Frühes Heiratsalter, früh Eltern werden, damals üblich?

  • Hallo,
    ich habe mich mit der Biographie einzelner Mitglieder beschäftigt. War das in Schweden eigentlich so üblich, dass man noch minderjährig Kinder bekam?
    Frida heiratete mit 17, wenige Monate später kam das erste Kind.
    Benny bekam das erste Kind mit 17.


    Mich wundert es schon, dass so früh mit dem Kinderkriegen begonnen wurde, so ganz ohne Ausbildung?

  • Tja, Elba.......da stellst Du eine Frage........ :D


    Also wenn man das Ganze allgemein beantworten will, dann könnte man dazu sagen, dass Schweden ein Land war, dass gerade in den 60ern und 70ern gerade mit solchen Fragen wie Sexualität etc. einen wesentlich freieren und offeneren Umgang pflegte als das in Mitteleuropa und erst recht im konservativen Südeuropa der Fall war. Das hatte auch zur Folge, dass es in Schweden auch im Thema der extrem frühen Elternschaft einen etwas lockereren Umgang gab als im übrigen Europa....Inwieweit das dann dazu führte, dass es in Schweden eine verstärkte Anzahl von Geburten in einem noch ganz jungen Alter gab, kann ich jetzt nicht sagen, es wäre aber naheliegend.


    Wenn man diese Frage ganz konkret im Falle von ABBA beantworten will, dann kann man das sicher anhand von Aussagen von A+B+B+F tun. Diese Fragen sind ja auch schon in sehr seriösen Werlen wie z.B von CM Palm beschrieben worden.


    Geht man nach diesen Aussagen und Beschreibungen, dann kann man davon ausgehen, dass keines der 4 Kinder von Frida und Benny geplant waren. Das war so bei Frida, als sie mit 16 Jahren schwanger wurde und dann mit 17 Jahren ihren Sohn zur Welt brachte und das war auch bei Benny so, der sogar erst 15 Jahre alt war, als seine Freundin Christina schwanger wurde und 16 Jahre, als dann sein Sohn Peter zur Welt kam..........


    Frida war einige Jahre parallel Hausfrau und Mutter tagsüber und abends war sie auf der Bühne und die Urgroßmutter Agny schaute nach dem Kind. Aber Frida fühlte sich in diesem Leben immer eingeengt und gefangen, wie sie einmal sagte.......Bei Benny war das ja sogar noch schwieriger, weil er mit Christina ja nicht einmal zusammen wohnte und nur wenig von seinem Sohn hatte.......Benny selbst sagte einmal dazu, dass für ihn und die Jungs, mit denen er damals bei den Hep-Stars unterwegs war, das Wort Verantwortung als 18- und 19jährige nicht die große Bedeutung hatte.....Als Benny sich von Christina trennte, war es überhaupt keine Frage, dass die Kinder bei der Mutter blieben......Für Frida wurde das immer problematischer und als die Trennung von ihrem Mann erfolgte und sie ein Angebot von Charlie Norman bekam, bei dem sie lange von zu Hause weg sein musste,da musste sie sich entscheiden......Und hier siegte dann die Hinwendung zur Musik und einem Leben als Sängerin und die Möglichkeiten ihre Träume zu verwirklichen über ihre Mutterliebe......und sie ließ ihre Kinder bei Ragner zurück.


    Das Schicksal hat es so gewollt.....


    Wäre Agnetha vor einer vergleichbaren Frage gestanden, dann hätte es ABBA wohl nicht gegeben, weil sie sich niemals gegen die Kinder entschieden hätte........


    Aber sie musste sich gottseidank zwischen diesen beiden Möglichkeiten nicht entscheiden, weil sie es schaffte, beides zu bewältigen.........Der Unterschied war her ja auch, dass Agnethas und Björns Kinder absolute Wunschkinder waren und absolut geplant waren......Für Agnetha war ein Leben ohne Kinder nicht denkbar. Sie war ja 22 Jahre alt, als sie schwanger wurde und als sie Linda zur Welt brachte und für sie war die Geburt ihrer Kinder das Wichtigste in ihrem ganzen Leben. ......Sie brachte beides unter einen Hut und das Ergebnis dieser Leistung sind noch 7 zauberhafte ABBA-Alben, die wir dadurch geschenkt bekamen........Denn wenn Agnetha hätte wählen müssen, hätte sie sich immer für die Kinder entschieden.....


    Das Schicksal hat es genauso gewollt wie es gekommen ist.......

  • In diesen Angelegenheiten war Schweden ja schon immer sehr liberal...und das ist auch gut so.


    Die Frage ist natürlich auch, wollte Frida denn wirklich schon Kinder haben? Ja mit der Verhütung nahm man es generell ja nicht so ernst, leider. Ich hatte nie die Schuhe von Frida an....und ging nicht ihren Weg.


    Ich verurteile sie aber keineswegs das sie sich so entschieden hat. Heute wollen Frauen Kinder und Karriere machen....nun und bei allem Verständnis....so wirklich kann das nicht funktionieren, oder besser gesagt, die Karriere kann funktionieren wenn Kinder in anderer Obhut sind zu dieser Zeit. Will sagen das diese Kinder immer auf die Eltern oder Elternteile verzichten müssen, die Familie kann funktionieren wenn man als Mutter sich dafür entscheidet zuhause zu bleiben und die Kinder großzieht. Oder man als Vater sich diese Auszeit aus beruflichen Gründen leisten kann...


    Eigentlich war Frida ihrer Rolle als Frau und Mutter schon voraus, denn sie mußte auch wählen was für sie wichtig und erfüllend ist, und eine Mutter die notgedrungen ihre Rolle als diese wahrnehmen muß, eine unzufriedene und unausgeglichene Mutter, kann keine gute Mutter sein.


