Carsten Bohn`s Bandstand

  • Kult ist die Musik von Carsten Bohn!
    Sie ist ein Phänomen innerhalb des Phänomens: Die
    Musik von Carsten Bohn. Es ist faszinierend. Wer in
    den letzten 13 Jahren im Einzelhandel eine Kassette
    oder CD von den Die drei ??? erstanden hat, bekam
    keine Stücke mehr zu hören, die aus Bohns Feder
    stammen und doch erfreut sich seine Musik immer
    noch einer großen Fan-Gemeinde. 1996 wurden die
    ersten 39 Folgen, auf denen sich bis dahin die Musik
    von Bohn fand, neu abgemischt. Der Grund: Seit
    1988 streiten Carsten Bohn und Sony BMG als
    Nachfolgerin der Plattenfirma Miller International
    vor Gericht um Tantiemen und Urheberrechte. Weder
    Bohn noch Sony BMG dürfen die alten
    Musikaufnahmen während des immer noch laufenden
    Verfahrens verwenden – sehr zum Leidwesen
    zahlreicher Hörer, wie man im Internet in den
    einschlägigen Foren nachlesen kann.
    Doch ein Gutes hatte der Rechtsstreit, wenn man so
    will. Er hat den Fans die Identität von Bohn als einen
    der Komponisten von Die drei ???-Melodien enthüllt.
    „Einige Leute haben sich gefragt, wer eigentlich
    hinter dem Pseudonym Bert Brac steckt, haben den
    Namen gegoogelt und sind so auf die Berichte über den Prozess gestoßen“, erzählt Bohn. Dann
    hätten sie ihn angemailt und gefragt, ob er Bert Brac sei? Ist er nicht oder wenn, dann nur zu einem
    Teil – denn Bert Brac ist eine multiple Persönlichkeit. Miller International verwendete dieses
    Sammel-Pseudonym für unterschiedliche EUROPA-Hörspiele. Hinter dem Namen Bert Brac stehen
    verschiedene Musiker, unter anderem Andreas Beurmann.
    Weshalb seine Musik von eingefleischten Die drei ???-Fans immer noch als „die Originalmusik“
    verehrt und vermisst wird, erklärt sich Bohn unter anderem so: „Wer die Serie damals als Kind
    gehört hat und ihr 39 Folgen lang gefolgt ist, hat die Musik förmlich aufgesogen. Das vergisst man
    einfach nicht mehr.“ Bohn vermutet, dass auch seine besondere klangliche Handschrift – „ein lautes
    und kräftiges Schlagzeug“ – mit zur Unverwechselbarkeit des Sounds der Die drei ??? beigetragen
    hat. Seine Musik habe „gar nicht da reingepasst“. „Ich habe die Musik nicht gezielt für Kinder
    komponiert, sondern das gemacht, was mir gefällt.“ Und was Bohn gefällt, ist Fusion, die Mischung
    aus Jazz und Rock. Stilistisch beeinflussten ihn Musiker und Bands wie Frank Zappa, Weather
    Report oder Herbie Hancock. Bei der Hörspielmusik sei es ihm „um Emotionen, um Heiterkeit und
    Wärme“ gegangen, um “Bewegung statt Starrheit“. Und so drangen dank Bohn den Kassettenkinder
    alterslose Jazz-Rock-Rhythmen aus ihren Rekordern an die Ohren. „Es war schon mutig von
    Heikedine solche Musik zu verwenden.
    Üblicherweise war die Musik in den Kinder- und Jugendhörspielen der Zeit viel verhaltener/
    konventioneller“, so Bohn, der vermutet, dass in dem Zusammentreffen von Heikedine Körtings
    „frischer Produktionsweise“, den spannenden Geschichten, den guten Sprechern und der
    besonderen Musik der Erfolg der Die drei ???-Hörspiele begründet liegt.
    Die ersten Stücke für die Hörspiele des Labels EUROPA hat Bohn 1979 geschrieben und
    aufgenommen. Nach der Devise „Kompositionen für Miete“ war er zu den ersten Aufträgen
    gekommen. Seinerzeit wohnte Profi-Musiker Bohn nämlich mit den Mitgliedern seiner Band in
