Agnetha und Frida - Mythen und Realitäten....und die Bedeutung der Trennungslieder

  • Ich habe gestern in einem anderen englischen ABBA-Forum einen interessanten Artikel gelesen über die Bedeutung der beiden Trennungslieder "The Winner Takes It All" und "When All Is Said And Done" und über die Tatsache, dass diese eigentlich - unbeabsichtigter Weise - die Mythen über Agnetha und Frida noch bestärkt haben, aber diese auf frappierende Weise eigentlich die Trennung der jeweils anderen beschreiben. Da ich mir in der Vergangenheit darüber auch schon mal selbst Gedanken gemacht hatte und finde, dass das auch mal eine interessante Überlegung ist, stell ich das auch hier mal kurz in dieses Forum rein......


    Ich habe ja in diversen Threads schon verschiedentlich meine persönliche Meinung kundgetan, dass ich Agnetha für die eigentlich Starke halte, die aufgrund ihrer Sensibilität und Schüchternheit zwar oft als die verletzliche Frau hingestellt wurde, die aber in Wirklichkeit eben aufgrund dieser Sensibilität mit einer unglaublichen Stärke und Konsequenz alle ihre Situationen in ihrem Leben bestritten hat, während die Regenbogenpresse einen nach dem anderen schwachsinnigen Mythos um sie aufgebaut hatte
    Frida galt dagegen immer als die selbstbewusste Frau, die aber in meinen Augen durchaus auch ihre verletzlichen Momente hatte.


    Schuld an diesen Mythen sind natürlich die Presse, aber möglicherweise haben da auch die beiden Trennungslieder .......unbeabsichtigt......ihren kleinen Teil dazu beigetragen.....


    Aber.....und das ist jetzt das eigentlich spannende......wenn man sich diese beiden Lieder genau vor Augen führt, dann beschreiben sie eigentlich im Prinzip genau die Trennung des jeweils anderen Paares..


    Ich meine damit natürlich nicht die Art der Performance der jeweiligen Lieder....."The Winner Takes It All" ist das Werk von Agnetha und Björn und für viele das Meisterwerk schlechthin......"When All Is Said And Done" ist Fridas und Bennys Lied in seiner Performance.....


    Aber wenn man sich die Inhalte betrachtet, dann beschreiben sie genau.....natürlich auch unbeabsichtigt.....die Trennung des jeweils anderen Paares......


    Der Text bei "The Winner....." ist sehr bitter und unversöhnlich......Eine Frau wird verlassen...... Sie ist einsam, sehr verletzt und traurig......... Sie wurde für eine andere Frau verlassen..............Genau das ist Frida mit Benny passiert......


    Der Text bei "When all is said......." ist versöhnlicher. Am Anfang war Liebe, aber man hat sich auseinandergelebt. Man hat alles versucht, aber es geht nicht mehr. Nun trennt man sich friedlich...........Genau das ist Agnetha mit Björn passiert.


    Natürlich ist "The Winner..."durch und durch Agnetha und untrennbar mit ihr verbunden......für mich der größte Popsong ever.......und natürlich ist "When all is said...." für immer mit Frida verbunden...... Aber dieser Überkreuz-Vergleich ist schon frappierend, wie ich finde........


    Ich denke, er ist auch völlig unbeabsichtigt..........aber er ist auch nachdenkenswert.


    Und wenn man bedenkt, dass ein Teil des Mythos der einsamen, verletzlichen und alleingelassenen Frau von Agnetha auch nicht zuletzt diesem Lied entspringt........und wenn man bedenkt, dass auch der Mythos von Frida als der immer selbstsicheren Frau diesem Lied entspringt.......finde ich diese Überlegung schon sehr interessant......


    Natürlich entspringt der Mythos vor allem auch der Performance........und diese war gerade bei Agnetha natürlich extremst emotional..........aber auch der Text trägt dazu natürlich einiges bei.....


    Das ändert aber natürlich nichts an der absoluten Authentizität beider Lieder, denn die empfundenen Gefühle von Agnetha und Frida sind nicht austauschbar......


    Wie seht ihr das ?

  • Mir gefallen auch Beide Titel sehr gut!
    Björn hat ja immer aus den persönlichen Erfahrungen von allen Vieren geschrieben.
    Deshalb glaube ich, das man die Texte nicht immer dem zusprechen sollte, der es gesungen hat.
    Björn hat für mich aus der Stimmung in der Er und oder einer der Anderen war heraus geschrieben.
    Vielleicht hat sich auch manches vermischt.
    Ich glaube auch, das "When all is said and done" eher zu Agnetha & Björn passt, was ja durchaus sein kann.
    Aber auch "The winner takes it all" oder "One of us" sind Lieder die zu Agnethas & Björns passen.
    Björn hat bestimmt nicht nur im Hier und Jetzt Texte geschrieben, sondern vieles aus der Vergangenheit geschöpft.

  • Hi Nissi......


    Natürlich ist es so, dass Lieder wie "The Winner Takes It All" und "One Of Us" total mit dem Namen Agnetha verbunden sind......sie sind Agnetha in Performance und Emotion durch und durch.......und die auch in ihrer Konstellation vor allem die Lieder von Agnetha und Björn sind......


    Das trifft gerade auch auf die "Seele" dieser Lieder zu, denn die entsprechenden Emotionen dieser Lieder in ihrer Performance sind die Emotionen von Agnetha und daher sind diese Lieder auch in faszinierender Weise authentisch........


    Der Punkt, den ich ansprach ist nur der, dass Agnetha zum Beispiel das Lied "The Winner Takes It All" zwar komplett aus ihren eigenen Emotionen heraus gesungen hat........dass aber die rein textliche Bedeutung des Liedes einer verlassenen Frau, die für eine andere Frau verlassen wird.........das Schicksal von Frida war..........während die Tatsache einer gütlichen Trennung wie in "When All Is Said And Done" ......die Erfahrung war, die Agnetha gemacht hat......


    .......dass aber gleichwohl Agnetha nicht zuletzt durch diese Lieder in den Medien immer als die "verlassene" Frau mystifiziert wurde......während Frida als die "selbstbewusste" Frau beschrieben wurde.........


    ....und auf diese in einer gewissen Weise verdrehten Mythen haben sich dann in der Fortsetzung immer wieder neue Etikettierungen und falsche Darstellungen aufgebaut.........


    Beim Schreiben der Texte von Björn ist es sicher so, dass sich da oft auch seine verschiedene Erfahrungen in den Texten vermischt haben, das ist sicher so.....gerade auch, wenn er Texte von persönlichen Liedern geschrieben hat, die dann aber von Frida gesungen wurden.....auch den Text von "When all is said and done" hat ja schliesslich Björn und nicht Benny geschrieben.

