Bericht Mamma Mia Premiere Stuttgart!

  • Hier mein verspäteter Bericht von der zweiten deutschen Premiere "Mamma Mia" in meinem Heimatort Stuttgart.


    Es wurde gerüchteweise verbreitet, dass Fridas Flieger um halb drei am Stuttgarter Flughafen landen würde. Also gingen Abbamailer Erik Menkens und ich zum Flughafen, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Einige Cast-Mitglieder wurden in Limos abgeholt - aber keine Spur von Frida. Wir nahmen ein Taxi zum Theater im SI-Centrum, das aus zwei Theatern besteht, das andere spielt zur Zeit "42nd Street", das aber wohl diesen Winter schließt.


    Es gab bereits einige Leute, die am roten Teppich vor dem Palladium Musical Theater warten. Ein anderer Fan erklärte uns, dass er Frida bereits vor zwei Stunden vor ihrem Hotel gegenüber des Theaters getroffen habe. Sie hatte angeblich eine Menge Sachen unterschrieben und habe entspannt und großartig ausgesehen, wurde aber scheinbar von einer Handvoll Leibwächtern beschützt, die ziemlich übervorsichtig waren, aber Frida habe sie angewiesen, nicht zu harsch zu den Fans zu sein! Also war Frida früher als wir dachten angekommen. Aber immerhin: Sie WAR da! Ich wurde wirklich aufgeregt. Nachdem ich Björn und Benny vor knapp zwei Jahren in Hamburg sehen durfte, würde ich nachher Björn UND Frida persönlich treffen.


    Aber vorher kamen kleinere deutsche Stars und Sternchen auf dem roten Teppich an. "Isolde Pavarotti" aus der "Lindenstrasse", "Superstar" Alexander, Stuttgarts Travestiestar Wommy Wonder, die wichtigsten Darsteller der Hamburger Cast und einige Politiker wie etwa Lothar Spät. Und dann - eine halbe Stunde vor der für 17.00 Uhr geplanten Premierenvorstellung - kamen SIE aus einer Limo: Frida und Björn. Björn, der wohl in den letzten zwei Jahren ein bisschen zugenommen gehabt zu haben schien, trug einen weißen Anzug, und es war kein einziges graues Haar mehr in seinem Bart oder auf seinem Kopf zu entdecken. Und Frida war absolut umwerfend! Da ich eine Karte für die Vorstellung hatte (dank Erik und Helga von ABBF) war ich wirklich in nächster Nähe auf dem roten Teppich, wo sie ALLES signierten, fotografiert und geinterviewt wurden. Im Foyer wurden sie erneut fotografiert - vor einer "Mamma Mia"-Stellwand. "Closer, closer!", riefen die Photographen. "Geht nicht", lachte Björn. "Meine Gattin ist heute Abend anwesend!" Ich fing fast an zu heulen, während ich einen Meter hinter Björn und Frida stand, während sie fotografiert wurden. Das Ganze war für mich so super-emotional. Als ob ich in eines der zig ABBA-Poster geklettert wäre, mit denen mein Zimmer vor etwa zwanzig Jahren gepflastert war.


    Nach diesem kurzen Foto-Termin hetzten Frida und Björn in das Theater - die Vorstellung sollte ja in einigen Minuten beginnen. Mein Freund Frank hetzte hinter Frida her und überredete einen Leibwächter, Frida seine "En ledig Dag"-Single in der VIP-Lounge vor der Vorstellung signieren zu lassen. Er war im 7. Himmel. Ich hatte zwar mein Booklet von Frida 1967-1972 dabei, aber im Moment genügte es mir völlig, sie nur gesehen zu haben.


    Als Frida und Björn das Theater betraten, gab es selbstverständlich stehende Ovationen. Sie saßen in einer Loge unter dem ersten Balkon, Reihe 20 oder so, also ziemlich weit weg von der Bühne. Erik und ich saßen auf dem zweiten Balkon, allerletzte Reihe, der aller erste Sitz auf der rechten Seite. Eine gute Ansicht von ganz weit oben, besonders da die zwei Sitze vor uns leer blieben. Das Theater hat 1.800 Sitze, 500 mehr als in Hamburg - wirklich groß. Auf Grund der Daten errechnete Erik, dass ?Mamma Mia? ab jetzt in Deutschland 3.100 Sitze jeden Tag füllen muss, an Samstagen 6.200!


    Nach der ?Chiquitita? / ?Dancing Queen?-Szene blieb die Bühne leer und das Orchester stumm. Panne! Normalerweise kommt an der Stelle ja das Waterloo-Boot mit Sky von der linken Seite für die "Leg dein Herz an eine Leine"-Szene herein. Statt dessen ging der Vorhang runter. Eine Menge Leute wollten schon aufspringen, um an die Gratis-Drinks zu kommen. Aber dann informierte eine Ansage uns, dass wir sitzen bleiben sollten, da die Vorstellung in einigen Minuten weitergehen würde. Offensichtlich hatten sie einige Probleme mit der technischen Ausrüstung, vermutlich klemmten die zwei Teile der Tavernen-Deko. Nach 10 Minuten oder so öffnete sich der Vorhang wieder, und die Vorstellung ging ohne irgendeine weitere Unterbrechung weiter. Okay, möglicherweise gab es doch eine Unbemerkte: Donna und die Dynamos betraten wenig später die Bühne, um "Super Trouper" zu singen, sie standen dort, aber es dauerte einige Sekunden bevor sie loslegten. Da das Intro acapella ist, konnte das kein Problem mit dem Orchester sein. Die Verzögerung wirkte seltsam unpassend, aber die drei Damen schauten nicht verwirrt - anders als gut die Hälfte des Publikums. Das liebte die Vorstellung trotz allem VÖLLIG!


