Was haltet ihr allgemein von ABBA Coverbands?

  • ...und die Figuren von Mamma Mia werden irgendwann selber als Avatare dargestellt.

    Egal in wievielen Jahren, ob in 20 oder 200 Jahren - was mir sicher scheint, ist dass die meisten Menschen immer den Unterschied zwischen Livemusik und Musik aus der Konserve spüren werden und das Live-Erlebnis vorziehen werden, also die von Musikern aus Fleisch und Blut an Ort und Stelle gespielte und gesungene Musik. Vielleicht gibt es Musikrichtungen, bei denen der Unterschied zwischen live und Konserve nicht messbar und damit irrelevant ist, aber es wird immer auch die andere, "real music" geben, die ihre Wirkung nur voll entfaltet, wenn sie live gespielt wird.

  • Das sehe ich generell anders, Kaheints.......


    Studioaufnahmen sind Kunstwerke ganz für sich und kann man sicher nicht weniger als die wahre Musik bezeichnen als Live-Aufnahmen.......


    Generell zum Thema Studioaufnahmen :


    Selbstverständlich hat Agnetha IMMER ihre Lieder oder auch gemeinsame Lieder komplett eingesungen........Sie hat viele dieser Lieder sogar MEHRFACH komplett eingesungen.........Einzigartig klingen sie vor allem deshalb, weil Agnetha sich in die GESANGLICHE Arrangementierung der Lieder nie wirklich reinreden liess......Das war so ein bisschen en ungeschriebenes Gesetz bei ABBA und das hat sich auch von den Liedern, die Frida gesungen hat, unterschieden, weil jene wesentlich mehr gemeinsamen GESANGLICHEN Arrangements entsprangen........


    Agnetha war ja schon vor ABBA als Komponistin, Arrangeurin und Produzentin sehr aktiv und wusste immer sehr genau, wie sie ein Lied singen musste und wie sie es arrangieren musste.......Während die musikalischen Arrangements Gemeinschaftsarbeit waren, so waren die gesanglichen Arrangements mehr eine Sache, die Agnetha immer sehr alleine bestimmte, sofern es "ihre" Lieder waren.........Da konnten ihr auch Benny und Björn nicht reinreden....


    Eine ihrer Eigenheiten war zum Beispiel auch bei den Overdubs, dass sie so gut wie nie die selbst gemachten Aufnahmen vervielfältigte und sie dann übereinanderlegte, sondern sie sang die Lieder dann vier bis fünfmal ein und legte diese Aufnahmen dann übereinander.......Das war ein Stilmittel, was den Liedern eine unglaubliche Authentizität verlieh.......Die Aufnahmen klangen ja niemals gleich und so entstand dann oft ein wunderbarer Chorgesang.....


    Wunderbar kann man das an der STUDIOAUFNAHME von THANK YOU FOR THE MUSIC hören, wo im Refrain Agnetha vornehmlich nicht mit Frida, Benny und Björn singt, sondern mit Agnetha, Agnetha und Agnetha........


    Wer ein gutes Gehör hat, kann auch wunderbar diesen markanten Unterschied hören, wenn er Live-Aufnahmen mit diesem Lied und die Studioaufnahme vergleicht......


    Ungeübtere Ohren können das dann vielleicht für Fehlerchen halten.... :D ....aber es war einfach nur eine perfekte gesangliche Arrangementierung dieser Lieder....

  • Das sehe ich generell anders, Kaheints.......


    Studioaufnahmen sind Kunstwerke ganz für sich und kann man sicher nicht weniger als die wahre Musik bezeichnen als Live-Aufnahmen.......