  • Ja Agnetha hat immer die traurigen Lieder gesungen, weil sie das durch ihren Stimmumfang am besten konnte und kann.
    Ihr lagen auch solche Lieder und sie hat ja auch schon bestätigt, das sie gerne solche Songs singt.
    Sie kann einfach Schmerz & Trauer in ihre Stimme legen. Ich habe nie wieder eine Sängerin gehört, die das so konnte wie
    Agnetha. Ich liebe ihre Stimme, weil sie in mir genau diese Stimmung hervorholt, ich bekomme bei Agnethas Lieder regelmässig Gänsehaut,
    Tränen in den Augen und komme in eine melancholische Stimmung. Das passiert mir extrem z.B. bei "The winner takes it all", "One of us",
    "Slipping through my fingers", "I´ve been waiting for you" ...
    Ich kann den Schmerz spüren, den man hat, wenn man verlassen wird, vielleicht wegen einer anderen Frau. Irgendwie
    ist das ja Agnetha passiert. Sie konnte ihre Ehe nicht retten, allein schon deshalb, weil Björn sich ganz schnell neu orientierte...
    Und bei Frida war das noch schlimmer. Benny hatte noch während ihrer Beziehung eine neue Frau & und hat sie irgendwann davon in
    Kenntnis gesetzt. Sie wurde vor vollendete Tatsachen gestellt und hatte keine Chance die Ehe zu retten...


    Für mich gibt es sonst auch keine Band oder Künstler, die so emotionale, persönliche Texte schreiben konnten wie ABBA. Vielleicht liegt das
    ja auch an Skandinavien, die durch die langen Winter eine besondere Melancholie in sich tragen wie kein anderes Land.

  • Sie kann einfach Schmerz & Trauer in ihre Stimme legen. Ich habe nie wieder eine Sängerin gehört, die das so konnte wie
    Agnetha. Ich liebe ihre Stimme, weil sie in mir genau diese Stimmung hervorholt, ich bekomme bei Agnethas Lieder regelmässig Gänsehaut,
    Tränen in den Augen und komme in eine melancholische Stimmung. Das passiert mir extrem z.B. bei "The winner takes it all", "One of us",
    "Slipping through my fingers", "I´ve been waiting for you" ...


    Ganz genauso sehe ich das auch.........ich kenne ebenfalls keine Sängerin, die wie Agnetha mit ihrer Stimme eine solche Melancholie in diese Lieder legen kann, die einem diese Stimmung förmlich durchleben lässt und Gänsehautstimmung erzeugt.............was sowohl bei den von Dir beschriebenen Liedern zutrifft, aber auch bei ihren früheren Lieder wie zum Beispiel "Visa I Attonde Manaden" kann man das gut spüren........ und das ist auch noch dieser zusätzliche Unterschied, den Agnetha noch von einer ansonsten hervoragenden Sängerin unterscheidet.


    ......denn es gibt zweifellos einige hervorragende Sängerinnen mit teilweise auch klassischer Ausbildung (gerade B+B haben ja noch mit einigen zusammenarbeitet wie Helen Sjöholm, Elaine Paige, Barbara Dickson usw.)..........aber diese Fähigkeit, diese Melancholie und diese Emotionen in den Liedern lebendig und förmlich richtig fühlbar werden zu lassen, verbunden mit dieser für ihren großen Stimmumfang einzigartigen Klarheit, diese Fähigkeit unterscheidet Agnetha von allen diesen Sängerinnen und macht sie als Sängerin von melancholischen Pop-Balladen absolut einzigartig.....


    .....aber dies ist nicht nur auf diese melancholischen Balladen beschränkt........dies gilt auch für schnellere oder hymnischere Lieder.........man muss sich dazu zum Beispiel nur den letzten Vers von "Thank you for the Music" anhören und vergleichen mit allen anderen existierenden Versionen........dann weiss man, was ich meine.


    Dass es keine Band gibt, die wie ABBA so intensiv persönliche Texte in ihren Lieder verarbeitet hat, sehe ich ebenfalls genauso........ich habe weder zuvor noch danach jemals diese Offenheit und Authentizität in Liedern gehört wie bei Liedern von ABBA.......und das macht diese Werke eben noch umso wertvoller.


    Ob es an den langen skandinavischen Winter liegt, weiss ich nicht..... ;) ......es ist schon richtig, dass diesen Winterländern......wie zum Beispiel auch Russland.....eine große Melancholie zu eigen ist.........aber im Falle von ABBA liegt es sicherlich auch im speziellen Charakter von A+B+B+A begründet.

  • Auch mir gefallen beide Titel, wenngleich mich "The Winner ..." emotional nie wirklich so berührt hat, wie vielleicht "I've been waiting ..." oder "Slipping through my fingers". Der ABBA-(Agnetha)-Version fehlte m.E. die Natürlichkeit, die "Naturbelassenheit der Verzweiflung". Ich finde es einfach zu perfekt. Ich finde auch dieses in die Länge gezogene instrumentale Ende etwas glatt. Das harte Ende der Musicalversion gefällt mir besser.
    Im übrigen finde ich auch nicht, dass Agnetha in der Riege großer Sängerinnen so einzigartig ist. Sie war/ist sicher eine großartige Sängerin, aber andere Größen, insbesondere Stimmen mit schauspielerischer Musical-Erfahrung können aufgrund ihrer theatralischen Bühnenpräsenz hervorragend Emotionen transportieren. Barbra Streisand "People" (Funny Girls), Helen Sjöholm "Du måste finnas/You have to be there" (Kristina), ... man könnte die Reihe fortsetzen.


    "When all is said and done" ist in der ABBA-(Frida)-Version für die 80er recht modern, knackige Synthie-Sounds, und auch hier wieder sehr Rhythmus-dominant. Wie bei "The Winner takes it all" treibt ein recht monotones, aufdringlich simples Schlagzeug durch weite Teile des Titels. Viel emotionaler wird der Titel, wenn Benny ihn am Piano auf das Wesentliche reduziert, wie auf dem Funky-Landgren-Album.

  • Hallo Heiner,


    Was die Version von "When all is said and done" betrifft, so habe ich auch immer gefunden, dass eine langsamere, ruhigere Version diesem Lied durchaus gut getan hätte, und die Emotionen dadurch hätten noch besser und intensiver transportiert werden können. Die schnellere Version war mir gerade für den dazugehörigen Text immer etwas zu hart, obwohl es natürlich trotzdem ein hervorragender Popsong ist.....Aber ich hätte ihn gern in einer ruhigeren Version gehört.


    Was "The Winner Takes it All" betrifft, so sehe ich dieses Lied persönlich als den perfekten Popsong an sich und als das Meisterwerk von ABBA schlechthin. Die Bezeichnung "zu perfekt" in diesem Zusammenhang ist für mich schwierig zu interpretieren...... Kann es "zu perfekt" eigentlich geben ? Sicher eine Sache der persönlichen Philosophie......Musikalisch ist "The Winner......" das einzige Lied, das auf dem "Super-Trouper"-Album noch ohne Synthie auskam. Schon von daher würde ich "The Winner......" eher als das eigentlich natürlichste Lied des Albums sehen. Als Lied selbst ist es eigentlich relativ einfach strukturiert mit 2 sich eigentlich wiederholenden Melodielinien. Die ganze Faszination des Liedes geht fast ausschliesslich von dem Gesang Agnethas in der nicht überladenen Arrangementierung aus und natürlich auch von dem Text und dem Fakt, wie er in einer sich quasi stetig steigernden Dramatik der Performance entwickelt......Die Authentizität der Emotionen sind meiner Meinung bei einer Performance eines Liedes nicht mehr steigerbar.......und so wurde es auch von AGnetha und Björn nach deren Aussagen verstanden......was eigentlich dann auch die Natürlichkeit dann noch unterstreicht.