    Agnetha hatte ja auch schmerzhafte Erfahrungen machen müssen, als ABBA zurück kamen und Linda ihr gegenüber fremdelte, das muß ein Schock für sie gewesen sein, und das war auch dann der Punkt als es mit den Reisen etc was ABBA betrifft anders wurde.


    Und es fehlten Mutter & Vater bei Linda....denn beide waren ABBA Mitglieder, aber wie Scotty schon geschrieben hat, es mußte so kommen und das Schicksal wollte es wohl auch so.

  • @Stockholm



    Ich glaube um Fridas Entscheidung zu verstehen, muss man ihre eigene Kindheit anschauen. Sie ist selbst ohne Eltern aufgewachsen, nur mit ihrer Oma. Ich denke Frida war einfach auch überfordert mit der Situation Mutter und berufstätig zu sein und dazu noch sehr jung und in einer unglücklichen, viel zu frühen Ehe zu sein. Ich glaube daher nicht, dass die Entscheidung die Kinder beim Vater zu lassen aus „emanzipatorischen“ Gründen geschah.


    Frida war meiner Meinung aufgrund der schweren Kindheit irgendwo haltlos. Klar sie hatte die Oma, aber den stabilen Rückhalt den andere mit Eltern und Geschwistern haben, den hatte sie halt nie. Deshalb hat sie vermutlich sehr lange auch ihr Glück in Männern gesucht und dann auch dementsprechend
    in diesen Beziehungen ALLES gegeben und sich ganz und gar auf diese Bindung ausgerichtet.


    Sie hat aber -vielleicht dadurch dass sie es bei Agnetha abschaute- ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Kindern aufbauen können. Es hätte
    mMn aber auch ganz schief gehen können, wenn sie beispielsweise von Beziehung zu Beziehung gerutscht wäre. Insofern ist es gut, dass die Beziehung zu Benny ein Jahrzehnt gehalten hat.


    Bei Benny weiß ich es nicht warum er so früh zweifacher Vater wurde vor allem ohne Ehe, die ja zumindest dann auch den Kindern
    Sicherheit bietet. Denn auch in SWE kann ich mir nicht vorstellen, dass es in den 60ern gesellschaftlich anerkannt war unehelich 2 Kinder zu bekommen. Zumindest für die Freundin wurde dadurch IMO keine einfache Situation geschaffen. Möglicherweise kümmerte sich aber auch Bennys offenbar gutbürgerliche Familie um die Enkel, ich weiß es nicht.


    Bei Agnetha und Björn sehe ich das Kinderkriegen anders.
    Björn war im besten Alter dazu und die Kinder wurden in gesicherte Verhältnisse geboren. Beide Eltern waren reif genug. Sicher war auch genug Geld für Betreuung da.

  • Die Kindheit ohne Eltern ist da tatsächlich ein durchaus wichtiger Grund für das weitere Verhalten von Frida in ihrem Leben.........Und ich glaube, auch die Tatsache, dass Frida die Bühne so geliebt hat im Gegensatz zu den anderen 3 ABBAs, die alle viel lieber im Studio gearbeitet haben, hat damit zu tun......


    Frida hatte zwar eine wunderbare Oma, aber sie ist ohne die Liebe von Eltern aufgewachsen und war daher ständig auf der Suche nach Anerkennung und nach dieser Liebe.......Wenn man den Berichtern über die junge Frida Glauben schenkt, dann war das auch die entschediende Triebfeder, dass sie diese Anerkennung schon früh in der Musik gesucht hat.....


    Das hat sich auch später nicht geändert......Frida war immer auf Suche nach Anerkennung, und nirgendwo hat sie die besser bekommen als auf der Bühne, wo Tausende ABBA zugejubelt haben


    Dies war bei Agnetha völlig anders.......Sie ist in einem traditionellen Elternhaus, gut bürgerlich, und vor allem unter Zuwendung von großer Liebe ihrer Eltern behütet aufgewachsen und hier bildete sich auch die Basis, dass es das wichtigste für Agnetha wurde, ihre eigenen Kindern ebenfalls diese allesumfassende Liebe zu geben........Die Liebe zu ihren Kindern war immer der wichtigste Fixpunkt in Agnethas Leben und ist das bis heute.......


    Daher brauchte Agnetha auch nie die Anerkennung der Menschen auf der Bühne.......Sie freute sich immer, wenn sie diese Anerkennung bekam........aber sie brauchte sie nicht und sie hat sie hier auch nie gesucht.............Agnetha hatte schon das, was sie brauchte........


    Agnethas Liebe zu Björn war nie eine ausschliessliche Liebe auf ihn, sondern hat immer die Familie, das heisst die Kinder, mit einbezogen........Agnetha litt auch nie wirklich unter Verlustangst.........Das war bei Frida anders.......Ihre Liebe war ausschliesslich auf Benny bezogen und Kinder waren dafür nicht unbedingt nötig.......Deswegen hatte sie auch Verlustangst und deswegen klammerte sie auch.


    Ich sehe es auch so wie Elba, dass bei Frida ein gewisser Denkprozess eingesetzt hat, als sie sah wie Agnetha diese Liebe zu ihren Kindern lebte........Vielleicht hatte sie auch deswegen dann später öfters ihre Kinder auf Touren und in Urlauben bei sich.....


    Trotzdem kam Frida von den Erfahrungen ihrer Kindheit nie ganz los.........Und deswegen ist auch leider das Verhältnis zu ihrem Vater wieder mehr oder weniger kaputt gegangen......Denn das hat möglicherweise auch damit zu tun........Vielleicht konnte sie ihm damals deswegen nicht verzeihen, dass er nie nach ihr gesucht hat, weil sie es sich selbst tief in ihrem Unterbewusstsein nie wirklich verziehen hat, dass sie ihre eigenen Kinder ebenfalls zurückliess......