    Hi, Scotty, natürlich sind Studioaufnahmen eigenständige Kunstwerke. Was ich sagen wollte, ist: Wenn ich zu einer Veranstaltung gehe, um Musik zu hören, möchte ich Livemusik hören und keine aufgelegten Platten, selbst wenn die Musik, die aus der Konserve kommt, "besser" klingt als jede Livemusik. Ich war schon mal auf einer 80er Party, wo ein DJ Platten aufgelegt hat, auch mal etwas von ABBA. Der Saal war voll, die Leute haben getanzt und mitgesungen, es war fast alles wie im Konzertsaal bei Livemusik, aber es war eben keine Livemusik, und die Stimmung war eine andere als bei guter Livemusik. Es kam keine überschäumende Euphorie auf, nicht das Gefühl, dass ich hier und jetzt etwas Einmaliges erlebe, das nie wiederkommt. Insofern ist aufgenommene Musik (die Amerikaner haben dafür den wesentlich griffigeren Ausdruck "recorded music") für mich kein vollwertiger Ersatz für Livemusik. (So wie umgekehrt Livemusik oft kein vollwertiger Ersatz für tolle Studioversionen ist.)
    Dass Agnetha im Studio jedes ihrer Lieder von Anfang bis Ende durchgesungen hat, wusste ich nicht. Wenn einem Sänger im Studio in der dritten Strophe ein Fehler passiert, etwa eine Wortverwechslung, und er die Aufnahme abbricht, obwohl er das Lied bis dahin so perfekt gesungen hat, dass er das Gefühl hat, es nie wieder so gut hinzubekommen, bietet der Tonmeister ihm normalerweise an, in der dritten Strophe "einzusteigen" und nur diese nochmal aufzunehmen, so dass die perfekt gelungenen anderen Strophen nicht verloren sind. Ich finde das absolut legitim, und ich könnte nicht verstehen, warum Agnetha sich geweigert haben soll, diese Möglichkeiten, die das Studio bietet, zu nutzen, wenn sie doch auch andere von dir beschriebene Mehrspur-Techniken genutzt hat. Ich hab auch nie Zweifel daran geäußert, dass es Agnetha ein Leichtes gewesen wäre, "One of Us" auf der Bühne live zu singen. Sie bekam halt nie die Gelegenheit dazu.

  • das hat Sie im Studio nicht so geil hinbekommen und ich wäre sooo gerne live dabei gewesen

    Das ist wirklich wunderbar gesungen. Was mir bei meinem kleinen Beitrag durch den Kopf ging, war ein Erlebnis mit einem DJ, der in seiner Stadt "80er Pariys" veranstaltete und großen Erfolg damit hatte. Ich fragte ihn mal, ob er nicht ein schlechtes Gewissen hatte, dass er immer volles Haus hatte, während "richtige" Musiker, die mit eigenen Songs auf die Bühne gingen, nur eine Handvoll Zuschauer zogen und keinen Pfennig verdienten. Seine Antwort war: "Nein, wieso schlechtes Gewissen? Ich bringe den Leuten perfekte Musik von Platte, das ist doch besser als schlechte Livemusik."

  • Da hat er wohl recht ;) In meinen Augen gibt es aber auch 90% schlechte Studiomusiker/Bands! Er musste also wissen was die Leute wollen ;-)
    aber ich kann auch deine Frage an ihn verstehen! Eine Live Band steht in der Regel nicht auf der Bühne um Leute verarschen zu wollen und oder damit Geld zu verdienen, sondern um Gesicht zu zeigen und Anhänger zu gewinnen! ;) :P


    Es gibt aber auch noch eine ganz andere Seite in der Musikwelt :S Wenn Musiker Live auftreten und grotten schlecht sind wie Madonna oder Cher z.B. aber vom DJ als Platte aufgelegt werden und alle es toll finden....da ist dann meine Grenze erreicht wo ich sagen muss: Was machen oder wollen diese Leute eigentlich in der Musikwelt? :D :D :huh:


    Antwort: Sie ausbeuten solange es noch verwirrte Leute gibt :lol:


    LG

  • Cher gibt immerhin zu, dass sie nicht wirklich singen kann. Sie wird vvermutlich immer wieder von kommerz-orientierten Musikproduzenten gemolken, die mit ihr noch Geld verdienen können. Es war (so hoffe ich zu ihren Gunsten) wohl kaum ihre eigene Idee, ein Album mit Abba-Songs zu machen, sondern die Geschäftsidee eines Produzenten. Der hat sich gedacht: Abba-Songs sind berühmt, Cher ist berühmt, die Kombination aus beidem muss also ankommen.

  • Ja genau die meine ich! Leute die in der Musikindustrie unterwegs sind aber keinen blassen schimmer davon haben was Musik eigentlich ist und/oder bedeutet ;) Naja, aber die werden wohl nie aussterben wenn irgenwo noch nen schneller Dollar zu holen ist :D


    LG

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  • @Scotty


    gab es diese overdubs wirklich oder war das der background Chor? Es gibt im ABBA in Concert Film einen Mittschnitt wo Agnetha den Tonleiter rauf singt und im Hintergrund eine der Background Sängerinnen mit macht und Sie sogar übertrumpft oder ist das Agnetha selbst so als witz im Film gemeint?



    hier das video der ausschnitt ab 6:20 min
    https://www.youtube.com/watch?v=XzWljtcItzA


    LG

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  • @Scotty


    gab es diese overdubs wirklich oder war das der background Chor? Es gibt im ABBA in Concert Film einen Mittschnitt wo Agnetha den Tonleiter rauf singt und im Hintergrund eine der Background Sängerinnen mit macht