    Was das Empfinden der Emotionalität betrifft, so hängt das sicher auch mit persönlichen Präferenzen zusammen......"Slipping through my fingers" hat natürlich ein Thema, das schon per se eine unglaubliche Emotionalität in sich birgt........"I've been waiting for you" ist wie ein erhörter Hilferuf, der gerade auch bei dem Gesang und der Melodie nicht kalt lassen kann.........während es bei "The winner......" um eine gescheiterte Ehe geht, bei der Bitterkeit und Traurigkeit präsent sind........was natürlich auch ein Thema ist, das eine gewisse Ambivalenz beinhaltet.


    Was schliesslich die Frage nach der Sängerin Agnetha im Vergleich zu anderen großen Sängerinnen betrifft, so sehe ich da schon einen ganz extraorbitanten Unterschied, was die in ein Lied transportierte Emotionalität betrifft.......Natürlich gibt es eine Reihe von hervorragenden Sängerinnen, die mit klassischer Ausbildung oder auch Musical-Erfahrung aufgrund ihrer theatralischen Bühnenpräsenz Emotionen vermitteln können.........aber keine schafft das NUR mit dem Einsatz ihrer Stimme wie Agnetha........Sie braucht dazu weder Theatralik noch einen übermäßigen Einsatz von Mimik und Gestik, sondern kann diese Emotionen nur mit ihrer Stimme übertragen...


    Wenn man sich zum Beispiel einige Auftritte bei ABBA ansieht, sieht man, wie sie Gestik und Mimik sparsam und dezidiert, aber ungemein wirksam einsetzt und die Emotionen, die sie nahezu komplett über ihre Stimme holt, damit noch perfekt unterstützt.


    Natürlich sind Barbara Streisand und Helen Sjöholm ebenfalls hervorragende Sängerinnen.......aber ich sehe bei Ihnen nicht diese Einzigartigkeit, die Melancholie eines Liedes nur mit ihrer Stimme so tief fühlbar zu machen und die Emotionen so transportieren zu können.......Barbara Streisand ist eine US-Legende, die ihre Stärken eher in anderen Details ihrer Performance liegen hat .......und Helen Sjöholm ist zweifellos eine großartige Sängerin.......aber ein Alleinstellungsmerkmal oder eine Einzigartigkeit sehe ich bei ihr in der Bewertung ihrer künstlerischen Fähigkeiten im Gegensatz zu Agnetha definitiv nicht.......obwohl ich sie als Sängerin wie gesagt auch sehr schätze

  • interessant, alles hier.
    Meine Meinung ist folgende:
    Ich habe da eigentlich noch nie drüber nachgedacht, aber jetzt, als ich mir die Texte nochmal vor Augen geführt habe, stimmt das absolut. Von den Texten her passt das wirklich eher über Kreuz. Und von der Melodie wurde es so rum genau richtig gesungen und interpretiert, wie ja auch schon gesagt wurde. Aber, ich sage mal, One Man, One Woman, was auch eher zu Agnetha und Björn passte wurde auch von Frida gesungen, so ist es auch perfekt, aber ich denke, bei dem Lied hat Björn den ziemlich persönlichen Text schon lieber Frida gegeben, gerade weil das von der Presse sonst immer so überinterpretiert wird...
    Was die Stimme angeht. Agnetha ist, meiner Meinung absolut die beste Interpretin und Sängerin. Bedrängt nur noch von Frida, aber das nicht in Sachen Herzschmerzlieder. Das kann sie einfach besser. Wie Scotty schon sagte, die Stimme ist einzigartig. Und auch immer noch, auch mit ihren 65 Jahren. Allerdings fand ich ihre Stimme, als sie noch bei ABBA war besser, weil B & B sie denke mal auch ziemlich "gequält" haben, die beiden Perfektionisten, aber das war auch gut so. Aber auch ohne diesen besser und noch besser Schub von den beiden, Agnetha hat eine einmalige Stimme.
    Zu "The Winner Takes It All" wollte ich noch sagen, das perfekteste Lied ist es nicht, also es ist perfekt, aber Dancing Queen ist perfeker ;) nichts gegen TWTIA!!!! Ich liebe das Lied!!!
    Aber natürlich ist es, auch das Ende ist super... ich hätte mir am Ende vielleicht noch ein gehauchtes "The Winner takes it all" gewünscht, ähnlich wie Meryl Streep in Mamma Mia!.
    When All Is Said And Done, ich finde, zu dem Lied passt die schnelle Stimmung. Ich finde eh, dass zu Romantikballaden etwas schnelles gehört. Bei the Winner Takes It All gibt es auch den schnellen Abschluss, ohne den das Lied auch etwas der Stimmung verloren hätte. Es ist quasi ein Aufplatzen der Gefühle, die man so beschützt und versteckt gehalten hat....
    Ja, Meinung Ende. :P

    Dreams that become truths and truths that become history!

  • Ich habe da eigentlich noch nie drüber nachgedacht, aber jetzt, als ich mir die Texte nochmal vor Augen geführt habe, stimmt das absolut. Von den Texten her passt das wirklich eher über Kreuz. Und von der Melodie wurde es so rum genau richtig gesungen und interpretiert, wie ja auch schon gesagt wurde. Aber, ich sage mal, One Man, One Woman, was auch eher zu Agnetha und Björn passte wurde auch von Frida gesungen, so ist es auch perfekt, aber ich denke, bei dem Lied hat Björn den ziemlich persönlichen Text schon lieber Frida gegeben, gerade weil das von der Presse sonst immer so überinterpretiert wird


    Interessante Meinung, SadlyNotBlond...... :thumbup:


    Das Beispiel, dass Du mit "One Man, One Woman" angesprochen hast, passt perfekt, das sehe ich ganz genauso.......Wenn man sich da den Text durchliest, dann werden da im Prinzip genau die ehelichen Schwierigkeiten von Agnetha und Björn aus der damaligen Zeit beschrieben........der Text ist absolut persönlich beeinflusst, wurde aber schon im frühen 1977 von Björn geschrieben und alles ist noch in der Entwicklung........und es passt da sehr ins Bild, dass dann zu diesem Zeitpunkt Frida dieses Lied singen sollte.....eigentlich entgegen dem üblichen Trend


    Was die Stimme angeht. Agnetha ist, meiner Meinung absolut die beste Interpretin und Sängerin. Bedrängt nur noch von Frida, aber das nicht in Sachen Herzschmerzlieder. Das kann sie einfach besser. ......die Stimme ist einzigartig. Und auch immer noch, auch mit ihren 65 Jahren


    Wie Du auch schreibst, ist Agnetha in Sachen Balladen, tragischer Liebeslieder, Sehnsuchtslieder, Herzschmerz, wie Du es ausdrückst, Liebesballaden, ........absolut ohne jede Konkurrenz.......nicht nur bei ABBA, sondern auch überhaupt.......das wussten natürlich auch Benny und Björn sehr genau, weswegen sie diese Lieder fast ausnahmslos für Agnetha geschrieben haben .......die Beispiele sind mannigfaltig, angefangen mit "SOS", aufgehört mit "The Day Before You Came".......und sie haben auch die Lieder, die ein extrem hohes Stimmenvolumen erfordert haben, immer für Agnetha geschrieben, das kann man gut nachvollziehen, wenn man die Lieder der einzelnen Studioalben durchgeht.......