  • Trotzdem kam Frida von den Erfahrungen ihrer Kindheit nie ganz los.........Und deswegen ist auch leider das Verhältnis zu ihrem Vater wieder mehr oder weniger kaputt gegangen......Denn das hat möglicherweise auch damit zu tun........Vielleicht konnte sie ihm damals deswegen nicht verzeihen, dass er nie nach ihr gesucht hat, weil sie es sich selbst tief in ihrem Unterbewusstsein nie wirklich verziehen hat, dass sie ihre eigenen Kinder ebenfalls zurückliess......

    Na ja "Kinder zurückliess" find ich jetzt bissl dramatisch ausgedrückt. Es war ja nicht so, dass Frida aus deren Leben verschwand wie es manchmal (hauptsächlich bei Vätern) ist, dass sich das Elternteil nicht mal mehr zum Geburtstag meldet. Frida hat immer Kontakt gealten, sie berichtet einmal von täglichen Anrufen während der Tour.
    Bei Frida ging es wohl am Anfang nicht um die Frage "Karriere: ja oder nein", sondern generell darum als Musikerin zu arbeiten, also eher so die Frage "berufstätig: ja oder nein", glaube ich. Sie konnte ja nicht wissen welchen rasanten Verlauf die Abba Geschichte nimmt. Es hätte auch gut sein können, dass das alles floppt, dann hätte sie nach 2 Jahren wieder in die Nähe der Kinder ziehen können und sie öfter in der Woche sehen können.


    Warum sie und Benny allerdings 2 Kinder so jung bekommen haben, versteh ich immer noch nicht. War das zweite dann auch ein Unfall oder gewollt oder wars einfach so üblich in Schweden, dass man einmal losgelegt gleich mehrere kriegt? Ich meine später hat die Verhütung bei B und F ja auch funktioniert, obwohl ja beide nachweislich sehr fruchtbar waren... :P


    Mit Fridas Vater: tja, vielleicht fand sie einfach keinen Draht zu ihm. Ich kann verstehen, dass das Verhältnis versandete bzw. abgebrochen wurde. Ich denke, sie konnte 1. nix mit ihm anfangen (verständlich aus meiner Sicht, wenn so gar kein Bezug zu ihm vorhanden ist), 2. hat sie ihm das Sitzenlassen der Mutter wohl nicht verziehen (charakterlich war er womöglich wirklich nicht so toll?). Dass der Kontaktabbruch mit ihrem eigenen Verhältnis zu ihren Kindern zu tun hatte, glaub ich nicht.

  • Na ja "Kinder zurückliess" find ich jetzt bissl dramatisch ausgedrückt


    Das sollte nicht dramatisch klingen, sondern sollte einfach bedeuten, dass sie nicht bei ihr aufwuchsen.....


    Ich glaube auch nicht, dass es da in letzter Konsequenz um die Frage "berufstätig oder nicht" ging, denn das hätte ja dann nicht dieses "entweder oder" erfordert, sondern dass war schon eine Lebensentscheidung, wo es um die generelle Frage ging, welchen Lebensweg man eingehen will.......denn die Frage, ob man die Kinder als erste Bezugsperson verlässt, kann man nicht wirklich unter der Bezeichnung "berufstätig oder nicht" fällen, denke ich


    Was die Sache mit Fridas Vater betrifft, so war es ja so, dass man da zuerst einen Draht gefunden zu haben schien und es flossen auch viele, viele Tränen, wenn man den Überlieferungen Glauben schenken kann. ......Aber dann zog sich Frida wieder zurück........


    Das sind jetzt ja alles Spekulationen und wir wissen nicht, wie es da für Frida emotional ausgesehen hat.........Aber ich persönlich denke, dass wenn sie hundertprozentig von dem überzeugt gewesen wäre, wie sie es selbst gemacht hat, dann hätte sie auch mit der Vergangenheit ihres Vaters leichter umgehen können........


    Vielleicht wäre es für sie da einfacher gewesen, wenn sie mit Benny alleine gewesen wäre......


    Aber das war sie nicht, sondern hatte immer dieses innige Verhältnis Agnetha/Linda-Christian vor Augen........und das kann sich im Unterbewusstsein schon bemerkbar gemacht haben......Aber wie gesagt, hier bewegen wir uns jetzt im weiten Feld der Spekulationen

  • Das sind jetzt ja alles Spekulationen und wir wissen nicht, wie es da für Frida emotional ausgesehen hat.........Aber ich persönlich denke, dass wenn sie hundertprozentig von dem überzeugt gewesen wäre, wie sie es selbst gemacht hat, dann hätte sie auch mit der Vergangenheit ihres Vaters leichter umgehen können........

    Was Fridas Vater gemacht hat, war aber schon eine Nummer härter. Er ist verschwunden, obwohl er wusste, dass das Mädchen und das "Deutschenkind" in große Schwierigkeiten geraten werden. Ich könnte das sehr schlecht verzeihen...
    Beurteilen kann es natürlich nur Frida...


    Um zurück zum Thema "Kinder" zu kommen:
    Ungewöhnlich, dass Agnetha nach der Trennung keine weiteren Kinder mehr bekam. Sie war ja gerade mal Anfang 30 als es auseinanderging mit Björn. Ich weiß jetzt nicht mit wem sie überhaupt noch zusammen war, aber eigentlich festigen gemeinsame Kinder ja solche zweiten Beziehungen.
    Wie man ja an den beiden Abba Männern sieht...

  • Interessante Fragen und Ansichten, Elba..........


    Ich denke, man kann folgendes dazu sagen....


    Was Fridas Vater gemacht hat, war aber schon eine Nummer härter. Er ist verschwunden, obwohl er wusste, dass das Mädchen und das "Deutschenkind" in große Schwierigkeiten geraten werden. Ich könnte das sehr schlecht verzeihen...
    Beurteilen kann es natürlich nur Frida...


    Das ist jetzt ganz schwierig zu sagen.........Denn es ist nie bewiesen worden, dass Fridas Vater von der Existenz eines Kindes erfahren oder gewusst hat. Er selbst hat das bis zu seinem Tode verneint......