    einer geräumigen Wohnung in einem Mietshaus in der Schlüterstraße in Hamburg. Eigentümer
    dieses Hauses waren Dr. Andreas Beurmann und Heikedine Körting. „Naja, und wie’s bei Musikern
    so war, konnten wir damals mal ein paar Monate lang die Miete nicht zahlen und so kam ich mit
    Andreas Beurmann und Heikedine ins Gespräch.“ Und schließlich ins Geschäft. „Mono reicht“
    habe ihm Andreas Beurmann gesagt, „das merken die Kleinen gar nicht“. Aber das kam für Bohn
    nicht in Frage: „Ich habe gesagt, wenn ich das mache, dann produziere ich das mit denselben
    Ansprüchen wie für meine Band.“ Schließlich war Bohns 1971 geborener Sohn Dennis selbst im
    besten Die drei ???-Alter und „wenn das Mono gewesen wäre, hätte der sofort gefragt, ob die
    Lautsprecher kaputt sind“. Also wurde es Stereo und nicht nur das, sondern auch Kult.
    An einem Kult ganz anderer Art war Bohn ebenfalls maßgeblich beteiligt, als Initiator und
    Schlagzeuger der Band Frumpy, die Anfang der siebziger Jahren die progressive deutsche
    Musikszene mit geprägt hat. Mit Sängerin Inga Rumpf, Keyboarder Jean-Jacques Kravetz, Bassist
    Karl-Heinz Schott und schließlich dem Gitarristen Rainer Baumann schrieb Bohn ein Stück
    Rockgeschichte. Nachdem die Band sich mehrfach aufgelöst und wieder vereinigt hatte, gründete
    Bohn 1977 seine eigene Gruppe, Carsten Bohn’s Bandstand. 1979 zog es den gebürtigen
    Hamburger in die USA nach New York, „to be where the action is“, wie Bohn heute sagt. In dieser
    Zeit entstanden auch die Stücke für Die drei ??? und viele andere Hörspiele von EUROPA. Mit
    wenigen Ausnahmen (z. B. die Titelmusik für die Fünf Freunde) komponierte Bohn sie nicht
    expliziert für diese oder jene Serie, sondern generell als „Hörspiel-Musik“. Laut Bohn waren es
    insgesamt 98 Stücke, die sich bei TGKK, Larry Brent, Dr. Macabros, Perry Rhodan, den
    Funkfüchsen und natürlich auch bei Die drei ??? in verschiedenen Folgen fanden. Diese Stücke hat
    Bohn als „Brand New Oldies“ auf drei CDs 2004, 2005 und 2009 wieder eingespielt und tritt auch
    live mit ihnen auf. Sehr zur Freude seiner Fans aus der Generation der Kassettenkinder – die seine
    Melodien und Rhythmen auch Jahrzehnte „danach“ nicht vergessen haben.
    Die Musik der Die drei ???
    So konstant die Rollen von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews von Oliver Rohrbeck, Jens
    Wawrzeck und Andreas Fröhlich gesprochen werden, so abwechslungsreich liest sich die –
    unvollständige – Liste der Komponisten, die für die erfolgreichste Hörspielserie der Welt die Musik
    geschrieben hat: Dr. Andreas Beurmann, Carsten Bohn, Jan Friedrich Conrad, Chris Evans, Jens-
    Peter Morgenstern, Sepp Viellechner, Andris Zeiberts. Die neue instrumentelle Titelmelodie in
    Folge 125 (Feuermond) stammt von Christian Hagitte und Simon Bertling, die gesungene
    Titelmelodie der (zum Teil neuabgemischten) Folgen davor hat Jan Friedrich Conrad komponiert.



    PS: Seine neueste CD ist auf dem Markt - geile Nostalgiegefühle aus alten TKKG-,und Drei ???-Folgen kommen auf bei den "Brandnew Oldies Volume 3".


    Quelle: bignote.de

  • Ist übrigens schwierig zu bekommen. Ich habe sie bei jpc.de bestellt. Amazon führt sie noch gar nicht.


    Übrigens "Grace for all or a few" ist mein absoluter Favorit und wurde damals bei den drei ??? und die singende Schlange verwendet.

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