    Wobei das faszinierende an Agnetha ist, dass sie genausogut auch die rockigen Lieder, die ebenfalls ein großes Stimmenvolumen benötigt haben, gesungen hat........so wie "Gimme! Gimme! Gimme!"...."As Good As New"......usw.......mit ihrer unglaublich großen Vocal-Range und wie sie selbst höchste Töne mit ihrer Bruststimme powerful und immer noch glasklar singen könnte.......mein Freund Dalarna möge mir verzeihen.. :D .......war ihre Stimme auch dafür geradezu prädestiniert.


    Frida hat dagegen mehr die Lieder gesungen, die für eine etwas tiefere Stimme gepasst haben........wie "Super Trouper"......meistens etwas soulig, verraucht, manchmal bisschen funky, manchmal auch sehr musical-tendierend........der Beginn von "Money, Money, Money" ist ein typisches Beispiel für die Stärken von Frida......Frida wäre auch eine hervorragende Musical-Sängerin gewesen....


    Zu "The Winner Takes It All" wollte ich noch sagen, das perfekteste Lied ist es nicht, also es ist perfekt, aber Dancing Queen ist perfeker nichts gegen TWTIA!!!! Ich liebe das Lied!!!
    Aber natürlich ist es, auch das Ende ist super... ich hätte mir am Ende vielleicht noch ein gehauchtes "The Winner takes it all" gewünscht, ähnlich wie Meryl Streep in Mamma Mia!.


    Um wieder auf diese beiden Trennungslieder zurückzukommen......was ich bei "The Winner takes it all" mit "absolut perfekt" meinte, ist auch die Tatsache, dass bei diesem Lied einfach jedes einzelne Detail passt, der charismatische Gesang mit der tiefen Traurigkeit und Bitterkeit des Textes.......der in jeder Faser fühlbaren Authentizität dieses Liedes.......die tiefe Emotionalität in der zum Schluss fast bebenden Stimme Agnethas.......die sich immer mehr steigernde Dramatik des Liedes bis zu seinem temporeichen Ende........und natürlich hat da auch dieses unvergessliche Video zu diesem Mythos dieses Liedes dazu beigetragen..........."The Winner Takes It All" ist übrigens das Lied, dass ich mir am wenigsten von jemand anders gesungen ansehen oder anhören kann......bei allem Respekt für die tolle Schauspielerin Meryl Streep oder die sehr guten Musicalsängerinnen........dieses Lied geht für mich nur von Agnetha....


    When All Is Said And Done, ich finde, zu dem Lied passt die schnelle Stimmung. Ich finde eh, dass zu Romantikballaden etwas schnelles gehört. Bei the Winner Takes It All gibt es auch den schnellen Abschluss, ohne den das Lied auch etwas der Stimmung verloren hätte. Es ist quasi ein Aufplatzen der Gefühle, die man so beschützt und versteckt gehalten hat....


    "When all is said and done" ist ebenfalls ein großartiges Lied, stand aber als Trennungssong immer deutlich im Schatten von "The Winner......". Es ist ein großartige Popsong und wie Du schreibst gehört auch bei tragischen Romantikballaden manchmal etwas "schnelles" dazu......aber die etwas schnellere und härtere Charakteristik dieses Liedes machte natürlich die extremen Emotionen von vornherein etwas schwierig....und eine ruhigere Version hätte vielleicht zu dem relativ versöhnlichen Text noch besser gepasst.


    Und natürlich kommt dann noch dazu, dass die Scheidung von Agnetha und Björn in der Öffentlichkeit damals um ein vielfaches emotionaler aufgenommen wurde.......Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass bei der Scheidung von Agnetha und Björn für viele ABBA-Fans damals die Welt einzustürzen schien, während die Scheidunng von Frida und Benny 3 Jahre später fast schon gelassen hingenommen wurde......

  • Nochmal zu Meryl Streep. Ich finde, sie singt The Winner Takes It All so gut, wie es eben geht, wenn man nicht Agnetha Fältskog heißt, klar ist Agnetha da besser, sie ist ja auch Sängerin und Meryl Streep Schauspielerin. Ich meinte damit aber eher, dass die Interpretation von Meryl Streep mit dem gehauchten am Ende auch zu der Originalversion von Agnetha gepasst hätte. Einfach nochmal als der ganz kleine Abschluss, nachdem man seine Gefühle herausge"schrien" hat nochmal erschöpft, dass nochmal die Trauer kommt. Ich kann das nicht so gut beschreiben... Weißt du, was ich meine? :wacko:

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  • Ich weiss sehr gut, was Du meinst und kann das auch gut nachvollziehen. In der Tat passt dieses gehauchte "The winner takes it all" am Schluss des Liedes in dem Film absolut perfekt und wäre vielleicht auch bei dem Original bei etwas verändertem Schlussteil eine Option gewesen. Aber so wie das Original ist, kann es für mich eigentlich nicht mehr getoppt werden........aus folgendem Grund....


    Das Lied steigert seine Dramatik in der Performance von Agnetha und auch von seinem textlichen Aufbau während dem Lied Stück für Stück......ganz subtil und zunächst kaum spürbar.......Wenn dann die Stelle kommt, an der Agnetha singt.....


    But tell me does she kiss
    Like I used to kiss you
    Does it feel the same
    When she calls your name


    ...ist das Lied schon in einer Phase, wo die ganze Dramatik des Liedes eine Dimension erreicht hat, die einen richtig gefangen nimmt.......
    Diese Dramatik scheint dann an der Stelle ihren Höhepunkt erreicht zu haben, wenn Agnetha singt....


    The judges will decide
    The likes of me abide
    Spectators of the show
    Always staying low

    .....mit dem dann folgenden The winner takes it all.......


    aber erst dann kommt der wirkliche Höhepunkt des Liedes........welch ein grandioser Spannungsaufbau und welch eine noch grandiosere Performance.............wenn Agnethas Stimme zu beben beginnt und sie plötzlich ganz ruhig singt..........


    I don't wanna talk
    If it makes you feel sad
    And I understand
    You've come to shake my hand
    I apologize
    If it makes you feel bad
    Seeing me so tense
    No self-confidence


    das Zittern in ihrer Stimme bei den beiden Versen....."You've come to shake my hand"......und....."Seeing me so tense".......ist brillant und pure Gänsehaut........sie weint diesen Text.........und darauf kommt nochmal dieses starke.......