    Wenn man ihm....rein theoretisch.....einen Vorwurf machen kann, dann den, dass er nicht mehr nach Synni gesucht hat........Aber auch das ist wiederum problematisch, da er ja in Deutschland zuvor schon verheiratet gewesen ist........Und wer will da richten.


    Aber dass er nicht nach Frida gesucht hat, kann man ihm nicht wirklich vorwerfen, weil wir nicht wissen, ob er von ihrer Existenz vor der bakannten BRAVO-Geschichte jemals erfahren hat....


    Um zurück zum Thema "Kinder" zu kommen:
    Ungewöhnlich, dass Agnetha nach der Trennung keine weiteren Kinder mehr bekam. Sie war ja gerade mal Anfang 30 als es auseinanderging mit Björn. Ich weiß jetzt nicht mit wem sie überhaupt noch zusammen war, aber eigentlich festigen gemeinsame Kinder ja solche zweiten Beziehungen.
    Wie man ja an den beiden Abba Männern sieht...


    Dass Agnetha keine Kinder nach Linda und Christian mehr bekommen hat, ist eigentlich nicht ungewöhnlich, sondern es entspricht eigentlich aus verschiedenen Gründen genau ihrer Denkweise....


    Zunächst mal ist sie selbst genauso aufgewachsen......In einem behüteten Elternhaus mit 2 Kindern.......mit ihrer Schwester Mona und mit ihr......


    Dieses Elternhaus mit 2 Kindern war sozusagen immer gewissermaßen ihr Idealbild........


    Genau dieses Ideal war allerdings nun zum Teil zerbrochen, weil der Vater nun nicht mehr im täglichen Leben existent war......Nach ihrem Selbstverständnis machte sie sich Selbstvorwürfe, dass Björn und sie es nicht geschafft hatten, ihren Kindern dasselbe Elternhaus mit Mutter, Vater, Kinder zu bieten.........Und sie übernahm neben ihrer Rolle als Mutter immer mehr auch ""die Vaterrolle" mit dazu, nachdem Björn aus Schweden wegging......


    Kinder in einer eventuell neuen Beziehung wären für sie dann ein schwierigeres Thema gewesen, denn diese Kinder hätten dann nicht mehr den gleichen Vater gehabt, was bedeutet hätte, dass sie dann in einem Familienbund mit einem Mann gewesen wäre, der dann mit einem eigenen Kind, aber auch mit zwei "fremden" Kindern gelebt hätte......und das wäre für Agnetha möglicherweise problematisch gewesen, denn zu groß war hier ihre Liebe zu Linda und Christian.......


    Sicher......wenn es Agnethas Lebenstraum gewesen wäre, noch mehrere Kinder zu bekommen, wäre das im Endeffekt kein ultimatives Hindernis gewesen........Aber sie hatte ihr Idealbild mit 2 Kindern ja bereits erreicht..


    Und eines hätte Agnetha definitiv niemals gemacht........Nämlich ein Kind zu bekommen, um damit eine Beziehung zu festigen.......Das hätte nicht dem Lebensbild von Agnetha entsprochen, für die die Liebe zu ihren Kindern immer über allem stand und die dies nie für etwas anderes.....in diesem Fall für die Festigung einer Beziehung.....gewissernaßen dann instrumentalisiert hätte.....


    Dass bei Benny und Björn die Kinder die Beziehungen gefestigt haben, damit hast Du sicherlich absolut recht.........Benny war ja immerhin schon fast Mitte 30 und Ludvig war ja im Prinzip für ihn ja sein erstes und einziges Kind, dass er wirklich regelmäßig und aktiv mit seiner Frau aufgezogen hat...........Bei Björn war es ein kleines bisschen anders.....aber auch nur auf die ersten 3,4 Jahre der kleinen Linda bezogen.......Danach war er kaum noch zu Hause und Agnetha kümmerte sich zu Hause praktisch um alles....und vom kleinen Christian hat Björn praktisch gar nichts mehr mitbekommen als aktiver Vater, Christian war erst 1 Jahr alt, als Björn nicht mehr im täglichen Leben da war und auch davor war das ja nur noch sporadisch.........Bei seinen anderen Kindern ANNA und EMMA war das dann natürlich anders und er war hier der immer präsente Vater, was er bei Linda nur kurz und bei Christian nie war........Für Benny und Björn waren das gewissermaßen also neue Erfahrungen, aber sie hatten auch hier immer jemand mit Lena und Mona, die die ersten Ansprechpartner für ihre Kinder waren.


    Für Agnetha war das anders......Da musste die Liebe für die Kinder total und komplett sein und in einer Art Patchwork-Familie hätte das für sie vielleicht nicht ganz gepasst.......Außerdem hatte sie ihr Idealbild, was die Anzahl der Kinder betraf, ja auch bereits gelebt........Und bei ihrer 2.Heirat war sie ja über 40


    Frida ist die einzige, die nach ihren Jugendjahren dann keine Kinder mehr bekommen hat und nie ein Kind täglich aufgezogen hat.........Ich kenne Fridas Persönlichkeit zu wenig und persönlich kenne ich sie überhaupt nicht, um mir da ein Urteil anmaßen zu können.........aber ich kann mir vorstellen, dass diese Tatsache in Verbindung mit ihrer persönlichen tragischen Geschichte mit ihrer Tochter Lise-Lott auch manchmal ein Grund für Fridas Traurigkeit war.......aber das ist nur ein Gefühl von mir und ich kann mir da kein Urteil erlauben

  • Und eines hätte Agnetha definitiv niemals gemacht........Nämlich ein Kind zu bekommen, um damit eine Beziehung zu festigen.......Das hätte nicht dem Lebensbild von Agnetha entsprochen, für die die Liebe zu ihren Kindern immer über allem stand und die dies nie für etwas anderes.....in diesem Fall für die Festigung einer Beziehung.....gewissernaßen dann instrumentalisiert hätte.....