    Die Stuttgarter Inszenierung wirkte wesentlich emotionaler als die in Hamburg. Während die Hamburger Donna Caroline Fortenbacher cooler wirkte, betonte Jaznar Ivir die dramatischeren Aspekte der Rolle und kam als eine zerbrechlichere Version von Donna rüber. Sie weinte am Ende von "Durch meine Finger rinnt die Zeit" - so wie viele im Publikums. Die Übersetzung hat sich verbessert, einen Witz gab es sogar einen Witz auf Schwäbisch (Jaznar kommt aus der Nähe von Stuttgart) ? das Publikum lachte sich kaputt. Die Stimme


    Stuttgarts Sophie ist meiner Meinung nach hundert mal besser als die Dame auf der deutschen ?Mamma Mia?-CD. Am Ende der Vorstellung gab es wohl verdiente Standig Ovations. Nach der letzten Zugabe erschien Björn auf der Bühne. Überraschender Weise hatte er ein Mikrophon in der Hand. Er würde also etwas sagen. Er sprach auf Deutsch, aber offensichtlich nichts Einstudiertes, wie man an seinen chraamnten Grammatikfehlern bemerken konnte. Er dankte der Stuttgarter Besetzung. Dann sagte er auf Deutsch, dass heute zwei sehr wichtige Damen im Theater seien. "Die Eine ist meine Gattin (Applaus), und die andere ist eine Frau, ohne die diese Vorstellung nicht möglich gewesen sein würde ? okay, that was uncorrect - but anyway: Frida!". Frida betrat die Bühne, und diesmal verlor sie keinen Schuh. Das Publikum flippte aus. Waren das echt Promis im Publikum oder verrückte Fans ? oder beides? Frida verbeugte sich, küsste Björn auf den Backen, wollte sich rasch wieder nach hinten verkrümeln, wurde aber von einem Ensemble-Mitglied zurück nach vorn geschoben, wo sie sich mit Björn erneut verneigte. Sie sagte nicht ein Wort, aber das war auch nicht nötig.


    Teil 2 mit der After Show Party folgt demnächst.

  • Nach der Vorstellung fand die After Show-Party auf dem Busbahnhof hinter dem Theater statt. Die Haltestellen waren selbstverständlich geschlossen, und unter dem Dach gab es mehr als ein halbes Dutzend kleine Open Air-"Kochstationen" mit je zwei oder drei Köchen die alle Arten von Essen zubereiteten: Fleisch, Fisch, Steaks, Salate, Nachtische, Früchte bei einem hellen und einem dunklen Schokoladenbrunnen ? miam! Qualität braucht ja immer ihre Zeit, also mussten Leute ein wenig anstehen, um an jene kulinarischen Sommerspezialitäten von sehr, sehr hoher Qualität zu kommen. Das leckerste Büffet EVER war das. Für "Strandatmosphäre" sorgten Tonnen von eigens angekarrtem Sand - und Strandstühle und aufblasbare Schwimmtiere und kleine Kinderplanschbecken; es gab eine kleine Tanzfläche und natürlich einen VIP-Bereich, getrennt vom Rest nur durch ein Seil. Und alles wurde von den letzten Lichtstrahlen der Sommersonne beleuchtet. Ein kurzer Regenschauer ließ die Leute Schutz unter dem Dach der Busstation suchen, aber nach 10 Minuten war das auch schon alles wieder trocken. Es war ein netter warmer Sommerabend, ideal für diesen Anlass.


    Frida saß im VIP-Bereich mit einem sehr großen Typen mit grauem Pferdeschwanz, der mich etwas an den guten alten Mick Fleetwood erinnerte. Ein sehr netter ABBA-Fan im Rollstuhl, der von Frida sein Programm hatte signieren lassen, berichtete, dass sie ihm persönlich erklärt habe, wer ihr Begleiter sei: Jon Lord von "Deep Purple"!


