Was macht Björn aus ? Was begeistert Dich ? Was hat Dich genervt ?

  • Nun möchte ich auch mal was zu Björn beitragen, und vielleicht auch mit ein paar „frevelhaften“ Gedanken beginnen. Für mich persönlich ist Björn nur die Nummer 4 bei ABBA. Das sage ich natürlich ohne dass ich ihn persönlich kenne, aber ich kenne auch die anderen ABBA nicht persönlich.


    Ich habe mich sogar manchmal bei dem Gedanken erwischt, was wäre gewesen wenn ein anderer an Stelle von Björn in der Band gewesen wäre. Natürlich vorausgesetzt dieser andere wäre mit Agnetha zusammen gewesen…


    Ich hab mich schon in den 70ern gefragt was der Björn bei ABBA eigentlich machte. Nun gut, er stand auf der Bühne, sah nett aus, spielte die (zweite) Gitarre und sang gelegentlich…


    Natürlich ist klar, er komponierte Lieder und vor allem schrieb er die Texte. Mit der Zeit wurde er ein immer besserer Textautor, was nicht so selbstverständlich ist, da ja Englisch nicht seine Muttersprache ist, aber er beherrschte die Sprache richtig gut (vielleicht abgesehen von der Wendung „since many years I haven’t seen a rifle in your hand…“ :) ). Ich halte ihn auch für einen äußerst intelligenten Menschen.


    Sicherlich hatte er ein Gespür dafür was ein Hit werden konnte, und so machte die kompositorische Zusammenarbeit mit Benny wohl genau das aus was ABBA brauchte, um Welthits zu produzieren. Wenn ich heute so über die Rolle Björns nachdenke muss ich sagen, dass er gewissermaßen ein Manager war, der gleichzeitig auch in der Band spielte. Somit kannte er beide Seiten des Geschäfts, die kreative und auch die wirtschaftliche Seite. Irgendwie nahm er auch bald eine Rolle als Nachfolger von Stikkan ein, obwohl das offiziell nie so gesagt wurde.


    Bewundern muss ich seine Konsequenz und Beharrlichkeit. Immerhin lief er öfters einen Marathon, und dieselbe Ausdauer legte er bei ABBA an den Tag. Es dürfte schon stimmen dass ohne ihn ABBA nicht so zielstrebig gewesen wären und vielleicht gerade das entscheidende Plus an Durchsetzungskraft nicht gehabt hätten, etwa als es um einen Nachfolgehit für Waterloo ging…


    Genau diese Beharrlichkeit ließ ihn aber auch in der Beziehung mit Agnetha „über Leichen“ gehen. Er zog sein Ding durch, wusste immer wo es lang ging und gab eine Linie vor, die sicher nicht die schlechteste für die Gruppe war, auch wenn man manche Entscheidungen (zB die musikalische Linie bei Voulez-Vous) kritisieren kann.


    Über sein Verhältnis mit Agnetha ist schon viel geschrieben worden. Ich finde es auch nicht in Ordnung wie er mit ihr umgegangen ist, aber vermutlich konnte er gar nicht anders. Für ihn war das geschäftliche Ziel am wichtigsten, der Erfolg mit ABBA und später auch mit den Musicals. Das war einfach nicht kompatibel mit den Anforderungen als Ehepartner… Wahrscheinlich hätten er und Agnetha von vornherein nicht zusammen gepasst – aber so etwas bemerkt man natürlich oft erst später, und solche Dinge passieren nicht nur bei Prominenten.


    Seine Freundschaft mit Benny ist eigentlich auch interessant. Was verbindet die beiden? Es ist sicher viel mehr als eine kreative Partnerschaft. Wobei ich mich frage ob Benny auch Björns weltanschauliche Gedanken teilt? Auf jeden Fall ist Benny der geniale Musiker und Komponist, Björn der Texter und Manager. Aber es muss wohl auch auf persönlicher Ebene ein tiefes Verständnis bestehen.