    Na ja, ich meinte nicht, dass sie aus Berechnung heraus ein weiteres Kind hätte bekommen sollen um einen neuen Mann zu binden oder ähnliches sondern einfach aus Liebe. Es hätte ja sein können, dass ihr in den 10 Jahren zwischen 30-40 eine weitere große Liebe begegnet und dass sie oder er ein gemeinsames Kind gewollt hätten. Solch ein Wunsch entwickelt sich ja meistens ganz natürlich aus gefühlen heraus und nicht unbedingt rational.
    Dass Agnetha für ihre Kinder damals fast die alleinige Verantwortung trug, war klar, allerdings war sie ja auch zu dem Zeitpunkt nicht nur Mutter sondern auch Frau und letzteres mit einem Partner auszuleben schließt ja die Mutterliebe nicht aus.


    Frida hat ja nach Abba auch die Kinder zu sich geholt und 5 Jahre nach der Trennung von Benny eine neue große Liebe in Ruzzo gefunden. Leider war es ihnen ja nicht vergönnt zusammen alt zu werden. Ich glaube übrigens nicht, dass Frida es bereut hat ihre Kinder in den Anfangsjahren nicht bei sich gehabt zu haben. Sie hat das in keinem Interview erwähnt. Ich glaube für sie passte es einfach so.


    Na ja, der Ablauf der Trennung der Abba-Männer ist mir nach wie vor ein großes Mysterium. Also weniger, dass diese Beziehungen auseinandergingen. Das kann ich eigentlich noch einsehen, die meisten Promi-Ehen halten nicht. Schon gar nicht wenn beide so massiv in der Öffentlichkeit stehen und umworben werden.
    Eher wundert mich, ist, dass Björn und Benny so kurz nach der Trennung bereits schon die große - und wie es ausschaut ewige - Liebe gefunden hatten. Und beide heiraten diese Frauen auch gleich und machen sich munter daran Kinder zu zeugen und bleiben dann jahrzehntelang mit dieser Familie zusammen. ... also irgendwie widerspricht das allen Beziehungsratgebern ...


    Andererseits sagt man auch, dass die glücklichsten und längsten Ehen die sind, bei denen einer "ansagt" und der andere sich dem anpasst...

  • Na ja, der Ablauf der Trennung der Abba-Männer ist mir nach wie vor ein großes Mysterium. Also weniger, dass diese Beziehungen auseinandergingen. Das kann ich eigentlich noch einsehen, die meisten Promi-Ehen halten nicht. Schon gar nicht wenn beide so massiv in der Öffentlichkeit stehen und umworben werden.
    Eher wundert mich, ist, dass Björn und Benny so kurz nach der Trennung bereits schon die große - und wie es ausschaut ewige - Liebe gefunden hatten. Und beide heiraten diese Frauen auch gleich und machen sich munter daran Kinder zu zeugen und bleiben dann jahrzehntelang mit dieser Familie zusammen. ... also irgendwie widerspricht das allen Beziehungsratgebern ...


    Andererseits sagt man auch, dass die glücklichsten und längsten Ehen die sind, bei denen einer "ansagt" und der andere sich dem anpasst...


    Das ist in der Tat ein spezielles Mysterium.......Aber auf der anderen Seite sind die beiden Trennungen ja auch komplett unterschiedlich.....


    Bei Benny und Frida war es ja im Prinzip ein ganz "normales Betrügen" des einen Partners durch den anderen........Die neue Frau und das neue Kind waren schon da, als es zur Trennung kam.........Ganz profan eigentlich, wie es leider in der ganzen Welt immer wieder passiert......Dass Frida und Benny über 10 Jahre kinderlos blieben, während Mona schon schwanger war, bevor sie und Benny richtig zusammen waren, ist schon bezeichnend..........Aber ich möchte mir hier nicht anmaßen zu spekulieren, warum und wieso.........Das ist auch nicht unsere Sache.........Aber sicher war es so, dass Mona eine ruhigere Frau war als Frida und auch vielleicht nicht ganz so fordernd.....


    Was Agnetha und Björn betrifft, kann man wohl sagen, dass es nichts damit zu tun hatte, dass es eine sogenannte "Promi-Ehe" war, denn Agnetha und Björn haben sich einfach in zu gegensätzliche Richtungen entwickelt, vor allem Björn hatte sich zu weit entfernt, und es wäre wohl so oder so irgedwann auseinandergegangen.........


    Dass Björn innerhalb von wenigen Tagen eine andere Frau hatte und schnell auch ein weiteres Kind hatte, hat Agnetha eigentlich nie vergessen......Sie hat es ihm längst "verziehen", aber vergessen kann man das nicht


    Aber nicht etwa, weil jetzt eine andere Frau an Björns Seite war......Denn da gab es kein Bereuen.......Aber für sie war es unvorstellbar, dass man das Scheitern einer Familie einfach so abstreifen konnte wie eine Schlange ihre Haut........Das Scheitern eines Traums einer glücklichen Familie braucht seine Verarbeitung.........Und dass Björn eine Woche später in den Armen einer anderen Frau war, machte Agnetha deutlich, dass diesen Traum einer glücklichen Familie, in letzter Konsequenz wohl nur sie geträumt hatte......aber nicht Björn......und das hat sie nie vergessen.....


    Dein Schlusssatz mit "ansagt" und "anpasst" trifft wohl für Björn genau zu, denn jetzt hatte er eine Frau, die nichts von ihm forderte.....und die sich anpasste......


    Bei Agnetha ging das für Björn nicht......Agnetha hat sich niemals untergeordnet, hat Björn gefordert und war im Endeffekt zu stark für Björn.....


    Ich denke, ......das ist meine ganz persönliche Meinung........Björn hat damals die Leidenschaft mit der Sicherheit getauscht......Jedem so, wie es ihn glücklich macht.............

