wahl hätte......Und da sagte Agnetha.......trotz der unendlich vielen berühmten Lieder, die sie solo und mit ABBA gesungen hat........DA FINNS DU HOS MIG..........


    Diese kleine Geschichte zeigt besser als alles andere auf, was dieses Lied Agnetha bedeutet und wie sie auch heute noch von ihm berührt wird......


    Ich kann hier nicht genau den Tag bezeichnen oder den Ort benennen, wann und wo Agnetha dieses Lied angefangen hat zu schreiben, ......Niemand kann das,.......aus dem einfachen Grund, weil Agnetha es heute selbst nicht mehr genau weiss.........Aber sie weiss definitiv, dass sie es in den Vorweihnachtstagen des Jahres 1970 fertiggeschrieben hat, weil sie sich heute noch genau daran erinnern kann, dass sie just an diesem Tage einen Brief eines gewissen BOSSE CARLGREN erhielt, der höflich bei ihr anfragte, ob Agnetha sich eventuell eine Zusammenarbeit mit ihm bei einigen ihrer Lieder vorstellen könnte, die er texten bzw. lyrisch bearbeiten könne........


    Hier hatte also nicht die Musikerin den Lyriker angesprochen, sondern es war umgekehrt........Agnetha konnte sich auch gleich wieder an Bosse erinnern, als sie den Brief las, denn sie hatte ihn im Sommer dieses Jahres 1970 kennengelernt, als er im Studio mit Björn und Benny an deren damaligen Cabaret-Programm arbeitete............Bosse sagte später einmal zu Agnetha, dass er damals von ihrer inspirativen Arbeitsweise beeindruckt war, .....vielmehr beeindruckt als von der eher rationalen Arbeitsweise der Jungs........2 Tage danach erhielt sie einen weiteren und diesmal noch umfangreicheren Brief, wo Bosse Carlgren ihr Texte geschickt hatte, die er in den vergangenen Monaten geschrieben hatte......Agnetha legte die Biefe aber erstmal wieder beiseite, weil sie ihre Lieder eigentlich nur mit eigenen Texten versehen wollte.....


    Das machte Agnetha dann auch und schrieb zunächst alle Texte für ihre Lieder in diesen Tagen selbst......Lieder, die sie allesamt für ihr nächstes Album geplant hatte, dass dieses Mal keine fremden Kompositionen mehr enthalten sollte, sondern komplett ihr eigenes geistiges musikalisches Werk (Komposition/Gesang) sein sollte. und so kam es, dass Agnetha in diesen Tage und Wochen eine ganze Reihe von Juwelen an Liedern geschrieben hat......


    Eines davon war ein ganz spezielles Meisterwerk.........Es war die Symbiose von Elementen der klassischen Musik mit den Klängen einer Pop-Ballade..............Es war eine Art Mischung aus Beethoven und charismatischer Pop-Ballade.........Agnetha war durch ein anderes Lied, dass sie im Herbst dieses Jahres geschrieben hatte, inspiriert worden, nämlich durch die Atmosphäre von MITT SOMMARLAND, dass die Melancholie eines Ortes aus einer glücklichen Vergangenheit beschrieb, entstanden aus einer Traurigkeit des Seins.......Nun wollte sie dies weiterführen mit einer Verschmelzung mit klassichen Komponenten und wollte hier nicht die Traurigkeit des Sein ausdrücken, sondern eher die Leichtigkeit und das Glück des Seins............


    Agnetha war total überzeugt von dieser inspirierenden Komposition, ............Emotional traf das Lied genau ihr Gefühl, sie war nur noch nicht ganz sicher, wie sie das Ende des Liedes gestalten sollte und wie der Text zu dieser klassischen Pop-Balade funktionieren würde.........Sie hatte aber den Grundtext des Liedes geschrieben, so auch die wichtigste Anfangszeile, die da lautete.... "Wenn ein wunderschöner Gedanke zu einemLied wird".....was das Synonym werden sollte für eine große Liebe.