    But you see........


    mit den beiden letzten The winner takes it all............und dann läuft das Lied mit den Hintergrundstimmen langsam aus.........perfekter geht es eigentlich nicht...........


    Aber dieses gehauchte "The Winner takes it all" wäre natürlich bei leichten Veränderungen auch möglich gewesen.


    In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals generell zu der Performance von Meryl Streep bei diesem Lied und überhaupt sagen........


    Du hast absolut recht, indem Du sagst, dass Meryl Streep eine Schauspielerin und keine Sängerin ist....ebenso wie Pierce Brosnan und die anderen........Und deswegen zolle ich ihnen auch meinen allerhöchsten Respekt, wie sie das gemacht haben und welchen Mut sie bewiesen haben, diese Lieder zu singen. Normalerweise kann man bei so etwas nur verlieren, aber sie haben das für ihre Verhältnisse großartig gemacht, wesentlich besser, als ich ihnen das zugetraut hätte.


    Trotzdem ist es manchmal für mich schwierig, mir manche dieser Lieder vom Film anzuhören und gerade die Performance von Meryl Streep von "The winner takes it all" finde ich problematisch. Denn gerade im zweiten Teil des Liedes singt sie dieses Lied nicht mehr, sondern sie schreit es eher und dabei geht natürlich vollkommen diese subtile Dramatik und auch der ganze Zauber dieses Liedes komplett verloren..........da bleibt von dieser einen gefangennehmenden Emotion aus Agnethas Performance nicht mehr viel übrig..........nur dieser letzte gehauchte Satz ist dann wieder gut........


    Es gibt in der gesamten Musikgeschichte nur ganz ganz wenige Meisterwerke, die mit der Performance eines bestimmten Künstlers absolut untrennbar verbunden sind und die von keinem anderen Menschen coverbar sind..........


    ...."The Winner takes it all" und Agnethas Performance gehören hier eindeutig dazu


    Was den Film betrifft.......ich bin sicherlich nicht sein größter Fan.......aber ich finde es ganz wunderbar, dass es ihn gibt, weil durch ihn neue Generationen auf ABBA und ihre Musik aufmerksam wurden........ :thumbup:

  • Ja, Scotty, da gebe ich dir absolut recht, was The Winner Takes It All betrifft, wunderschön hast du das nochmal geschrieben, finde ich genauso.
    Noch zu Mamma Mia, ich liebe diesen Film, und zwar genau wegen der jüngeren Generation. Ich bin durch diesen Film zu ABBA gekommen und kann deswegen Phyllida Loyd (wird sie so geschrieben) und Judy Craymer und Catherine Johnson (sorry für alle Schreibfehler) nicht genug danken!!!!!!


    DANKEEEE!!! :love:

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  • Hej Leute,


    ich lese gerade Från ABBA till Mamma Mia (auf schwedisch, so proud!) und da stosse ich hier auf ein Fridazitat, welches mich nochmal zu diesem Thread zurueckfuehrte... Sie sagte nämlich: "Hela min sorg finns i den låten", also dass sie quasi ihre ganze Trauer und ihren Schmerz in diesem Lied wiederfindet (ich bin nicht so gut als Uebersätzer...) und das fand ich interessant, dass SIE selbst WAISAD als passend empfindet...
    Das leitete mich zu weiteren Gedanken - kann es zum Beispiel sein, dass Frida einfach nicht der Typ fuer typischen Herzschmerz und Liebeskummer ist?? Also dass sie, statt wie andere Menschen, auch nicht alle, aber ihr wisst schon, sich halt nicht zurueckzieht und sich selbst betrauert, sondern dass sie sich, wie CM Palm so schön zu sagen pflegt, "neu erfindet" und damit dem Schmerz teilweise entkommt...? In "Bright Lights, Dark Shadows" steht zwar, dass sie sich, nachdem sie einen Zeitungsartikel ueber ihre eigene Scheidung gesehen hat, fuer eine Woche komplett in ihr Haus zurueckgezogen hat, aber eine Woche ist auch nicht sooooo lang, wenn man bedenkt, dass Benny vielleicht die Liebe ihres Lebens (okay, jetzt kommt meine Romantik durch) war? Was denkt ihr??
    Und - mal noch ne ganz andere Frage - glaubt ihr, dass sich die Ladies untereinander getröstet haben? Also ob jetzt klassisch mit Eiscreme und Familienpack Taschentuechern oder anders, meinst du, dass sie sich sehr in diesen schweren Zeiten beigestanden haben? Meint ihr, dass Fridas und Agnethas Freudschaft stark genug war fuer das? Oder haben sie bei anderen Freunden Trost gesucht?
    Bei B&B bin ich mir sehr sicher, dass sie sich gegenseitig geholfen haben, sofern das nötig war, aber A&A? Irgendwer ne Idee?

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  • Hi SadlyNotBlond....


    zuerst mal Gratulation, dass Du das Buch schon auf schwedisch lesen kannst.......Respekt !!!!......... :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Dann zu Deinen Fragen, die ja ganz schön komplex sind.


    Zunächst mal zu dem Satz, den Frida zu WHEN ALL IS SAID AND DONE gesagt hat, dass sie ihre Trauer und ihre Schmerz in dem Lied wiederfindet....


    Dazu muss man sich vor Augen führen, dass Frida diesen Satz lange nach der Trennung von Benny gesagt hat zu einer Zeit als die Wunden längst verheilt waren und Frida mit der Tennung sozusagen ihren Frieden geschlossen hatte.......


    Das war bei der Aufnahme des Liedes natürlich ganz anders, denn die erfolgte im März 1981, nur etwa gute 4 Wochen nach der Trennung und damals war das für Frida natürlich eine völlig andere Situation. Sie war tief verletzt und enttäuscht, zwischen ihr und Benny herrschte auf der einen Seite Gleichgültigkeit (Benny) und auf der anderen Seite Wut (Frida) und sie hatten sich weder etwas zu sagen, noch ertrug Frida es, neben Benny auf einem Foto zu erscheinen.......Ich denke also, diesen Ausspruch muss man unter der Beücksichtigung verstehen, dass Frida das dann mit dem Abstand einer langen Zeit anders wahrgenommen hat als zu der Zeit, als sie das Lied gesungen hat........


    Bei dem Text muss man ja auch bedenken, dass er weder von Benny noch von Frida geschrieben wurde, sondern von Björn.......Natürlich wurde WHEN ALL IS SAID AND DONE als das Trennungslied von Frida und Benny angesehen, wenn man aber den Text sehr wörtlich nimmt, hatten die Begleitumstände von Fridas Trennung so gut wie nichts mit diesem Text zu tun und unterschied sich von diesem eigentlich in jeglicher Hinsicht....