  • Was Agnetha und Björn betrifft, kann man wohl sagen, dass es nichts damit zu tun hatte, dass es eine sogenannte "Promi-Ehe" war, denn Agnetha und Björn haben sich einfach in zu gegensätzliche Richtungen entwickelt, vor allem Björn hatte sich zu weit entfernt, und es wäre wohl so oder so irgedwann auseinandergegangen.........

    Ich glaube eher, dass Björn nicht so schnell da angelangt ist wo Agnetha schon war. Ich mein, sie hat sehr früh 2 Kinder gehabt, eins sogar mitten in der erfolgreichen Abba Zeit bekommen. Es gab biologisch betrachtet keinen Grund zur Eile und ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Karriere noch ein weiteres Kind zu bekommen, wenn man sich für das erste schon fast zerreissen musste. Insofern denk ich, dass Agnetha vielleicht am Ende ihrer Ehe ihre 2 Kinder wie geplant hatte, aber letztendlich Björn da nicht "mitgenommen" hat oder übersehen hat, dass er noch nicht so weit war. Wobei ich jetzt nicht sagen will, dass sie ihm das zweite Kind untergejubelt hat oder ihn dazu gedrängt hat, ich glaube eher, dass da kein bewusstes Reflektieren des damaligen Ehestandes und Entwicklungsstandes jedes einzelnen Partners da war, sondern man einfach gemacht hat was halt so alle tun und erwarten. (für ein Geschwister sorgen)


    So angefangen nachzudenken was jeder einzelne so wirklich will, haben beide wohl erst im nachhinein mit dem Eheberater. Bloß war da das Kind schon in den Brunnen gefallen und man konnte dann nur noch sich den Tatsachen stellen oder eben aus der Situation fliehen. Und Agnetha hat ersteres getan, und Björn zweiteres. Insofern war das aus meiner Sicht kein Auseinanderleben sondern eher so, dass man vorher nicht achtsam und aufmerksam mit seinen eigenen Wünschen und den Wünschen des anderen umgegangen ist.

  • Sehr interessante Ansichten, Elba


    Aber war das bei Agnetha wirklich sehr früh, dass sie 2 Kinder gehabt hat ??.....Sie war knapp 23 Jahre alt bei der Geburt von Linda und sie war 27 Jahre alt bei der Geburt von Chrstian......Ich denke, dass ist ein absolut normales und auch perfektes Alter für eine Mutter.......Einerseits war sie mit 23 im Gegensatz zu Benny und Frida, die 16 bzw.17 Jahre alt waren, reif genug für eine verantwortungsvolle Mutterschaft und andererseits war 27 doch ein perfektes Alter......sowohl für sie als Mutter.......als auch für die beiden Kinder, die mit einem Altersunterschied von 4 Jahren noch wie "richtige" Geschwister aufwachsen konnten.........


    Hätte Agnetha mit dem 2.Kind noch paar Jahre länger gewartet, wie Du andeutest, dann wären die Geschwister viel zu weit auseinander gewesen, um auch gegenseitig etwas von sich zu haben......Agnetha ist 5 Jahre älter als ihre Schwester und mehr wollte sie auch für ihre Kinder nicht.....


    Für Agnetha wäre ein Warten mit einem weiteren Kind, um der Popularität von ABBAs willen, keine mögliche Option gewesen..........Es sei denn, Björn hätte generell kein 2. Kind gewollt, aber dann wäre es auch zu der Trennung gekommen.........


    Bei dem ersten Kind war es ja so, dass beide das sehr stark wollten.......aber da gab es noch keine berühmte Gruppe namens ABBA..........Der Punkt ist der, dass sich bei Agnetha ihre Lebensphilosophie auch nicht geändert hat, als ABBA an der Spitze der Popwelt stand, während sich für Björn die Koordinaten, was den eigenen Lebensmittelpunkt betrifft, immer mehr verschoben haben, je berühmter ABBA wurde..........Ich sage das jetzt ganz ohne Wertung, sondern beschreibe es nur...


    Deinen Satz, dass Björn noch nicht da angelangt war, wo Agnetha schon war, ist sicherlich richtig und trifft den Punkt........aber das bezieht sich nach meiner Meinung auf die allgemeine Reife als Mensch oder auch Elternteil............Das bestätigt ja auch die spätere Entwicklung von Björn....


    Inwieweit Agnetha und Björn das damals gegenseitig reflektierten ist im Nachhinein schwer zu beurteilen........aber es bleibt sicher die Tatsache, dass es damals zwei unterschiedliche Welten für Agnetha und Björn gab........Für Agnetha stand die Familie im Mittelpunkt und nebenbei war sie noch Weltstar, so lustig sich das auch anhört..........Bei Björn drehte sich alles um ABBA, und nebenbei gabs noch die Familie und für die Kinder hätte man ja auch eine Nanny öfter verpflichten können.......Er selbst hat das ja so erzählt.....


    Der Unterschied war aber......Während Agnetha in der Welt ihres Mannes präsent war als das ABBA-Icon und mitentscheidend war für die Popularität von ABBA.........hatte sich Björn immer mehr aus Agnethas Welt, die die Welt einer glücklichen Familie war, entfernt.........


    Hat Agnetha damals Björn nicht mitgenommen, wie Du es andeutest ??.......Ich weiss nicht.........Dafür hätte sich Björn mehr auf Agnethas Welt und die Familie einlassen müssen......Aber dafür standen zwei Dinge im Wege.......ABBA und Björns Ehrgeiz........


    Ich denke, Agnetha hat sehr viele Kompromisse damals zum Wohle von ABBA gemacht........sie hat auf einiges, was die Kinder betrifft verzichtet und hat sich einem riesigen Zeitstress ausgesetzt und auch einer riesigen persönlichen Verantwortung.......


    Dazu kommt dann eben auch noch, dass Agnetha und Björn beides sehr starke Charaktere sind.......Agnetha gibt ihre Überzeugungen nicht auf und Björn hatte Schwierigkeiten, damit umzugehen.....