    Agnetha war 20 Jahre alt, als sie das alles musikalisch erschaffen hat.......


    So gingen einige Wochen und Monate ins Land in das Jahr 1971, das für Agnetha ein weiteres unglaublich besonderes Jahr werden sollte, sowohl musikalisch mit unter anderem einer großen Sommertour als auch privat mit ihrer Heirat mit Björn.....


    Und nun erinnerte sie sich im Frühjahr dieses Jahres wieder an diese Briefe von Bosse Carlgren und kam zu der Idee, dass sie bei 2 oder 3 ihrer Lieder für das nächste Album auf die lyrische Hilfe von ihm zurückgreifen könne in einer Art Zusammenarbeit........Ihr ging es vor allem zunächst um dieses Lied mit dieser Anfangszeile "Wenn ein wunderschöner Gedanke zu einem Lied wird"...........


    Und so nahm Agnetha dieses Lied zunächst ganz einfach bei sich zu Hause auf.......Sie nahm es auf eine ganz einfache Musikcasette auf, indem sie das Lied an ihrem heimischen Piano spielte und übersandte das Band mit ihrem bereits vorgeschriebenen Text an Bosse Carlgren und besprach mit ihm dann das Ganze........Bosse Carlgren war begeistert von dieser Entwicklung und so kam man überein, dass er den Text für das Lied bei Beibehaltung seiner inhaltlichen Aussage leicht überarbeiten würde, ohne den Titel des Liedes zu ändern und besprach noch die Zusammenarbeit für 2 weitere Lieder des späteren Albums......


    Agnetha hat dann das Lied Ende Mai erstmals im Studio professionell mit dem überarbeiteten Text aufgenommen, bevor sie ihre große Sommer-Tour mit B+B startete........


    Allerdings war sie noch nicht ganz mit den Schlussakkorden zufrieden..........Auch Agnetha war immer ähnlich wie Benny und Björn eine absolute Perfektionistin, wenn es um diese musikalischen Belange ging, wobei sie sich im Unterschied zu unseren ABBA-Herren, die sich immer von eher rationalen Gesichtspunkten leiten liessen, immer viel mehr von ganz inspirativen Gesichtspunkten leiten liess........


    So nahm sie dann das Lied im Oktober dieses Jahres 1971 erneut auf.........denn sie war inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass die Charakteristik dieses Liedes mt einem Fade-out besser harmonieren würde als mit der ursprünlichen Aufnahme......Ebenso wurden verschiedene Versionen aufgenommen, einmal mit Agnetha am Piano (was dann auch die veröffentlichte Version ist) und einmal mit Benny am Piano.....


    DA FINNS DU HOS MIG ist von seiner reinen Musikalität, von seiner puren, reinen Melodie, von seiner unglaublichen Klarheit, von seiner so einfach erscheinenden Brillanz für mich eines der genialsten Lieder, die jemals ein ABBA geschrieben oder gesungen hat...............DA FINNS DU HOS MIG ist Agnetha pur.......in jeder Beziehung......


    https://www.youtube.com/watch?v=xdf75BZwAv4


    Und wenn ich ganz persönlich dieses Lied von Agnetha höre, dann erinnert es mich auch immer in seiner so einfachen Brillanz, Klarheit und Genialität an eines der größten Werke von Beethoven, das auch gerade im Pianospiel (ab 0:26) so wunderbare Parallelen in seiner Charakteristik zu DA FINNS HOS MIG hat........


    https://www.youtube.com/watch?v=E8T17Eg2wbM


    Weitere Geschichten zu 2,3 Lieder anlässlich dieses 45jährigen Jubiläums für dieses Album, das mir unglaublich am Herzen liegt, demnächst........


    Stimmen ,Meinungen, Diskussionen auch hierzu sind natürlich wie immer absolut willkommen.....