    Die Overdubs waren eine der ganz wichtigen Stilmttel von ABBA in ihren Liedern. Agnetha war die erste ABBA, die mit diesem Stilmittel gearbeitet hat noch lange VOR ABBA....Damals wurden dadurch im Studio große Backvocalchöre ersetzt und der Gesang konnte noch wirkungsvoller zur Geltung kommen.....Und auch Micke Tretow war ein Verfechter dieses Stilmittels. Es wurde in sehr vielen Liedern angewandt.......Agnetha sang dafür immer verschiedene Tonspuren ein.......Das ist auch ein markanter Unterschied zu vielen anderen Gruppen. Denn bei Overdubs wurde von vielen Musikern oder Gruppen oft eine Tonspur nur mehrfach kopiert und dann mit der Verzögerung von Sekundenbruchteilen übereinandergelgt, um enen vielstimmgen Effekt zu erhalten......Agnetha sang aber immer jede Tonspur extra und getrennt ein, wodurch das Ganze sich viel authentischer anhört, denn jede Tonspur ist ja dann immer ein kleines bisschen anders und der Choreffekt wurde so viel besser erreicht......


    Bei solchen Liedern wie THANK YOU FOR THE MUSIC ist das bis zur absoluten Perfektion gelungen. Der berühmte Refrainteil der Original-Aufnahme von TYFTM, den wir alle kennen, besteht sozusagen aus mehreren Agnetha's, und vornehmlich nicht aus einem Chor der vier ABBA's.......Agnetha singt mehrfach mit sich selbst.......Das ist so perfekt und authentisch gemacht, dass vielen das bis heute nicht wirklich bewusst ist......Man hört auch wunderbar den Unterschied, wenn ABBA das Lied LIVE gesungen haben und sich der Refranteil, in dem dann natürlich nur EINE Agnetha und ebenso Benny, Björn und Frida zu hören sind, völlig anders anhört.....


    Der"heilige Gral" unter den ABBA-Liedern......JUST LIKE THAT.....ist auch so ein Beispiel, wo im Refrain nicht Agnetha mit Frida, sondern mit sich selbst singt mit diversen Overdubs......


    Agnetha ging nicht sehr gern auf Tour, weil sie von ihren Kindern nicht wegwollte, aber im Studio war sie extrem kreativ und innovativ und tüftelte, oft auch alleine, an den Arrangements der ABBA-Lieder ....


    Was diesen Ausschnitt von der ABBA-Tour betrifft..........so war es damals so, dass auf diesen Touren oft der Flachs blühte zwischen den einzelnen Musikern und Sängerinnen und auch eine gute Form war, die Nervosität bzw. das Lampenfieber vor den Auftritten, das natürlich alle hatten, zu überspielen.......Auch bei diesen Stimmproben blühte natürlich dieser Flachs, so unter anderem, weil BIRGITTA WOLLGARD, eine der Backup-Sängerinnen, die mit Agnetha befreundet war, immer erst diese Stimmproben machte, wenn Agnetha damit begonnen hatte.......Nach dem Motto : "Ich kann doch nicht vor der großen Meisterin damit beginnen".......und Agnetha flachste sie damit von Zeit zu Zeit........Ich gehe davon aus, dass es auch in diesem Ausschntt dieses Videos so ist.........Agnetha macht ihre Stimmprobe und wartet förmlch auf ihr "Echo"..........und amüsiert sich dann köstlich, als es prompt auch kommt.............Diese ganzen Videos sind voll von so kleinen Geschichten, die mehr oder weniger unbekannt sind......


    So nebenbei.......Die besagte Birgitta Wollgard hat auch unter Polar-Regie ABBA-Lieder gecovert, so unter anderem die schwedische Version von I DO, I DO, I DO, I DO, I DO........


    "Om och om och om igen"


    https://www.youtube.com/watch?v=YdEiT51Y8x0
    .

  • Oder auch hier, sehr interessant! Da singt Birgitta Wollgård Kära, farväl, ein Lied von Benny und Björn, aber sie kommt in diesem Fall doch nicht Agnetha oder Frida „ins Gehege“, denn es ist die schwedische Version von Please Change Your Mind von Nashville Train.
    https://www.youtube.com/watch?v=hb3pZqEU2l0


    Birgitta sang mit ihrer Gruppe Salut häufig Coverversionen von ABBA, da sie ja ähnlich wie Lena Andersson beim Polar-Label war. Eine durchaus ansprechende Stimme! :thumbup:


    Auch das ist ein altes Lied von Benny, aber nicht von Björn: My Whole World Is Falling Down.
    https://www.youtube.com/watch?v=EVqFCQhFJCk


    Wie man sieht, waren Salut noch lange aktiv…

  • Hi Highway....


    wie kommst Du drauf, dass MY WHOLE WORLD IS FALLING DOWN von Benny sein soll.....??