    Du hast absolut Recht, wenn Du schreibst, dass beide dann entsprechend reagiert haben......Agnetha hat sich diesen ganz bitteren Tatsachen gestellt, was auch bedeutete, dass sie das auch verarbeiten WOLLTE ....und Björn ist vor diesen Tatsachen in gewisser Hinsicht geflohen..........


    Was den Ausdruck des "Auseinanderlebens" betrifft, so bezog ich das einfach auf die immer weiter voranschreitende Entfernung ihrer Lebensmittelpunkte....


    Ist man aufmerksam mit den Wünschen des anderen umgegangen ???......Schwierige Frage und nicht leicht zu beantworten.......Ich denke, dass Agnetha das gemacht hat, was sie machen konnte, nämlich trotz der Kinder immer für ABBA bereit zu sein und alles dafür zu tun..........Aber zu sagen : Jetzt ist ABBA grade an der Spitze der Welt, warten wir also noch paar Jahre mit einem Kind.......Das wäre dann nicht mehr Agnetha gewesen und hätte eher dazu geführt, dass sie ABBA "gehasst" hätte...........Björn dagegen wusste genau, wen er geheiratet hat, denn Agnetha war nie anders.........


    Ich finds sehr interessant, sich hier auch über diese Themen auszutauschen, gerade auch, weil ABBA und im speziellen Björn mit seinen Texten und Agnetha mit ihren Interpretationen diese Themen auch immer wieder künstlerisch sehr persönlich thematisiert haben.......

  • Inwieweit Agnetha und Björn das damals gegenseitig reflektierten ist im Nachhinein schwer zu beurteilen........aber es bleibt sicher die Tatsache, dass es damals zwei unterschiedliche Welten für Agnetha und Björn gab........Für Agnetha stand die Familie im Mittelpunkt und nebenbei war sie noch Weltstar, so lustig sich das auch anhört..........Bei Björn drehte sich alles um ABBA, und nebenbei gabs noch die Familie und für die Kinder hätte man ja auch eine Nanny öfter verpflichten können.......Er selbst hat das ja so erzählt.....

    Hallo Scotty,


    ja das stimmt was du sagst, Agnetha hat wirklich eine grandiose Leistung vollbracht indem sie gleichzeitig der Abbastar war und Mami. Und noch 2 Schwangerschaften nebenbei bewältigen musste.


    Aber ich glaube, dass auch die anderen nie Abba als ihren Lebensinhalt betrachtet haben. Es gibt da ein Interview aus dem schwedischen Fernsehen aus dem Jahr 1977 wo erstaunlich offene Fragen gestellt werden.


    https://www.youtube.com/watch?v=H8cUr2yPYDw


    Ungefähr ab Minute 6 spricht der Moderator Frida darauf an, dass sie von Abba immer in der 3. Person redet, als ob das gar nichts mit ihr zu tun hätte. Frida verschlägt es daraufhin die Sprache und sie findet keine Erklärung dafür, warum sie das tut und auch die anderen schaffen es nicht einzuspringen. Agnetha meint dann sogar sinngemäß, dass sie auf der Bühne ja gar nicht die privaten Personen wären... Dieses Interview ist sehr aufschlußreich meiner Meinung nach.


    Es zeigt doch, dass Abba sicher mit Herzblut betrieben wurde, aber doch schafften sie es sehr vernunftsgesteuert und diszipliniert anzugehen und zwar ALLE. Gerade von Frida und Björn hat mich das doch sehr überrascht wie sachlich und nüchtern beide da waren und ich glaub damals gingen alle durchaus noch maßvoll an das Projekt Abba ran.


    Irgendwie schienen mir zu dem Zeitpunkt alle fähig über ihre Gefühle zu sprechen und auch sensibel genug den anderen wahrzunehmen.


    Übrigens kritisierten die Abbas ja in dieser Sendung, dass es soviele unwahre Gerüchte über sie gäbe, die da wären:
    - Agnetha wäre wieder schwanger
    - Björn sei so businessorientiert
    - Benny hätte Frida verlassen.


    Schon seltsam, dass es im Zeitraum der nächsten 3 Jahre genau so eingetroffen ist, wie von der Presse dahergeunkt ....

  • Hallo Elba.....


    Das war in der Tat ein hochinteressantes und sehr aufschlussreiches Interview, was Du da verlinkt hast und was am Vortag der Abreise der großen Australien-Tour 77 stattgefunden hat.......Man kann hier sehr viele interessante Dinge heraushören....


    Zweifellos hast Du damit recht, dass ALLE die Gruppe ABBA immer sehr vernunftgesteuert und diszipliniert angegangen sind, darüber kann es keinen Zweifel geben.......und sie gingen das auch immer sehr reflektiert an........Andernfalls hätte das gar nicht so funktionieren können, wie es dann funktioniert hat......


    Über die Frage, ob und für wen ABBA der Lebensmittelpunkt war, kann man sicherlich philosophieren, das ist dann auch eine Interpretationssache............Aber Tatsache ist, dass ABBA aus diesem Blickwinkel von allen 4 sehr unterschiedllch in punkto Lebensmittelpunkt gesehen wurde..........Ich glaube, dass es da zwischen allen 4 ganz markante Unterschiede gab.....


    Für Agnetha war es so, dass sie ABBA als eine Art "Projekt der Liebe" und auch aus ihrer Liebe zur Musik gesehen hat, aber es war nie ihr Lebensmittelpunkt...........Für die anderen 3 war es aber zumindest für einen bestimmten Teil der ABBA-Jahre schon ein Lebensmittelpunkt, auch wenn der sich sehr unterschiedlich definierte.......Für Benny ging diese Definition zuallererst über die Musik selbst, für Björn ging die Definition über den unglaublichen Erfolg, den man hatte und für Frida ging diese Definition über die Anerkennung, die sie vor allem auf der Bühne bekam........