    Rein als Interpret finde ich Björn nun nicht so als den Brüller. Sein Gitarrenspiel war wohl nicht so herausragend, und auch seine Stimme ist – nun ja, nett. Aber ich fand ihn meist eher entbehrlich. Solche Stücke wie Rock Me oder Does Your Mother Know wären mit den Frauen wohl auch besser gewesen. Das ist vielleicht ungerecht, er war ja kein schlechter Sänger, aber neben Agnetha und Frida, was will man da machen? Auch live war er eigentlich nicht so eine Rampensau wie man das erwartet hätte. Vielleicht hätte da Frida die besseren Karten als Anheizerin gehabt, doch war das Rollenbild damals wahrscheinlich noch zu altmodisch. Da musste einfach ein Mann vorn stehen…


    Als Meisterleistung muss ich Björns Texte sehen, sowohl bei ABBA als auch später bei den Musicals, vor allem bei Kristina fran Duvemala.


    Heute muss ich ehrlich sagen dass ich einige von Björns Ideen nicht mehr nachvollziehen kann, etwa seine Gedanken über die Abschaffung des Bargelds oder sein Atheismus… Allerdings muss ich ihm auch zugestehen dass er sich für seine Überzeugungen aufrichtig einsetzt, und das ist ja durchaus ok.


    Hätte die Geschichte von ABBA einen anderen Verlauf genommen ohne ihn? Mit Sicherheit. Abgesehen vom Gruppennamen – er hat die Band nachhaltig geprägt, und dafür muss man ihm sehr dankbar sein. Sicherlich wäre auch mit jemand anders etwas entstanden, und dieser jemand hätte ja auf jeden Fall mit Agnetha gut auskommen und zugleich ein genialer Musiker sein müssen. Und vor allem, ein solcher weltweiter Erfolg wäre wohl ausgeblieben. Es hätte vielleicht interessante Alben gegeben, aber ich weiß nicht ob nicht Benny als „Chef“ die Zügel weniger streng angelegt hätte, die Damen vielleicht auch nicht „gezwungen“ hätte, so hoch wie möglich zu singen usw. Ja, ob Benny überhaupt ein Chef sein hätte können? Das hätte der ominöse andere sein müssen, aber wer hätte es sein können? Dieter Zimmermann? Wohl kaum. Ritchie Blackmore? Nein, bei aller Bewunderung, aber mit dem hätte es Agnetha wohl nicht ausgehalten. Oder Janne Schaffer??? Nej…

  • Ich halte das in nahezu jeder Hinsicht für eine sehr treffende Analyse, Highway Star........und kann da fast alle von Dir aufgeführten Punkte teilen.....bis hin zu der Tatsache, dass ich ebenfalls mit einigen heutigen Ansichten von Björn nicht konform gehe und sie nicht wirklich nachvollziehen kann...


    Noch zu dem Schlussabschnitt........Benny hätte niemals ein "Chef" von ABBA sein können, das lag damals nicht in seiner Persönlichkeit.........aber auch Björn war niemals ein Chef bei ABBA.......Dies zu behaupten, wäre eine Fehlinterpretation und speziell an Agnetha und Benny auch völlig an den Tatsachen vorbei, denn für beide wäre eine Arbeit "unter einem Chef" nicht machbar und nicht möglich gewesen.......Hier wird das oft verwechselt mit der Tatsache, dass Björn eben der "Managertyp" war und gewissermaßen auch ein "Antreiber" war.....


    Im privaten Bereich war Björn im Endeffekt nicht kompatibel mit einer offenen, starken und selbstbestimmten Frau, die ihre ganz eigenen Prinzipien hat


    Und dieser öminöse "andere" Mann hätte vor allem eines nicht sein dürfen.........ein Chef.......denn mit einem "Chef" in der Gruppe hätte ABBA niemals funktionieren können.....

  • Das hieße ja....Nur die Selbstbestimmende Frau, also Agnetha, war grundsätzlich die einzige fehlerfreie Person bei ABBA gewesen...
    Und die anderen?
    Die auch Selbstbestimmend waren, denen stand das nicht zu?
    Wer sagt denn das nur eine Person ihre Selbstbestimmung durchsetzen wollte.
    Alle anderen waren da wohl nicht gefragt...
    Denn wenn es so gewesen ist....stellt es ja für mich Agnetha nicht gerade in ein besseres Licht.
    Und nochmal,
    Es ist meine persönliche Ansicht....Ich war nie dabei hinter den Kulissen von ABBA, und darum kann ich mir einiges zusammenreimen, ob das der Richtigkeit entspricht, Entschuldigung, das weiß keiner von uns.

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