    Ob Frida jetzt der typische Typ für Herzschmerz ist oder nicht, kann ich jetzt nicht wirklich beurteilen, weil ich sie persönlich nicht kenne, aber Fakt ist, das sie unter der Trennung von Benny und seinen ganzen Begleitumständen sehr lange gelitten hat und sich in gewisser Weise auch zurückgezogen hat.......Dazu kam ja auch die Tatsache, dass sich Frida im Gegensatz zu Agnetha bei Björn von Benny auch immer etwas "führen" liess und sie sich nach der Trennung in gewisset Weise auch "neu erfinden" musste, weil sie nun erstmals richtig auf sich alleine gestellt war.....


    Und das führt uns auch zu Deiner nächsten Frage, ob sich die Ladies bei ihren Scheidungen beigestanden und sich getröstet haben, ob ihre Freundschaft dafür stark genug war oder ob sie Trost bei anderen Freunden gesucht haben.....


    Dazu kann man sagen, dass sich Agnetha und Frida sehr wohl geholfen haben, wie das auch Benny und Björn getan hätten.......Man kann sagen, dass sie durchaus auch befreundet waren und sie waren auch füreinander da............Aber sie waren niemals sogenannte "beste Freundinnen", wenn Du verstehst, was ich meine.......Jenen Freundinnen also, denen man wirklich alles erzählt..........Dazu waren beide einfach zu unterschiedlich, hatten sowohl völlig unterschiedliche Lebensphilosophien als auch einen völlig unterschiedlichen Freundeskreis......


    Und auch, was die Persönlichkeit betraf, waren sie da sehr unterschiedlich.........Agnetha war schon in ihrer Ehe mit Björn eine Frau, die sich niemals führen liess und ihre sehr eigene Persönlichkeit hatte. Agnetha hat das meiste einfach mit sich selbst ausgemacht....Sie musste das Ganze ganz alleine und für sich selbst verarbeiten, das war absolut wichtig für sie......Sie brauchte dafür im Prinzip niemand, und wenn, dann hatte sie ihre Familie........Außerdem war sie niemals verlassen worden...... In den für sie schwierigen Monaten Im Jahr 1979 hat sie das alles mit sich selbst ausgemacht und verarbeitet....


    Bei Frida war es etwas anders......Sie hat sich wie oben erwähnt immer ein bisschen auch von Benny führen lassen und war auch eine verlassene Ehefrau eines Mannes, von dem eine andere Frau ein Kind erwartete, was sie selbst mit ihm niemals hatte.......Frida war tief verletzt und war war auf persönlichen Beistand wesentlich mehr angewiesen als Agnetha, was aber rein mit den beiden Pesönlichkeiten der beiden Frauen zu tun hat.........Ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine........Agnetha wollte dies alleine bewältigen, das war ihr wichtig, ...... und sie hatte zusätzlich noch ihre Familie und 1,2 Freunde,..... während Frida auf eine gewisse Weise mehr auf Zuspruch angewisen war.......Den bekam sie von Agnetha, so gut es ging und damals...also in diesen letzten ABBA-Kahren 81/82..... intensivierte sich dadurch auch das Verhältnis zwischen Agnetha und Frida, da Frida diesen Zuspruch von Agnetha hatte.......

  • Ich glaube auch dass sich Agnetha und Frida unterstützt haben so gut es ging, aber wie du schreibst, Scotty, „beste Freundinnen“ waren sie wohl nicht. Damit waren ihre Fähigkeiten, sich gegenseitig zu stützen, wahrscheinlich eher begrenzt. Das könnte man vielleicht mit einer Firma vergleichen, in der die MitarbeiterInnen erfahren, dass eine Kollegin eine Scheidung hinter sich hat. Man versucht zu helfen, aber zu weit kann man sich wohl nicht aus dem Fenster lehnen. Zudem hatte ja Agnetha ihre Scheidung auch erst kurz hinter sich, und zugleich lebte ihr Björn ein harmonisches Familienleben mit der anderen Blonden vor, während sie einen neuen Partner suchte.


    Schon möglich dass Agnetha ihre Gefühle in den Liedern deutlicher zum Ausdruck bringen konnte – aber vielleicht fiel genau das später auf sie zurück, indem die Presse meinte sie wäre ach so labil…


    Frida machte in der Situation eher auf cool, obwohl sie sehr verletzt war, aber sie wollte das nicht direkt hinausschreien. Stattdessen schnitt sie sich die Haare ab, tat sich mit dem angesagten Phil Collins zusammen und machte unharmonische Musik… ;(


    Toll wäre natürlich gewesen wenn sich Agnetha und Frida zu einem Projekt zusammengetan hätten, ohne die Männer. Agnetha hätte sicher Lieder schreiben können, sogar Frida schaffte ja eines. Musiker hätte man jederzeit an der Hand gehabt… Aber die beiden waren wohl zu sehr mit sich selbst beschäftigt und eben doch zu verschieden, die gemeinsame Klammer B&B fehlte dann natürlich.


    Komisch ist aber dass beide Frauen nach ihren jeweiligen Solo-Projekten das Interesse an Musik so gänzlich verloren, jedenfalls für einige Jahre. Erst spät begannen sie wieder Lieder zu singen, und dann kamen aber bei Frida schon wieder massive Schicksalsschläge…

  • Und auch, was die Persönlichkeit betraf, waren sie da sehr unterschiedlich.........Agnetha war schon in ihrer Ehe mit Björn eine Frau, die sich niemals führen liess und ihre sehr eigene Persönlichkeit hatte. Agnetha hat das meiste einfach mit sich selbst ausgemacht....Sie musste das Ganze ganz alleine und für sich selbst verarbeiten, das war absolut wichtig für sie......Sie brauchte dafür im Prinzip niemand, und wenn, dann hatte sie ihre Familie........Außerdem war sie niemals verlassen worden...... In den für sie schwierigen Monaten Im Jahr 1979 hat sie das alles mit sich selbst ausgemacht und verarbeitet....


    Wow, wie falsch und vertauscht die beiden doch immer aufgefasst werden und selbst ich ertappe mich manchmal dabei wie ich sie so komplett falsch und nur nach Aussehen und Stimme einschtze! Wie gut, dass es Leute gibt, die mich ab und an darauf aufmerksam machen - danke Scotty!


    Und auch sonst - ich wusste nicht, dass Frida diesen Ausspruch lange nach der Trennung gemacht hat, ich dachte, es wäre direkt gewesen und .. ja, hab mich halt gewundert..


    Zu der Agnetha-Frida Sache... Da hatte es ja wenigstens eine gute Seite, die ganzen Trennungen... Frida und AGnetha sind sich näher gekommen, yippie! Aber ja, beste Freundinnen hätte ich auch nicht erwartet, aber doch gehofft ;)


    Übrigens kriege ich immernoch eine Riesenwut auf Benny wenn ich mir die ganze Scheidungssache wieder vor Augen führe. Das war schon hundsgemein!!! Aber auch Björn - pfui meine Herren!!! Riesenrespekt für beide Frauen, dass sie es ja dach auch beide schlussendlich verarbeitet haben (das meine ich in Bezug auf Agnetha auch mit dm zerplatzten Traum von Familie und Björns Verrat daran)!!!