    Ich kenne das Lied noch aus den 60ern und es wurde damals im Original von BRENDA LEE gesungen......Es war ein durchaus bekanntes Lied in den frühen 60ern..........Geschrieben wurde es von Andersson/Crutchfield.....


    Ach......jetzt verstehe ich........ANDERSSON..... :thumbsup: .....Aber das ist BILL ANDERSSON, ein amerikanischer Country-Sänger und Komponist


    Auch Agnetha kannte diesen Song übrgens schon als 14jährges Mädchen.......Aber dies in der Version von SYLVIE VARTAN, die diesen Song meines Wissens auch gesungen hat, als sie mit den Beatles auf Kurz-Tour war......


    https://www.youtube.com/watch?v=io4oLutQpc4

  • Die Möglichkeit, im Aufnahmestudio eine Stimme mehrmals zu singen und eine Aufnahme auf die andere zu legen, gab es ab ca. 1963 mit der Einführung von Vierspur-Tonaufnahmegeräten. Die Beatles nutzten diese Möglichkeit ab ca. 1964, z.B. doppelte John seinen Gesang bei "You're Going to Lose that Girl". Spätestens 1965 wussten alle Toningenieure und Musiktonmeister, dass es diese Technik gab, und boten sie den Künstlern an. Von John Lennon ist bekannt, dass er glaubte, mit gedoppeltem Gesang wesentlich besser zu klingen, er machte von der Möglichkeit oft Gebrauch.
    Benny Andersson hat jedoch als Vorbild für den choralen Sound, den sie bei ABBA entwickelt haben, nicht die Beatles benannt, sondern die Beach Boys, speziell den Beach-Boys-Song "Do You Wanna Dance". Sie haben im Studio versucht, dieselbe vokale Fülle zu erreichen, die sie beiden Beach Boys hörten. Und das haben sie mit mehrfachen Overdubs geschafft.
    Weshalb Benny ausgerechnet "Do You Wanna Dance" als Klangvorbild genannt hat und nicht z.B. das viel klangreichere "Don'tr Worry Baby'", ist mir allerdings eher schleierhaft.

  • Ja, auch hier waren die BEATLES gewissermaßen Vorreiter und Visionäre, wie bei so vielen Dingen. John war in der Tat ein großer Verfechter von Overdubs und es gibt eine ganze Reihe von Beatles-Songs, wo dies ein ganz markantes Stilmittel war........""You're Going to Lose that Girl" ist da ein sehr gutes Beispiel


    Auch die BEACH BOYS haben auf dieses Stilmittel bei vielen ihrer vielstimmgen Lieder zurückgegriffen, aber es waren die Beatles, die hier die Vorreiter waren....


    Dass Benny hier eher von den Beach Boys beeinflusst war, lag sicherlich auch an seiner Begeisterung für Brian Wilson.......


    Allerdings war es nicht Benny, der als erstes ABBA-Mitglied verstärkt auf dieses Stilmittel zurückgegriffen hat, sondern es war Agnetha, die schon bei einigen ihrer ganz frühen Liedern das Overdubbing angewandt und genutzt hat.....viele Jahre, bevor es ABBA gab,......noch bevor sie Björn und Benny kannte..
    .

  • und dann gibt es noch die, welche es gar nie nötig hatten, Overdubs einzusetzen:


    THE BEE GEES


    Die Stimmen der 3 Gibb Brüder waren so identisch, dass sie gar kein Overdubbing einsetzen mussten. Das hat die Fachwelt damals extrem verblüfft.

  • Lieber Scotty, bei den Beach Boys bin ich mir nicht sicher, ob sie mit vokalen Overdubs gearbeitet haben. Wenn du Mitschnitte ihrer Liveauftritte aus den späten 60er Jahren anguckst, hörst du denselben reichen, quasi choralen Vokalsound wir auf der Platte, da fehlt eigentlich nichts, sie hatten ja fünf gute Sänger auf der Bühne. Erst später, als etliche Bandmitglieder eigene Wege gingen und es immer schwieriger wurde, die komplette Band im Studio zu versammeln, haben sie verstärkt auf Overdubs zurückgegriffen, etwa bei dem wunderbaren "Good Timing", das ca. 1975 aufgenommen wurde. Was chabba über die Bee Gees sagt, gilt übrigens auch für die Beach Boys: Sie bestanden im Kern aus 3 Brüdern, die es seit ihrer Kindheit gewohnt waren dreistimmigen Harmoniegesang zu praktizieren. Vielleicht hat sich daraus auch so ein "magisches" vokales Klangbild ergeben wie bei den Bee Gees.

  • Kann mir jemand eine Quelle nennen wo ein ABBA Mitglied davon gesprochen hat das Sie overdubbing verwenden?


    LG

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