    Der peinlichste Moment des Abends war wohl, als eine Reporterin vom hiesigen Lokalsender SWR1 Björn um ein Interview anflehte. Sie wartete am Zaun zum VIP-Bereich, wo Björn ursprünglich nur hingekommen war, um einige Sachen für Fans zu unterzeichnen. Überhaupt schien es zwischen ihm und Frida ein stilles Abkommen zu geben, sich an diesem Abend immer wieder um die Fans zu kümmern ? richtig charmant! Daher bat er die Dame ?Make it short!. Ich weiß nicht, was nun peinlicher war. Die Tatsache, dass die Dame nicht genug Englisch für ein Interview konnte und Björn auf Deutsch fragen musste ? oder ihre Fragen selbst.
    "Kriegen sie heute noch Gänsehaut bei den Songs?? ?Singen Sie Mamma Mia für uns?. Nachdem diese Journalistin Björn also wie ein dressiertes Hundchen behandelt hatte, zog er verwirrt wieder ab.
    Früher am Abend hatte sie ?Superstar? Alexander ?Mamma Mia? singen lassen, der hatte der Bitte natürlich brav Folge geleistet. Der ist es ja gewohnt ?dressiert? das Zeug von anderen zu singen.


    Um ungefähr halb elf erschien die Mamma Mia-Cast zu grossem Applaus. Da es nicht wirklich eine Bühne und auch kein Spotligt gab, musste man bei dem Gedränge im Dunkeln aufpassen, nicht von der Presse überrannt zu werden, als die Cast eine dreistöckige Torte anschnitt. Das nun folgende bombastische Feuerwerk entschädigte für alles. Minutenlang wurden zu ?Music was my first Love?, Weather Girls und zuletzt natürlich ?Mamma Mia? Tausende von Euro verpulvert. Wunderschön!


    Zu dem Zeitpunkt waren die Zeitungen des Folgetages schon angekommen. Die technische Panne hatte sich zwar in eine Schlagzeile gemogelt, ansonsten waren die Kritiken aber rundweg gnädig.


    Um halb zwölf verließ Frida den VIP-Bereich in Richtung der Limo, die sie zu ihrem Hotel rüberbringen sollte. Die tapferen Fans strömten alle aufgeregt in ihre Richtung. Und ganz im Gegensatz zu Kollegin Agnetha schien Frida ads Bad in der Menge zu genießen. Sie machte alberne Grimassen und lachte sich kaputt bei dem Versuch durch die Traube der Fans zum Wagen zu trippeln. Nebenbei unterschrieb sie alles, was man ihr hinhielt. Ich kam ihr so nah, dass ich jedes Detail ihres umwerfenden Gesichtes sah. Mag sein, dass sie ein paar Falten hat, aber ihr Humor macht sie mindestens 15 Jahre jünger. Ich hielt ihr wie in Trance mein Booklet hin, da sah sie mich direkt an und signalisierte mit einer Grimasse, dass sie bei dem Gedrängel Schwierigkeiten zu schreiben habe. Aber plötzlich war mein Booklet wieder in meiner Hand ? signiert mit Herz. Ich bedankte mich geplättet. Da stand mein Freund Frank direkt vor Frida und versperrte ihr dümmlich grinsend den Weg. ?Are you going to stay here or what? fragte sie ihn, packte ihn lachend am Frida/Agnetha-T-Shirt und schob in zur Seite. Dann stieg sie in die Limo und verschwand.


    Überglücklich ging ich mit Erik und Frank noch zur Pressestation, um Pressematerialien zu ergattern ? und dann bestiegen wir überglücklich die letzte U-Bahn in die Stadt. Ich dachte zurück an den März, wo ich die Aufzeichnung der ZDF ABBA-Jubiläumsshow im gleichen Theater gesehen. Wie traurig war das im Vergleich zu heute: nur zweitrangige Künstler und Promis und alte Videos, als seien ABBA tot und vergessen. Aber dann: Neues Album von Agnetha, ihre Doku, ABBAS Video für den Grand Prix ? und jetzt Frida und Björn leibhaftig! Dieses Jahr 2004 begeistert mich immer mehr. Danke an Erik und Helga noch einmal. Glücklichster ABBA-Fan der Welt:

  • Wowh Jörn, vielen Dank für den tollen und wirklich beeindruckenden und sehr ausführlichen Bericht. Ich hatte beim Lesen das Gefühl ich war auch dort.


    Ich glaub sowas Tolles vergisst man sein Leben nicht.


    Ach ich beneide dich um diesen Tag, denn sowas kommt so schnell nicht wieder. :giggles:

  • Hallo Jörn,


    von mir ebenfalls ein riesiges Dankeschön für Deine beiden Berichte aus der Heimat. Teilweise hatte ich Tränen in den Augen beim Lesen Deiner Erlebnisse. Es muss ein fantastischer Tag/Abend für Dich gewesen sein!
    Nochmals velen Dank!!


    Gruß
    Robert

  • Lieber Robert und Wormy, danke für Eure Comments. Ja, es war wirklich ein unglaublich schöner Tag, der sogar noch eine Woche später für gute Laune bei mir sorgt;-)

  • Auch von mir ein herzliches Dankeschön für den Bericht! Wie gerne wäre ich dagewesen und hätte Frida gesehen...Hm, freue mich trotzdem, daß sie so gut drauf war und so natürlich. Irgendwann bietet sich vielleicht auch mir mal die Gelegenheit, sie live zu sehen...
    Freue mich, durch Deinen Bericht Infos zu dem Abend erhalten und etwas von der Atmosphäre mitbekommen zu haben.
    Danke und liebe Grüße, Ina

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