    Aber ja, vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und jahaaa, hab seehr viel schwedisch gelernt in den letzten zwei Monaten ^^ Danke!

    Dreams that become truths and truths that become history!

  • Komisch ist aber dass beide Frauen nach ihren jeweiligen Solo-Projekten das Interesse an Musik so gänzlich verloren, jedenfalls für einige Jahre. Erst spät begannen sie wieder Lieder zu singen, und dann kamen aber bei Frida schon wieder massive Schicksalsschläge…


    Ein interessanter Gesichtspunkt, den man mal beleuchten kann.....


    Bei Agnetha war es ja zunächst nicht so, dass sie das Interesse an der Musik verloren hat......sondern sie wollte das ganze Drumherum nicht mehr, das Reisen, die Hotels, diese ganze Hysterie und diese ganze Hektik in diesem Business....


    Ein Schlüsselerlebnis für sie war dabei das legendäre Festival von Montreux 1985, bei dem sie einen wunderbaren Auftritt hatte......1985 war das sicher legendärste Jahr, dass das Montreux-Festival je erlebt hat, denn es war nahezu alles da, was damals Rang und Namen hatte......Neben Agnetha zum Beispiel Elton John, Depeche Mode, Culture Club, Duran Duran, Sting, Dire Straits, Billy Ocean, Bronski Beat....um nur mal ein paar zu nennen.........Hysterie allenthalben..........Hier wurde Agnetha dann so richtig bewusst, dass sie das alles nicht mehr brauchte und nicht mehr wollte.......Und in diesen Tagen entschloss sich Agnetha auch, sich langsam aus dem Business zurückzuziehen.......Nein, nicht komplett, die Türen blieben immer offen.....Einer Inpiration würde sie immer folgen.......Aber es sollte nicht mehr einer ihrer Mittelpunkte sein....


    Zu einem Musikjournalist des Espressen sagte sie damals während der Tage von Montreux..........Ich habe meinen Teil getan. Ich würde es auch noch in den USA schaffen, aber dafür müsste ich monatelang rüber und dieses Leben weiter führen, aber ich brauche das nicht mehr.


    Der Reporter schrieb dann anschliessend über dieses Treffen mit Agnetha........Ich hab sie in den letzten 10 Jahren oft getroffen, aber niemals sah sie so wunderbar aus wie jetzt. Sie strahlt Ruhe und Selbstbewusstsein aus. Sie ist mit sich und der Welt völlig im Reinen. Sie bewegt sich mit Stolz und Würde und amüsiert sich über die anderen Pop-Götter, die alles tun, um die Aufmerksamkeit der rumstehenden Fans und Fotographen zu erhaschen. Wir sitzen hier zusammen und um uns herum ist das völlige Chaos. TV-Produzenten rennen an uns vorbei mit hohem Blutdruck, Sting läuft gerade vorbei mit seinem langen, wallenden Mantel und versucht die Aufmerksamkeit zu erregen, Howard Jones kommt vorbei mit drei riesigen Bodyguards und die Polizei ist gerade damit beschäftigt, die herankommenden Duran Duran vor den kreischenden Mädchen zu beschützen........Als wir so dasaßen und diese Szenen beobachten, sagte Agnetha plötzlich zu mir......


    Sieh Dir das an, glaubst Du wirklich, ich würde das vermissen ? Diesen ganzen Stress, diesen ganzen Druck, dieses ganze Warten und diese ganze Hysterie ? Niemals ! ...


    Aber ich erlebe auch eine sehr dankbare Agnetha, die dann weiter sagt.....


    Weisst Du, ich bin unheimlich dankbar für das, was ich in den letzten gut 10 Jahren alles erlebt habe. Wir waren so unglaublich erfolgreich und ich bin es nach wie vor. Es ist noch immer schön, Autogramme zu geben und es fühlt sich sehr gut an, wenn die ganzen neuen Popstars, deren Namen ich teilweise gar nicht kenne, nun zu mir kommen und mir sagen, dass sie mich oder ABBA bewundern......


    Ich denke, diese Sätze aus diesen Tagen von Montreux machen diese Atmosphäre der damaligen Tage sehr deutlich........


    2 Tage später wurde Agnetha dann für ihren Auftritt von Montreux von der damals auflagenstärksten Tageszeitung NEWS OF THE WORLD in Großbritannien überschwänglich gefeiert und sie war zusammen mit der amerikanischen Soulsängerin Milli Jackson der Star des Festivals.....trotz der 80er Supergruppen wie Depeche Mode, Duran Duran oder wie sie alle heissen und wie ich sie oben aufgezählt habe.......


    Jeder hätte sich für diese Schlagzeilen verzehrt........für Agnetha waren sie aber nicht mehr so wirklich wichtig.....


    Sie liess sich aber nach wie vor inspirieren, wenn es etwas gab, was sie als spannend empfand..........So sang sie 1986 den Olympia-Song mit Ola Hakansson und führte damit wochenlang die schwedischen Charts an......oder sie flog 1987 nach Kalifornien, um das grandiose I STAND ALONE-Album aufzunehmen.....


    Dass dann eine so große Pause eintrat, hatte dann einfach damit zu tun, dass für Agnetha einfach andere Dinge wichtig waren.......Sie kümmerte sich aufopferungsvoll um ihre Kinder,...Linda hatte gesundheitliche Probleme und kam dann in eine für sie sehr wichtige Entwicklungsphase, auch Christian kam in die Pubertät.....Sie baute sich auf Ekerö eine schöne, große Pferdezucht auf.......Dann lernte sie einen neuen Mann kennen und heiratete ihn.....dann die Scheidung.....Die Kinder gingen zeitweise aus dem Haus......die Eltern wurden schwer krank und verstarben, nachdem sie sie gepflegt hatte.......Agnetha hatte in diesen Jahren einfach viel wichtigere Dinge zu tun, als professionell Musik zu machen oder Musik zu hören.......Die Musik selbst hat sie aber nie verlassen und sie hat immer ihre Zeit am heimischen Piano verbracht..... .....Und schliesslich liess sie sich von der Musik und einem Gedanken wieder inspirieren und die Musik kam wieder komplett in ihr Leben zurück, was in dem wunderschönen Album MY COLOURING BOOK seinen Audsruck fand............Agnetha hatte die Musik also nie wirklich verlassen. aber ihr Leben war einfach reich an vielen anderen Dingen........Es war ein völlig natürlicher Prozess....


    Was Frida betrifft, war das sicher sehr viel anders........Darüber kann ich nicht so viel schreiben.....Und es ist auch wesentlich unklarer und wesentlich schwieriger zu beschreiben, warum von ihr nach 1985 nichts mehr kam für so viele Jahre......