  • "NÄR EN VACKER TANKE BLIR EN SANG" ist mein schwedisches Lieblingsalbum von Agnetha und ich kann es nicht mehr erwarten, wenn diese Platte endlich als 180g Vinyl neu released wird. Die muss ich unbedingt haben.
    Die Preise für die Orginalversion sind ja jenseits von Gut und Böse.


    Es beinhaltet so wunderschöne Songs wie "Da Finns Du Hos Mig" oder "Mitt Sommerland", wie schon von Scotty beschrieben. Oder auch "Dröm Är Dröm, Och Saga Saga", das zwar nicht von Agnetha geschrieben, liebe ich total.


    So wie sie es damals geschafft hat, praktisch alle Songs auf dem Album selbst zu komponieren, würde ich ihr das auch heute noch zutrauen.

  • Danke für deine Beschreibung Scotty! Dieses Lied und auch das ganze Album gefällt mir wirklich ganz besonders, vielleicht sogar mehr als Elva Kvinnor. Ich dachte anfangs das läge daran weil das Album so lange nicht zu bekommen war, aber es ist tatsächlich hervorragend, reifer schon als die ersten drei und doch noch so unbefangen. Wäre Agnetha nicht zu ABBA gestoßen, sie hätte sicher auch so ihren Weg gemacht, wäre vielleicht sogar genauso groß geworden als Chanson-Sängerin oder in Musicals… Aber in ihrem eigenen Tempo. Auch ein Sieg beim ESC, mit einem selbst geschriebenen Lied, wäre durchaus möglich gewesen.

  • Danke Wolfbear1968, Charly und Highway Star für Eure Antworten.......


    Wenn das NÄR EN VACKER Album wieder neu veröffentlicht wird, dann wird das einen wahren Run unter ABBA und Agnetha-Fans auslösen..........Ich alleine weiss schon von mindestens 10 Bekannten aus der ABBA/Musik-Szene, die sich das dann holen......


    Aber man wird sich wohl damit noch etwas gedulden müssen, denn vorher wird ja noch das ebenfalls sehr schöne SOM JAG ÄR auf Vinyl wiedererscheinen......


    JA, die beiden Alben NÄR EN VACKER und ELVA KVNNOR liegen für mich auch auf einer Ebene..........beides Meisterwerke...........aber auch ich würde NÄR EN VACKER vielleicht einen hauchdünnen Vorsprung einräumen, weil sich auf diesem Album gleich eine Reihe von Liedern befinden, die zu meinen absoluten Lieblingsliedern ÜBERHAUPT gehören...........Neben den hier schon genannten DA FINNS DU HOS MIG und MITT SOMMARLAND zum Beispiel auch KANSKE VAR MIN KIND LITE HET oder TAGEN KAN GA IGEN......


    Auch das von Charly angesprochene DRÖM ÄR DRÖM, OCH SAGA SAGA ist ein sehr schönes Lied.......Es ist ja das einzige nicht von Agnetha geschriebene Lied des Albums, alle anderen sind Agnetha-Kompositionen in Musik und Text........


    Natürlich ist Agnethas Version mit ihrer kristallklaren Stimme unschlagbar......
    https://www.youtube.com/watch?v=o3sEhtad58c
    Aber ich finde auch die italienische Version "Era bello il mio ragazzo" von ANNA IDENTICI durchaus spannend.........Natürlich nicht vergleichbar mit Agnetha, aber auf ihre ganz spezielle Art auch reizvoll.....
    https://www.youtube.com/watch?v=JuAfkkzzYhE


    Und ja..........NATÜRLICH hätte Agnetha auch solo den ESC locker gewinnen können........das ist für mich überhaupt keine Frage.........und sie wäre dann die zweite Solokünstlerin gewesen, die als Komponistin und Sängerin den ESC gewonnen hätte, nach Udo Jürgens, der das 10 Jahre zuvor als Erster und bis dahin Einziger geschafft hatte....

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