    Dass Frida hier von ABBA in der 3. Person sprach, war schon eine sehr interessante Beobachtung.........eine Sache, die die anderen 3 eigentlich nie machten.......was auch eine gewisse Distanz zu dem Konstrukt "ABBA" als Gruppe aufzeigte........Die Tatsache, dass dies bei ihr ganz unbewusst geschah und dass sie davon völlig überrascht war, als sie vom Moderator darauf angesprochen wurde, bestätigt das noch umso mehr.......


    Agnetha hat immer von "wir" gesprochen, aber ihr war immer auch die Betonung der Individualität sehr wichtig.....auch in diesem Interview......darauf legte sie immer Wert....und Benny, Björn und Frida sind dann ja auch intensiv auf dieses Thema eingestiegen.


    Agnethas Satz mit den "privaten Personen" traf vor allem auch auf sie selbst immer zu........Denn während sie auf der Bühne war.....aber auch bei wichtigen Aufnahmen im Studio......tauchte sie immer in die Rolle der Frau ein, über die sie gerade sang.......Wenn man zum Beispiel ABBA-Auftritte ansieht, kann man sehr oft sehen, dass Agnetha oft bei dem Beginn und bei dem Ende eines Liedes ihre Mimik und Gestik verändert, weil sie für diese 3,4 Minuten dann oft diese Rolle des Liedes verkörpert hat. Bei Frida kann man diese Veränderung dieser Mimik und Gestik eher nicht sehen.......Die ganz besondere Kunst dabei war, in die Rolle des Liedes einzutauchen und es trotzdem manchmal autobiographisch zu singen.......Eigentlich ein Widerspruch in sich, was sie aber meisterhaft beherrschte........THE WINNER TAKES IT ALL ist sicher ein Paradebeispiel dafür.


    Ich denke auch, dass ALLE ABBAs hier generell sehr maßvoll mit dem "Projekt" ABBA umgingen, aber sie waren zweifellos auch von äußeren Einflüssen abhängig


    Frappierend ist in der Tat, dass hier in diesem Interview von diesen 3 unwahren Gerüchten gesprochen wurde, die dann im Nachhinein doch alle wahr wurden........Fast schon ein bisschen bizarr.......


    Wobei businessorientiert Björn sicher davor schon war..........und Agnetha wurde ja nur kurze Zeit nach diesem Interview bzw. nach der Australien-Tour schwanger........


    Und da war sicher ein weiterer Nährboden für den Konflikt und die verschiedenen Weltanschauungen für Agnetha und Björn, als man ihr sagte, dass es ein bestimmtes Zeitfenster für eine Schwangerschaft gab, weil man damals noch davon ausging, dass man im Spätjahr 1978 eine weitere Welttour ins Auge fasste, was dann aber erst ein Jahr später erfolgte......Nicht nur Björn, sondern auch Stig war dabei involviert und das war Zündstoff für weitere Auseinandersetzungen zwischen Agnetha und Björn.....


    Sicher gingen alle sehr maßvoll und respektvoll mit dem Thema ABBA und ihrer eigenen Individualität um.........aber es gab eben große Unterschiede in der Intensität, wie stark sie damit behaftet waren.........Sie waren von Beginn an verschiedene Individuen........Gemeinsam war ihnen ihre große künstlerische Genialität.........Aber sie lebten trotzdem von Beginn an im Prinzip in verschiedenen Welten......


    Interessant ist da ein Interview aus dem Jahre 1975, bei dem alle 4 getrennt einen Fragebogen ausfüllen sollten.........Ich weiss, dass man solche Dinge nicht überbewerten darf.....ganz sicher nicht.......und ich will das auch keinesfalls werten, es geht hier nicht um gut und schlecht oder richtig und falsch.........aber es zeigt die verschiedenen Welten auf, in der sie sich schon damals 1975 befanden........Ich hab das hier auch irgendwann schonmal geschrieben.......


    Ausschnitt aus diesem Fragebogen......


    Frage........Was liebst Du ?


    Agnetha.......Meine Tochter Linda und Björn
    Björn..........Meine Tochter Linda und Agnetha
    Frida..........Ich liebe es zu kochen
    Benny.........Gute Musik


    Frage........Mit was beschäftigst Du Dich am liebsten


    Agnetha.......Mich um meine Tochter Linda zu kümmern
    Björn...........Mich fit zu halten, Bücher, Musik
    Frida...........Lesen, Shoppen, Kleider
    Benny..........Musik , Bücher


    Frage.........Was ist Dein nöchstes Ziel


    Agnetha.......So viel Zeit wie möglich mit Linda zu verbringen
    Björn..........Noch bessere Songs zu schreiben
    Frida..........Noch besser zu werden
    Benny.........Noch bessere Songs zu schreiben


    Was war das Beste, was Du jemals erlebt hast


    Agnetha.......Die Geburt meiner Tochter Linda
    Björn...........Bei der Geburt meiner Tochter Linda dabei gewesen zu sein
    Frida...........Benny kennengelernt zu haben
    Benny..........Das Beste kommt erst noch, das habe ich noch nicht erlebt


    Wie gesagt......man darf solch ein Fragespiel nicht zu ernst nehmen.......und ich tue das ganz gewiss nicht.........Für Frida gab es sicher noch etwas schöneres als zu kochen und auch für Agnetha gab es damals sicher noch andere Dinge im Leben...........aber trotzdem zeigt es so ein bisschen die verschiedenen Welten auf, in denen sie auch schon 1975 lebten.....


    Während für Agnetha ihr kompletter Lebensmittelpunkt in ihrer Familie lag...........war Björn zwischen Familie und Beruf noch hin- und hergerissen, was dann aber mit fortschreitender Berühmtheit immer mehr in Richtung ABBA ging..........Bei Frida und Benny war Familie damals sicher nicht das bestimmende Thema........Naja.....und der Schlussatz von Benny war ja auch irgendwie vielsagend.......

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