    Ich denke, es hatte sehr viel damit zu tun, dass Frida mit ihrem eigentlich ersten Soloalbum NACH ABBA..... SHINE.......nicht den gewünschten Erfolg hatte......Es war eigentlich das einzige Album der beiden ABBA-Damen, das keinen Erfolg hatte........Frida war damals sehr desillusioniert und enttäuscht darüber.........und fehlendes Selbstbewusstsein war wohl Schuld, dass danach leider nichts mehr kam


    Ich denke, hier kommen 2 Komponenten zusammen.......Einmal war für Frida der Erfolg eines Albums wesentlich wichtiger als für Agnetha........Während für Agnetha eigentlich immer der Spaß bei der Aufnahme eines Albums im Mittelpunkt stand und es für sie dann nicht mehr so extrem wichtig war, wie erfolgreich es wird, da sie niemals unbedingt den Beifall des Publikums gebraucht hat.......war für Frida der Erfolg eines Album sogar sehr wichtig, weil für sie eben auch immer der Beifall des Publikums sehr wichtig war.......Und als der dann ausblieb, war es für sie dann enttäuschend.......


    Und das führt uns auch zum 2.Grund, nämlich der, dass Frida durch die Tatsache, dass sie sich nach diesem Beifall immer gesehnt hat, auch sehr schnell ihr Selbstvertrauen verlor, wenn er dann ausblieb.......SO war es bei SHINE.......und dann kam nichts mehr


    10 Jahre später kamen dann die Schicksalsschläge für sie.......und später hatte sie wohl nicht mehr das Selbstvertrauen, noch einmal die Veröffentlichung eines kompletten Albums zu wagen. wie sie ja auch selbst erklärt hat


    Schon möglich dass Agnetha ihre Gefühle in den Liedern deutlicher zum Ausdruck bringen konnte – aber vielleicht fiel genau das später auf sie zurück, indem die Presse meinte sie wäre ach so labil…


    Frida machte in der Situation eher auf cool, obwohl sie sehr verletzt war, aber sie wollte das nicht direkt hinausschreien. Stattdessen schnitt sie sich die Haare ab, tat sich mit dem angesagten Phil Collins zusammen und machte unharmonische Musik


    Ich denke auch, dass Agnetha diese Gefühle in ihren Lieder besser ausdrücken konnte und damit auch offensiver umging in ihren Aussagen und Interviews........und dass dann genau das auf sie negativ zurückfiel, wenn die Presse dann daraus ihre realitätsfernen Mythen strickten....


    Aber das war ihr Weg, den sie gegangen ist und den sie auch für sich selbst gehen musste.....


    Übrigens kriege ich immernoch eine Riesenwut auf Benny wenn ich mir die ganze Scheidungssache wieder vor Augen führe. Das war schon hundsgemein!!! Aber auch Björn - pfui meine Herren!!! Riesenrespekt für beide Frauen, dass sie es ja dach auch beide schlussendlich verarbeitet haben (das meine ich in Bezug auf Agnetha auch mit dm zerplatzten Traum von Familie und Björns Verrat daran)!!!


    Wie kalt das Verhältnis zwischen Benny und Frida damals 81/82 war, kann man auch gut an einem Satz ablesen, den Benny damals nach einer Aufnahme im Studio zu einem Interviewer sagte....


    Es ist nicht einfach, dass wir uns weiter als gute Freunde ansehen können nach unserer Scheidung. Gottseidank respektieren wir uns weiterhin. Die Tatsache, dass ich weiterhin mit Frida zusammenarbeiten kann, basiert auf diesem Respekt, aber ansonsten haben wir kein großes Interesse mehr aneinander.
    -

  • Um noch einmal auf die Frage des 'vertauschten' Bezuges von 'When all is said and done' auf die ABBA-Paare zu kommen: Björn hat diesen Text (angeblich) zu Jahresbeginn 1981 geschrieben, also in der Zeit, wo die Beziehung von Frida und Benny endgültig auseinanderbrach. Zumindes Frida betrachtete den Text von Björn auf IHRE persönliche Situation, und sie wurde schließlich auch gefragt, ob sie dies singen wolle. Daher nehme ich doch an, dass der Text mit der Be- ziehung Agnehta/Björn weniger zu tun hatte.


    Der Text zeigt aber auch deutlich (sollte es sich denn so zugetragen haben), dass Benny's Beziehung zu Mona nicht der alleinige Grund für das Scheitern der Ehe mit Frida war, sondern eigentlich eher der äußere Anlass. Zumindest Benny betrachtete seine Ehe mit Frida als gescheitert, was Frida vielleicht damals noch nicht so recht bewusst gewesen war. Vermutlich hätte sie mehr als Benny dafür getan, die Beziehung zu retten, aber mit einer Geliebten war da natürlich keine Chance mehr. Mir ist erst heute so richtig klar, wie schwer für Frida damals die Zeit gewesen sein muss.


    Unabhängig davon: 'When all is said and done' ist ein absolut starker Song, und wäre wohl auch der einzige aus dem Visitors-Album gewesen, der als Single in Europa noch einmal Erfolg gehabt hätte, weitaus mehr jedenfalls als das doch dürftige 'Head over heels'.

  • Hi Eagle....


    natürlich ist es richtig, dass WHEN ALL IS SAID AND DONE der Trennungssong von Frida und Benny war und Björn hat den Text auch für diese beiden geschrieben und hat sich davor auch von beiden das OK geben lassen für den Song.......


    Allerdings ist der Text dieses Lieder sehr versöhnlich, was aber die Trennung von Frida und Benny definitiv nicht war, sondern diese war bitter und verletzend.........Und der Text hätte eigentlich viel eher auf Agnethas und Björns Trennung gepasst, wofür er aber niemals geschrieben wurde.....


    Natürlich hast Du wohl recht mit der Ansicht, dass Mona nicht der alleinige Grund für die Trennung war, denn in der Ehe zwischen Frida und Benny hat es anscheinend zuvor schon nicht mehr wirklich gestimmt, wenn man nach den bekannten Aussagen geht.......Benny fühlte sich eingeengt, Frida hat etwas geklammert......Allerdings war Frida anscheinend emotional wesentlich tiefer in dieser Partnerschaft und der Liebe zu ihrem Partner involviert, als das wohl für Benny der Fall war....


    Etwas anders sehe ich es mit den Songs aus dem Visitors-Album........Denn das Visitors-Album hatte ja einen Song, der auch als Single für einen großen Welterfolg sorgte, und das war das wohl auch stärkste Lied des Albums, nämlich ONE OF US............


    ONE OF US ist für mich einer der allegrößten Hits, die ABBA je gemacht haben und er knüpft an an ABBAs allergrößte Erfolge mit S.O.S oder DANCING QUEEN oder THE WINNER TAKES IT ALL


    Dagegen war ich nie wirklich so sehr von WHEN ALL IS SAID AND DONE überzeugt und es hat mich auch nie so richtig berührt, weil der Song für mich bezogen auf das Thema musikalisch einfach zu schnell und zu "hart" ist......


    Wie er hätte nach meiner Meinung vielleicht in bezug auf das Thema hätte klingen müssen, kann man an dieser Version hören, die von VIKTORIA TOLSTOY gesungen wurde und die bezüglich des Themas für mich viel emotionaler rüberkommt als das Original...


    https://www.youtube.com/watch?v=ZqthtyD7Dg4
    .

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